AZADI bedeutet Freiheit
(english version below)
Menschen- und Bürgerrechte
sind für uns in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Uns stehen hier alle Möglichkeiten offen. Jeder darf und kann sich frei in seiner Persönlichkeit entfalten, so lange er keinem anderen schadet. Doch das ist nicht überall auf der Welt so. Es gibt Staaten, wo diese Freiheiten nicht in dem Maße oder auch fast gar nicht vorhanden sind. Dort ist es ein stetiger Kampf um menschliche Grundrechte. Und die Menschen riskieren bei diesem Kampf nicht weniger als ihr Leben. So ist es auch im IRAN!
Metal als Statement!
Was hat nun ein Musikmagazin wie ‚metal-heads.de‘ damit zu tun? Nun…Metal stand schon immer für Revolution und Bollwerk gegen Ungerechtigkeit und Missstände in der menschlichen Gesellschaft.Sozialkritische Texte sind in jedem Bereich des Metal üblich und das oft mit klaren deutlichen Worten.
Rock und Metal wird in den arabischen Staaten oft als Teufelswerk verurteilt. Im Iran lebt man gefährlich, wenn man diese Art von Musik hört oder gar als Band betreibt. Wie gefährlich das ist, werdet Ihr später in diesem Interview erfahren. Demzufolge bin ich der Meinung, dass man dieses sehr wichtige Thema näher beleuchten sollte. Die Band OUT OF NOWHERE hatte sogar vor einiger Zeit einen Song zu diesem Thema veröffentlicht. (Bericht) Aber diese Band ist nicht die einzige, die die Zustände im iranischen Staat anprangert. Doch dazu später mehr.
Wir widmen dieses Video den Frauen im Iran. Denen, die für ihre grundlegende Freiheit kämpfen und von der Regierung getötet werden. Das sind unsere Schwestern, wir haben dort gelebt, und wir spüren die Menschen in unseren Herzen. Die junge Generation im Iran hat uns gezeigt, wie man groß und mutig ist. Sie wollen nicht, dass ihre Jugend und ihre Zukunft ruiniert werden. Wir (die Iraner) gehören nicht zu der gewalttätigen Generation, jeder hat überall das Recht auf Freiheit. Obwohl wir jung sind, wurden die meisten unserer Träume wegen der Unterdrückung durch das Regime sechs Fuß tief begraben, aber wir können nicht schweigen, wenn unsere Brüder und Schwestern jeden Tag im Iran getötet werden.
Kommentar der Band auf YouTube
Luna als Kämpferin im Interview
Ich habe Luna kennengelernt, als ich auf Facebook einen Aufruf startete. Ich suchte kurzfristig jemanden, der den Sänger einer dänischen Band vom Flughafen zu seinem Auftritt bei einem Festival fahren könnte. Luna hatte sich ganz spontan dazu bereit erklärt. So erfuhr ich auch von ihrem Engagement und daraus resultiert letztlich auch das Thema hier bei ‚metal-heads.de‘.
Luna setzt sich für Gleichheitsrechte, insbesondere für die Frauen im Iran ein. Sie lebt in Deutschland, hat aber iranische Wurzeln. Damit kennt sie zwei Welten und kann somit das Thema von verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Sie hat sogar in diesem Jahr schon ein Festival in diesem Zusammenhang organisiert, das AZADI-Festival. Da das Thema sehr umfangreich ist, werden wir eine Serie von Artikeln darüber veröffentlichen, die natürlich auch den Fokus auf die Musik richten werden. Es werden unterschiedlich Bands und Musiker zu Wort kommen.
Heute möchte ich zunächst mit Luna in das Thema einsteigen, das sicherlich kein einfaches ist und schwer zu begreifen ist. Umso wichtiger ist es, darüber aufzuklären.
Unbändige Wut
MH: Hi Luna! Magst Du dich vielleicht kurz vorstellen und grob etwas über Dich erzählen? Wo bis du geboren und aufgewachsen? Wie und wann bist Du auf Rock- und Metalmusik gestoßen? Was hörst Du am liebsten?
Luna: Gude! Erstmal vielen Dank, dass wir über ,,das’’ Thema sprechen können. Wir fühlen uns geehrt, gehört, und generell dankbar. Was kann man über mich erzählen? Ich heiße Mandana, die meisten kennen mich unter Luna, weil mein Geburtsname zu schwierig zu merken oder auszusprechen ist. ;D
Ich bin ethnisch ziemlich durchmischt: ein wenig spanischer Zigeuner (leider wissen wir nicht ob Sinti oder Roma, deswegen vergebt mir bitte den Allgemeinausdruck), ein bisschen tchechisch, ein wenig deutsch, ein wenig kurdisch und dann noch iranisch. Geboren und aufgewachsen bin ich im wunderschönen Frankfurt am Main, in einer iranischen Großfamilie. Meine Eltern sind immer viel gereist und haben mich dann direkt überall mit hingenommen. Aber ich bin nie aus Frankfurt weggezogen. Es ist tatsächlich die einzige Heimat, die ich habe und die sich auch so anfühlt.
