WHITESNAKE rocken im Schweiße des Angesichts
Noch zwei Stunden vor dem Konzert musste Kollege Chipsy für seinen Fotopass die dunkle Seele verkaufen, weil das Management von WHITESNAKE die veröffentlichten Fotos vorher genehmigen möchte.
Endlich Sommer…!
Bereits als wir diese Regularien am Einlass geklärt hatten, war uns klar: der Abend wird heikel! Schon im Vorraum zur Turbinenhalle war es drückend heiss und hier standen die Leute noch aufgelockert beisammen. In der großen Halle vor der Bühne nahm das nochmal eine ganz andere Qualität an. Ab etwa der Mitte des Zuschauerraums verschwand die Bühne zunehmend in einem leichten Dunst und selbst mit einem sehr stumpfen Messer hätte man kleine Würfel aus der stickigen Luft tranchieren können. Die Vorzeichen standen also auf Sauna mit bluesiger Rockmusik.
Neue Helden braucht das Land
Nach einem standesgemäßen „Irish Rover“ vom Band gaben sich THE ANSWER pünktlich die Ehre. Im deutschen Wikipedia-Artikel wird die Band aus Nordirland als Vertreter der „Neuen Goldenen Generation“ in der Rockmusik betitelt. Die Latte lag also dementsprechend hoch. Der Opener „Under the Sky“ und spätestens das folgende „Come Follow Me“ stellen für mich jedenfalls klar, dass der Vergleich dieser neuen Generation mit der Alten durchaus seine Berechtigung hat. Stilistisch sind THE ANSWER dabei näher an DEEP PURPLE als etwa an den Landsleuten von THIN LIZZY. Sänger Cormac Neeson passt dabei nicht ganz in diesen Vergleich, aber schließlich will man ja die Vorbilder nicht eins zu eins kopieren.
Ein kleines Jubiläum
„No Questions Asked“ und „Sometimes Your Love“ sind anschließend vergleichsweise etwas ruhiger Stücke, in denen die Blueselemente mehr überwiegen. Bei der Gelegenheit dämmert es mir, dass zur Mitte des Sets alle Songs vom seinerzeit viel beachteten Debütalbum „Rise“ stammen. Selbiges hatte vor vier Wochen zehnten Geburtstag und erklärt deshalb dieses Übergewicht bei der Songauswahl.
Frisch aus der Songschmiede
Das wieder etwas rockigere „Preachin‘“ rundet die Hommage schließlich ab, bevor Herr Neeson erst die Band und dann einen komplett neuen Song vorstellt. Im Oktober wird „Solas“ als Album Numero sechs in den Regalen stehen. Hier und heute nutzt die Band deshalb die Gelegenheit, das Set mit „Thief of Light“ und dem Titelstück zu beenden. Die anwesenden Fans können sich beruhigt in die Pause am Bierstand begeben, denn nach dem eher gemischt aufgenommenen Vorgänger „Raise a Little Hell“ aus dem Frühjahr 2015 haben THE ANSWER sich an die bewährten Wurzeln ihres Erfolges erinnert und liefern wieder eingängigere Musik ab.
Generationenwechsel vertagt..?
Bleibt noch die Einschätzung zur „Neuen Goldenen Generation“… Naja: wo THE ANSWER heute sind, waren auch THIN LIZZY oder PURPLE oder meinetwegen auch LED ZEPPELIN (um mal frech ins oberste Regal zu greifen…) irgendwann mal. Das Problem ist: besagte Idole der 1970er Jahre waren dort 40 Jahre vor THE ANSWER und haben sich einen Platz in den Gehörgängen erspielt, den sie nicht einfach so hergeben. Um die berühmte Metapher zu bemühen: THE ANSWER tragen das Feuer weiter und verwalten nicht die Asche. Das alleine ist schon mal anerkennswert. Das Quartett hat darüber hinaus einen Wiedererkennungswert und der irische Humor in den Ansagen kommt auch regelmäßig gut an. Aber bis zum Status der großen Vorbilder/Vorgänger dauert es sicher noch etwas. Die Richtung stimmt jedoch zu 100 Prozent!
