Gojira in der Turbinenhalle Oberhausen – 12.08.25
Die Turbinenhalle im Schmelzofen-Modus
Am 12. August verwandelte sich Oberhausen in ein finnisches Saunadorf mit Metal-Soundtrack. Die Turbinenhalle dampfte, die Luft stand, und doch drängten sich Fans Schulter an Schulter für das einzige Hallenkonzert der Gojira-Sommertour. Die Frage war: Schmilzt hier zuerst das Publikum oder die Gitarrensaiten?
Car Bomb: Matheunterricht mit Vorschlaghammer

Schon eine halbe Stunde vor offiziellem Beginn eröffneten Car Bomb den Abend – experimentell, komplex, unberechenbar. Melodien? Nur für Leute mit sehr viel Geduld und gutem Gehör. Frontmann Michael Dafferner setzte modische Kontraste: pinke Turnschuhe, dazu Screams, Growls und Klargesang. Viel Bewegung gab’s auf der Bühne nicht. Dasselbe kann ich auch über die Beleuchtung sagen. Dunkelkammer. Beim Closer „Dissect Yourself“ wippten endlich ein paar Nacken. Mich hat Car Bomb total überanstrengt. Da war ich bestimmt nicht der Einzige. Ohne die Songs der New Yorker gut zu kennen, war für den Ottonormalzuhörer hier nix zu holen. Was für ein Geballer. Der erste Schlagabtausch war nach 30 Minuten beendet – Matheprüfung bestanden.
Neckbreakker: Dänen gegen das Thermometer

Dann kamen Neckbreakker und plötzlich war das Thermometer egal. Mit Groove, Breakdowns und gnadenloser Energie machten die Dänen ihrem Namen alle Ehre. „Face-Splitting Madness“ eröffnete das Chaos, die Circle Pits rotierten wie Ventilatoren auf Speed. Frontmann Christoffer brüllte Befehle („Jump! Split the room!“), und Oberhausen gehorchte brav wie ein Rudel Hitzekrieger. Das war schon mehr nach meinem Geschmack. Die Dänen machen richtig Alarm und auch ich kann endlich der Musik folgen. Nach 45 Minuten war klar: Die Sauna-Hitze kann man wegmoshen.
Gojira: Franzosen regieren die Schmelzhölle

21:30 Uhr, das Intro rollt – und plötzlich war klar, warum Gojira längst Metal-Giganten sind. Schon bei „Only Pain“ spuckte Joe Wasser, während Bruder Mario sein Drumkit prügelte, als hätte es ihm Geld geschuldet. Die Menge tobte, Crowdsurfer flogen, und zwischendurch wurde sogar ein verlorener Turnschuh heldenhaft an seinen Besitzer zurückgegeben – Metal-Romantik pur.
Die Setlist ließ nichts aus: „Stranded“ verwandelte die Halle in ein Beben, „Flying Whales“ schickte die Menge auf Ozeanreise, und Marios Pappschilder („Heilige Scheiße, ist das heiß!“) sorgten für Comedy zwischen den Blastbeats. Bei „The Chant“ sang die ganze Halle, bei „Amazonia“ wurde kollektiv der Regenwald beschworen – Arme links, Arme rechts, Metal-Schamanismus vom Feinsten. Die Produktion auch hier ganz groß. Schicker LED Backdrop mit sich immer wieder ändernden Motiven und eine große Bühne. Das macht Spaß. Die verspiegelte Gitarre von Joe glitzert cool im Bühnenlicht. Der Sound war auch sehr gut an diesem Abend.
Gojira setzen aber noch einen drauf. Fettes Encore mit„L’Enfant Sauvage“ und „The Gift of Guilt“ mit goldenen Funken. Mario stürzte sich noch ins Publikum, dreht eine Runde und steht hinterher den Fans noch für Selfies und Autogramme zur Verfügung. Alles in allem war es ein heißer Abend und es hat sich gelohnt in die Oberhausener Turbinenhalle zu kommen.
Fazit:
Ein Abend zwischen Sauna, Schweiß und Soundgewitter. Car Bomb: mathematisch. Neckbreakker: kompromisslos. Gojira: göttlich. Und Deutschland? Endlich verliebt in diese Franzosen. Geiler Abend.
Setlist GOJIRA – Oberhausen, Turbinenhalle
Only Pain
The Axe
Backbone
Stranded
Flying Whales
The Cell
From The Sky
Another World
Silvera
Mea Culpa (Ah! Ça ira!) (Cover)
The Chant
Amazonia
L’enfant Sauvage
The Gift Of Guilt
Fotos Gojira
Fotos Neckbreakker
Fotos Car Bomb
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Bildquellen
- Gojira 12.08.25 Turbinenhalle: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Neckbreakker 12.08.25 Turbinenhalle: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Car Bomb 12.08.25 Turbinenhalle: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
















































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