METAL CHURCH – From The Vault (VÖ: 10.04.2020)
METAL CHURCH haben uns zu Ostern „From The Vault“ ins Nest gelegt. Am 10. April erschien diese Compilation der Speedmetaller aus dem Staate Washington. Nach intensivem Durchhören ist sich die Marketing-Abteilung bei metal-heads.de einig: Good Friday – Better Music!
METAL CHURCH auf allen Kanälen präsent
Das Album erscheint auf Vinyl, CD und digital. Jedes Format enthält unterschiedliche Bonustracks. Alle zusammen ergeben satte 20 Tracks mit über 100 Minuten Spielzeit. Grob lässt sich „From The Vault“ in vier Abschnitte aufteilen, wobei der Unterschied jeweils im vierten Abschnitt zutage tritt.
Vier Geschenke zu Ostern
Los geht es mit vier neuen Songs. Wenn der Opener „Dead On The Vine“ dabei darauf hindeuten soll, was von METAL CHURCH auf dem nächsten Studioalbum zu erwarten ist, können wir uns auf US-Speedmetal der Güteklasse A freuen. Mit „For No Reason“ folgt ein Track, der stilistisch zurück führt in das Jahr 1993. Ähnlich wie bei einigen Songs auf dem Album „XI“ passt auch „For No Reason“ in die Ära von „Hanging In The Balance“. Sänger Mike Howe hat den gewissen Growl in den ruhigeren Parts der Strophen nach wie vor drauf.
Alter Wein in neuen Schläuchen..?
„Conductor (redux)“ [sic!] wirft bei mir einige Fragen auf. Neuer Song? Redux? „Conductor“ gehört zu den Livegranaten von „Hanging In The Balance“. Und was ist reduziert, wenn hier die Gitarren von Kurdt Vanderhoof und Rick Van Zandt mit Triolen und Läufen befingert werden, als wäre Steve Vai persönlich im Studio gewesen. Egal, das (tolle) Ergebnis zählt.
Das Quartett komplett macht „Above The Madness“, mit 5:42 das längste Stück und stilistisch in bester Tradition von Mike Howe’s Comebackalbum „XI“.
Skeletons in the Closet
Abschnitt zwei sind fünf Outtakes aus dem 2018er Album „Damned If You Do“. „Mind Thief“ und „Tell Lie Vision“ (tolles Wortspiel) sind Uptemponummern, die für sich genommen ok sind. Man erkennt jedoch, warum sie zugunsten anderer Songs seinerzeit in der Schublade geblieben sind. Genau umgekehrt ist das bei „False Flag“. Sägendes Stakkato-Intro, agressive Vocals. Das Highlight für mich in dieser Rubrik. „Insta-Mental“ ist ein bluesiges Powerinstrumental, bei dem Kurdt und Rick erneut jenseits des Jupiters unterwegs sind. Dazu hätte ich gerne irgendwann mal passende Lyrics.
Drei Akkorde für ein Hallelujah
Zum Schluss dieser Abteilung steht „432 Hz“. Ein Instrumental, dass einen einzigen Riff für fast vier Minuten über die Tonleiter jagt. Klingt so wie „16th Century Greensleeves“ mit der kompositorischen Finesse von „Enter Sandman“ mit einem 1980er-Jahre Chorus aus dem Fundus von Ozzy Osbourne. Aber zum Teufel – im Ergebnis bleibt das Gefrickel hängen…!
Anderer Väter hübsche Töchter
Im Abschnitt drei finden sich drei Coverversionen aus den 1970er-Jahren. „(Please) Don’t Judas Me“ ist eine Sieben-Minuten-Hommage an NAZARETH. Den Song kennen METAL CHURCH-Die Hards bereits von einer Label-Compilation des bandeigenen Vertriebs „Rat Pak Records“. Von Schottland geht es nach Denver in Colorado. Der Top 10-Hit „Green Eyed Lady“ von SUGARLOAF bekommt Chromleisten und Rallyestreifen verpasst. Ein tolles und mutiges Experiment. Zu guter letzt wenden sich METAL CHURCH der Ostküste zu. „Black Betty“ von den New Yorkern RAM JAM würde ohne Zweifel als zukünftige Zugabe auf die Setlist passen. Mike Howe passt der Song wie eine Spandexhose.
With a little help from a friend
Zu guter letzt also der variable vierte Abschnitt. Hier finden sich auf der CD- und Vinylversion von Nuclear Blast zunächst zwei bereits bekannte Neuaufnahmen. Namentlich handelt es sich um die 2015er Version von „Badlands“ und die 2017er Variante von „Fake Healer“. Auf letzterer unterstützt Todd LaTorre von QUEENSRYCHE am Mikro. Es folgen die beiden Bonustracks der Deluxe-Edition von „XI“, „The Enemy Mind“ und „The Coward“. Beides ebenfalls Outtakes, die qualitativ hinter dem Rest ihres Album etwas zurück bleiben.
METAL CHURCH mit Mehrwert
Die CD- und die Digital-Version aus dem bandeigenen Shop von „Rat Pak Records“ hat noch weitere Goodies in petto. Beide Formate können ohne Probleme auch von Deutschland aus geordert werden. So kann man in den Genuss zweier Livetracks und zweier Remixes kommen.
Big (Hits) In Japan
Die Livetracks wurden 2017 im Club Citta im japanischen Kawasaki aufgenommen. Es handelt sich um eine unspektakuläre Darbietung von „Agent Green“, einem Song, der auch in Europa immer wieder einmal gespielt wird. Ein anderes Kaliber ist jedoch „Anthem To The Estranged“ vom „Blessing In Disguise“-Album. Die Hitdichte auf dem Album und die Spielzeit von über neun Minuten (hier satte 10:28…) haben dafür gesorgt, dass diese Granate häufig im Arsenal verbleibt. Abseits der US-Tour zum Album 1989 wurde das Stück ein einziges Mal im Noorderligt in Tilburg 1990 gespielt und jetzt in Fernost. Unbedingteste Kaufempfehlung für diesen slow burner!
Remix-Tricks von METAL CHURCH
Die beiden Remixe bestehen aus „Killing Your Time“ im „Wizard Mix“ und „Needle & Suture“ im „Metal Mix“. Beides sind mehr in das Industrial/Crossover transferierte Versionen der beiden Tracks vom „XI“-Album und durchaus hörenswert.
Puuh – fertig. Als Fazit würde ich ausgeben, sich die physischen Versionen am heimischen Markt zu besorgen und online bei den Jungs direkt die digitale Variante zu ordern, um die 20 Tracks komplett zu haben. Unter denen gibt es keinen Ausfall, allerdings einige Doppelungen zu früheren special editions und Compilations. Value for Money bekommt man aber wie gewohnt bei METAL CHURCH allemal…!!!
Speziell bei http://www.ratpakrecordsamerica.com gibt es neben den erwähnten Formaten noch diverse Bundles, eine Tape-Version von „From The Vault“ und diverses Bandmerch. Gucken kostet nix…!
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Bildquellen
- Metal Church Group 2020: Reaper Music
- Metal Church 17.07.19 Turock Essen: Bildrechte beim Autor
- Metal_Church_From_The_Vault_cover-scaled-e1586698095624: Reaper Music
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