MYSTIC CIRCLE „Hexenbrand 1486“ Review
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Genre: Black Metal
Release: 31.10.’25
Label: ROAR/RPM
MYSTIC CIRCLE (Facebook) gehen auf ihrem Album „Hexenbrand 1486“ dem „Bösen“ auf den Grund. In zehn düsteren Kapiteln widmet man sich nicht nur dem Thema „Hexenverfolgung“, sondern greift verschiedene Themen menschlicher, aber besonders religiöser Abgründe auf. Hier sind die Texte nicht nur bloßes Beiwerk, sondern ein unheimlich wichtiger Bestandteil in einem tiefgründigen Album, was ein grundsätzliches moralisches Dilemma schmerzhaft offenlegt.

Es lohnt sich hier durchaus unter die Oberfläche zu schauen, denn die Lyrics sind wohldurchdacht und deutungsintensiv. Ich (als Atheist) habe versucht die Songs für mich auch inhaltlich einzuordnen und meine rein persönlichen Gedanken dazu niederzuschreiben, so dass das Review relativ lang geworden ist und über die musikalische Betrachtungsweise hinausgeht. Also wer nur ein kurzes Fazit brauchen sollte, der kann direkt zum Ende springen.
Der Lichtbringer
MYSTIC CIRCLE positionieren sich bereits mit dem Opener „Luciferian“ unmissverständlich: Gottesfürchtige Christen werden sich mit Schrecken abwenden, wenn der teuflische Lobgesang erklingt. In provozierender und bewusst überzeichneter Art und Weise findet hier eine Umkehr christlicher Rituale und Dogmen statt; fast wie ein „Vater unser“ für den Teufel, der hier als Lichtbringer bzw. Erlöser inszeniert wird.
Doch hinter der martialischen Fassade steckt mehr als bloße Provokation. Der Song wirkt wie ein rituelles Manifest, das die religiöse Ordnung nicht nur ablehnt, sondern als gescheitert entlarvt. Die Zeile „The children of god have failed“ lässt sich als düstere Bestandsaufnahme lesen, sozusagen als Warnung, dass die Hölle auf Erden längst Realität geworden ist. Diese Ambivalenz zwischen Rebellion und Resignation zieht sich wie ein roter Faden durch den Song und das Album. „Luciferian“ ist nicht nur ein musikalischer Paukenschlag, sondern ein ideologischer Auftakt. Er ist ein Spiegel für eine Welt, die ihre eigenen Werte verraten hat.
Musikalisch bieten Mystic Circle hier großes Kino. In cineastischer Manier entfaltet sich extremer Metal auf teuflisch hohem Niveau: epische Gitarrenläufe begleiten prasselnde Blastbeats, während orchestrale Elemente wie dunkelschwarze Schwaden die Atmosphäre verdichten.
Besonders eindrucksvoll ist der Mittelteil: ein ruhiger, melodischer Einschub mit einem Gitarrensolo, das zunächst melancholisch fließt, dann eruptiv zu einem ekstatischen Feuer auflodert. Es ist, als würde sich Schmerz in Triumph verwandeln. Darauf folgt eine Stimme, die die Zeile „Down down down into the abyss I fall“ singt und dabei beinahe versöhnlich klingt, fast wie in einem Gebet. Die anschließenden Chöre wirken in ihrer Ehrerbietung gegenüber dem Teufel nicht bedrohlich, sondern erlösend. Der Song schließt sich wie ein Ritualkreis und endet infernal, einer Art Befreiungsschlag.
Die Hure Babylon
„The Scarlet Queen Of Chaos“ tanzt zwischen apokalyptischer Zerstörung und epischer hinreißender Entfaltung, die sich vor allem im eindringlichen Refrain entlädt. Auch hier wird christliche Symbolik aufgegriffen, hierbei eine Episode aus der Offenbarung des Johannes. Dort ist von der „Hure Baylon“ die Rede, welche auf einem roten, dämonischen Wesen reitet. Diese sitzt auf einem roten, monsterartigen Wesen. Sinnbildlich verkörpert sie dort die Sünden und Verführungen der Welt. Letztlich wird sie durch ein göttliches Gericht besiegt.
