DARK TRANQUILLITY, MOONSPELL & HIRAES in Oberhausen – eingespielt, erprobt und energiegeladen

Nach der Hinrunde ist vor der Rückrunde: Wer die große Melodic-Death-Gothic-Metal-Kombination aus DARK TRANQUILLITY, MOONSPELL und HIRAES bereits im Herbst auf der Bühne gesehen hat, konnte am vergangenen Wochenende in der Turbinenhalle Oberhausen beobachten, was monatelanges gemeinsames Touren aus Bands machen kann. Zwar fehlte auf der zweiten Hälfte der Tour mit WOLFHEART eine vierte Band, was den Abend im Vorfeld etwas schlanker erscheinen ließ – genutzt wurde die zusätzliche Zeit allerdings nicht, um die eigenen Sets signifikant zu verlängern. Schade, denn gerade HIRAES hätten durchaus ein paar Minuten mehr verdient gehabt.
HIRAES: Vom Aufwärmen zum Abreißen
Die norddeutsche Formation HIRAES präsentierte ausschließlich Songs ihres aktuellen Albums Dormant. Im Vergleich zu vorangegangenen Shows – auf der ersten Hälfte dieser Tour oder auch auf weiteren Auftritten -, hatte sich auf der Bühne einiges getan: Im Vergleich zur ersten Tourhälfte ist die Band merklich zusammengerückt – wortwörtlich wie im übertragenen Sinn. Die drei Saiteninstrumentalisten liefern sich teils choreografierte Momente auf den Stage-Risern, feuern synchron in die Nebelschwaden und schaffen es, ihre kraftvollen Songs auch visuell wirkungsvoll zu inszenieren. HIRAES sind einfach ein Juwel der deutschen Melodic-Death-Metal-Szene!
Und dann ein ganz besonderer Moment: Das Publikum singt Bassist Christian lautstark ein Geburtstagsständchen – ein seltener Moment für eine auswärtige Support-Band, der zeigt, dass sich HIRAES längst eine solide und überregionale Fanbase erspielt haben. Dass ihr Set trotzdem auf rund 25 Minuten begrenzt blieb, obwohl eine Band im Line-up fehlte, bleibt unverständlich.
MOONSPELL: Die Nacht gehört den 1990ern
MOONSPELL machten von Anfang an klar, wo die Reise hingeht: Schon das Intro zu Opium löste kollektiven Jubel aus, und spätestens bei Awake stand die Turbinenhalle Kopf. Die Setlist konzentrierte sich auf das goldene Jahrzehnt der Band – zur Freude der langjährigen Fans. Hits wie Alma Mater und Full Moon Madness erinnerten an die legendären Alben Wolfheart und Irreligious. Erstgenanntes feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum – und das war der zentrale Mittelpunkt, um den die Show kreiste. Die Ankündigung eines neuen Albums zum Abschluss rundete den Auftritt mit einem kleinen Ausblick ab.
DARK TRANQUILLITY: Mit Wucht und Würde
Den Schlusspunkt setzten DARK TRANQUILLITY – und das mit einem wahren Licht- und Soundgewitter. Shivers and Voids eröffnete das Set, gefolgt vom Klassiker Cathode Ray Sunshine, und bereits beim dritten Song Unforgivable brodelte der Saal bis in die letzte Reihe. Die Band, Pioniere des Göteborger Melodic Death Metal, zeigte sich technisch souverän, musikalisch wuchtig und visuell eindrucksvoll. Besonders auffällig: Die seit einiger Zeit neu formierte Besetzung ist inzwischen vollständig zusammengewachsen – was sich nicht nur hören, sondern auch spüren ließ. Sie bewiesen einmal mehr, dass Sie die Speerspitze des Genres sind!
Fazit
Die Rückrunde der Tour zeigte: Wer monatelang zusammen tourt, wächst zusammen – und das merkt man. DARK TRANQUILLITY, MOONSPELL und HIRAES präsentierten sich in Oberhausen routiniert, aber keineswegs müde. Im Gegenteil: Die Energie auf der Bühne war hoch, die Shows durchdacht und die Reaktionen des Publikums zeugten davon, dass der Abend ein voller Erfolg war. Ein mitreißender Abend für Fans der härteren melodischen, atmosphärisch aufgeladenen Töne.
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