Metality – Ein Verein hilft jugendlichen Metalheads
Wir haben die Kollegen von Metality bei uns im Interview mit einem Thema, das uns sehr am Herzen liegt. Denn es geht um Metal und um unsere Kids…aber lest selbst.
Metality
MH: Ich bin letztens über euch gestolpert, als euer Mitglied Sylvia einen sehr interessanten Aufruf auf Facebook geteilt hat. Und zwar ging es dabei um Musikunterricht für Kids von 12-18, der Remote ausgeführt werden soll, um die Metal-Kultur zu stärken. Hoffe, ich habe das in diesem einen Satz richtig wieder gegeben 😉 Bevor wir das Thema vertiefen, wer seid ihr denn eigentlich und was tut ihr genau?
Metality: Wir sind eine Community von Metalheads, die auch im Alltag versuchen, die Werte des Metal zu leben. Deshalb haben wir 2020 auch den gemeinnützigen Verein Metality e.V. gegründet. Unser Ziel ist es, ein starkes Netzwerk zu knüpfen, gemeinsam Spaß zu haben und soziale Projekte zu verfolgen. Inzwischen sind wir organisiert in 19 lokalen Chaptern alleine in Deutschland und vertreten in 12 Ländern. Mit Mitgliedern wie zum Beispiel den Wacken-Gründern Holger Hübner und Thomas Jensen.
Homeschooling
MH: Kommen wir mal zu der Idee mit dem Homeschooling zurück. Wie kamt ihr darauf und wie soll das ganze aussehen?
Metality: Die Idee hatten wir schon immer: den Metal-Nachwuchs zu fördern. Kids, die es sich selbst nicht leisten können, für ein Jahr ein Instrument zu sponsern und den Musiklehrer dazu. Doch dann kamen Corona und der Lockdown. Dann haben wir gedacht: Versuchen wir es doch einmal online mit Homeschooling. War zwar am Anfang etwas schwierig, Schüler und Lehrer zusammenzubringen oder ein Schlagzeug mit der Post zu verschicken, aber am Ende haben wir das hingekriegt.
Wie das funktioniert, ist ganz einfach. Die Schüler:innen können sich bei uns unter homeschooling@metality.org bewerben. Am besten auch mit einem kleinen Handy-Video, das ist aber nicht zwingend. Wir sichten dann die Bewerbungen, sprechen persönlich mit den Kandidaten: innen und stimmen am Ende ab, wer für uns in Frage käme. Bewerber:innen unter 12 oder schon über 18 Jahren sehen wir dabei eher als die Ausnahme. Und wir halten natürlich ein Auge drauf, ob die Bewerbung nicht etwa aus einem Elternhaus kommt, das schon üppig genug gesegnet ist.
Das Angebot
Hier nochmal zusammengefasst das komplette Angebot.
Die Musiklehrer
MH: Die Lehrer für dieses Homeschooling…rekrutiert ihr die aus euren eigenen Reihen, oder müsst ihr die quasi „einkaufen“?
Metality: Mal so, mal so. Manche sind Mitglieder, andere unterstützen das Projekt, ohne gleich beizutreten. Die Lehrer:innen kriegen normalerweise auch eine Aufwandentschädigung, die allerdings angesichts des sozialen Charakters des Projekts deutlich reduziert ist im Vergleich zu deren üblichen Sätzen . Und klar: je mehr ehrenamtliche sich melden, bzw. je mehr Charity Rabatt wir bekommen, umso mehr Kids können wir unterrichten. Und zu unserer Freude haben sich nach unserem letzten Aufruf nicht nur Schüler:innen gemeldet haben, sondern auch Musiklehrer:innen von innerhalb und außerhalb unserer Community.
Die Instrumente
MH: Ihr stellt ja bei Bedarf auch die Instrumente. Stelle mir das ganz schön aufwändig vor. Wie regelt der Verein das und erhaltet ihr da Unterstützung?
Metality: Ja. Das Ganze erfordert schon einen gewissen Aufwand. Und vor allen Dingen Zeit, die viele von uns eigentlich gar nicht haben. Aber wir von Metality sind alle ausschließlich ehrenamtlich unterwegs. Tun es aus Freude und Überzeugung. Sehen es als kleines, Hoffnung machendes Zeichen in dieser immer egoistischer werdenden Welt. Und ja! Viele andere sehen das offenbar genauso und unterstützen uns. Mit Instrumenten zum Beispiel, die bei ihnen noch im Keller herumliegen. Oder auch mit Spenden.
Wie läuft das mit den Finanzen?
MH: Wie finanziert ihr euch generell und bietet ihr auch noch andere Dinge, als das Homeschooling Projekt an?
Metality: Hauptsächlich finanzieren wir uns aus unseren Mitgliedsbeiträgen: 6.66 Euro im Vierteljahr. Wobei es auch Fördermitglieder gibt, die freiwillig mehr zahlen. Und, wichtig: Da wir ein gemeinnütziger Verein sind, darf davon kein Cent dauerhaft in der Vereinskasse bleiben, sondern müssen alle Einnahmen satzungsgemäß verwendet werden. Andere Projekte haben wir auch mit projektbezogenen Spendenaufrufen finanziert. So haben wir in den beiden ersten Corona-Jahren jeweils Geld für 2x 666 Schlafsäcke für Obdachlose gesammelt. Die dringend gebraucht wurden, weil keine Festivals mehr stattgefunden haben, wo normalerweise alle Zelte, Schlafsäcke, Iso-Matten etc. eingesammelt werden, die Besucher zurückgelassen haben. Oder zusammen mit „Thundermother“ 7 300 Euro für Notfallrucksäcke für die Ukraine gesammelt.
Und jetzt starten wir unser nächstes Projekt „You never rock alone!“. Dabei wollen wir Metal Fans mit Handicap über unsere lokalen Chapter Hilfestellung und Begleitung bei einem Konzertbesuch anbieten.
Wo kann man euch finden?
MH: Kann man euch als Verein irgendwo antreffen (z.B. mit einem Stand auf einem Festival), oder läuft das alles quasi online ab?
Metality: Endlich, endlich können wir nach Corona auch auf Festivals und Konzerten Gesicht zeigen. So waren wir gerade mit Metality Gruppen beim RockHarz, bei diversen Total Thrash Aufführungen und natürlich zahlreichen Konzerten vertreten. Und wir freuen uns schon auf jeden, der einmal bei unserem Stand auf dem W:O:A vorbeischaut. Wir sind übrigens schon direkt ab Öffnung der Plätze am Montag dort im Foundation Camp zu finden.
Spenden
MH: Wenn jetzt ein Leser von uns denkt „Super Sache, das will ich supporten“…kann man spenden, oder sowas wie ein Fördermitglied werden?
Metality: Natürlich. Jederzeit. Am besten gleich Mitglied werden bei Metality. Alle Infos gibt es hier.
Zu guter Letzt
MH: Vielen Dank für eure Zeit. Das letzte Wort gehört bei uns immer den Gästen…
Metality: Tja. Was behaupten wir von uns selbst? – Metality. Extreme. Nice People.
Ok, doch noch ein aller letztes Wort 🙂
Wir von Metal-Heads.de können euch nur dazu ermutigen…teilt diesen Beitrag bzw. spendet einen Obulus an dieses Projekt, damit möglichst viele Kids die Chance bekommen, ein Instrument zu erlernen und sich mit unserer Subkultur auseinander zu setzen.
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Bildquellen
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