Witchkiller – Interview zur Welttournee
Witchkiller? Die Kanadier?? Welttournee??? – Komm‘, lass hören!!!
Also: die kanadischen Kultmetaller von Witchkiller gehen auf Welttournee und machen in Deutschland Station. Aber aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage hier zunächst ein audio-visueller Tribut der Herren an den Prince of Darkness:
Aus Anlass des bevorstehenden Auftritts von Witchkiller beim Headbangers Open Air in Brande-Hörnerkirchen in Schleswig-Holstein hat Gitarrist und Gründungsmitglied Kurt Phillips unserem Hellion ein Interview gegeben.

Metal-Heads.de (MH): Hallo, Kurt. Nach fast 40 Jahren ein Lebenszeichen von Witchkiller. Ich denke, wir müssen zuerst mal ein paar Eckpunkte aus dieser langen Zeit ansprechen.
Kurt Phillips (KP): Ja, das denke ich auch. Leg los!
Der Anfang und das jähe Ende…
MH: Nachdem ihr in den frühen 1980er Jahren zunächst zwei Demos aufgenommen hattet, seid ihr einem größeren Publikum bekannt geworden durch die „Day Of The Saxons“-EP (DOTS) aus 1984. In den USA hat Metal Blade den Vertrieb besorgt, Deutschland und Europa wurden durch eine Lizenz von Steamhammer/SPV bedient. Dann gab es 1985 noch einen neuen Song mit verändertem Line Up auf einer kanadischen Compilation und dann wurde es sehr lange sehr still…
KP: Der Anfang mit der EP war großartig und die Reaktionen der Magazine und der Fans auch. Aber als es darum ging, die Zukunft der Band ab diesem Punkt zu planen, wurde es schwierig. Wir haben darüber diskutiert, wohin Witchkiller sich entwickeln sollte und wer in Zukunft bereit war, die Band so ernst zu nehmen und seinen Part so professionell anzugehen, dass das alles einen Sinn ergab. Darüber gab es keine Einigung und ich habe die Band nach einiger Zeit verlassen.

Neue Wege zum Ruhm…
Ich bin jedem einzelnen Mitglied von damals nach wie vor menschlich wegen nichts böse. Aber künstlerisch passte es nicht mehr für mich. Hinzu kam, dass ich in der Produktion der EP mit meinem Geld drin hing und es noch sehr lange gedauert hatte, bis ich mich von den damaligen Schulden erholt hatte. Tatsächlich gibt es aus 1985 ein weiteres Demo von Witchkiller, das musikalisch in eine andere Richtung weist. Aber eine weitere Veröffentlichung außer dem Tape hat es nicht gegeben.
Startversuche im 21. Jahrhundert…
MH: Anfang der 2010er Jahre war Witchkiller ua. auf Facebook präsent und ca. 2011 kam die Ankündigung, dass ihr eventuell beim Keep It True-Festival auftreten würdet. Warst du damals mit von der Partie?
KP: Ja, in der Tat. Hinter der Präsenz auf Facebook stand tatsächlich ich. Auf die Gründe, warum wir dann doch – und leider kurzfristig – einen Rückzieher gemacht haben, möchte ich hier nicht eingehen. Oliver Weinsheimer vom Keep It True hat im Vorfeld viel für Witchkiller getan und war zu Recht nicht nur enttäuscht über das, was sich abgespielt hat.
MH: Im Frühjahr 2021 überraschten dann die Kollegen von Cult Metal Classics mit einer 7″-Single mit zwei unveröffentlichten Live-Songs von euch, „La Guillotine“ und „Lights In The Night“.
KP: Ja, die Tracks stammen aus der Demo-Zeit und waren Teil unseres Sets [wie man hier ersehen kann – die Red.]. Es wäre cool gewesen, diesen Stil nach der EP weiter zu verfolgen. Aber das ist und bleibt eine verpasste Gelegenheit.
Der Neuanfang…
MH: Im letzten Jahr schließlich gab es ein frühes Weihnachtsgeschenk mit der Ankündigung eures Auftritts beim HOA. Erzähl ein bisschen über das neue Line Up mit dir als einzigem Originalmitglied.
KP: Ich hatte dir im Vorgespräch zum Interview schon erzählt, dass ich vor mehreren Jahren beruflich aus dem Osten Kanadas an die Pazifikküste gezogen bin und hier auch wohnen bleiben werde. Aber natürlich habe ich immer noch gute Verbindungen in die „alte Heimat“ und die Musikszene dort. Ich bin mit James Delbridge zusammen gekommen, der in Ottawa mit seiner Band Lycanthro seit über zehn Jahren sehr aktiv ist. Wir sind im letzten Jahr soweit einig gewesen, dass es toll wäre, es mit Witchkiller noch einmal zu versuchen. Das war der Start Richtung HOA.

Die Welttournee
MH: Der Auftritt beim HOA am 26. Juli ist definitiv der erste Gig in Europa für Witchkiller. Bei der sonstigen Buchführung bin ich unsicher. Habt ihr jemals vorher außerhalb Kanadas gespielt?
KP: Nein, tatsächlich nicht. Noch nicht einmal jenseits der Grenze in den USA.
MH: Dann steht die erste Welttournee also kurz bevor?
KP: (lacht ausgiebig) – je nach Definition, ja. Ernsthaft: wir werden am 19. Juli den ersten Gig mit dem aktuellen Line Up in einem Club in Vancouver hier vor meiner Haustür spielen. Dann geht es zum HOA und dann gibt es im Sptember vier weitere Clubgigs hier in Kanada. Die kürzeste Welttournee aller Zeiten.
MH: Wird das HOA mit über 1000 Besuchern euer bisher größtes Konzert werden?
KP: Es gab einmal einen Gig in einem Kasino in Kanada in 1983, da könnten es auch etwa 1000 Leute gewesen sein. Ich glaube, das HOA hat sogar mehr als 1500 Besucher, wenn ich es richtig verstanden habe. Deshalb ein klares JA!

Die Ruhe vor dem Sturm…
MH: Was treibt dich um, wenn du an den Gig denkst?
KP: Ich bin sehr gespannt und natürlich aufgeregt, wie es laufen wird. Keiner von uns kann sich vorstellen, wie die Leute vor der Bühne auf uns reagieren werden. Das HOA ist ein Festival für traditionelle Fans, also dürften die Songs der EP bekannt sein. Aber wie spielen auch Songs von den Demos, mal sehen, wie das ankommt. Für das Festival bringen wir T-Shirts mit. Die ersten offiziellen Shirts überhaupt für Witchkiller. Sehr keep it simple, nur das Logo vorne und das Datum des Auftritts hinten. Hoffentlich ein Souvenir, was bei den Leuten ankommt.
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Bildquellen
- Witchkiller Band Foto Strip: (c) Witchkiller 2025 - Susan Kerr
- Witchkiller Studio Rehearsal Pose 01: (c) Witchkiller 2025
- Witchkiller Studio Rehearsal Pose 02: (c) Witchkiller 2025
- Witchkiller Studio Rehearsal Kurt: (c) Witchkiller 2025
- PLHBuehne-Desi_Mendoza: unsplash.com - Desi Mendoza
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