Rock of Ages – Achtziger-Feeling mit Klischee-Overkill

Mit seiner Mischung aus Rock-Hits, knallbunten Kostümen und jeder Menge 80er-Pathos tourte das Musical „Rock of Ages“ jüngst durch Deutschland – und sorgte für volle Theater. Allein in Duisburg gab es fünf Vorstellungen. Was das Stück da bot, war solide Unterhaltung mit dem Charme einer Tribute-Show – samt Live-Band, enthusiastischem Ensemble und jeder Menge Rock- und Metal-Klassikern aus den 1980ern.
Zwischen Whitesnake und Witze-Regen
Musikalisch liefert „Rock of Ages“ genau das, was versprochen wird: Songs wie Here I Go Again, The Final Countdown oder I Want to Know What Love Is lassen das Publikum kollektiv die Luftgitarre zücken. Besonders erfreulich: Die Lieder wurden nicht wie bei vielen anderen deutschen Produktionen ins Deutsche übertragen, sondern bleiben im englischen Original – was dem Sound und der Atmosphäre spürbar guttut. Anders wäre auch unvorstellbar!

Die Band und das Ensemble punkteten mit großer Spielfreude und verstanden es, das Publikum mitzureißen. Insbesondere auch die tänzerischen Leistungen verdienen Anerkennung – sie verliehen der Show Schwung und Dynamik.
Kritik an Handlung und Humor
Inhaltlich bleibt das Stück jedoch deutlich hinter der prominent verfilmten Variante mit Tom Cruise zurück. Während der Film mit einer komplexeren Handlung und mehr Gefühl für seine Figuren aufwartet, orientiert sich das Musical stärker an der ursprünglichen Bühnenfassung – was in diesem Fall bedeutet: vorhersagbare Story, flache Pointen, kaum echte erzählerische Tiefe.

Zwar gehört eine gewisse Portion Selbstironie zum Konzept, doch die Show überzieht die gängigen Achtziger-Klischees derart, dass manche Rollenbilder und Witze schlicht unangenehm aus der Zeit gefallen wirken. Die Grenze zur Parodie wird nicht nur erreicht, sondern regelmäßig überschritten – mit dem Ergebnis, dass vieles eher stumpf als charmant wirkt. Gerade die Männer- und Frauenbilder geraten so klischiert, dass der nostalgische Blick auf die Achtziger mehr Karikatur als Hommage bleibt.
Bühnenbild überzeugt mit Tiefe
Lobenswert ist hingegen die Ausstattung. Das Bühnenbild bleibt zwar über die gesamte Dauer gleich, ist aber mit viel Liebe zum Detail gestaltet und bietet durch seine bespielbaren Höhen- und Tiefenachsen überraschend viel Abwechslung. So lassen sich unterschiedliche Szenen und Orte glaubhaft darstellen, ohne dass Kulissenwechsel notwendig wären.
Fazit
„Rock of Ages“ liefert musikalisch, was es verspricht – große Hymnen, laute Gitarren, schillernde Outfits. Wer in erster Linie auf die Musik und eine gute Zeit aus ist, wird mit der Show seine Freude haben. Wer jedoch auf eine ausgefeilte Handlung oder zeitgemäße Figurenzeichnung hofft, wird hier eher mit aufgesetztem Humor und überzogenen Klischees konfrontiert. Unterhaltung ja – Tiefgang nein.

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Bildquellen
- Rock Of Ages – Fotonachweis Copyright Nico Moser: Fotonachweis Copyright Nico Moser
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