9mm HEADSHOT „Sex, Bier und Assi Rock“ Review

Genre: Deutsch Rock
Release: 03.10.2025
Label: Metalville
Was will uns so Bandname wie ‚9mm HEADSHOT‚ (Facebook) denn mitteilen! Nun, ich würde das mal so interpretieren: Deren Musik ist hart und kompromisslos geradeaus und geht umgehend in den Kopf. Ich weiß eigentlich nichts über die Band und gehe die Sache also völlig unvoreingenommen an. Der Albumtitel „Sex, Bier und Assi Rock“ verspricht zumindest schnörkellosen Rock mit einer großen Menge Spaß.
„Vier Assis trumpfen auf“ läutet die Sause ein. Ich musste dabei direkt an den Film „Vier Fäuste für ein Halleluja“ von Bud Spencer und Terence Hill denken. Irgendwie passt das auch zusammen, denn die Mucke von 9mm HEADSHOT ist ebenfalls einfache leichte unbeschwerte Unterhaltung, die Spaß macht. Die Musik geht so locker flockig in die Ohren wie ein kühles Bier die Kehle runterrinnt. Es schmeckt einfach! Die Band ist sich auch nicht für ein wenig Selbstironie nicht zu schade. Jedenfalls ist „Vier Assis trumpfen auf“ mit seiner verrückten Art der richtige Flaschenöffner für die gute Laune.
Die Texte sind mit oft einem Augenzwinkern geschrieben. Bestes Beispiel dafür ist der Song „Don Juan“, der mit einem äußerst unterhaltsamen Cartoon-Video visuell umgesetzt wurde. Hier wird der „Mann“ aufs Korn genommen, indem man das oft vorherrschende Selbstbild mancher Männer mit den typischen Klischees überzeichnet. Der Song ist ne echte Frohnatur. Man kann nicht widerstehen und muss einfach mitsingen. Das Solo ist melodisch eingängig und kommt ebenso gut rüber.
„Der Abend war es wert“ hält die Partystimmung weiter am kochen. Ein wunderbarer Refrain, den man aus vollem Halse mitgröhlen kann, was natürlich für fast alle Texte hier gilt. Eine etwas direktere Botschaft steckt dann im Song „Zeig dein Arschloch“, der erheblich fordernder klingt. Ein Song, der alle Langweiler und Negativdenker anspricht und mehr Leck-mich-am-Arsch-Attitüde verlangt.
Mit ihrer Single „Weiterdrehn“ ist mir die Band das erste Mal aufgefallen. Die Riffs fetzen, das Tempo drängt unablässig nach vorne und die Leads bringen noch zusätzliches Feuer. Dies wird noch von einem flammenden Solo gekrönt. So klingt treibender, angriffslustiger Rock‑Track mit Punk‑Attitüde. Die Botschaft an sich hat auch was für sich: Egal wie dämlich der Mensch sich weiter anstellen wird, die Erde wird sich immer weiter drehen, nur dann vielleicht auch ohne uns. Aber übertriebene Panikmache und Angstschürerei sind da auch nicht die Lösung, denn der Weltuntergang wurde schon etliche Male vorausgesagt, aber wir sind immer noch da.
„Internetrambo“ geht deutlich aggressiver und rauer zur Sache. Die Gitarren sind schnittig und auf Angriff ausgerichtet. Dieser Angriff richtet sich an die digitalen Scharfrichter, die im Schutze vermeintlicher Anonymität im Internet über alles und jeden gnadenlos herfallen, wobei die Art und Weise jede Vernunft und Anstand vermissen lässt.
Die letzten drei Songs hauen mich allerdings dann nicht mehr ganz so vom Hocker. Und der Rausschmeisser-Track „Jozin Z Bazin“ (Joe aus dem Sumpf) ist irgendwie ulkig, aber er wird auf tschechisch gesungen und ich verstehe nix. Hat zwar auch was für sich, aber daher kann ich mich in den Song nicht reinfinden, was die Wirkung einschränkt. Nach Internetrecherche kam heraus, dass es auf einem humoristischen Song von Ivan Mláděk gründet, bei dem es kurz zusammengefasst um ein menschenfressendes Sumpfmonster geht, welches durch den Helden mit Hilfe eines Sprühflugzeugs besiegt wurde. In Osteuropa soll dies ein Internet-Phänomen gewesen sein.
Fazit
9mm HEADSHOT liefern mit „Sex, Bier und Assi Rock“ genau das, was der Titel verspricht: roh, laut und mit einem humorigen Augenzwinkern. Die Platte verzichtet auf narrative Tiefenbohrungen oder formale Experimente und setzt stattdessen auf verlässliche Deutschrock‑Bausteine: wuchtige Power‑Chords, eingängige Refrains und eine Attitüde, die Provokation als Unterhaltungsprinzip nutzt. Die frechen pfiffigen Songs bieten beste Unterhaltung und können jede Party bereichern, denn sie machen schlichtweg Spaß und treten der Langeweile und schlechten Laune in den Arsch.
Die Songs funktionieren durchweg als kurze, prägnante Statements. Singles wie beispielsweise „Weiterdrehn“, „Don Juan“ und „Internetrambo sind programmierte Live‑Zünder; sie bauen auf unmittelbare Wirkung und kollektive Mitsingmomente, nicht auf langsame Entwicklung oder Komplexität. Handwerkliche Klasse wird trotzdem geboten und auch die Produktion zielt auf Durchschlag: Vocals weit vorn, Gitarren scharf geschliffen, Bass und Drums als kraftvoller Motor.

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