Royal Tusk mit Tusk II
Am letzten Freitag im herbstlichen und schmuddeligen Oktober veröffentlichten die Kanadier Royal Tusk ihr insgesamt drittes Werk Tusk II. Ob die vier Rocker aus Edmonton uns mit dem Album den Herbst erträglicher gestalten können, werde ich mal herausfinden.
Dann mal los
First Time, so lautet der Titel des Openers, legt schon mal ordentlich los und der etwas raue, kratzige Gesang von Daniel Carriere passt schon mal hervorragend in den Song. Mir gefällt First Time schon mal und macht Bock auf mehr. Mit Aftermath folgt die erste Auskopplung, zu der es auch ein Video gibt. In diesem Song geht es darum, „wie sehr uns das konstante Bombardement mit schrecklichen Ereignissen bis hin zu größter Gewalt desensibilisiert hat“, erklärt der Sänger – um aus den Lyrics zu zitieren: „I should be losing sleep / but losing isn’t enough / because there’s not a tragedy so bad it keeps me up.”
Tops und Flops und Langeweile
Mit Die Knowing folgt ein aus meiner Sicht etwas schwächerer Song, dessen Schwäche aber von Stowaway wieder wettgemacht wird – einer meiner Favoriten auf dem Album. Leider schafft es Freedom nicht, die Intensität von Stowaway beizubehalten.
Holla die Waldfee, mit Song Nummer 6 Reflection haben Royal Tusk ein krachendes Stück Rockmusik auf die CD gebrannt. Auch die nächsten beiden Stücke Control und Under gefallen, aber so langsam macht sich doch ein Gefühl der Langeweile breit, da die letzten Stücke die Originalität der vorhergehenden Songs nicht mit übernehmen können.
Zählt nur Reichtum?
Das vorletzte Stück Northern Town beschreibt die Gegend, in der die Bandmitglieder groß geworden sind – dreckig und rau. Edmonton lebt von den reichen Ölvorkommen, wobei es sich in dem Song um die Frage dreht, woher dann die hohe Anzahl von Drogenabhängigen und Gewaltdelikten kommt und stellt in diesem Zusammenhang weiterführende Fragen nach dem Selbstwertgefühl. „So viele hier oben sterben allein, weil ihnen gesagt wurde, dass Reichtum die einzige Sache sei, die sie jemals zu etwas Wichtigem machen würde“, erläutert Sänger Daniel Carriere.
Royal Tusk sind auch politisch
Mit dem letzten Song Long Shot packen Royal Tusk ein in heikles Thema an, denn er handelt von einem Schulamoklauf, aber aus der Perspektive des Amokläufers. So erinnert Long Shot aber zeitgleich auch an die immer wieder vorkommenden Taten in Nordamerika und ermahnt die Medien, sich endlich von ihrer verherrlichenden 24-Stunden-Berichterstattung zu verabschieden.
Fazit
Nach knappen 36 Minuten sind die 10 Songs dann schon zu Ende. Was bleibt denn jetzt hängen? Das erste Gefühl sagte mir, dass es sich bei Tusk II um ein relativ normales und schnell langweilig werdendes Album handelt. Im zweiten Durchlauf habe ich dann aber doch meine Favoriten gefunden: First Time, Stowaway, Northern Town und Long Shot machen immerhin 40 Prozent des Albums aus.
Um zu meiner Eingangsfrage zurückzukommen, hat Tusk II nun das Zeug uns den Herbst erträglicher zu gestalten? Ich finde ja, denn am Ende steht ein Album, das durch die Mischung von Hard Rock, Punk und groovigen Stoner Einflüssen authentisch rüberkommt. Und das ist auch heute noch wichtig, aber leider seltener geworden. Das die Songs teilweise Langeweile aufkommen lassen, lässt sich am Ende noch verschmerzen, aber knappe 36 Minuten Spielzeit bei immerhin 10 Songs dann schon eher nicht.
Hardfacts
Royal Tusk – Tusk II steht seit dem 26.10.2018 in den Plattenläden; Label/Vertrieb ist eONE/SPV.
Royal Tusk sind:
- Daniel Carriere – Vocals/Guitars
- Sandy MacKinnon – Bass
- Quinn Cyrankiewicz – Guitar
- Calen Stuckel – Drums
Playlist Tusk II
- First Time
- Aftermath
- Die Knowing
- Stowaway
- Freedom
- Reflection
- Control
- Under
- Northern Town
- Long Shot
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Bildquellen
- royal-tusk-tusk-ii-band: Oktober Promotion
- royal-tusk-tusk-ii-cover: Oktober Promotion
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