Accept – Humanoid Tour 2024 (Oberhausen, 06.11.2024)
mit Phil Campbell and the Bastard Sons
06.11.2024, Turbinenhalle Oberhausen
Wenn sich meine Mama früher fertig gemacht hat um auszugehen, stand sowas an wie Tanztee oder Volksmusikfest. Heute treffen sich viele ältere Menschen gerne bei Heavy Metal-Konzerten. Da gehören wir natürlich längst zur Zielgruppe und haben uns ordentlich in Lack und Leder, Nieten und Ketten geworfen, um einigen Legenden des Genres zu huldigen, die sich heute in Oberhausen die Ehre gaben. Leider konnten wir die benötigte Haarpracht nicht mehr generieren, die angemessen gewesen wäre… aber da waren wir (siehe Bilder) ja gottlob nicht die Einzigen.
Auch im Publikum fanden sich vermehrt Leute, die sowohl auf dem Kopf als auch vorn im Pulli eher kugelrund und glatt waren, wobei die Prüfung der Behaarung der Bäuche aus gesellschaftlichen Gründen von der Mehrheit der Besucher nicht zugelassen wurde. Eine Schande wie investigativer Journalismus hierzulande bei körperlicher Annäherung vehement abgelehnt wird.
Phil Campbell and the Bastard Sons
Phil Campbell ist ein ziemlich cooler Spagat gelungen: Zeit mit der Familie zu verbringen und eine Karriere abseits von Zuhause fortzuführen, deren Protagonist sogar bereits verstorben ist. So macht er denn Musik und tourt mit seinen drei Söhnen plus Sänger Joel Peters um die Welt. Und das recht erfolgreich. Dabei sind seine Söhne wie er auch auf der Bühne eher zurückhaltend… Joel Peters gibt aber Alles um das Publikum in Fahrt zu bringen.
Dieses ist dem ehemaligen Motörhead – Gitarristen auch durchaus zugeneigt, die geriatrischen Einschränkungen lassen sich aber mit den eigenen Songs schwieriger überwinden als mit den allseits bekannten Motörhead Klassikern. So kommt fast die Hälfte der zehn gespielten Songs aus eben diesem Repertoire: „Going to Brazil“, „Born to raise Hell“, dass für einen längeren Publikumsanimationsfight genutzt wird (laute Seite, leise Seite…), „Ace of Spades“ und „Killed by Death“.
Da hat tatsächlich jeder seinen eigenen Motörhead Favoriten dabei und auch ich, der einen dieser Songs als „All Time Favourite Song“ führt, komme nicht umhin mich zu freuen. Joel Peters kann mit seiner rauhen Stimme voll überzeugen und ist auf jeden Fall ein Sänger mit großer Live Qualität.
Accept
Accept, Solingen, Dirkschneider. Hach, fast alle Leser dieses Artikels werden sich erinnern, war das doch Bestandteil einer Jugend in der Songs wie „Restless and Wild“, „Midnight Mover“, „Balls to the Wall“, etc. einen täglich auf dem Schulhof begleiteten, Bands wie die Scorpions, Kiss, Black Sabbath aber eben auch die Jungs von Accept einem den Soundtrack für die eigene Jugend lieferten.
Accept hatte dabei eine große Authentizität, vor Allem weil sie aus der eigenen Heimat kamen und keine Glamour-/Glitzerwelt propagierten. Teutonic Metal, Bodenständig, Maloche, aber geil!
Auch wenn von der Band aus den 80ern nicht wirklich viel übrig ist und die Geschichte der Band mit vielen Höhen und Tiefen verbunden wie wahrscheinlich das Leben vieler Ihrer Hörer, stehen wir am Ende alle gemeinsam hier in Oberhausen und lassen uns von den Mannen um Gitarristen Wolf Hoffmann entführen in vergangene Zeiten. Wäre ganz lustig gewesen wenn wir uns auch alle bei den Händen gehalten hätten um „völlig im Moment“ zu sein. Die Wokeness hat es aber eher nicht geschafft sich im German Heavy Metal zu etablieren und so nahm jeder eher für sich an dem gemeinschaftlichen Event teil.
Die größten Hits der Bandgeschichte
Macht nichts. Wie Phil Campbell und die Bastard Sons liefern Accept auch heute Abend eine Mischung aus neuen/neueren Songs und den größten Hits der Bandgeschichte. Mit drei Gitarristen, Bass und Gesang an der Frontlinie und einem imposanten Drumriser im Hintergrund hat jedes Bandmitglied die Möglichkeit ordentlich Energie zu versprühen und diese wird auch gemeinschaftlich entfaltet! Vor Allem Wolf Hoffmann, einziges Gründungsmitglied, nimmt hier die Führungsrolle an, findet sich überall auf der Bühne und interagiert mit dem begeisterten Publikum.
Dem Wahl – Amerikaner merkt man an, dass er der Kopf des Ensembles ist und seine Lebensleistung „Accept“ mit großer Freude präsentiert. Das Publikum dankt es der Band aber vor Allem, wenn die Klassiker gespielt werden. Und da muss man es einer Band hoch anrechnen eine Mischung zu finden, die zwar auch neueren und neuen Sachen Raum lässt, den Menschen dennoch das liefert, was sie sich von dem Abend versprechen… und mit „Restless and Wild“, „London Leatherboys“, „Midnight Mover“, „Princess of the Dawn“, „Metal Heart“ und „Teutonic Terror“ nimmt es kein Ende… zu dem werden „Fast as a Shark“, „Balls to the Wall“ und dann, Gipfel der Glückseligkeit, auch noch „I´m a Rebel“ gespielt.
Also, geiler kann man den Abend für den Accept Fan eigentlich kaum gestalten. Bleibt nur ehrlich „Danke“ zu sagen!
Unsere Fotostrecke zu Accept
Hier noch einmal in voller Länge unsere Bilderstrecken von unserem Fotografen Chipsy. Beginnen wir mit dem Hauptact:
Noch mehr Bilder von und Phil Campbell and the Bastard Sons
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Bildquellen
- Phil Campbell & the bastard Sons 06.11.24 Oberhausen Turbinenhalle: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de