100 Kilo Herz begeistern mit „Zurück Nach Hause“
Vor 3,5 Jahren war ich in Düsseldorf bei der Releaseparty von Kopfecho und ihrem Zweitwerk „Etwas Bleibt“. Den Abend eröffneten 100 Kilo Herz (Homepage | Facebook) und schon damals war ich richtig von der Punkband mit Trompeten angetan (den Bericht von der Releaseparty gibt es hier). Vergangenen Freitag, am 01. September 2023, kam jetzt schon die dritte Platte „Zurück Nach Hause“ von 100 Kilo Herz heraus. Natürlich auch wieder bei Bakraufartita Records und natürlich auch Ehrensache, dass ich mich dem Album ausführlich gewidmet habe. Und wie der Titel schon verrät war ich vollauf begeistert. Warum? Das verrate ich gerne nach dem Video „Keine Zeit für Angst“.
100 Kilo Herz finden klare Worte
Mal abschalten, den Alltag ausblenden, sich einfach mal die Lichter ausschießen… Aber was wenn das zur Gewohnheit wird? Dann wird es leer und genau davon erzählt „Lichter Aus“. Toller Einstieg, aber es geht noch besser weiter. „Station 30“ behandelt die Überforderung der Pflege und wie hier Trompete und Saxophon sich mit dem Rest der Band verbinden ist einfach genial. Aber all die Menschen, die in der Pflege oder im Gesundheitswesen haben, machen das trotz aller Überforderung und Stress mit Herzblut und das wird unten im Video „Station 30 // Die Interviews“ gezeigt. Mit „Eine Hölle In Pastell“ kommt dann mein erster Lieblingssong. Als Gastsängerin ist Amy von Kopfecho dabei und zusammen beleuchten 100 Kilo Herz und sie warum der schöne, äußere Schein in den hübschen, kleinen Vorort-Siedlungen oftmals so trügt. Zusammen mit Nicholas Müller von Jupiter Jones heißt es dann in „Keine Zeit Für Angst“ lautstark und wütend: „Ich möchte endlich Wut. Ich will ein lautes Schreien“ Und sie haben so recht! Es gibt immer noch zu viel Toleranz gegenüber rechten Parolen, Hass, Rassismus und Verbrechen. Wir müssen noch viel lauter schreien! In eine ähnliche Kerbe wie der Opener schlägt „Und Das Nennt Ihr Dann Leben“. Soll das wirklich alles sein oder kann es nicht so viel mehr geben? Ein Wachruf mehr aus seinem Leben zu machen.
100 Kilo Herz können auch persönlich
„Das Richtige Wort“ zu finden ist nicht immer leicht. Aber genauso verkehrt ist es auch Ding oder Taten zu beschönigen. Manches muss man einfach beim Namen nennen. Und wer ein Haustier hat oder hatte, der wird sich garantiert in „2694 Tage“ wiederfinden. Die Trompeten unterstützen hier schön den wehmütigen Charakter des Songs, der aber trotz aller Trauer einem auch die schönen und unvergesslichen Momente wieder präsent macht. „Ohne Wort“ ist ein bisschen paradox, sind 100 Kilo Herz doch so gut darin Worte zu finden. Aber manchmal fühlt man sich einfach allein, von niemanden wirklich gesehen. Und für all diese ist dieser Song. Eine gesunde Beziehung lebt auch davon, dass man für sich alleine glücklich sein kann und nicht nur im Kontext mit dem Partner und umso schöner kann es dann zusammen sein. Jeder soll auch „Alleine Leuchten“. Wenn das nicht klappt, sondern man nur zum „Spiegel“ wird. Ja dann, dann reden wir von Selbstaufgabe und das ist nie gesund. Weder in Freundschaften oder Beziehungen. Mit Beziehungen geht es weiter. „Brocken. Pflaster. Steine.“ Manchmal zerstören wir unsere kleine Welt, während die große sich weiterdreht. So platt es ist, aber ein Ende kann auch ein Anfang sein. Passenderweise heißt der letzte Song „Lichter An“. Am Ende der Vorstellung gehen die Lichter an und die Show ist vorbei. Was erst einmal negativ und betrüblich kling, kann aber auch positiv gelesen und verstanden werden. Denn das Feuer und die Energie kann man wiederfinden. Es war schon einmal da und nun gilt es den richtigen Ort und die richtige Zeit dafür zu finden. Warum nicht bei einem der nächsten Konzerte von 100 Kilo Herz? Die Daten dazu findet ihr nach dem Video zu „2694 Tage“. Wir sind auf jedem Fall dabei. Vielleicht sieht man sich ja.
100 Kilo Herz – wortgewaltig und mit Gefühl
Was soll ich abschließend noch sagen? Ich bin begeistert. Brass Punkrock mit Sinn und Verstand. 100 Kilo Herz verstehen es die richtigen Worte zu finden und den Finger in die Wunden zu legen. Politisch wie in „Keine Zeit Für Angst“ oder auch persönlich wie in „2694 Tage“. Eine Qualität die leider heute viel zu selten geworden ist. Hinzu kommt, dass ich die Synthese aus Punk mit Trompete und Saxophon einfach sehr gelungen finde. Das gibt dem Ganzen eine mehr als eigenständige Note und verleiht den Songs mehr Tiefe und Gefühl. Was mich vor drei Jahren beim Konzert begeistert hat, tut es jetzt noch immer und ich hoffe, dass 100 Kilo Herz noch lange so weitermachen werden.
100 Kilo Herz on tour
06.10.23 Hamburg, Knust
07.10.23 Bremen, Schlachthof
26.10.23 München, Backstage
27.10.23 Frankfurt/Main, Das Bett
28.10.23 Burgdorf, Kulturhalle Sägegasse
29.10.23 Luzern (CH), Sedel
30.10.23 Dresden, Chemiefabrik
03.11.23 Hannover, Musikzentrum
04.11.23 Münster, Sputnikhalle
10.11.23 Berlin SO 36
11.11.23 Rostock, Peter-Weiss-Haus
24.11.23 Jena, Kassablanca
25.11.23 Düsseldorf, Zakk
01.12.23 Kassel, Goldgrube
02.12.23 Köln, Artheater
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Bildquellen
- 100 Kilo Herz Düsseldorf ZAKK 6: Bildrechte beim Autor
- 100 Kilo Herz Düsseldorf ZAKK 4: Bildrechte beim Autor
- 100 Kilo Herz Zurück nach Hause Review Beitragsbild: Starkult Promotion
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