MYSTIC CIRLCLE transformieren diese biblische Allegorie: Die ‚Scarlet Queen Of Harlots‚ ist nicht bloß Sünderin, sondern Botin der Apokalypse; eine metaphysische Existenz, die in jedem Menschen lauert. Sie wartet in einem dunklen Versteck des Geistes, bereit, den Menschen mit Lug und Trug zu bösen Taten zu verführen. Die Apokalypse wird demnach nicht als äußeres Strafgericht inszeniert, sondern als innerer Zusammenbruch und als Konfrontation mit den eigenen Schatten.
„Boogeyman“
Wer hat Angst vorm „Schwarzen Mann“? In der jungen Generation ist er nicht mehr so bekannt, aber der älteren Generation ist dieser Mythos wohl noch sehr bekannt. In unzähligen Adaptionen wurde dies mystische Figur in diversen Horrorfilmen oder in Büchern umgesetzt. Diese Figur war nicht klar definiert, sondern wurde als metaphysisches Wesen erschaffen, um Angst zu verbreiten. Und mit Angst gewinnt man Kontrolle. Daher wurde es auch bei den Kindern gerne als Erziehungsmethode missbraucht. Die Methode der Angst wirkt aber auch wunderbar bei Erwachsenen. Dazu kommen wir später noch.
Die Liebe von MYSTIC CIRCLE zu 80’er Jahre Synths, wie man sie von den einschlägigen Horrorfilmen dieses Jahrzehnts kennt, wird auf dem ganzen Album deutlich; nicht als prägendes Element, sondern vielmehr als coole atmosphärische Zutat. So erfährt auch „Boogeyman“ eine mystische Einleitung. Danach greifen die Black-Metal-Geister an und schmettern modernen melodischen Metal mit infernalischer Inbrunst. Der von MYSTIC CIRCLE gebotene Mix ist sicherlich nichts für Puristen, denn die Songs sind ein kreativer Mix, welcher zu einem eindrucksvollen homogenen Gesamtkonzept verschmolzen wurde.
„In The Year Of The Goat“
Eine lediglich oberflächliche Betrachtung des Albums würde diesem nicht gerecht werden. Ich persönlich sehe darin mehr. Denn meiner Meinung nach wird das Böse hier nicht als reale fremde Macht inszeniert, sondern als Teil der menschlichen Realität. Die dämonischen Bilder sind Projektionsflächen für das, was wir selbst entfesseln: in Kriegen, in Fanatismus, in der Gier nach Macht und Kontrolle. „In The Sign Of The Goat“ ist damit nicht nur ein okkulte Fiktion, sondern eine düstere Allegorie auf den Zustand der Welt.
Scharfe Riffs schneiden sich durch Vocals, die quasi ausgespien werden, während die Drums unheilvolle Donnerschläge produzieren, wie Vorboten eines apokalyptischen Sturms. Dann wird der Wind stärker, baut sich zu einem Sturm auf, bis plötzlich der melodische Refrain mit engelsgleicher Stimme erklingt. Diese bewusst gewählte Dissonanz, zwischen Brutalität und Schönheit, wirkt gleichzeitig faszinierend und verstörend, besonders wenn man das Thema des Songs im Hinterkopf behält.
Erwähnenswert ist auch der Part ab der dritten Minute: Mit old school Vibes entsteht ein außergewöhnliches Zwischenspiel, das wie ein Ritual wirkt; mechanisch, hypnotisch, fast sakral. Danach prasselt das Trommelgewitter nieder und begleitet den blutigen Regen des Untergangs. Es ist, als würde der Song selbst zur apokalyptischen Vision werden, musikalisch wie inhaltlich.
