Live: EXTREME, Support: Richie Kotzen

Live: EXTREME, Support: Richie Kotzen
Am 12.06.2024 pilgerten einige hundert Fans in die kleine Turbinenhalle nach Oberhausen, um die zweite Chance zu nutzen. Die Herren von EXTREME haben ja bekanntlich vor einem Jahr ihr aktuelles Album „Six“ herausgebracht (die Review findet ihr hier bei metal-heads.de). 2023 ging man dann damit auf Tour und gastierte auch in Köln. Da sind wir nicht untergekommen und so reisten wir ins für uns (unser Redaktionssitz ist ja bekanntlich in Duisburg) nahegelegene Oberhausen. Als Support hatte man keinen Geringeren als den amerikanischen Gitarristen Richie Kotzen im Gepäck. Diesen kennt man als Frontmann und Gitarrist der Formation THE WINERY DOGS (u.a. mit Drummer Mike Portnoy). Jetzt ist er also unter eigener Flagge mit einem Trio unterwegs.
Der mittlerweile mit kürzeren Haaren auftretende Musiker rockte direkt mit dem Opener amtlich los. Voll auf den Punkt, ins Schwarze getroffen. Die nächste Nummer ist etwas zurückhaltender. Auch bei dieser Band singt Mr. Kotzen selbst. Dazu das großartige Spiel auf der Gitarre. Vor allem bei den Soloparts. Schön anzuhören, auch wenn vermutlich die meisten Anwesenden die Songs nicht kannten. Entsprechend begeistert fiel der Applaus aus. Erfreulich für einen Supportact. Richie Kotzen trug ein schlichtes schwarzes Muskel-Shirt und ließ so den Blick auf seine tätowierten Arme zu. Flitzefinger auf dem Griffbrett. Im Publikum hörte man anerkennende Kommentare von Gitarristen. Zwischendurch gab es längere Instrumentalpassagen, bei denen sich der Namensgeber der Band teils sehr ausgiebig auf seinem Instrument austobte. Für mich persönlich manchmal etwas too much. Dem Publikum schien es zuzusagen.
Live: EXTREME, Support: Richie Kotzen

Es gab Stücke wie „Love is blind“, „Fooled again“ und „Cheap shots“. Neben dem Fokus auf Mr. Kotzen während des Sets, bekam Bassist Dylan Wilson die Gelegenheit, ein Bass-Solo zu spielen. Das war schon recht ansehnlich. Insgesamt bekamen wir eingespielte Musiker serviert, die blind harmonieren. Nach gut einer halben Stunde wurde es bluesig und man deutete seine musikalische Vielseitigkeit an. Gegen 20:40 Uhr war dann Schluss und es folgte die obligatorische Umbaupause.
Unser Fotograf Chipsy hat Richi Kotzen und seine Band optisch festgehalten:
Zeitreise durch die Bandgeschichte – mit EXTREME
Richie Kotzen hat selbst an Dutzenden Releases mitgewirkt. Seinerseits bezeichnete er EXTREME als eine der größten Rockbands der 90er Jahre. Nuno Bettencourt nannte er einen Gitarrengott und meinte, es sei eine Ehre, auf dieser Tour mit dabei zu sein. Andererseits ist es natürlich auch für den Hauptact toll, eine qualitativ so hochwertige Vorband mit dabei zu haben.
Vielleicht nutzte man die Zeit, während die Techniker die Bühne für EXTREME startklar machten, um sich für 35 Euro eines der unterschiedlichen Band-Shirts am Merchstand zu kaufen. Ansonsten war zum Show-Beginn die kleine Turbinenhalle zu etwa 80% gefüllt, als die Formation aus Boston ihre Performance begann. Es ist ja schon der zweite Stopp in der Region mit diesem Release an diesem Mittwochabend. Mit einem Doppelpack vom sicherlich am besten bekannten „Pornograffitti“-Album legte man los: „It’s a monster“ und „Decadence dance“. Dann der Schwenk zum aktuellen Release mit „Rebel“. Es geht also direkt voll nach vorne. Frontmann Gary Cherone ist ein Entertainer. Das sieht man am Outfit und am ganzen Auftreten. Es ist eine Freude, ihm zuzusehen. Beim nachfolgenden Song, bekommen wir noch ein feines Gitarrensolo.

Das war schon ein ziemliches Kontrastprogramm, was EXTREME da nach dem Opening Act abfeuerten. Der Sänger mit seinem Glitzerhemd und der in schlichtem Grau gehaltenen Weste dazu beackerte die Bühne in der gesamten Breite, stand auch mal auf den großen Lautsprechern vor dem Publikum oder setzte sich auf einen der Amp-Türme am Bühnenrand. Kaum eine Ruhepause schien möglich. Bassist Pat Badger blieb eher etwas unscheinbar, steuerte aber bei „Hip today“ einen coolen Basspart bei. Der frühere Teenieschwarm Nuno Bettencourt bewies einmal mehr seine Fähigkeiten an der Gitarre. Mir fiel er an jedem Abend aber vor allem auch durch seine humorvollen Ansagen auf. So veralberte er Drummer Kevin Figueiredo, der mit 47 Jahren der „Benjamin“ der Band ist und als auf die Frage, wer das erste Mal bei einem EXTREME-Konzert sei, einige Hände nach oben gingen, fragte er, wo man den die letzten 39 Jahre gewesen sei, dass man nicht vorher schon die Gelegenheit gehabt hatte, zum Gig zu kommen!?
Verstehen Sie Spaß? Nuno Bettencourt offenbar schon…
Auch machte sich der Gitarrist über die Namensgebung zum ersten (selbst betitelten) Album der Band lustig, es sei ihnen damals nichts Besseres eingefallen. Von diesem Release spielte man eine Art Medley. Beim Song „Other side of the rainbow“ kam die Akustikgitarre zum Einsatz und der Schlagzeuger bekam ein kleineres Kit an den Bühnenrand gebaut und geriet so etwas mehr in den Fokus. Wo man schon mal bei den etwas gemäßigteren Tönen war, legte man gleich mit „Hole hearted“ einen Klassiker nach. Einer der bekanntesten Hits des Vierers ist sicher die Ballade „More than words“. Hier gab es das Duett von Bettencourt und Cherone. Beim Gesang bezog man einmal mehr das Publikum mit ein und es wurde lauthals mitgesungen. Echt eine tolle Stimmung!
Als Kontrast folgt der Knaller von der aktuellen Scheibe „Six“ mit dem Titel „Banshee“. Ein paar Lieder später endet dann mit einem der größten Erfolge von EXTREME – „Get the funk out“ – das reguläre Set. Aber keine Sorge, man wollte die Fans nicht unter einer Spieldauer von 2 Stunden ziehen lassen. Nach einer kurzen Verschnaufpause gab es dann noch Nachschlag. Insgesamt haben die 4 Herren von der amerikanischen Ostküste einen bunten Mix der verschiedenen Alben abgeliefert. Man hat gemeinsam in Erinnerungen schwelgen können und die Tracks (wie z.B. „Ticker than blood“ und „Rise“ zum Ausklang des Auftritts) vom vor einem Jahr erschienen Album abgefeiert. Ein starker Konzertabend – gerne wieder!!
Hier bekommt ihr die Bilderserie zu EXTREME:
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Bildquellen
- Richie Kotzen 12.06.24 Turbinenhalle Oberhausen: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Extreme 12.06.24 Turbinenhalle Oberhausen: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
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