Van Canto and Guests: Live in Oberhausen
Nach dem Interview mit dem ungemein sympathischen Van Canto Bandgründer Stefan Schmidt (welches ihr in Kürze auf unserem youtube-Channel präsentiert bekommt) freuten wir uns ganz besonders auf diesen Abend in der Turbinenhalle 2 in Oberhausen. Neben dem Hauptact Van Canto waren mit den Grailknights und Freedom Call gleich 2 Special Guests am Start. Lest hier, ob der Abend tatsächlich hielt, was er versprach.
Grailknights – Teletubbies heizen ein
Ein Auftritt der Grailknights ist schon eine spezielle Sache, handelt es sich doch nicht einfach nur um ein „normales“ Rockkonzert, sondern es gibt einen außergewöhnlichen Ablauf. Zunächst betritt Dr. Skull (eine Art Sensemann) die Bühne und präsentiert den Gral, den die Grailknights von ihm erobern wollen. Die Bandmitglieder sind als Superhelden verkleidet und erinnern mich mit ihren roten, gelben, blauen und grünen Kostümen ein wenig an eine Rockversion der Teletubbies (Fans der Band mögen mir verzeihen). Im Laufe des Auftritts wird von der Bierstute „Zapf Beauty“ noch ein 5l Partyfass Bier serviert und dem Publikum übergeben (vielen Dank für die Bierdusche eines ganz besonders lustigen Fans!) und es kommt zu einem in Zeitlupe ausgeführten Kampf der Ritter mit Dr. Skull, in dessen Verlauf dieser besiegt und der Gral erobert wird. Was da Ganze mit Musik zu tun hat? Keine Ahnung! Dem Publikum scheint es jedoch zu gefallen. Musikalisch bieten die Knights eine Mischung aus Power- und traditionellem Metal stellenweise mit leichten Thrash Ansätzen. Die Songs sind nicht schlecht aber auch nicht herausragend. Beim Publikum und hier insbesondere den zahlreich vertretenen jungen Fans kam die Band aber prächtig an und sie gingen begeistert mit. Es wurde viel mitgesungen und geklatscht und so heizten Grailknights den Laden richtig schön auf und erfüllten ihre Aufgabe mithin perfekt. Mir war das Ganze eindeutig zu albern, aber die Geschmäcker sind halt verschieden.
Setlist Grailknights
Dead or Alive
Morning Dew
Nameless Grave
Crimson Shades of Glory
Rise of the Black Knight
Superhero Medley
Grailquest Gladiators
Freedom Call – Qualität statt große Showeffekte
Wo Grailknights, die große Show abziehen, treten Freedom Call fast schon puristisch auf. Eine klassische Metalband, die sich darauf beschränkt, ihre Songs gut rüber zu bringen und Stimmung zu machen. Die Mannen um den charismatischen Sänger und Gitarristen Chris Bay (neulich bei uns im Interview) zeigten sich wieder mal gut in Form und lieferten einen energiegeladenen Auftritt. Allerdings fiel es ihnen deutlich schwerer, das Publikum zum Mitmachen zu animieren als den Grailknights. Gleich mehrfach musste Chris Bay das Publikum bitten, doch wenigstens so zu tun, als sei es gut drauf. Schade, dass diese ausgesprochen gute Liveband hier so einen vergleichsweise (das wir uns nicht falsch verstehen: die Stimmung war keinesfalls schlecht, nur halt nicht so euphorisch wie zuvor) schweren Stand hatte. Die Anstrengungen wurden aber letztendlich doch damit belohnt, dass beim Abschlusstrack „Land Of Light“ ein Großteil der Fans begeistert mithüpfte. Wer sich von den außergewöhnlichen Livequalitäten von Freedom Call überzeugen möchte, hat dazu Mitte Mai Gelegenheit auf dem „Rage against Racism Festival“ (hier die Vorschau) und dies auch noch komplett kostenlos!
Mir hat der Auftritt jedenfalls sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den Set beim Rage!
