Bergisch Metal Festival 2017 – Ein thrashiger Abend
Am 20.05.2017 fand in Bergisch Gladbach-Bensberg das 4. Bergisch Metal Festival statt. Ausgelegt war das Konzert vor allem für Freunde des Thrash-Metal. Für metal-heads.de waren unsere freien Mitarbeiter Jörg Behr (Bericht) und Rebekka Linnebach (Fotos) am Start. Lest hier, wie sie das Festival erlebten:
Bergisch Metal Festival – Der Festivalreport
Mein persönliches Musik-Repertoire reicht von Extreme Noise Terror bis zum sanften Klavier. Länger hatte ich mich nicht mehr mit den härteren Klängen des Metal auseinandergesetzt. Da war mir das Bergische Metal Festival ganz willkommen, da es in meiner direkten Nachbarschaft stattfindet und ich auch gerne mal wieder an den harten Beats schnuppern wollte. Das Festival hat in Bensberg im Ufo sein zu Hause (ein Jugendzentrum der AWO-Mittelrhein). Die Location ist gut geeignet für ein solches Konzert, nicht zu groß und nicht zu klein. Mit fast 200 Besuchern hatte man weder das Gefühl der Leere, noch war es ein zuviel an Gedrängel. In den drei Jahren zuvor war die Besucheranzahl noch bei etwa 130 Besuchern, da lagen wir dieses Jahr also etwas höher. Metal Fans sind eben treu und mir persönlich eigentlich das liebste Publikum. Immer friedlich und gut gelaunt. Auch wenn man das nicht unbedingt glauben mag, wenn man die Szene nicht kennt 😉 . Das Line-up war mir gänzlich unbekannt. Wie gesagt, ich hatte mich länger nicht damit beschäftigt und war dementsprechend neugierig, was da auf mich zukam. Los ging es pünktlich um 17 Uhr. Es sollten 7 Bands spielen und um 24 Uhr müsste dann die Veranstaltung so langsam enden, weil wohl auch die Nachbarschaft irgendwann schlafen möchte.
Bergisch Metal Festival 2017 – Das Line-Up
- Mortal Peril
- Well Seasoned Christ
- Hereditary
- Elvenpath
- Mynded
- Temprage
- Ayahuasca
Bergisch Metal Festival – Bist du zu alt oder ist es zu laut?
Zu Beginn musste ich direkt feststellen, dass ich entweder alt geworden bin oder das Bergisch Metal Festival sehr laut war. Um mein Ego nicht unnötig zu belasten, habe ich mich für letzteres entschieden und mir an der Kasse für 50 cent ein paar Ohrstöpsel geholt. Damit gings gut und der Sound kam auch immer noch gut an. Obwohl sehr laut, war der Sound gut abgemischt und das, obwohl immer sehr wenig Zeit zwischen den Bands war und dementsprechend nicht viel Zeit war, den Sound optimal zu mischen. Aber an dieser Stelle ein Kompliment an den Mann am Mischpult, der das echt gut gemacht hat.
Mortal Peril
Los gings also mit der ersten Band Mortal Peril, deren Gitarrist Pete das Bergisch Metal Festival auch organisiert hatte. Obwohl Mortal Peril bei den Gästen durchaus bekannt und beliebt war, hat man die unliebsame Position der ersten Band eingenommen. Laut Aussage des Sängers, wollte man dafür sorgen, dass eben viele Zuschauer pünktlich da waren und sich der Raum nicht erst gegen 22 Uhr füllt, wenn alles bald vorbei ist. Außerdem hatte man keine neue Platte zum vorstellen und man konnte sich somit auch gut mit der Rolle des Openers arrangieren. Der Plan von Mortal Peril ist sicher ein Stück weit aufgegangen. Auch wenn später noch Besucher eintrudelten, war doch für die erste Band der Raum schon gut gefüllt. Mortal Peril wussten zu entertainen und zu begeistern. Schnell haben sich groovige, schleppende Parts mit hartem Pogo abgewechselt. Eindrucksvoll fand ich vor allem den Drummer, der die Band permanent nach vorne gepeitscht hat. Auch Freunde der gepflegten Gitarren-Soli sollten nicht zu kurz kommen. So hat es auch nicht lange gedauert bis sich die ersten langen Mähnen zum kollektiven Headbangen vor der Bühne eingefunden haben. Die Stimmung wurde permanent hoch gehalten und ich wusste schon bei der ersten Band, dass morgen einige ihren Nacken spüren werden 😉 . Nach 45 Minuten war dann alles schnell vorbei und das Set wurde gewechselt für die nächste Band.
