Zwischen DIY, Kostenfragen und wachsendem Anspruch – HELLGRAV im Gespräch über Merch, Szene und Nachhaltigkeit

Für macnhe Bands beginnt die Reise mit selbstbedruckten T-Shirts, handgemachten Aufklebern und viel Improvisationstalent – so auch bei HELLGRAV. Beim Rage Against Racism Festival 2024 – damals Slot Battle Gewinner durch Los – fiel ihr Do-It-Yourself-Merch positiv auf: Einzelstücke, selbst gestaltet, jedes ein Unikat. Für einige Festivalgäste wirkte das wie ein Statement gegen Fast Fashion im Bandkontext. Doch wie so oft in der Undergroundszene war der Ursprung dieser Idee vor allem pragmatischer Natur: Geringe Auflagen, knappe Budgets – dafür viel Eigeninitiative.
Inzwischen hat die Band den nächsten Schritt gemacht und arbeitet mit einem professionellen Anbieter zusammen. Was wie ein Bruch mit dem DIY-Geist wirken könnte, ist in Wahrheit auch Ausdruck wachsender Professionalität und steigender Nachfrage. Im Gespräch mit Ralf, Frontmann von HELLGRAV, werfen wir einen Blick zurück auf ihre Merch-Anfänge, sprechen über die neue Zusammenarbeit mit ArtWorx – und über das Thema Nachhaltigkeit, das sich in der Musikszene immer stärker in den Vordergrund schiebt, auch wenn es (noch) nicht überall im Zentrum der Entscheidungen steht. Dabei wird deutlich: Auch kleine Schritte können Teil einer größeren Bewegung sein.
Ralf von HELLGRAV im Interview
MH: Früher, beispielsweise letztes Jahr auf dem Rage Against Racism Festival, habt ihr euren Merch mit einer einzigen Ausnahme ausschließlich als Einzelstücke angeboten. Was war damals die Idee dahinter – bewusst nachhaltig, DIY-Anspruch oder eher eine pragmatische Lösung?
Ralf: Genau. Die Idee dahinter war eigentlich ganz einfach. Wir hatten bis dato nicht die finanziellen Möglichkeiten, eine größere Menge an professionell hergestelltem Merch anzubieten. Da war es naheliegend, ein bisschen was in Eigenregie herzustellen.
MH: Jetzt seid ihr auf einen klassischen Anbieter umgestiegen. Was hat euch zu dieser Entscheidung bewegt?
Ralf: Es war so, dass wir von diesem Anbieter auf’m Rage angesprochen wurden. Und nach ein paar weiteren Gesprächen sind wir uns dann alle einig geworden und sind den Vertrag mit ArtWorx eingegangen.

MH: Gab es dabei eine Diskussion innerhalb der Band über Nachhaltigkeit oder Szene-Authentizität?
Ralf: Nachhaltigkeit ist natürlich immer ein gutes Thema. Jedoch haben wir uns damit noch nicht intensiv auseinandergesetzt
MH: Wie hat sich der Schritt vom DIY-Merch zum Anbieter-Merch für euch angefühlt – eher wie ein Verlust oder wie ein Schritt nach vorn?
Ralf: Dieser Schritt war für uns natürlich ein riesiger in Richtung Professionalität. Dass ein Anbieter von selber auf uns zukommt und uns bei sich unter Vertrag haben will, hätten wir uns niemals träumen lassen. Somit war es für uns definitiv ein Schritt nach vorne.

MH: Was bedeutet euch DIY heute noch – im Merch, aber auch allgemein im Bandalltag?
Ralf: DIY ist für mich persönlich noch immer etwas Besonderes. Ich finde, damit hat man immer ein Stück weit die Möglichkeit, etwas anzubieten, was die Wenigsten im Sortiment haben. Ich kann mir vorstellen, dass solche handgefertigte Einzelstücke auch für die Fans was Besonderes sind.
MH: Wie schätzt ihr generell die Bereitschaft in der Metal-Community ein, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen – gerade wenn es um Kleidung geht?
Ralf: Ich denke, dass das Thema Nachhaltigkeit in der heutigen Zeit viel präsenter ist, als zum Beispiel noch vor 20 Jahren. Und natürlich ist das auch ein Thema, über das sich jeder zumindest Mal ein paar Gedanken machen könnte.

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Bildquellen
- HELLGRAV – Custom Shirts: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- HELLGRAV – Ralf am Merch Stand: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- HELLGRAV – Merch Stand: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
- HELLGRAV – Merch – Titelbild: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
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