Thrash of the Titans in Oberhausen
Thrash at it’s best
Die Thrash of the Titans Tour macht in der Turbinenhalle halt. Ein wunderbar rundes Package mit Nervosa, Destruction, Obituary und Testament versprechen einen Abend voller Spaß und Action im Pit.
NERVOSA – Die brasilianisch-griechisch-niederländische Multikulti-Metal-Abrissbirne

Punkt 18:30 Uhr stiefelten NERVOSA auf die Bühne. Die Damen hatten offensichtlich nicht vor, irgendwem vorher warmen Tee zu servieren. Stattdessen gab’s 30 Minuten Thrash direkt in die Kauleiste. Die Band war bissig und Frontfrau Pryka Amaral wedelte ihre Mähne, als wolle sie damit das Wetter beeinflussen, und das Publikum war direkt dabei. Die 30 Minuten vergingen viel zu schnell. Hat echt eine Menge Spaß gemacht. Die ständigen Lineupwechsel haben Nervosa nicht geschadet. Am Ende verkündet Gitarristin/Sängerin Pryka noch mit sonnigem Grinsen: „Letzter Song – aber keine Sorge, wir kommen wieder!“ Übersetzt heißt das: Deutschland hat bestanden. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.
Destruction – Thrash-Metal-Qualität ist nicht tot zu kriegen

Destruction durften danach 40 Minuten lang beweisen, dass deutsche Thrash-Urgesteine auch 2025 noch alles in Schutt und Asche legen können. Schmier & Co. zünden ein Best-of-Paket, das man eigentlich mit Warnhinweis hätte versehen müssen.
Los geht’s mit „Curse the Gods“ und „Nailed to the Cross“. Da ist von Anfang an die richtige Stimmung in der Turbinenhalle. „Mad Butcher“ schickte die Menge endgültig in den Ausnahmezustand und Schmier erklärt stolz, dass es das erste Riff war, das die Band jemals gespielt hat. Nostalgie-Level: Kassettentape im Walkman. Auch neue Songs wie „No Kings No Masters“ werden, von den zu meist anwesenden älteren Semestern, abgefeiert. Das Stageacting ist mindestens so stark, wie die Stimme von Schmier. Posing und nochmals Posing. Der Saal tobte, die Frisuren litten, und Destruction lieferten einen Anheizer-Gig, der eigentlich mindestens eine Viertelstunde länger hätte sein müssen. Destruction setzen das erste Ausrufezeichen des Abends.
Obituary– Die Abrissbirnen aus Florida

Kaum betraten Obituary die Bühne, verwandelte sich die Turbinnenhalle in eine Mischung aus Hexenkessel und windiger Baustelle, auf der ausschließlich mit Pressluft-Hämmern gearbeitet wird. „Redneck Stomp“ setzte den ersten Schlag, danach folgte eine 50-minütige Lehrstunde im Fach „Wie man musikalisch Landschaften verwüstet“. John Tardy growlte, als hätte er seit 1989 keine Pausen mehr gemacht, und die Riffs kamen schwerer als jede DHL-Weihnachtslieferung. Das Publikum? Gemoscht wurde auf Teufel komm raus, der Sauerstoff im Raum sank auf „Mount-Everest-Lager-IV“-Niveau. Zum Finale prügelten sie „Slowly We Rot“ raus und sammelten noch schnell Sympathiepunkte, indem sie Plektren ins Publikum warfen. Das Publikum: glücklich. Die Halle: zerstört. Obituary: wieder einmal Klassenbeste in „Abrisskunde“.
Testament– Headliner mit Stil, aber ohne komplettes Nostalgieprogramm

Als Testament schließlich übernehmen, war die Bude gut gefüllt. Der Sound bei Testament ist live oft ein Kritikpunkt. Das war heute anders. Meiner Meinung nach haben sie heute einen hervorragenden Sound. Testament legen mit „DNR“ los. Direkt mal zeigen wo der Frosch die Locken hat. Weiter geht es mit „WWIII“ vom „Titans of Creation“ Album bevor es mit „Infanticice A.I.“ vom brandneuen Longplayer „Para Bellum“ weitergeht. Skolnick und Peterson hauen wie immer Riffs am Fließband in die Menge und man sieht ihnen an, dass sie Spaß daran haben. Die Spielfreude überträgt sich natürlich auch aufs Publikum. Chuck Billy ist heute ohne seinen Signature Mikrofon Stab unterwegs. Worauf spielt er den jetzt Gitarre. 🙂 Die Setlist: Mischung aus neuen Songs, Mittelklasse-Klassikern und der ein oder anderen Entscheidung, die Hardcore-80s-Fans vermutlich mit einem fragenden Blick zurückließ. Mit „Return to Serenity“ und „Trail of Tears“ werden Stücke gespielt, an die ich schon lange nicht mehr gedacht habe. Geil. Tour für Tour nur die gleichen Klassiker zu hören, finde ich langweilig. Coole Überraschung. Das Drum Solo von Chris Dovas muss man nicht unbedingt haben. Natürlich sind seine Fähigkeiten über jeden Zweifel erhaben, aber es ist halt ein Schlagzeugsolo. Für selbiges wird die Bühne in ein atmosphärisches Licht getaucht. Hauptaugenmerk natürlich das Schlagzeug. Sieht echt gut aus.
„Into the Pit“ ist der Rauskehrer des Abends. Aber fehlt da nicht etwas. Wo ist „Over the Wall“? Den Klassiker bleiben die Jungs uns schuldig. Auch Testament haben an dem Abend keinen Zweifel an ihrer Stellung im Thrash gelassen.
Fazit – Das große Thrash-Quartett
Vier Bands, vier Brechstangen, ein Abend zwischen Nackenmuskelkater und Lebensfreude. Für mich gibt es hier keine Band, die ich herausheben möchte. Alle Bands haben einen starken Auftritt hingelegt und mich und die Fans schwer begeistert. Ich habe lange nicht mehr so ein geiles Thrash-Package gesehen. Ich hätte das einen Vorschlag. Einfach ein 2 Tage Festival draus machen und „Exodus“, „Flotsam & Jetsam“, „Death Angel“, „Forbidden“ und „Anthrax“ noch dazu einladen. Das wäre mein Traum eines Thrash-Metal Festivals.
Setlist Testament
D.N.R. (Do Not Resucitate)
WW III
Infanticice A. I.
Shadow People
Practice What You Preach
Since Of Omission
Native Blood
Trail Of Tears
Low
More Than Meets The Eye
Return To Serenity
Drum Solo/First Strike Is Deadly
Electric Crown
Into The Pit
Fotos Testament
Fotos Obituary
Fotos Destruction
Fotos Nervosa
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Bildquellen
- Destruction 25.10.25 OB Turbinenhalle: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Testament 25.10.25 OB Turbinenhalle: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Obituary 25.10.25 OB Turbinenhalle: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Nervosa 25.10.25 OB Turbinenhalle: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de







































































































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