Umbaupause im Dampfbad und Chipsy in der Fotografenecke kann immer noch lachen. Hut ab. Ist wahrscheinlich die Vorfreude, nach dem dritten Song von WHITESNAKE endlich den Rucksack mit dem Equipment los zu sein. Das Anstehen an den Bierständen spare ich mir derweil. Die Schlange von knapp 30 Metern im Vorraum würde eh dazu führen, dass ich nicht rechtzeitig fertig werde. Schwitzen und fröhlich sein…
Mit „My Generation“ von THE WHO hat David Coverdale unbewusst nicht nur ein tolles Intro zu seinem Set gewählt sondern auch eine ideale Überleitung zwischen den „Goldenen Generationen“.
Die bösen Jungs von WHITESNAKE
Dass die ältere der beiden immer noch Biss hat und es wissen will, steht dabei absolut außer Frage! Das Best Of-Set von WHITESNAKE legt nämlich mit „Bad Boys“ los und so einen Song darf man nicht hüftsteif abarbeiten. Deshalb tigert David Coverdale auch sofort mehrfach von links nach rechts, um auch ja bei allen Zuschauern einmal im Blickfeld gewesen zu sein. Im Publikum hat die Generation 45+ die erdrückende Übermacht aber die Reaktionen sind trotz der herrschen Bedingungen mehr so U25 – und zwar Bundesliga. Sie wollten das Beste und es sieht ganz danach aus, als ob sie es auch bekommen sollen.
Von hart bis zart
Etwas moderater geht es darauf hin mit „Slide it In“, „Love Ain’t No Stranger“ und „The Deeper the Love“ aus dem reichen Repertoire von WHITESNAKE weiter. Reb Beach an der Leadgitarre nutzt die Gelegenheit für erste Fingerübungen, die den Songs einige neue Facetten geben. Insbesondere „The Deeper the Love“ war für mich anno 1990 kein echter Kandidat für eine Singleauskopplung, weil es zu weichgespült ist für meinen Geschmack. Aber heute „zündet“ der Song trotz 110% Luftfeuchtigkeit.
Solos in der Sauna
Mit „Fool for Your Love“ erhöht Tommy Aldridge hinter den Drums die Schlagzahl wieder merklich, bevor sich mit „Ain’t No Love“ zum 1000. Male bestätigt, dass auch die weißen Jungs den Blues können. Das erste Highlight in dieser an Hits nicht armen Setlist! Es folgt der Teil, in dem David Coverdale das Rampenlicht den Handwerkern überlässt: dem Medley mit „Judgement Day“ folgt in bester Stadionrock-Manier das Gitarrensolo von Reb Beach. „Slow & Easy“ bekommt ein paar Kringel von Bass-Youngster Michael Devin verpasst und Tommy Aldridge trommelt sich während „Cryin‘ in the Rain“ die Tränen weg und ein paar zusätzliche Schweissperlen auf die Stirn. You want it – you got it!
Das Zepter fest in der Hand!
Mit viel „Liebe“ und mehr im Cruise-Modus eröffnen „Is This Love?“ und „Give Me All Your Love Tonight“ die zweite Halbzeit. David Coverdale steht im September zur abschlagsfreien Rente mit 65 an, aber hier geht er mit seiner Band WHITESNAKE eher dem zweiten Frühling entgegen. Dreckiger Rock oder schmeichelnder Blues – er hat es immer noch drauf. Und vor der Bühne weiss das auch jeder anhaltend zu schätzen. Noch einmal ein großer Schluck aus dem Becher, dann ganz artig die Vorstellung der Band und nun das Beste (das Allerbeste…) zum Schluss: der Abräumer „Still of the Night“ in einer chrompolierten Version; einmal mehr dank Reb Beach‘ flinken Fingern.
Unterm Strich ein Abend, der aller Ehren wert war (und aller Mühen auch…). Großer Respekt vor dem Stehvermögen aller Musiker, unter diesen Umständen („Zuständen“ trifft es besser…) so dermaßen alles zu geben.
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- The Answer 21.07.16 Turbinenhalle Oberhausen: (c) Chipsy/www.metal-heads.de
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