Setlist Freedom Call
Union Of The Strong
Freedom Call
Farewell
Island Of Dreams
666
Power & Glory
Warriors
Land Of Light
Van Canto – Show, Stimmung und Qualität
Nach einer etwas längeren Umbaupause (es gab wohl auch noch Probleme mit dem Mischpult) war es dann endlich soweit. Zunächst nahm Fantasy-Autor Christoph Hardebusch auf der Bühne Platz und las den Prolog des Romans „Feuerstimmen“ vor. Dann folgten die Musiker von Van Canto und legten mit „Clashing On Armours Plate“, dem Opener des Albums „Voices Of Fire“ gleich mächtig los. Mit den ersten 6 Songs des Sets präsentierte Van Canto im Folgenden die Geschichte von „Voices Of Fire“. Bandleader Stefan Schmidt sprach einige überleitende Worte und schaffte es mit amüsanten Worten, eine Verbindung zwischen den Songs herzustellen. Für eine Band, die mit Ausnahme des Schlagzeugers ohne Instrumente agiert, ist es natürlich besonders wichtig, wie sie sich auf der Bühne präsentiert. Sämtliche Bandmitglieder von Van Canto schaffen es dabei mit großer Ausdrucksstärke und flinkem Stageacting zu überzeugen. So kommt auch ohne große Showeffekte zu keiner Zeit Langeweile auf. Es ist einfach unglaublich, wie es die Band schafft, nur mit Kraft ihrer Stimmen, einen solch powervollen Sound zu erzeugen. Nicht unerwähnt sollte man dabei lassen, dass die Technik einen hervorragenden Job macht. Schlagzeuger Bastian Emig steht nicht nur räumlich auf der Bühne im Mittelpunkt sondern spielt auch Schlagzeug, dass es eine wahre Freude ist.
Nach dem „Voices Of Fire“ Blog werden Christoph Hardebusch und der Brasilianer Osmar Arroyo, der das komplette Artwork für „Voices Of Fire“ übernommen hat, auf die Bühne geholt. Nicht nur um, wie Stefan Schmidt es ausdrückt, „endlich einmal Leute mit vernünftigen Heavy-Metal Frisuren auf der Bühne zu haben“, sondern auch für eine besondere Präsentation. Osmar hat ein gerahmtes Relief des „Voices Of Fire“ Cover dabei, welches nach Abschluss der Tour zu Gunsten von „Save The Children“ auf ebay versteigert werden soll. Eine tolle Aktion!
Nach diesem kleinen Intermezzo geht es weiter im Programm. Van Canto bieten nun einen Mix ihres bisherigen Schaffens und die Stimmung steigert sich förmlich ins Unermessliche. Bei Hits wie den Eigenkompositionen „Speed Of Light“, „To Sing A Metal Song“ oder den Coverversionen „Kings Of Metal“ (Manowar) und „Rebellion (The Clans Are Marching)“ (Grave Digger) kocht die Halle förmlich über, vereinzelt wird gepogt, es wird gesungen, getanzt und gehüpft. Die Leadsänger Dennis „Sly“ Schunke und Inga Scharf präsentieren sich in Galaform und Ross Thompson, Jan Moritz und Stefan Schmidt überzeugen mit Soli und kräftigen Backgrounds. Die Ballade „Last Night Of The Kings“ sorgt für Gänsehaut und beendet den regulären Set. Als stürmisch geforderte Zugaben folgen „The Bardcall“ und „The Mission/Battery“ bevor der Iron Maiden Klassiker „Fear Of The Dark“ einen grandiosen Auftritt beschließt.
Setlist Van Canto
Prologue
Clashings on Armour Plates
Dragonwake
Time and Time Again
All My Life
Battleday’s Dawn
Firevows (Join the Journey)
Stora Rövardansen
Wishmaster
Speed of Light
Kings of Metal
Rebellion (The Clans Are Marching)
To Sing a Metal Song
Neuer Wind
Last Night Of The Kings
Zugaben:
The Bardcall
The Mission / Battery
Fear of the Dark
Fazit des Abends
Allen, die keine grundsätzliche Aversion gegen den „A Capella Metal“ von Van Canto haben, kann ein Besuch eines ihrer Konzerte nur wärmstens empfohlen werden. Die stimmlichen Fähigkeiten unterstützt durch einen Ausnahmedrummer verbunden mit einer unglaublichen Bühnenpräsenz suchen ihresgleichen. Die Grailknights dürften ihre Fans (zu denen ich leider nicht gehöre) sicher nicht enttäuscht haben und Freedom Call ist immer für einen stimmungsvollen Auftritt gut. An diesem Abend sollte wahrlich jeder begeistert nach Hause gegangen sein.
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Bildquellen
- Grailknights: Ralfi Ralf, (c) metal-heads.de
- Grailknights: Bildrechte beim Autor
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