„Ghost Of The White Chapel“
Kommen wir nun zu einem Song, der sich zwar ebenfalls mit dem Bösen beschäftigt, aber in anderer Art und Weise. Hier entfällt jeglicher gesellschaftskritischer oder metaphysischer Ansatz, den hier geht es um das reale menschliche Böse in individueller Form, nämlich um den weltberühmten Serienkiller Jack the Ripper aus London. Seine Opfer waren überwiegend Prostituierte und die Morde zeichneten sich durch extreme Brutalität aus. Aufgeschlitzte Kehlen, Verstümmelungen und teilweise Entnahme innerer Organe sollen zum Modus Operandi gezählt haben. Doch die wahre Identität des Täters wurde nie zweifelsfrei geklärt, was zur Legendenbildung und zahllosen Spekulationen geführt hat.
Der Song wirkt wie ein stoischer Monolog eines psychisch gestörten Menschen, niedergeschrieben in Form eines Briefes an einen fiktiven Adressaten. Die Nüchternheit, mit der er seine unmenschlich brutalen Taten schildert, macht das Ganze umso abscheulicher. Es ist gerade die emotionslose Sprache, die den Horror verstärkt: Keine Reue, keine Reflexion! Nur die kalte Beschreibung des Grauens. Diese Form der Darstellung entzieht sich jeder moralischen Einordnung. Der Song steht in seiner unfassbaren Grausamkeit einfach für sich, wie ein literarisches Fragment aus einem dunklen Tagebuch.
Schon fast tragisch ironisch, dass der Song mit gesprochenen Textzeilen beginnt, die von einer Frau vorgetragen werden. Insgesamt fällt der Song sehr hart aus. Metzelndes Riffing bestimmt den Song und das Solo setzt noch einen drauf, welches in seinem ekstatischen Ausbruch den Wahnsinns des Mörders bei der Tat widerspiegelt.
Institoris (Heinrich Kramer)
Nun beginnt das zentrale Thema des Albums, welches ungeschönt in all seiner Grausamkeit beschrieben in der zweiten Hälfte behandelt wird. Dazu wird zunächst die Person Heinrich Kramer in einem Intro eingeführt. Dieser Heinrich Kramer (auch bekannt als Henricus Institoris) war ein deutscher Dominikanermönch, Theologe und Inquisitor, der im späten 15. Jahrhundert eine zentrale Rolle in der Geschichte der europäischen Hexenverfolgung spielte. Sein Manifest war der „Hexenhammer“, welches als Grundlage für die zielgerichtete und systematischen Hexenverfolgung in Europa herangezogen wurde.
Die Kirche schürte Angst bei der Bevölkerung, indem man unschuldige Menschen der Hexerei bezichtigte und sie mit dunklen Mächten bis hin zum Teufel persönlich in Verbindung brachte. Sie war politische Autorität, moralischer Richter und soziale Kontrollinstanz. Indem sie das Unsichtbare – den Teufel, die Hexe, die Sünde – zur greifbaren Bedrohung machte, schuf sie ein System, in dem Zweifel, Abweichung und Individualität gefährlich wurden. So legitimierte die Kirche ihre Daseinsberechtigung und abscheuliche Vorgehensweise, denn es ging doch um den Schutz des Glaubens im Namen Gottes und damit um die Rettung der Menschheit. Angst schüren mit nicht greifbaren Dingen ist noch in der heutigen Zeit ein probates Mittel der Kontrolle und Machtausübung, nicht nur in der Religion.
Heute gilt Kramer als Symbolfigur für religiösen Fanatismus und die dunkle Seite kirchlicher Macht. Unfassbare Greueltaten wurden im Namen der Kirche begangen. Was lehrt uns das? Teufel oder Gott? Wo liegt angesichts solcher Verbrechen der Unterschied? Eine grundsätzliche Frage, die das Dilemma von Religionen aufzeigt und zum Nachdenken anregt. Denn wurden die grausamsten Verbrechen in der Menschheitsgeschichte nicht aufgrund verschiedener Glaubensrichtungen verübt, die für sich jeweils einen Absolutheitsanspruch hegen bzw. die Anhänger dies so fordern? Religion kann einerseits Trost, Sinn und Gemeinschaft stiften, aber auch für Angst, Kontrolle, Gewalt und Vernichtung missbraucht werden.