Natürlich fühlt sich der Iran auch als Heimat an, aber Frankfurt ist über allem erhaben. Und zur Musik kam ich einmal über meine Eltern. Sie hören beide Rock, Hardrock und wir haben z.B. eine schöne Tour durch Südfrankreich gemacht, während schallend Deep Purple im Auto lief, am Wochenende beim Schach lernen lief Metallica, abends die Videosammlungen von Queen. Was mich aber an Metal gebunden hat: Wut. Ich bin ein unglaublich wütender Mensch. Ich glaube, dass ich niemals nicht wütend bin. Und Metal resoniert damit. Er beruhigt mich auf mentalen, physischen, emotionalen Ebenen. Er macht mich glücklich, bereitet mir Spaß und Freude.
In diesen Tagen vermögen das nur noch wenige Dinge. Wenn man als Teenager bereits mit der Willkür von Erwachsenen konfrontiert wird, der Ungerechtigkeit, die sie gegen Jugendliche ausüben können, und man sich dem alleine stellt, muss es einen Metalsoundtrack dazu geben. Genre oder Bands wechseln bei mir stark nach Laune. Ich mag prinzipiell alles an Metal, ich mag die Musik, einzelne Lieder. Es gibt Bands, von denen gefallen mir mehr Lieder, es gibt Bands da gefällt mir ein Lied. Gentechnisch bin ich aktuell auf Thrash- Death- und Blackmetal. Ich ,,sammel’’ Musik und freue mich über jeden neuen Song oder jede neue Band. Da tausche ich manchmal Wochen durch, bevor ich weiterziehe.
Prägende Erlebnisse
MH: Was war der Auslöser für Dich sich für Gleichheit und Freiheit im Iran einzusetzen , insbesondere für die Frauen? War es der Tod von Jina Mahsa Amini im Jahr 2022 oder hast Du Dich vorher schon mit der Thematik befasst?
Luna: Puh. Ich weiß nicht, wie ich diese Frage sachlich beantworten soll. Wenn ich sie sachlich beantworte, bleibt viel auf der Strecke. Wenn ich sie ausführlich beantworte, sitzen wir morgen noch hier und brauchen vermutlich Taschentücher; für Blut oder Tränen…oder beides.
Es gab keinen direkten Auslöser. Ich habe anfangs sogar gezögert, weil ich die Revolution für Proteste hielt, die wieder abfallen, so wie es vorher leider immer der Fall gewesen war. Bis zu dem Punkt, an dem sie wuchsen und erhielten. Das erste Mal seit 2009 habe ich Hoffnung und dieses Mal kämpfen wir.
Politik ist ein umfassendes Thema in jeder iranischen Familie. Viele von uns, die nicht im Iran leben, sind nicht ausgewandert, sondern geflohen. Das heißt, unsere Eltern, Großeltern, Onkel oder Tanten waren im Gefängnis, sind hingerichtet worden, verfolgt, gefoltert. Wir sind also sozusagen im Universum von „Game of Thrones“ aufgewachsen. Und wir wissen, auch wenn ich mich nicht für Politik interessiere, sie interessiert sich für mich.
Mein Vater kam als Student nach Deutschland und wollte zurück. Dann hat er meine Mutter kennengelernt. Erzogen wurde ich wie ein Junge, bis ich zehn Jahre wurde. Ich war wild. Ich war häufiger im Iran gewesen, bevor ich zehn war. Aber mit zehn Jahren musste ich plötzlich Kopftuch tragen. Ich habe es gehasst. Es hat beim Fußballspielen gestört. Es ist ständig gerutscht.
,,Ich will das nicht! Ich bin doch gar nicht religiös!’’ sagte ich. Mein Vater äußerte nur: ,,Sei leise! Dafür kannst du ins Gefängnis kommen! Das darfst du hier nie sagen!’’
Ich war zehn und ich war wütend.
Die Ungerechtigkeit,
die erst mir widerfahren musste, bevor ich begriffen habe, dass sie meiner Familie und den Menschen vor Ort konstant widerfährt hat mich geprägt. Mit 13 war ich Zynikerin. Das verbriefte Recht auf die Unantastbarkeit der Menschenrechte. Die Würde des Menschen ist unantastbar, auch für unsere LGBTQ- Community, für Menschen mit dunkler Haut und für Menschen, die so Namen haben wie ich. Wir sitzen alle im gleichen Boot, wortwörtlich. 2006 war das erste Mal, dass ich wirklich angefangen habe zu begreifen, was dieses Regime Iran ist und wie das Leben im dort ist. Mein Großvater war gestorben und wir waren auf dem Friedhof. Die Gräber mit Fahnen waren größtenteils von Kindern die während des Iran/Irak- Krieges gestorben sind. Man hat den Kindern Plastikschlüssel gegeben, mit denen sie das Tor zum Paradies öffnen können, wenn sie im Krieg sterben. Wenn du solche Dinge weißt, dann kannst du nicht mehr ohne Wut leben.