Well Seasoned Christ
Nach der kurzen Pause kamen dann mit leichter Verspätung die Männer von Well Seasoned Christ auf die Bühne. Well Seasoned Christ legten direkt los und boten einen Thrash-Metal, der für mich auch durchaus Einflüsse von Heavy-Metal aber auch Death oder Black Metal hatte. Besonders gut fand ich die schnellen Gitarrenriffs der dreiköpfigen Band. Anfangs war der Raum noch etwas leer. Das Publikum musste sich noch von der Band zuvor mit den klassischen Hilfemitteln Bier und Zigarette erholen und ist eher langsam wieder eingetrudelt. Etwa nach der Hälfte der Spielzeit wurde es auch hier voll und es wurden wieder ordentlich die Mähnen geschüttelt. Das war auch gut möglich durch die vielen groovigen Parts bei Well Seasoned Christ. Nach 45 Minuten war auch hier die Spielzeit zu Ende und die Bühne musste geräumt werden für die dritte Band.
Hereditary
Hereditary betraten die Bühne. Schon beim Soundcheck wurde klar, dass der Sänger der Death-Metal-Formation ein Lieblingswort hatte. Es hieß „Penis“ und dieses Wort erzeugte immer wieder Stimmung unter den Fans. Hereditary wussten zu unterhalten und da ist ja alles erlaubt was funktioniert 😉 . Musikalisch hat die Formation dann mit ganz viel Power losgelegt. Zu Beginn gab es noch ein paar technische Probleme im Bereich der Monitorboxen, aber dann hat die Jungs erst mal niemand stoppen können. Es wurde kompromisslos gerockt und der Raum hat sich sehr schnell wieder gefüllt. Mit ganz viel Power und viel Tempo wurde die Menge auch durch die verbale Fleischpeitsche des Sängers vorangetrieben. Hereditary wussten neben der Stimmung durchaus auch musikalisch und technisch zu überzeugen. Auch diese 45 Minuten haben dem ein oder anderen Fan viel im Nackenbereich abverlangt. Nicht ganz freundlich fand ich, dass die Jungs bereits überzogen hatten und trotzdem noch weiter gespielt haben. Allerdings habe ich selber mal in der ein oder anderen Band gespielt und konnte das Verhalten auch nachvollziehen. In der Mischung aus Adrenalin und Testosteron kann sowas passieren, auch wenn es nicht unbedingt nett ist für die Folgeband, der diese Zeit dann fehlt.
Elvenpath
Danach kam dann mit leichter Verspätung Elvenpath an den Start. Elvenpath war an diesem Abend für mich die abwechslungsreichste Band. Da es ein Trash-Metal Festival war, hatte natürlich auch Elvenpath ihr zu Hause dort. Allerdings wechselten schnelle Parts auch mit melodischen Parts, die klar am klassischen Heavy Metal angelehnt waren. Besonders unterstrichen haben diese Heavy Parts die Stimme des Sängers, die mich stark an Iron Maiden erinnerte, nur fast ein bisschen besser. Die klassische Gesangsausbildung des Sängers war deutlich hörbar und hat dem Sound einen anderen Flair gegeben, als die Bands bislang. Das Publikum, noch zerstört von der vorherigen Band, hat leider auch hier etwas Zeit gebraucht wieder zurückzukommen. Aber auch hier hat sich der Raum wieder nach etwa der Hälfte der Zeit voll gefüllt und die Fans sind ordentlich mitgegangen. Zwischendrin wollte sich der Gitarrist die ganze Sache auch mal aus einer anderen Perspektive ansehen und hat einen kleinen Spaziergang im Publikum unternommen, was von den Fans honoriert wurde. Auch hier war dann nach knapp 45 Minuten alles vorbei.
Mynded
Danach kam die Band mit den wohl längsten Anreiseweg. Die Müncher Band Mynded begann ihr Feuerwerk abzufackeln. Mynded würde ich durchgängig dem Trash Metal zuschreiben. Es wurde gepeitscht, permamenter Dauerpogo ohne Pause und ohne Gnade für das Publikum und sich selbst, nur selten durchbrochen von langsameren groovigen Parts. Dabei wurde es einem aber nicht langweilig, wie ich das schon manchmal habe wenn das Tempo eher nur eine Richtung kennt. Der Raum hat sich sehr schnell wieder gefüllt und das Publikum wurde zum 45minütigen Nacken-Fitness-Programm geladen, was die natürlich gerne angenommen haben.
Temprage
Die vorletzte Band des Abends war Temprage. Temprage ist Thrash Metal aus Bergisch Gladbach und ich musste zugeben, ich habe erst mal etwas verwundert geguckt, als die Jungs und Mädel zum Umbau auf die Bühne kamen. Die sahen alle sehr sehr jung aus. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Sänger nach dem Gig hat sich herausgestellt, dass dieser auch gerade erst 18 wurde. Ich hatte ehrlich gesagt Bedenken. So jung, beherrschen die ihre Instrumente schon? Ja, tun die. Unterschätze niemals die Stimmpower eines jungen eher unauffällig wirkenden Menschen. Er hat losgebrüllt und ich war sein Fan. Und wie er brüllen konnte. Ich war beeindruckt von der voluminösen, bösen und tiefen Stimme. Das Publikum war sofort da und nach meiner Einschätzung war es die Band die am meisten Begeisterung im Publikum ausgelöst hat. Wobei da alle recht eng beisammen waren und es keine Ausreißer nach unten gab. Abwechslungsreiche Gitarren-Riffs haben sich mit Double-Bass-Orgien gebattelt. Honoriert wurde das mit ausgiebigen Pogo-Orgien im Publikum. Weiter so Jungs und Mädel (am Bass).
