Dream Theater mit unglaublichem Live-Gig! Live Review – März 2016
Silvester schon im März?
Wir blicken zurück auf das Jahr 2016 und einer der Top-Gigs war der von Dream Theater im März 2016….so oder ähnlich könnte spätestens in 9 Monaten eine der Schlagzeilen im metal-heads.de-Jahresrückblick lauten, denn die Mannen um Gitarren-Titan John Petrucci lieferten auf der „The Astonishing“-Tour eine denkwürdige Live-Performance ab, die wohl in diesem Jahr Ihresgleichen suchen wird.
Gefühlsecht, reduziert und doch pompös
Fangen wir vorne an. Ca. 2000 Traumtheater-Fans fanden sich im so gut wie ausverkauften Bochumer Ruhrcongress ein, um den Progrock-Königen genauestens auf die Finger zu schauen und zu überprüfen, ob das, was man bei „The Astonishing“ auf CD bannte, überhaupt in livetauglicher Form dargeboten werden kann. Der Anblick beim Betreten der Halle machte direkt eines deutlich – hier wird, gemessen am Bühnenbild, heute Abend sicherlich Großes geschehen. Diverse Monitore, in den verschiedensten Formen, bedeckten den Bühnenhintergrund.
Unzählige Strahler und Spots warteten auf ihren Einsatz und vom Equipment her, sah es selten so spärlich aus. John Petrucci reduzierte sich auf zwei seiner neuen Mesa Boogie JP-2C Modelle, Jordan Rudess klemmte sich hinter seinen beweglichen Key-Table und John Myung war das erste Mal mit einem an einen kleinen Ständer geklemmtes iPad zu sehen – Digital heiratet Analog. Bei dem bevorstehenden Mammutprogramm, gönnt man den Musikern jede erdenkliche Gedankenstütze. Lediglich Mike Mangini tischte komplett auf – hätte man über sein Rack eine Plane geworfen, hätte man locker einen Teil des Oktoberfestes in diesem Zelt abhalten können.
Begrüßung durch die Nomacs
Das Licht geht aus, und die erste tolle Animation fängt die Zuschauer ein. Die Nomacs scannen das Publikum, fliegen per Leinwand über die Bühne – ein herrliches Spektakel, das dem nur wenige Meter entfernt gastierendem Starlight Express (Musical) in Nichts nachsteht! Dann geht es los!
Das komplette Programm, mit dem besten Sound seit Jahren
Die Fans dürfen nicht weniger erwarten als „The Astonishing“ in kompletter Form. Wir wollen uns ersparen, hier jeden einzelnen Song durchzugehen und uns auf auf den genrellen Eindruck fokussieren. Der Sound ist gewaltig. Nicht überlaut, aber unfassbar rein und sauber gemischt. Jedes Instrument hebt sich von dem anderen ab, keine Nuance geht verloren und im Livezustand kommen die Songs so viel organischer rüber! Wahrscheinlich zahlt sich hier auch die Auswahl der Location aus. Die Jahrhunderthalle liefert soundmäßig das perfekte Umfeld. Dream Theater klingen erdig – die Pianoklänge hölzern und bauchig warm, wie selten zuvor. Petrucci´s Gitarre klingt einfach nur unglaublich gut. John Myung´s Akzente werden live erst richtig deutlich! Der Mann liefert ein virtuoses Programm ab. Mangini trommelt 360 Grad, oben, unten, überall, seine Arbeit mit der rechten Hand ist immer hart an der Grenze des physikalisch machbaren.
Storytellers
Video und Audio verschmelzen auf brillante Art zu einer hypnotisierenden Mischung – nahtlos gehen die Songs ineinander über. Das Ganze ist perfekt getimt. Verständlicherweise verzichtet man auf lange Kommunikation mit dem Publikum – eine gute Entscheidung, denn so bricht der Flow nicht ab. Die Charaktere der Story werden wunderschön in Szene gesetzt, die Handlungsstränge perfekt verbildlicht, ohne dabei kitschig zu wirken.
Yes, LaBrie Can!
Eine der im Vorfeld wohl am häufigsten gestellten Fragen, war die, ob James Labrie es schaffen wird, das Material live gut zu interpretieren. Er kann. Der Sound und die Art von Musik auf „The Astonishing“ sind genau seine Kragenweite. Der Mann fühlt jeden Note, jeden Song. Mit seinem gewagten Outfit (Leather Over Jeans Trousers, Nietenbesetzt), wirkt er wie ein weiser Rocker – er bringt all seine Erfahrung auf die Bühne und wirkt ultra-konzentriert, verpasst keinen Einsatz. Ein paar kleine Noten liegen leicht daneben – es sei ihm verziehen. Fast schon mit schizophrener Schönheit, verkörpert James alle Charaktere, switcht diese teilweise mehrfach in den Songs und dabei unterhält der die Masse perfekt, schafft immer wieder Gänsehautmomente.
Solos wie für eine Henkersmahlzeit geschaffen
John Petrucci feuert an diesem Abend Solos in die Luft, die sich wohl jeder Musiker zu hören wünschte, wenn um seine musikalische Henkersmahlzeit ginge. Dieser Mann ist eine Legende…und sein Bart….sowieso! Mit butterweichem Sound zelebriert John jedes Riff, jedes Solo, klampft zwischendurch auf der Akustischen führt die Truppe sicher durch alle Etappen. Eine Wonne. Die Meute reckt Fäuste in die Luft, schwingt und fühlt mit.
Zwei Akte für ein Halleluja
Das Konzeptalbum wird in zwei Akten aufgeführt. Zuvor hatte man die Bestuhlung mit einem Miniprogrammheft drapiert. Fast fühlt man sich wie im Theater oder der Oper. Die Pause gewährt kurz Zeit für ein Bier, bevor die Jungs dann im zweiten Akt nochmal richtig aufdrehen. „Hymn Of A Thousand Voices“ hallt mir Pathos durch die Halle und den Zuschauern bietet sich ein grandios zelebrierter Endspurt, als Petrucci das unverwechselbare Intro-Riff zu „Our New World“ anstimmt – was für eine Nummer!
Was vom Abend übrig bleibt
Das Konzert hinterlässt Spuren, bleibende Spuren. Alleine die Videoanimationen brennen sich unauslöschlich ins Gedächtnis. In diesem Projekt steckt spürbar viel Liebe, Leidenschaft und Kreativität und mit stolz geschwollener Brust präsentieren Dream Theater ihr Meisterwerk. Natürlich ist so eine Aufführung eines Konzeptalbums etwas Anderes als ein gewöhnliches Konzert. Die Besucher lieben das, was sie sehen. Emotionale Rufe und Schreie unterstreichen dieses. Man freut sich für die Band, dass sie mit „The Astonishing“ die Möglichkeit bekommt, ihr vielfältiges Talent über die Grenzen des Musikalischen hinaus auszukosten – und so liefern sie insgeheim jetzt schon den Progrock-Gig des Jahres ab. Konzeptkonzerte sind eine feine Sache, eine tolle Abwechslung, für die Beteiligten auf, hinter und vor der Bühne. Mehr davon, bitte!
Da hatte uns Jordan Rudess im seinem metal-heads.de Interview also nicht zuviel versprochen, was die Großartigkeit des neuen Albums angeht. Lest das Interview gerne noch einmal nach oder checkt unsere Review zum Doppel-Album aus.
Und hier die Bildergallerie zum Konzert von DREAM THEATER in Bochum:
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