Meine Cousinen haben mir von ihren Erlebnissen berichtet, wenn die Sittenpolizei sie festgenommen hatte. Dies sei bereits häufiger vorgekommen, sei es weil Haare aus dem Kopftuch rausschauten, weil die Hose die Knöchel nicht bedeckt hat oder Fingernägel lackiert waren. Diese Regeln ändern sich übrigens stetig. Mal darf man etwas, mal nicht. Je nachdem ob es vor oder nach den Wahlen ist. Die Willkür ist unbestreitbar. Hier sind Beispiele:
Mein Cousin hatte geheiratet. Feiern und tanzen ist eigentlich grundsätzlich verboten, aber jeder weiß, dass man dies mit Bestechung regeln kann. Man erkauft sich seine Freiheiten, die wir hier so selbstverständlich genießen dürfen. An dem Tag hat die Sittenpolizei Wachwechsel durchgeführt und die neue Schicht wollte erneut ,,Entschädigung’’. Das war reine Schikane.
Der Onkel von meinem Mann hat einen Buckel und kann nicht gerade stehen, weil er so lange in einer niedrigen Zelle im Erdboden gefangen war, weil er Bücher über Marxismus hatte. Einer meiner Onkel stand mehrmals vor dem Erschießungskommando, weil er Flyer verteilt hat. Ich kann noch viel mehr und viel schlimmere Geschichten erzählen, alles ,,nur’’ aus meinem direkten Umfeld. Aber ich glaube, ich konnte meinen Punkt bereits deutlich machen.
Zerstörte Hoffnung
2009 hatten wir das erste Mal die Hoffnung, dieses kriminelle Regime endlich loszuwerden, durch Reformen. Die Wahl für Mousavi, der politische Gegner von Ahmadinejad, hat die Wahl verloren, während dieser Kriminelle mit über 60% gewonnen haben soll. Es war Wahlbetrug, alle wussten es, es gab Beweise, aber er war im Amt. Proteste begannen. Wir sind hier sofort aufgesprungen und haben uns solidarisiert, demonstriert ,,Where is my Vote?’’ war der Slogan. Und während Millionen auf die Straßen gingen, wurde geschossen, mit scharfer Munition. Verhaftungen, Ermordungen, Repressionen ohne Ende. Der Tod von Neda Aghasoltan, die mit ihrem Musiklehrer unterwegs war und erschossen wurde, wurde gefilmt. Blut lief ihr aus dem Mund und aus der Nase während ihr Lehrer verzweifelt schrie ,,Neda! Bleib bei mir!’’ Ich war Anfang 20. Sowas vergisst man nicht.
2019 war der blutige November im Iran.
1500 Menschen wurden in nur einem Monat von der Regierung ermordet. Meine Eltern waren zu dem Zeitpunkt im Iran. Sie haben draußen die Schüsse gehört.
Wieso befasse ich mich damit? Gerade weil ich Zynikerin bin, ist es mir wichtig die Welt zu verbessern. Der Iran als meine zweite Heimat ist ein wunderschönes Land. Ich habe Archäologie studiert, Schwerpunkt Iran. In meiner Familie wurde ich zweisprachig erzogen. Ich liebe meine Familie. Ich liebe den Iran und unsere Kultur.
Als Teenager habe ich mir vorgenommen, wenn ich jemals etwas dazu beitragen kann, die Situation im Iran zu verbessern, werde ich alles dafür tun. Da ich selber eine Frau bin, kann ich die Ungerechtigkeit gegenüber Frauen natürlich anders nachvollziehen. Nicht zu 100%, denn ich lebe in Deutschland! Aber für die Frauen im Iran, für die kleinen Mädchen die dort aufwachsen, ist es meine Pflicht zu versuchen ein besseres Leben für sie zu schaffen.
Das Generalkonsulat der Iranischen Republik ist nicht weit von mir. Es gibt Tage, an denen ich mich zusammenreißen muss, kein Verbrechen zu begehen. All diese schlimmen Dinge, die im Iran passieren, und keine Konsequenzen von Europa. Die ,,Diplomaten’’ sind Verwandte von den Regierungsleuten. Sie sind weder ausgebildet, noch diplomatisch, noch kompetent oder fähig. Und während die IR meine Cousinen festnehmen lässt, weil sie ihr Kopftuch locker tragen, saufen deren Kindern in Europa, den USA und Kanada auf Parties und leben das Leben von Millionärskindern mit allen Freiheiten. Und dies ohne jegliche Konsequenzen! Das ist schwer zu ertragen. Keine Konsequenz von Europa. Und diese Dinge sind alle bekannt. Wenn sich keiner für uns einsetzt, müssen wir es selber in die Hand nehmen. Tragisch ist, dass die ersten Menschenrechte der Menschheitsgeschichte aus dem Iran stammen.
Sittenpolizei abgeschafft?
MH: Angeblich hat der Iran die sogenannte Sittenpolizei nach dem o.g. Eklat abgeschafft? Ist das wirklich der Fall? Wie stellt sich die Situation momentan dort dar? Hat sich an der autoritäten Kontrolle des Staates überhaupt irgendwas verändert bzw. verbessert? Inwieweit bestimmt der Glauben bzw. die strenge Auslegung der Sharia den Alltag im Iran? Welche Selbstverständlichkeiten, die wir hier bei uns erleben dürfen, stehen dort unter Strafe und dürfen nicht ausgeübt werden?