Der Hexenhammer
Eine orchestrale Einleitung in die Person Kramer wird durch den Track „Institoris“ durchgeführt. Diese Einleitung ist schon recht beeindruckend inszeniert, bevor der Song „The Bible Of White Chase“ sich explizit mit dem „Hexenhammer“ befasst. Es ist ein feuriger treibender Heavy Metal Song, der mit doomigen Passagen gespickt ist, die das Leid buchstäblich fühlbar machen. Dazu hat man sogar noch Schmerzensschreie im Hintergrund eingespielt, was das Ganze noch intensiver gestaltet. Und geradezu anklagend wird die Textzeile „You’re the Devil“ gesungen. „The Bible of Witch Chase“ verwandelt den Hexenhammer in ein Symbol für das, was geschieht, wenn Glaube zur Waffe wird und Wahrheit im Feuer verbrennt.
„Blutschande, Unzucht, Sodomie“
Diese Anklage befasst sich weiter mit den Greueltaten der kirchlichen Inquisition. Unter anderem mit den im Songtitel genannten absurden Vorwürfe wurden die sogenannten Hexen überzogen. Es war nur ein Vorwand, eine willkürliche Stigmatisierung, um Andersdenkende, Andershandelnde oder Andersaussehende festzusetzen. Im Anschluss wurden von den Opfern dieser Verfolgung abstruse Geständnisse mit grausamer Folter erzwungen, nur um dann diese Menschen zu töten, mitunter sogar öffentlichkeitswirksam auf einem brennenden Scheiterhaufen. Der Song ist somit eine schonungslose Abrechnung mit den unmenschlichen Machenschaften der Kirche und genauso klingt er auch.
Nach einer melodischen melancholischen Einleitung zeigt der Song seine unbändige zornige Energie. Blastbeats sorgen für unablässige Prügel, wobei wieder geschickte Stimmungswechsel eingewoben werden. Keifende Screams in den rasenden Parts und unheilvolle Growls geben sich hier die Hand. Aber das ist noch nicht alles, denn in über sechs Minuten Spielzeit gibt es noch andere Überraschungen, wie z.B. der mittig angesiedelte synthieträchtige Part.
Walpurgisnacht
„Dance On The Wings Of Black Magic“ zelebriert das Ritual der Walpurgisnacht in einem finalen Höhepunkt des Albums und facht das dämonische Feuer noch heftiger an. Der Song ist schlichtweg pure Energie, ein verzehrendes Feuer, dass sich unaufhaltsam seinen entlarvenden und reinigenden Weg sucht. Das Ritual der Walpurgisnacht stammt übrigens aus einer vorchristlichen Zeit und hat daher eher heidnische Wurzeln. Germanische und keltische Völker feierten damals dieses Fest mit Feuer, Tanz und Masken, um damit die bösen Geister zu vertreiben. Ein zentraler Anlaufpunkt war übrigens der Broken im Harz (höchster Berg im Mittelgebirge), der auch volkstümlich Blocksberg genannt wird.
Ab dem Spätmittelalter wurde die Walpurgisnacht jedoch durch die Kirche zunehmend mit Hexenversammlungen und Teufelspakten assoziiert. Der ‚Hexenhammer‘ und die Inquisition trugen dazu bei, dass die Nacht als Zeit des Bösen galt. Nach dem das Feuer mit „Dance On The Wings Of Black Magic“ gewütet hat, findet das Album ein ruhiges Ende, in dem noch einmal mit starken Worten die Verachtung für Heinrich Kramer zum Ausdruck gebracht wird, stellvertretend für alle Unmenschen, die solche Gedanken hegen und sich solcher Methoden bedienen.
Fazit
MYSTIC CIRCLE haben mit „Hexenbrand 1486“ ein Meisterwerk erschaffen, dass nicht nur musikalisch völlig überzeugt, sondern auch lyrisch tiefgründig gestaltet ist. Die behandelten Themen wie z.B. Hexenverfolgung und religiöser Fanatismus sind zwar nicht neu, aber deren Aufarbeitung ist wohldurchdacht und in ihrer Herangehensweise sind MYSTIC CIRLCE absolut schonungslos, sowohl in lyrischer Form als auch in der musikalischen Herangehensweise.
