Rotting Christ, Borknagar und Seth – Bochum, Matrix, Donnerstag, 10.10.2024

Kurz entschlossen zu Rotting Christ und Borknagar – Bochum ist schon ne etwas intensivere Anfahrt… letzten Endes sind wir aber hin. Rotting Christ und Borknagar sind selbstverständlich mit die besten Bands der letzten zehn Jahre im Metal Bereich. „True North“ von Borknagar ist eine „Jahrhundertplatte“, die ihresgleichen sucht. Rotting Christ hat mit „Katá ton Daímona Eautoú“ und dem 2016er Album „Rituals“ Black Metal in einen choralen, tanzbaren, Bombast gewandelt, dessen mystische Tiefe Lied für Lied inspirierend ist. — Ganz klar: Wer hier nicht hingeht, hat sein Leben nicht im Griff!
Seth
Aber wo viel Licht ist fällt natürlich auch viel Schatten. Das französische Label Season of Mist hat für Rotting Christ Seth als Opener ausgewählt; eine Band, die seit 1995 am Start ist und mit langen Pausen und zuletzt drei neuen Mitgliedern die LP „La France Des Maudits“ veröffentlicht hat. Das Label hat noch relativ viele Bands im Roster, da hätte man bestimmt eine bessere Wahl treffen können. Zusammengefasst machte die Band eine altbackene, mit Klischees überladene Show und wirkte zumindest für meinen Geschmack im Vergleich mit den Genregrößen deplatziert.
Borknagar
Der tribalistische Opener Nordic Anthem kann bis Minute 3:46 durchaus als weiterer Anschlag auf mein Gemüt verstanden werden. Doch dann beginnt das Feuerwerk einer erfahrenen Band mit vor allem herausragenden Sängern und einem Songwriting, dass sich durch die Jahrzehnte zu einem facettenreichen Diamanten entwickelt hat. The Fire that Burns ist wahrscheinlich von Gott persönlich mitgeschrieben worden. Up North und Voices hätten die meisten Bands wohl ans Ende der Show gesetzt. Die Besetzung der Bühne mit allen Musikern (außer Schlagzeug) vorne in einer Reihe und stimmungsvollem Einsatz des Lichts passt zum durchdachten Erscheinungsbild der Band. Die stimmlichen Möglichkeiten bilden auch live eine einzigartige Atmosphäre. Kurzum: Egal ob auf großer oder kleiner Bühne sind Borknagar zur Zeit das Nonplusultra im Heavy Metal. Quod erat Demonstrandum. (Setlist: Nordic Anthem, The Fire that Burns, The Rhymes of the Mountain, Up North, Voices, Colossus, Moon, Summits, Dauden, Winter Thrice.)
Rotting Christ
Rotting Christ drehen nochmal ordentlich am Sound. Sakis und sein Bruder Themis bestreiten hier gemeinsam eine Lebensleistung, die die Band mit 35 Jahren Geschichte auf diese Tour bringt. Hervorzuheben sind aber Kostas Cheliotis am Bass und Kostas Foukarakis an der Gitarre. Denn diese beiden schrauben mit dem Sänger Sakis Tolis gewaltig an der Energiespirale, die sich von der Bühne auf das Publikum ergießt. Auch hier wird der vorderste Rand der Bühne besetzt und mit großen Gesten, viel Bewegung und vor Kraft strotzender Performance eine Welle aus Sound und Begeisterung auf das Publikum getrieben, derer man sich nicht entziehen kann.
Die Tour zum aktuellen Album „Pro Xristou“ und fünfundreißigjährigem Bandbestehen listet heute Abend lediglich „like father, like son“ als neuen Song, der mich persönlich auch nicht wirklich begeistert, da ich ihn, abgesehen vom textlichen Inhalt, als belanglose Fortführung des in den letzten 10 Jahren entwickelten Sounds empfinde. Doch auf der anderen Seite stehen eine Vielzahl von Songs, die ich in meiner Rotting Christ Hitliste morgens im Hintergrund bei meinen satanistischen Erweckungsritualen (frühes Aufstehen) höre und lieben gelernt habe. Klar ist „Societas Satanas“ nicht wirklich von Rotting Christ, sondern aus einem Side Project adaptiert… aber wenn ihr hier in das Video schaut: https://www.youtube.com/watch?v=x6xXBarsXrI, bekommt ihr eine Ahnung davon, was ein Rotting Christ Auftritt ist. (Setlist: Aealo, Pretty World, Pretty Dies, Demonon Vrosis, Kata Ton Daimona Eaytoy, Like Father, like Son, In Yumen Xibalba, Pir Threontai, The Sign of Evil Existence, Non Serviam, Societas Satanas, Elthe Kyrie, Grandis Spiritus Diavolos, The Raven, Chaos Geneto, Noctis Era.)
So kann man auch heute Abend unterschreiben: Rotting Christ ist eine der besten Live Bands aktuell, wie Borknagar auf Basis einer großen Erfahrung und Diskographie ein Erlebnis, das man nicht verpassen darf. Und damit wiederhole ich gerne, was ich eingangs sagte: Wer diese Tour verpasst, hat sein Leben nicht im Griff.
Nix zu maulen am Ende? Doch, ganz klar… wenn Lars Nedland und Sakis Tolis 15 Meter auseinander in einer Halle sind… dann sollte doch auch „Holy Mountain“ live performt werden?
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Bildquellen
- Seth – live Bochum 2024 – 4: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
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- Borknagar – live Bochum 2024 – Titelbild: (c) 2024 Matt / metal-heads.de
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