Luna: In diesem Aufsatz möchte ich die Fragestellung -füge hier alle Fragen ein – beantworten. Ich könnte mit der Fragestellung eine ganze Abschlussarbeit füllen. Vor allem, weil sich die Fragen sehr schwer ohne Kontext bzw. kulturelle, geschichtliche und politische Zusammenhänge beantworten lassen.
Die Sittenpolizei. Nein, die gibt es noch, deutlich strenger als vorher. Die Abschaffung war ein Manöver, um die westliche Politik zu beruhigen. Ich habe es trotzdem als Erfolg gefeiert, denn es war das erste Mal, dass Zugeständnisse -wir wissen wir sollten das nicht tun und ihr verurteilt das und deswegen tun wir jetzt so, als würden wir es nicht tun – in dieser Größenordnung gegenüber dem Westen gemacht wurden.
Der Iran ist ein Überwachungsstaat
mit einem der besten Geheimdienste weltweit. Frauen die ihr Kopftuch nicht korrekt tragen müssen eine Strafe zahlen, ihr Telefon und Internet wird gesperrt, ihre Konten und sie darf nicht aus dem Iran ausreisen. Wenn ein Laden, eine Bank etc. eine Frau ohne Kopftuch bedient muss eine hohe Strafe gezahlt werden, der Laden / die Bank etc. können geschlossen werden. Und wir reden aktuell von einer Inflation von über 50%. Trotzdem gehen immer mehr Frauen ohne Kopftuch auf die Straße. Interessant ist auch die Tatsache, dass Touristen ohne Kopftuch draußen sind. Diese Tatsache lässt aktuell Raum für viele Spekulationen unter uns Iranern, in und außerhalb vom Iran.
Der Glaube.
Jetzt wird es kompliziert, denn das Konstrukt im Iran ist für mich verzwickt. Theoretisch gilt im Iran die Sharia nicht. Aber es gelten manche Vorschriften der Sharia. Die Sharia ist aber nach dem Koran entstanden und der Koran ist das heilige Buch, nicht die Sharia. Der Iran nennt sich ,,Islamische Republik Iran’’ und ich glaube mehr muss man dazu fast nicht mehr sagen. Das muss man sich so vorstellen: Wenn der Vatikan noch die Spanische Inquisition und Hexenverbrennungen vollziehen würde.
MH: Welche Selbstverständlichkeiten, die wir hier bei uns erleben dürfen, stehen dort unter Strafe und dürfen nicht ausgeübt werden?
Luna: Puh gefühlt steht dort alles unter Strafe, da Willkür und Bestechung weit verbreitet sind. Wenn jemand ein Problem mit dir hat, und dazu noch Geld, dann kannst du dich noch so sehr an die Regeln halten, du hast ein Problem. Du hast nur dann kein Problem, wenn du mehr Geld oder bessere Freunde hast. Die Gesetze sind ,,Handlungsempfehlungen’’ und dein Anwalt ganz schnell mit dir im Gefängnis. Leider mache ich gerade keine Scherze.
Beispiele, an denen mir das häufig bewusst wird, wenn ich mit Freunden gemischten Geschlechts in einer Kneipe bin, wenn ich tanzen gehe, an einen See fahre. Als ich in meine erste eigene Wohnung gezogen bin, als Frau und unverheiratet. Das wäre im Iran unmöglich. Hier brauche ich keine Erlaubnis von meinem Vater oder Mann, wenn ich irgendwas tun möchte, vom Autokauf bis zur Beantragung meines Ausweises. Ich bin selbstbestimmt. Und es herrscht keine Genderapartheid. Das sind die vielen Momente, in denen mir bewusst ist, welche Privilegien ich habe. Und ich bin extrem dankbar für jedes einzelne. Und gleichzeitig gibt es das konstant nagende schlechte Gewissen. Ich bin nicht besser als die Menschen im Iran, es ist unfair, dass ich das alles haben darf und sie nicht.
Sie hatten selbst vor der Revolution ‘79 keine Freiheiten.
Man darf nicht vergessen, der Iran leidet nicht erst seit 44 Jahren, die Revolution 1979 gab es nicht ohne Grund. Der Shah war ein Diktator und die politischen Gefängnisse, sowie Hinrichtungen und Morde, gab es bereits unter ihm. Unsere einstmals große Kultur ist in den letzten Jahren verkümmert. Nächstenliebe hat sich ins Gegenteil gewandelt. Geldsorgen, Oppression, Perspektivlosigkeit haben unsere Gesellschaft verkommen lassen. Es gab noch nie so hohe Zahlen an Organverkäufen, die Menschen verkaufen ihre Organe um die Miete zu zahlen.
