Rock Hard Festival 2025 – Tag 1

Auf geht’s
Endlich ist es wieder so weit: Pfingsten – Rock-Hard-Festival-Zeit! Zum Glück hat alles geklappt, war man sich doch letztes Jahr noch nicht sicher, ob das Festival überhaupt stattfinden kann. Die Fläche nebenan, die sonst als Zeltplatz diente, wird nämlich für eine Gartenschau komplett umgebaut – somit fiel der Zeltplatz weg. Ein paar Ecken weiter wurde ein neuer Platz gefunden, und das Festival war fürs Erste gerettet. Also: es kann losgehen.
Sanhedrin

Den Startschuss geben Sanhedrin, die mit ihrem trockenen, leicht doomigen Heavy Metal am frühen Freitagmittag schon eine erstaunliche Menge an Fans vor die Bühne locken. Das Trio aus den USA hat mit seinen letzten zwei Alben überall großartige Kritiken bekommen – und macht auch live eine Menge Spaß. Ich habe die Band später noch bei der Autogrammstunde getroffen, und sie waren alle unheimlich happy, dass sie so gut angekommen sind und die Fans zur Autogrammstunde kommen. Auftritt, Erwartung der Band und Fanreaktionen – also alles Volltreffer.
Attic

Noch mehr Andrang gibt’s bei Attic. Die Gelsenkirchener haben ja im Amphitheater so etwas wie ein Heimspiel. Wie immer eine hübsche Bühnenausstattung: kleiner Altar, Kerzenleuchter, Kirchenholzzäune und vieles mehr stehen auf der Bühne und sorgen für die passende Optik. King Diamond dürfte wohl eines der Vorbilder für Sound und auch das Aussehen von Sänger Meister Cagliostro sein. Der Sound? Extrem nah an den dänischen Vorbildern – und trotzdem eigenständig. Vor allem mit Headless Horseman hat man einen starken Song auf Lager. Auch hier ein Auftritt, der Spaß macht. Gar nicht so einfach, eine spezielle Stimmung zu erzeugen, wenn die Sonne auf die Bühne knallt.
Municipal Waste

Weiter geht’s mit Thrash Metal: Municipal Waste machen keine Gefangenen. Sänger Tony Foresta bleibt keinen Moment still stehen und zappelt den ganzen Auftritt lang über die Bühne. Seine Mitmusiker sind mit dem Stage-Acting nicht weniger sparsam. Was für ein geiler Auftritt! Die Band kann fast das komplette Amphitheater mitreißen – so dermaßen geht es ab auf der Bühne. Foresta weiß, wie man ein Publikum bei Laune hält. Die mit ordentlich Tempo gespielten Songs laden zum Circle Pit, Moshpit und Crowdsurfing ein. Ganz schönes Chaos für diese frühe Stunde. So muss das. Jetzt sind alle wach.
Death Angel

Weiter geht es mit Death Angel im Thrash-Programm. Die kalifornischen Thrash-Veteranen haben die Menge schnell im Griff. Auch den Jungs kann man immer ansehen, dass sie Bock haben auf Spielen. Leider tauchen hier und da ein paar Soundprobleme auf. Da kommt es schon mal vor, dass der sonst so gut gelaunte Sänger Mark Osegueda einen nicht ganz so freundlichen Blick zur Seite zu seiner Crew wirft. Allen Problemen zum Trotz ballern Death Angel eine Granate nach der anderen heraus – und das von Municipal Waste bereits aufgeheizte Publikum macht ordentlich mit. Viel zu tun für die Security-Jungs im Graben, die ihre Sache mit viel Spaß und Freude erledigen. Nach zwei Festivals mit anderen Securitys ist nämlich heute – zur Freude aller Beteiligten – die alte Besatzung wieder mit an Bord.
Death Angel spielen mit Wrath (Bring Fire) auch einen neuen Song, der schon Lust auf das kommende Album macht. Mit Thrown to the Wolves und The Ultra-Violence beenden Death Angel einen starken Auftritt.
Geoff Tate

Mit dem Gig von Geoff Tate wird der Thrash-Reigen kurz unterbrochen. Tate spielt heute den Queensrÿche-Klassiker Operation: Mindcrime in Gänze und hängt mit Silent Lucidity und Queen of the Ryche noch zwei starke Songs aus dem reichhaltigen Katalog hintendran. Tate hat immer wieder wechselndes Live-Personal dabei. Heute hat am Schlagzeug kein Geringerer als Avantasia-Kollege Felix Bohnke Platz genommen und den Platz von Original-Drummer Scott Rockenfield würdig vertreten.
Tate hat nichts von seinem Bühnencharisma verloren und ist immer noch super bei Stimme. Die ganz hohen Töne kommen – wie bei vielen seiner Altersgenossen – nicht mehr. Leider hat Tate heute auch sonst ein paar Mal daneben gelegen. Hat wohl einen schlechteren Tag gehabt. Trotzdem ein hervorragender Auftritt – insbesondere das Duett mit Sister Mary.
Exodus

Den Tag als Headliner beenden dürfen Exodus. Thrash-Anhänger haben heute einen guten Tag auf dem Festival. Der vor Kurzem erst unerwartet ausgestiegene Steve „Zetro“ Souza hat den Platz für seinen Vorgänger Rob Dukes geräumt. Das stieß bei den Fans auf geteilte Meinungen. Heute kann Rob zeigen, was noch in ihm steckt.
Es geht los mit Bonded by Blood, Exodus und And Then There Were None – alle drei vom ersten Exodus-Album Bonded by Blood. Dukes keift und rotzt auf der Bühne rum wie eh und je. Das sieht ganz schön wütend aus. Die Band feuert heute eine geile Setlist raus, die auch in letzter Zeit seltener gespielte Songs wie Children of a Worthless God oder Deathamphetamine enthält. Exodus feuert aus allen Zylindern – und hat sichtlich Spaß dabei, so wie die Jungs miteinander auf der Bühne umgehen. Es wird sich mal angegrinst oder auch umarmt. Gary Holt hat auf dieser Tour unter anderem die Officer Holt-Gitarre dabei – sehr cooles Teil. Das Stage-Acting lässt auch keine Wünsche offen: Es wird gebangt, was das Zeug hält, und die Crowdsurfer halten die Security im Graben in Atem. Ein echt überragender Auftritt von Exodus. Gegen Ende wird noch ein ganz junger Metalfan auf die Bühne geholt, der dann mit Lee Altus‘ Hilfe auf seiner Gitarre spielen kann. Auch das ist mal eine sehr sympathische Aktion. Mit Strike of the Beast kommt als Rausschmeißer noch ein Song für den totalen Abriss. Gift und Galle kann da gespuckt werden.
Geiler Auftritt von Exodus als Headliner des ersten Tages. So kann das gerne morgen weitergehen.
Fotos Exodus
Fotos Geoff Tate
Fotos Death Angel
Fotos Municipal Waste
Fotos Attic
Fotos Sanhedrin
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Bildquellen
- Exodus RHF 06.06.25: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Geoff Tate RHF 06.06.25: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Death Angel RHF 06.06.25: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Municipal Waste RHF 06.06.25: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Attic RHF 06.06.25: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Sanhedrin RHF 06.06.25: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
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