Auf „Hexenbrand 1486“ existieren Lyrics und Musik nicht nebeneinander, vielmehr verschmelzen sie zu einer Einheit, die den Hörer nicht nur erreicht, sondern mit starker Intensität durchdringt. Die musikalische Sprache ist brutal, episch und okkult, die Texte sind tiefgründig, historisch fundiert und zugleich erschreckend aktuell.
Der von MYSTIC CIRCLE gebotene musikalische Mix ist nichts für Puristen, aber genau die Vielschichtigkeit macht es so faszinierend. „Hexenbrand 1486“ ist aus einem kreativen Schmelztiegel entstanden, so dass es sich zu einem homogenen Gesamtkonzept modernen Black Metals verdichtet. Jedes Kapitel trägt zur Dramaturgie bei, ohne an Spannung oder Atmosphäre zu verlieren. Kein Pathos! Kein Trost! Nur die nackte Wahrheit im Gewand des Black Metal. „Hexenbrand 1486“ ist kein Album, das man nur hört. Man erlebt es!
Rasender Black Metal trifft auf infernalischen Heavy Metal, durchzogen von doomigen Passagen und mystischen Synthiewelten, die wie dunkle Nebelschwaden durch das Klangbild ziehen. Erzählerische Einschübe verdichten die Geschichten, ohne den Fluss zu brechen. Ebenso hervorzuheben sind die Gastbeiträge von Sängerin Sarah Jezebel Deva und Sänger Karo Hafke, so wie Sprecherin Natalie Ostermaier, Autorin und Illustratorin des Buches „Kramer“.
Epilog
Wenn man sich mit dem Album „Hexenbrand 1486“ auseinandersetzt, stellt sich mir folgende essentielle Frage: Was ist das „Böse“? Werden offensichtlich faktisch böse und schändliche Handlungen wie beispielsweise das Quälen und Töten von Menschen besser, wenn man es durch etwas rechtfertigt? Etwa durch das Vorantreiben oder den Schutz einer vermeintlich guten Sache? Jeder wird zustimmen, dass Jack The Ripper ein böser Mann mit perversen Neigungen war, getrieben von Lust, Gewalt und Wahnsinn. In seinem unmenschlichen Tun war er dennoch ehrlich und handelte nicht unter Vortäuschung eines selbsterklärten höheren Ziels.
Doch sind seine Handlungen moralisch mehr zu verurteilen als Greueltaten, die angeblich im Namen einer guten und gerechten Sache gemacht wurden? Denn das Dilemma daran ist, dass jeder eine „gute“ oder „gerechte“ Sache für sich selbst definieren kann oder Gruppen dies für sich festlegen. Daher ist eine stetige und gründliche Abwägung des eigenen Wertekomplexes und daraus resultierenden Handlungskonzepts dringend geboten und sollte im Rahmen der Selbstrechtfertigung immer gründlich hinterfragt und auf den Prüfstand gestellt werden. Denn die Geschichte zeigt uns: Das Böse trägt viele Masken! Es kommt nicht immer offensichtlich mit Hörnern und Flammen, sondern tarnt sich oft unter dem Deckmantel einer ideologischen Überzeugung mit Absolutheitsanspruch.
„Hexenbrand 1486“ wirft uns genau in diesen Abgrund:
Es konfrontiert uns mit der Frage, ob das Böse nicht dort beginnt, wo Selbstrechtfertigung jede moralische Prüfung ersetzt. Wo das eigene Wertekonzept nicht mehr hinterfragt, sondern als Dogma verteidigt wird, ist die Hölle nicht mehr weit, in der Angst, Schuld und Macht sich zu einer Flamme vereinen und Menschen darin verbrannt werden.
english review

Genre: Black Metal
Release: 31.10.’25
Label: ROAR/RPM
MYSTIC CIRCLE (Facebook) explore the depths of “evil” on their album “Hexenbrand 1486„. In ten gloomy chapters, they not only address the topic of „witch hunts“ in the middle ages, but also take up various themes of human, but especially religious abysses. Here, the lyrics are not just an accessory, but an incredibly important part of a profound album, which painfully reveals a fundamental moral dilemma.