Keiner von uns spricht es gerne aus, aber die Wahrheit ist: Wir sind kaputt! Deine Nachbarn verkaufen dich an die Sittenpolizei. Wir haben große Probleme mit Drogenabhängigkeit, Ehrenmorden, Femiziden, Rassimus, Kinderarbeit, Prostitution, Verkauf der eigenen Kinder. Ich begreife, woher das kommt und die junge Generation verhält sich deutlich besser. Diese Revolution und das geteilte Leid schweißt die Menschen wieder zusammen. Trotzdem haben wir gesellschaftlich einen weiten Weg vor uns. Wir dürfen diese Dinge nicht vergessen, wir müssen uns vorbereiten diese Dinge besser zu machen, wenn wir die Revolution gewonnen haben.
Rock-und Metal als „Teufelsmusik“
MH: Kommen wir nun zum Thema Musik. Uns von ‚metal-heads.de‘ würde natürlich dabei interessieren, wie es speziell um den der Bereich Musik steht als Teil des kulturellen Lebens interessieren. Ist Rock- und Metalmusik tatsächlich offiziell verboten?
Luna: Aussagen die ich kenne, die man seit Jahren aus dem Iran hört, bestätigen das leider. Es steht unter Strafe. Es wird tatsächlich ,,Teufelsmusik‘‘ genannt. Haftstrafen bis hin zu der Androhung von Hinrichtung. Man darf nicht vergessen, es ist noch (!) die ,,Islamische Republik‘‘ Iran, der Staat ist nicht säkular. Was also gegen die Religion steht, steht gegen den Staat. Deswegen gibt es auch Urteile wie ,,Krieg gegen Gott‘‘ oder ,,Korruption auf Erden‘‘. Das sind beides Urteile auf die Hinrichtung steht. Konversion ist auch verboten. Satanismus ist also ein deutlich größeres Problem, so wie zu Zeiten der spanischen Inquisition. Und der Vergleich ist bewusst gewählt, es besteht nicht viel Unterschied.
MH: Trotzdem gibt es Rock- und Metalbands im Iran. Ist das nicht ein gefährliches Unterfangen? Wie praktizieren sie das?
Luna: Nach den Informationen, die ich über Jahre erhalten habe, muss man die Musik heimlich aufnehmen. Die Instrumente muss man irgendwie besorgen, einen Proberaum fernab finden, ihn äußerst gut isolieren (zum Beispiel mit alten Matratzen), immer bereit sein alles zurück zu lassen, wenn die ,,Sittenpolizei‘‘ doch vorbei kommen sollte und sich nicht schmieren lässt.
Wir hatten seinerzeit für unser AZADI Festival eine Videonachricht aus dem Iran erhalten. Uns war klar, dass wir dieses Video auf keinen Fall im Internet supporten durften. Das Generalkonsulat der IR (Islamischen Republik) steht in Frankfurt. Einige von uns standen schon häufig davor und haben protestiert und in diesem Fall sogar provokant Werbung für das Festival gemacht.
Die Cyberfähigkeiten im Iran sind groß. Sie filtern die Stimmen aus dem Lied und können so durch die Totalüberwachung herausfinden, wer in der Band ist. Einige sind Musiker, wenn heraus käme dass sie auch Metal spielen, wäre ihre Karriere vorbei. Nachdem allerdings vor einigen Wochen ein Berufsverbot für Musiker erlassen wurde, bleibt ,,nur‘‘ noch die Sorgen um das eigene Wohlbefinden. Unser iranische Rapper, der für unser Festival der Opener war und als Brücke zwischen Anlass und Festival aufgetreten ist, hat seine Crew im Iran samt Studio. Er macht auch Videos und hat Werbung für unser Festival gemacht. In der Nacht vor dem Festival wurde das Studio von ,,Sepah‘‘ überfallen, alles konfisziert oder zerstört. Das war kein Zufall. Seine Texte sind äußerst kritisch gegenüber dem Regime.
Flucht aus dem Iran!
MH: Die Band ARSAMES musste ebenfalls aus dem Iran fliehen. Alle Mitglieder wurden 2017 während einer Bandprobe verhaftet und erst auf Kaution vorerst wieder entlassen. Daher mussten sie aus ihrem Heimatland fliehen. Tatsächlich wurden die Band im Nachgang tatsächlich zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Genauso erging es auch der Band CONFESS. Diese wurden zu 14 Jahren Haft und 74 Peitschenhieben verurteilt. Glücklicherweise konnten sie nach Norwegen fliehen. (Quelle: Artikel bei LOUDWIRE. Dieser kann im Original hier gelesen werden.)
Das war der erste Teil des Interviews mit Luna. Im nächsten Teil werden wir uns noch mehr mit dem Thema Musik beschäftigen und es werden sich auch Bands und Musiker zu Wort melden, die Infos aus erster Hand liefern.
english version
AZADI means freedom
human and civil rights
are a natural thing for us in Germany. All possibilities are open to us here. Everyone is able to develop their personality in a free way, as long as they do not harm anyone else. But this is not the situation everywhere in the world. There are countries where these freedom does not exist in that way or almost not at all. There it is a constant struggle for human rights. And the people risk their lifes in fighting for their freedom. Also in IRAN!
