Musikcorps Hohenbudberg – Interview zum RAR 2023

Rage Against Racism Festival 2022

Musikcorps Hohenbudberg – Das klingt erst einmal merkwürdig bei einem Metal-Magazin. Wer aber weiß, dass diese Musikgruppe regelmäßig den zweiten Tag des Rage Against Racism Festivals eröffnet, wundert sich vielleicht nicht mehr so sehr. Wenn diese Truppe zudem ein großes Jubiläum feiert, ist es fast schon selbstverständlich ihnen auch einmal Gelegenheit für ein Interview zu geben. Lest hier, was uns der Leiter des Musikcorps Hohenbudberg, quasi das Pendant zu den Wacken Firefighters, zu erzählen hat.

Musikcorps Hohenbudberg- Das Interview

MH: Erst einmal meine herzlichen Glückwünsche zu eurem 50-jährigem Bestehen. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht so ganz einfach ist, eine Musikkapelle über einen so langen Zeitraum am Leben zu erhalten. Ihr leidet doch sicher auch unter (musikalischen) Nachwuchssorgen, oder?

MCH: Lieben Dank für die Glückwünsche !
Ja, tatsächlich hing es im Laufe der Zeit das ein oder andere Mal am vielzitierten „seidenen Faden“. Ich kann mich daran erinnern, dass wir vor vielen Jahren einmal nur noch zu siebt waren. Allerdings war es vor einigen Jahren dann auch so, dass wir 52 Musiker in unseren Reihen hatten. Aktuell sind es ca. 30 und noch einmal 10 in der Ausbildung. „Nachwuchs-Sorgen“ würde ich es aktuell nicht nennen, aber es ist tatsächlich nicht einfach, Kinder und Jugendliche für Blasmusik zu begeistern. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen. Wir haben seit einiger Zeit Jugendbeauftragte, die sich um die Belange der Kids kümmern. Und man muss auch manchmal neue Wege gehen, z.B. indem man neben der traditionellen auch aktuelle Musik spielt, in der Gemeinschaft viel unternimmt, was nichts mit Musik zu tun hat, oder an einem Metal- Festival wie dem RAGE teilnimmt.

Entstehung der Tradition


MH: Es ist ja inzwischen eine liebgewonnene Tradition, dass ihr den zweiten Festival Tag des Rage Against Racism eröffnet. Wie und wann ist dies denn zu Stande gekommen?

MCH: Wenn ich richtig gerechnet habe, haben wir in diesem Jahr 10-jähriges RAGE- Jubiläum.
Der Kontakt ist durch den damaligen Leiter des Jugendheims, auf dessen Gelände die Veranstaltung stattfindet, zustande gekommen und parallel gab es Gespräche mit einem der Veranstalter, der mit einem unserer Musiker befreundet ist.
Obwohl wir natürlich die Feuerwehr- Kapelle aus Wacken kannten, hatten wir anfangs sehr große Vorbehalte. Einen größeren Stilbruch kann man ja eigentlich nicht begehen und wir hatten keine große Lust, mit faulen Eiern und Tomaten beworfen zu werden…
Aber ich glaube, genau das ist es, was das ganze ausmacht. Unser Leitspruch lautet „Musik verbindet!“ und welche Musikrichtung das ist, ist zweitrangig.
Wir versuchen natürlich, uns mit unserer Titelauswahl etwas anzupassen, z.B. mit dem Klassiker von AC/DC „Highway to Hell“. Aber auch den ein oder anderen Marsch wird man sicherlich wieder von uns zu hören bekommen.

Publikumsreaktionen


MH: Das Publikum beim Rage dürfte sich doch ganz erheblich von euren sonstigen Zuhören unterscheiden. Wie erlebt ihr eure Auftritte dort?

MCH: Wir sind immer wieder positiv überrascht, wie gut unsere Auftritte wider Erwarten bei den Besuchern ankommen. Auch wenn es bei der Eröffnung natürlich noch nicht so voll auf dem Gelände ist, finden sich immer etliche Besucher vor der Bühne ein, die gemeinsam mit uns Spaß haben und applaudieren, uns teilweise sogar bejubeln.
Und das ist doch das wichtigste daran. Wenn es dann auch noch für einen guten Zweck ist, haben wir alles richtig gemacht.

Rassismus

MH: Ein Thema bei Rage ist – neben der Musik – natürlich auch der Rassismus. Habt ihr eigene Erfahrungen damit gemacht?

MCH: Innerhalb unseres Vereins ein klares NEIN. Bei uns ist wirklich jeder willkommen, egal welcher Hautfarbe und Abstammung. Auch hier möchte ich nochmal unser Motto „Musik verbindet!“ zitieren.
Ich kann mich tatsächlich nur an ein Vorkommnis vor vielen Jahren im benachbarten Ausland erinnern. Wir haben dort an einem Musik- Wettstreit teilgenommen und benötigten Polizeischutz, da wir bedroht und mit Fäkalien beworfen wurden und in den umliegenden Geschäften hat man sich geweigert, uns etwas zu verkaufen. Man muss allerdings dazusagen, dass parallel die Fußball- Weltmeisterschaft stattgefunden hat, das relativiert das Ganze etwas. Trotzdem war es eine schlimme Erfahrung, das Gefühl zu haben, als Ausländer in einem anderen Land nicht willkommen zu sein und viele von uns haben daraus prägende Eindrücke mitgenommen.

Werbung für den Musikcorps Hohenbudberg


MH: Zuletzt möchte ich euch natürlich die Gelegenheit geben, etwas Werbung für euch zu betreiben. Was steht bei euch in nächster Zeit auf dem Programm?

MCH: Da wir uns wie schon gesagt in unserem Jubiläumsjahr befinden, gibt es tatsächlich einige Dinge, auf die ich gerne aufmerksam machen würde.
Nachdem wir im April schon zu einem großen Familienfest eingeladen haben, werden wir eine Woche nach dem Rage, am 18.06.2023, wieder unser großes Musikfest an der Mühle feiern. Über den Tag verteilt kommen viele Musik- und Tanzvereine, um die Besucher, die auch ein buntes Rahmenprogramm erwartet, zu unterhalten und mit uns zu feiern. Am 28. Oktober laden wir dann zu einem Jubiläumskonzert. Informationen gibt es unter www.musikcorps.org, bei Facebook, oder Instagram. Dort findet Ihr auch unsere Kontaktdaten. Wenn Ihr ein Instrument spielt, oder es erlernen möchtet, meldet Euch gerne, wir freuen uns über jede Anfrage !


MH: Besten Dank und alles Gute für die Zukunft. Wäre doch schön, wenn der Musikcorps Hohenbudberg auch die 100 Jahre noch voll bekommt.

MCH: Vielen Dank für die Gelegenheit, an diesem Interview teilnehmen zu dürfen. Wir empfinden das als eine große Wertschätzung und wünschen allen viel Spaß beim RAGE !

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Bildquellen

  • Musikcorps Hohenbudberg -RAR- 180622 -24: ©2022 by Thorsten Clusen / toto@metal-heads.de

Uwe

Fast 35 Jahre als Metal-Fan hat es gebraucht, bis ich es endlich geschafft habe, ins heilige Metal-Land nach Wacken zu kommen! Auf diese Weise erleuchtet, hoffe ich auf mindestens noch 50 Jahre Musik "Louder Than Hell"!

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