It’s definitely worth looking beneath the surface here, because the lyrics are well thought out and rich in meaning. I (as an atheist) have tried to classify the songs for myself in terms of content and write down my purely personal thoughts on them, so the review has become relatively long and goes beyond the musical perspective. So if you just need a quick summary, you can skip straight to the end.
The lightbringer
MYSTIC CIRCLE make their position clear right from the start with the opener “Luciferian”: devout Christians will turn away in horror when the devilish hymn begins to play. In a provocative and deliberately exaggerated manner, Christian rituals and dogmas are reversed here; almost like a “Our Father” for the devil, who is portrayed here as a bringer of light or savior.
But behind the martial face, there’s more than just provocation. The song feels like a ritual manifesto that not only rejects religious order but also shows it as a failure. The line “The children of god have failed” can be seen as a dark take on the situation, like a warning that hell on earth has already become a reality. This ambivalence between rebellion and resignation runs like a thread through the song and the album. “Luciferian” is not only a musical bombshell, but also an ideological prelude. It is a mirror for a world that has betrayed its own values.
Musically, Mystic Circle offer a spectacular show. In cinematic fashion, extreme metal unfolds at a devilishly high level: epic guitar riffs accompany crackling blast beats, while orchestral elements thicken the atmosphere like dark black clouds.
The middle section is particularly impressive: a calm, melodic interlude with a guitar solo that initially flows melancholically, then erupts into an ecstatic blaze. It is as if pain is turning into triumph. This is followed by a voice singing the line “Down down down into the abyss I fall”, sounding almost conciliatory, almost like a prayer. The subsequent choirs, in their reverence for the devil, do not seem threatening, but rather redeeming. The song closes like a ritual circle and ends infernally, a kind of liberating blow.
The „Whore Babylon“
“The Scarlet Queen Of Chaos” dances between apocalyptic destruction and epic, captivating unfolding, which is particularly evident in the haunting chorus. Christian symbolism is also taken up here, in this case an episode from the Revelation of John. It tells of the “Whore of Babylon” riding on a red, demonic creature. Symbolically, she embodies the sins and temptations of the world. Ultimately, she is defeated by divine judgment.
MYSTIC CIRCLE transforms this biblical allegory: The ‘Scarlet Queen Of Harlots’ is not merely a sinner, but a messenger of the apocalypse; a metaphysical existence that lurks within every human being. She waits in a dark hiding place of the mind, ready to seduce people into evil deeds with lies and deceit. The apocalypse is thus not staged as an external judgment, but as an inner collapse and a confrontation with everyone’s own shadows.
„Boogeyman“
This mystical figure has been adapted countless times in various horror films and books. This character was not clearly defined, but was created as a metaphysical being to spread fear. And fear is a way to gain control. That is why it was often misused as a method of disciplining children. But the fear tactic also works with adults. I‘ ll come back to that later.
MYSTIC CIRCLE’s love for 80s synths, as heard in the horror films of that decade, is evident throughout the album; not as a defining element, but rather as a cool atmospheric ingredient. Thus, “Boogeyman” also gets a mystical introduction. Then the black metal spirits attack and blast modern melodic metal with infernal fervor. The mix offered by MYSTIC CIRCLE is certainly not for purists, as the songs are a creative blend that has been fused into an impressive, homogeneous overall concept.
„In The Year Of The Goat“
A merely superficial examination of the album would not do it justice. Personally, I see more in it than that. In my opinion, evil is not portrayed here as a real external force, but as part of human reality. The demonic images are projections of what we ourselves unleash: in wars, in fanaticism, in the greed for power and control. “In The Sign Of The Goat” is thus not just occult fiction, but a dark allegory on the state of the world.