Metal as a message!
What has a music magazine like ‚metal-heads.de‘ to do with it? Well…Metal has always been a symbol of revolution and a bulwark against injustice and grievances in human society. Socially critical lyrics are common in every area of metal music. And the message is often expressed in clear, unambiguous terms.
Rock and Metal is often condemned as the devil’s work in the Arab states. In Iran, you live dangerously if you listen to this kind of music or even play it as a band. You will find out later in this interview how dangerous it is. Accordingly, I think that this very important topic should be examined in more detail. The band OUT OF NOWHERE had even released a song on this topic some time ago. (Report) But this band is not the only one that denounces the conditions in the Iranian state. But more about that later.
We dedicate this video to the women of Iran. To those who are fighting for their basic freedom and getting killed by the Government. These are our sisters, we lived there, and we feel people by our hearts. The young generation in Iran thought us how to be big and brave. They don’t want their youth and future ruined We (Iranian People) are not from the violent generation, everyone everywhere has the right to have freedom. Even basic ones, we didn’t have. also, we don’t have freedom of speech Although we are young most of our dreams were buried six feet deep because of the Regime’s suppression but we can’t stay silent when our brothers and sisters are getting killed every day in Iran.
Comment of the band on YouTube
Luna’s fight against injustice
I met Luna when I started a call on Facebook. I was looking for someone at short notice who could drive the singer of a Danish band from the airport to his gig at a festival. Luna had spontaneously agreed to do so. That’s how I found out about her engagement and that’s how the topic here at ‚metal-heads.de‘ came about.
Luna campaigns for equality rights, especially for women in Iran. She lives in Germany, but has Iranian roots. Thus, she knows two worlds and can thus illuminate the topic from different perspectives. She has even organized a festival in this context this year, the AZADI Festival. Since the topic is very extensive, we will publish a series of articles about it, which will of course also focus on the music. Different bands and musicians will be part of it.
Today, I would first like to get into the subject with Luna, which is certainly not a simple one and is difficult to grasp. It is all the more important to educate about it.
Unrestrained rage
MH: Hi Luna! Would you like to introduce yourself? Where were you born and grew up? How and when did you get into rock and metal music? What do you like to listen to most?
Luna: Hello! First of all, thank you so much for the chance to talk about „this“. We feel honored, heard, and generally grateful. What can Iyou tell about me? My name is Mandana, most people know me as Luna, because my birth name is too difficult to remember or pronounce ;D.
I am ethnically quite mixed: a little Spanish Gypsy (unfortunately we do not know if Sinti or Roma, so please forgive the general expression), a little Czech, a little German, a little Kurdish and then Iranian. I was born and raised in beautiful Frankfurt am Main, in an Iranian extended family. My parents always traveled a lot and took me with them. But I never moved away from Frankfurt. In fact, it’s the only place for me that feels really like home.
Of course, Iran also feels like home, but Frankfurt is above all. And I once came to music through my parents. They both listen to rock! And we made a nice tour through the south of France, for example, while Deep Purple was blaring in the car, on weekends while learning chess Metallica was playing, in the evening the video collections of Queen. But what bound me to Metal: Anger. I am an incredibly angry person. I don’t think I’m ever not angry. And metal resonates with that. It calms me down on mental, physical, emotional levels. It makes me happy, gives me fun and joy.
These days, only few things are able to bring me joy. When you’re a teenager, you’re already confronted with the arbitrariness of adults, the injustice they can perpetrate against young people. And when you face that alone, there has to be a metal soundtrack to it. Genre or bands change with me depending on my mood. In principle, I like everything about metal, I like the music, individual songs. There are bands I like more songs from, there are bands I like one song. Currently I listen mainly to Thrash- Death- and Blackmetal. I „collect“ music and am happy about every new song or every new band.
Influencing experiences
MH: What was the trigger for you to stand up for equality and freedom in Iran, especially for women? Was it the death of Jina Mahsa Amini in 2022 or did you deal with the issue before?
Luna: Well….I don’t know how to answer this question objectively. If I answer it objectively, a lot will fall by the wayside. If I answer it in detail, we’ll still be sitting here tomorrow and probably shedding tears.
There was no direct trigger. I even hesitated at first because I thought the protests would fall off again, as had unfortunately always been the case before. To the point where they grew and sustained. For the first time since 2009 I have hope and this time we fight.
Politics is a comprehensive topic in every Iranian family. Many of us who do not live in Iran did not emigrate, but fled. That means our parents, grandparents, uncles or aunts have been in prison, executed, persecuted, tortured. So we grew up in the universe like in the novel series „Game of Thrones“. And we know, even though I’m not interested in politics, it’s interested in me.
My father came to Germany as a student and wanted to go back. Then he met my mother. I was brought up like a boy until I turned ten. I was wild.We had been to Iran more often before I was ten. But when I was ten, I suddenly had to wear a headscarf. I hated it. It interfered while making sports. It kept slipping all the time.
I said: „I don’t want that! I am not religious at all!„
My father only replied: „Be quiet! You can go to jail for that! You must never say that here!