Ayahuasca
So, Last but not Least kamen schließlich Ayahuasca auf die Bühne. Der Umbau hat etwas länger gedauert. Was kein Wunder war, da bei dieser Band tatsächlich 8 Musiker auf die Bühne kamen. Neben 3 Gitarren, einem Schlagzeug und einem Bass, waren auch 2 Mitglieder mit Percussion am Start. Dazu kam noch ein Sänger und es wurde wirklich eng auf der Bühne. Ich war relativ erstaunt über das Setup. Es entspricht zumindest nicht dem gängigen Thrash-Metal Setup und meine Neugierde wurde geweckt. Der Name der Band ist wohl auf einen psychedelisch wirkenden Pflanzensud zurückzuführen und so kamen sie auch rüber. Experimenteller Death-Metal, der irgendwie eine Mischung aus klassischen Death Metal und der Stammesmusik eines südamerikanischen Naturvolkes darstellte. Manchmal hat es mich ein bisschen an die Roots-Platte von Sepultura erinnert, auch wenn es im ganzen wesentlichen Death-Metalliger war als Sepultura. Auf jeden Fall hat es auch die Band geschafft, mich irgendwie mit auf die Reise zu nehmen. Die Stimmung war psychedelisch und mystisch geprägt, letztendlich auch durch die dämonenhaft anmutende Performance des Sängers. Das Publikum hat sich schnell in die Stimmung eingefunden und hat die Jungs gut abgefeiert. Zum Ende hin wollten die Fans noch eine Zugabe, obwohl die gesetzlich zulässige Zeit bereits überschritten war. Ein Veranstalter kam schließlich auf die Bühne und hat gefragt, ob das Publikum denn wirklich wolle, dass da nur wegen einer Zugabe das Konzert eventuell noch von der Polizei beendet werden müsse…Natürlich gibt es auf einem ordentlich Thrash-Metal Konzert nur eine richtige Antwort auf diese Frage: „JJJaaaaaaaaa“
Bergisch Metal Festival – Bis auf den Umbau super
An dieser Stelle eine kleine Kritik an die Veranstalter des Bergisch Metal Festival : Es waren immer nur 15 Minuten für den Bandwechsel inkl. kurzen Soundcheck vorgesehen. Das war in der Praxis zu kurz und führte zu zwei Problemen: Keine der folgenden Bands (bis auf die letzte Band) konnte ihre Playlist wie geplant durchspielen, da eben keine 45 Minuten Spielzeit übrig geblieben sind. Außerdem konnten Zugabewünsche der Fans auch nicht erfüllt werden. So das wars, ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und man sieht sich vielleicht nächstes Jahr beim 5. Bergisch Metal Festival. Ich bin auf jeden Fall wieder dabei. Wer keine News zum nächsten Bergisch Metal Festival verpassen will… Hier sind die Links zur Homepage und Facebook. Oder ihr abonniert unseren kostenlosen Newsletter für diese und weitere interessante News.
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Bildquellen
- Mortal Peril Bergisch Metal Festival 2017 2: Rebekka Linnebach
- Well Seasoned Christ Bergisch Metal Festival 2017 4: Rebekka Linnebach
- Hereditary Bergisch Metal Festival 2017 1: Rebekka Linnebach
- Elvenpath Bergisch Metal Festival 2017 4: Rebekka Linnebach
- Mynded Bergisch Metal Festival 2017 3: Rebekka Linnebach
- Temprage Bergisch Metal Festival 2017 2: Rebekka Linnebach
- Ayahuasca Bergisch Metal Festival 2017 3: Rebekka Linnebach
- UFO Team: Rebekka Linnebach
- Mynded Bergisch Metal Festival 2017 2: (c) Rebekka Linnebach - www.metal-heads.de
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- Elvenpath Bergisch Metal Festival 2017 2: Bildrechte beim Autor
- Elvenpath Bergisch Metal Festival 2017 1: Bildrechte beim Autor
- Ayahuasca Bergisch Metal Festival 2017: Bildrechte beim Autor
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- Well Seasoned Christ Bergisch Metal Festival 2017: Bildrechte beim Autor
- Bergisch Metal Festival: Bergisch Metal Festival / Pete Rode
Sehr geiler Bericht! Vor Allem der Absatz über „Hereditary“ triffts ziemlich genau und ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen! 🙂