Sharp riffs cut through vocals that are practically spat out, while the drums produce ominous thunderclaps, like harbingers of an apocalyptic storm. Then the wind picks up, building into a storm, until suddenly the melodic chorus rings out with an angelic voice. This deliberate dissonance between brutality and beauty is both fascinating and disturbing, especially when you keep the song’s theme in mind.
The part starting at the third minute is also interesting: old school vibes create an extraordinary interlude that feels like a ritual; mechanical, hypnotic, almost sacred. Then the drum thunderstorm crashes down and accompanies the bloody rain of doom. It’s as if the song itself becomes an apocalyptic vision, both musically and lyrically.
„Ghost Of The White Chapel“
Let’s now turn to a song that also deals with evil, but in a different way. There is no social criticism or metaphysical approach here; this song is about real human evil in its individual form, namely the world-famous serial killer Jack the Ripper from London. His victims were predominantly prostitutes, and the murders were characterized by extreme brutality. Slashed throats, mutilation, and in some cases the removal of internal organs are said to have been part of his modus operandi. However, the true identity of the perpetrator was never conclusively established, which led to the creation of legends and countless speculations.
The song comes across as the stoic monologue of a mentally disturbed person, written in the form of a letter to a fictional addressee. The sobriety with which he describes his inhumanly brutal deeds makes the whole thing all the more abhorrent. It is precisely the emotionless language that intensifies the horror: no remorse, no reflection! Just a cold description of the atrocities. This form of presentation defies any moral classification. In its incomprehensible cruelty, the song simply stands on its own, like a literary fragment from a dark diary.
It is almost tragically ironic that the song begins with spoken lines recited by a woman. Overall, the song comes across as very harsh. Slaughtering riffs dominate the song, and the solo takes it up a notch, reflecting the murderer’s madness during the crime in its ecstatic outburst.
Institoris (Heinrich Kramer)
Now begins the central theme of the album, which is described in all its cruelty in the second half. First, Heinrich Kramer is introduced in an intro. Heinrich Kramer (also known as Henricus Institoris) was a German Dominican monk, theologian, and inquisitor who played a central role in the history of European witch hunts in the late 15th century. His manifesto was the “Malleus Maleficarum”, which was used as the basis for the targeted and systematic persecution of witches in Europe.
The Christian church instilled fear in the population by accusing innocent people of witchcraft and associating them with dark forces, even the devil himself. It was a political authority, moral judge, and social control organ. By making the invisible—the devil, witches, sin—a tangible threat, it created a system in which doubt, deviation, and individuality became dangerous. In this way, the Church legitimized its raison d’être and abhorrent practices, because it was all about protecting the faith in the name of God and thus saving humanity. Fostering fear with intangible things is still an effective means of control and exercising power today, not only in religion.
Today, Kramer is regarded as a symbol of religious fanaticism and the dark side of ecclesiastical power. Inconceivable atrocities were committed in the name of the church. What does this teach us? Devil or God? In light of such crimes, what is the difference? This is a fundamental question that highlights the dilemma of religion and encourages reflection. After all, weren’t the most cruel crimes in human history committed on the basis of different beliefs, each of which claims to be absolute or whose followers demand this? On the one hand, religion can provide comfort, meaning, and community, but it can also be misused for fear, control, violence, and destruction.
„Malleus Maleficarum“
A dark orchestral introduction to Kramer is provided by the track “Institoris.” This is quite impressively staged before the song “The Bible Of White Chase” explicitly deals with the „Malleus Maleficarum“. It is a fiery, driving heavy metal song peppered with doomed passages that make the suffering literally palpable. Real cries of pain can be heard in one passage. And the line “You’re the Devil” is sung in an almost accusatory manner. “The Bible of Witch Chase” transforms the Malleus Maleficarum into a symbol of what happens when faith becomes a weapon and truth burns in the fire.
“Incest, fornication, sodomy”
“Incest, fornication, sodomy” as charges continues to deal with the atrocities of the ecclesiastical Inquisition. Among other things, the absurd accusations mentioned in the song title were levelled at the so-called witches. It was just a pretext, an arbitrary stigmatisation, to imprison those who thought differently, acted differently or looked different. Subsequently, abstruse confessions were extracted from the victims of this persecution through cruel torture, only to then kill these people, sometimes even publicly burned at a stake. The song is thus a relentless reckoning with the inhuman machinations of the church, and that’s exactly how it sounds.