I was ten and I was angry!
It was this injustice that had to happen to me in this situation before I understood that was constantly happening to my family and the local people. And this has shaped me. At 13, I was a cynic. The right to the inviolability of human rights is enshrined in law. Human dignity is sacrosanct, including for our LGBTQ community, for people with dark skin, and for people who have names like mine. We are all in the same boat, literally.
2006 was the first time I really started to understand what this regime Iran is and what life is like there. My grandfather had died and we were at the cemetery. I noticed that most of the graves were of children who died during the Iran/Iraq war. They gave the children plastic keys to open the gate to paradise when they died in the war. When you know such things, you can’t live without anger.
My cousins told me about their experiences when the vice squad had arrested them. This had already happened frequently, whether because hair was sticking out of the headscarf, because the pants did not cover the ankles or because fingernails were painted. By the way, these rules are constantly changing. Sometimes you are allowed to do something, sometimes not. Depending on whether it is before or after the elections. The arbitrariness is undeniable. Here are examples:
It was my cousin’s wedding celebration. Celebrating and dancing is actually forbidden in principle, but everyone knows that you can regulate this with a bribe. You buy your freedoms, which we are allowed to enjoy here so naturally. During the party, the vice squad changed shifts and the new shift wanted „compensation“ again. That was pure harassment.
My husband’s uncle has a hump and can’t stand up straight because he was trapped in a very small cell under the ground for a long time. The reason was that he had books on Marxism.
One of my uncles faced the firing squad several times for distributing flyers. I can tell many more and much worse stories, all „just“ from my immediate environment. But I think I have already made my point.
Destroyed hope in 2009
It was the first time we had some hope to finally get rid of this criminal regime through reforms. Mousavi, who was the political opponent of Ahmadinejad at that time, lost the election, while that criminal Ahmadinejad was said to have won with over 60%. It was electoral fraud. There was evidence of this. Everyone knew it, but he was called ,,legally elected’’. Protests began.
We, the Iranians outside of Iran (called Diaspora) immediately jumped up and displayed solidarity. We protested and shouted, „Where is my Vote?“ which was the official slogan. And while millions took to the streets, there were shootings with live ammunition. Arrests, assassinations, repressions on mass. The tragic death of the young woman Neda Aghasoltan, who was walking on a street with her music teacher and got shot, was filmed. Blood was running from her mouth and nose while her teacher was desperately screaming, „Neda! Stay with me!’’. I was in my early 20s, you never forget something like that.
2019 was the bloody November in Iran
1500 people were murdered by the government in just one month. My parents were in Iran at the time. They heard the gunshots outside.
Why am I dealing with this? Precisely because I am a cynic, it is important to me to make the world a better place. Iran, as my second home, is a beautiful country. I studied archaeology, with a focus on Iran. In my family I was raised bilingual. I love my family. I love Iran and our culture.
As a teenager, I resolved that if I could ever do anything to help improve the situation in Iran, I would do everything I could. Being a woman myself, I can ultimately understand the injustice towards women in Iran. Even though not 100%, because I live in Germany! But for the women in Iran, for the little girls growing up there, it is my duty to try to create a better life for them.
The Consulate General of the Iranian Republic is not far from where I live. There are days where I desperately have to pull myself together not to commit a crime. All these bad things that are happening in Iran, and no consequences from Europe. The „diplomats“ are relatives of the government people. They are neither trained, nor diplomatic, nor competent, nor capable. And while the IR has my cousins arrested for wearing their headscarves loosely, their children in Europe, the USA and Canada are boozing at parties and living the life of millionaire children with any possible freedom. Without any consequences! This is too hard to bear. No consequence from Europe. And these things are all known. If no one stands up for us, we have to take it into our own hands. Tragically, the first human rights in human history came from Iran.
Morality police abolished?
MH: Supposedly Iran has abolished the so-called morality police after the scandal mentioned above? Is that true? What is the situation at the moment? Has the authoritative control of the state changed or improved at all? To what extent does the faith or the strict interpretation of Sharia law determine everyday life in Iran? Which self-evident things, which we may experience here with us, are under punishment and may not be exercised in Iran?
Luna: The morality police still exist, much stricter than before. The abolition was a maneuver to appease Western politics. I still hailed it as a success because it was the first time that concessions-we know we shouldn’t do this and you condemn this and that’s why we’re now pretending we’re not doing it- were made to the West.
Iran is a surveillance state
with one of the best intelligence services in the world. Women who do not wear their headscarf correctly have to pay a fine, their phones, internet access and bank accounts will be blocked, they are not allowed to leave Iran or they are suspended from University or their Jobs. If a store, bank etc. serves a woman without headscarf, they to pay a heavy fine. The shop/bank etc. can even get closed. And we are currently talking about an inflation of over 50%. Despite this, more and more women are taking to the streets without headscarves. An interesting development is that tourists are walking around without headscarves. This fact currently leaves room for many speculations among us Iranians, in and outside of Iran.
Faith
Now it becomes complicated, because the construct in Iran is tricky for me. Theoretically, Sharia does not apply in Iran. But some Sharia regulations do apply. However, the Sharia came into being after the Koran, and the Koran is the holy book, not the Sharia. Iran is called the Islamic Republic of Iran, and I think there is almost nothing more to be said about it. You have to imagine it like this: If the Vatican would still run the Spanish Inquisition and execute Witch Hunts.
MH: Which self-evident things, which we are allowed to experience in Germany, are under punishment in Iran and may not be practiced?
Luna: Ohhh… to me it feels like everything is punishable in Iran, because arbitrariness and bribery are widespread. If someone has a problem with you, and money to boot, you can play by the rules as much as you want, you have a problem. You don’t have a problem if you have more money or better friends. The laws are „recommended actions“ and your lawyer will be in jail with you very quickly. Unfortunately, I’m not kidding right now.
I often realise my privileges when I am with friends of mixed gender in a pub, when I go dancing or to a lake. When I moved into my first own apartment, as an unmarried Woman. That would be impossible in Iran. Here, I don’t need permission from my father or husband to do anything, either buying a car or applying for my ID card. I am self-determined. Here is no gender apartheid.
These are the many moments when I realise what privileges I have. And I am extremely grateful for each one. And at the same time, there is a constant guilty conscience. I’m not better than the people in Iran, it’s unfair that I’m allowed to have all the Freedom and privileges, and they do not.
They didn’t have political freedoms even before the ’79 revolution.
We must not forget that Iran’s struggle did not began 44 years ago. The revolution 1979 did not happen without reason. The Shah was a dictator. Political prisons were built and used, as well as executions and murders were exercised under his rule. Our once great culture has withered away in recent years. Charity has turned into the opposite. Monetary worries, oppression, and the lack of perspective have degenerated our society. There have never been such high numbers of organ sales as now. People are selling their organs to pay rent.
None of us likes to admit it, but the truth is: we are broken. Your neighbors are selling you out to ,,Sepah’’. We have big problems with drug addiction, honor killings, femicides, racism, child labor, prostitution, selling your own children. I understand where this comes from and the younger generation is behaving much better. This Revolution and the shared suffering is welding people together again. Nevertheless, we have a long way to go as a society. We must not forget to work on these things. We must be prepared to be better once we have won the Revolution.
Rock and Metal as „Devil’s Music”
MH: Now let’s move on to the subject of music. We of ‚metal-heads.de‘ are particulary interested in the range of music as part of cultural life. Is rock / metal music officially forbidden?
Luna: I was told from Iran that it’s true. It is under harsh punishment. It is called „devil’s music“. Prison sentences, Lashes, or the threat of execution are possible punishments for listening / playing rock / metal. One must not forget, it is still (!) the „Islamic Republic“ of Iran. The state is not secular yet. Everything which is considered ‘’against’’ religion is equally against the state. Therefore, there are ridiculous judgments like „waging war against God“ or „corruption on earth“. These are both sentences that are punishable by execution. Conversion is also forbidden. Therefore, Satanism can be a much bigger problem as it is in modern Europe. In Iran it’s like during the days of the Spanish Inquisition. And the comparison is deliberately chosen, there is not much of a difference.
MH: Nevertheless, there are rock and metal bands in Iran. Isn’t that a dangerous endeavor? How do they practice it?
Luna: According to the information I have received over the years, you have to record the music secretly. You have to get the instruments somehow, find a rehearsal room far away, isolate it extremely well (for example with old mattresses), and always be prepared to leave everything behind in case the „morality police“ should come by and won’t accept a bribe.
At that time for our AZADI Festival, we had received a video message from Iran in support of the Festival. It was out of question to either show, stream, or publish that video on the internet. The Consulate General of the IR (Islamic Republic) is located in Frankfurt. Some of us have protested in front of the consulate several Times. In case of the Festival, we provocatively advertised it in front of the Consulate, because for one metal is prohibited and second because we are a group of women who organised it.
The cyber capabilities of the IRGC (Iranian Revolutionary Guard Corps) are incredible. They can easily filter the voices from songs and determine who is participating in the band. Total surveillance. Some are musicians, if they were caught playing metal, their careers would be over. However, after a ban on musicians a few weeks ago, the „only“ remaining threat is to their own well-being. The Iranian rapper, who was the opener for our festival and acted as a bridge between the cause and the festival, has his crew in Iran, including a studio he is working with. He published posts and videos to promote our festival. The night before our event, the studio was raided by „Sepah“. Everything was either confiscated or destroyed. That was not a coincidence. His lyrics are extremely critical of the regime.
Escaping from Iran
MH: The band ARSAMES also had to flee Iran. All members were arrested in 2017 during a band rehearsal and only released on bail for the time being. Therefore, they had to escape from their home country. In fact, in the aftermath, the band was sentenced to 15 years in prison. The same happened to the band CONFESS. They were sentenced to 14 years in prison and 74 lashes. Fortunately they could escape to Norway. (Source: Article at LOUDWIRE. The original Article can be read here.
This was the first part of the interview with Luna. In the next part we will deal more detailed with music. Bands and musicians will also have a word, providing some first-hand information.
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