After a melodic, melancholic intro, the song reveals its unbridled, angry energy. Blast beats provide relentless punishment, with clever mood changes woven in again. Shrill screams in the frenzied parts and ominous growls go hand in hand here. But that’s not all, because in over six minutes of playing time there are other surprises, such as the synth-heavy part in the middle.
Walpurgis Night
“Dance On The Wings Of Black Magic” celebrates the ritual of Walpurgis Night in a final climax of the album and fans the demonic fire even more fiercely. The song is pure energy, a consuming fire that inexorably seeks its revealing and cleansing path. Incidentally, the ritual of Walpurgis Night dates back to pre-Christian times and therefore has rather pagan roots. Germanic and Celtic peoples celebrated this festival with fire, dance, and masks to drive away evil spirits.
From the late Middle Ages onwards, however, Walpurgis Night became increasingly associated by the Church with witch gatherings and pacts with the devil. The „Malleus Maleficarum“ and the Inquisition contributed to the night being regarded as a time of evil. After the fire has raged with “Dance On The Wings Of Black Magic,” the album comes to a quiet end, once again expressing contempt for Heinrich Kramer in strong words, representing all inhumane people who harbor such thoughts and use such methods.
Conclusion
With “Hexenbrand 1486,” MYSTIC CIRCLE have created a masterpiece that is not only musically compelling, but also lyrically profound. The topics covered, such as witch hunts and religious fanaticism, are not new, but their treatment is well thought out and MYSTIC CIRCLE’s approach is absolutely relentless, both in terms of lyrics and music.
On “Hexenbrand 1486,” lyrics and music do not exist side by side, but rather merge into a unity that not only reaches the listener, but penetrates them with intense power. The musical language is brutal, epic, and occult, while the lyrics are profound, historically grounded, and at the same time frighteningly relevant.
The musical mix offered by MYSTIC CIRCLE is not for purists, but it is precisely this complexity that makes it so fascinating. “Hexenbrand 1486” was born out of a creative melting pot, resulting in a homogeneous overall concept of modern black metal. Each chapter contributes to the dramaturgy without losing any of the tension or atmosphere. No pathos! No consolation! Just the naked truth in the guise of black metal. “Hexenbrand 1486” is not an album you just listen to. You feel it!
Frenzied black metal meets infernal heavy metal, interspersed with doom-laden passages and mystical synthscapes that drift through the soundscape like dark wisps of fog. Narrative interludes condense the stories without breaking the flow. Also noteworthy are the guest appearances by singer Sarah Jezebel Deva and singer Karo Hafke, as well as narrator Natalie Ostermaier, author and illustrator of the book “Kramer.”
Epilog
When considering the album “Hexenbrand 1486,” the following essential question arises: What is “evil”? Do obviously evil and shameful acts, such as torturing and killing people, become better if they are justified by something? For example, by promoting or protecting a supposedly good cause? Everyone will agree that Jack the Ripper was an evil man with perverse tendencies, driven by lust, violence, and madness. In his inhuman actions, however, he was honest and did not act under the pretense of a self-declared higher goal.
But are his actions morally more reprehensible than atrocities allegedly committed in the name of „good“ and „justice“? The dilemma here is that everyone can define „good” or “justice” cause for themselves, or groups can determine this for themselves. Therefore, it is imperative to constantly and thoroughly weigh the own set of values and the resulting course of action, which should always be thoroughly questioned and scrutinized in the context of self-justification. For history shows us that evil wears many masks! It does not always come obviously with horns and flames, but often disguises itself under the cloak of an ideological conviction with a claim to absoluteness.
“Hexenbrand 1486” throws us right into this abyss: It confronts us with the question of whether evil begins where self-justification replaces all moral scrutiny. Where one’s own concept of values is no longer questioned, but defended as dogma, hell is not far away, where fear, guilt and power unite to form a flame and people are burned in it.
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