Vainstream Rockfest 2025 – Zwischen Genrehighlights, Cashless-Premiere und Party-Polarisierung

Wer früh kommt, erlebt mehr – das hat sich beim Vainstream Rockfest 2025 einmal mehr bestätigt. Denn es sind oft die Slots am Rand der Running Order, die Überraschungen bereithalten.
So auch in diesem Jahr: CURRENTS lieferten am frühen Samstagnachmittag eine Show ab, die selbst Szene-Altfans staunen ließ. Die US-Band aus Connecticut, die sich seit 2011 mit einer packenden Mischung aus Metalcore, Progressive- und Djent-Elementen einen Namen gemacht hat, zeigte sich in Bestform. Sänger Brian Wille füllte mit beeindruckender Bühnenpräsenz, endloser Haarpracht und emotionaler Tiefe die riesige Bühne mühelos aus – ein echtes Juwel im Line-up.
Überhaupt war das Vainstream 2025 musikalisch deutlich härter getaktet als in den Vorjahren. Mehr Punk, Hardcore und Metalcore – ganz im Sinne des Festival-Mottos, das diesmal besonders konsequent umgesetzt wurde. Freunde anderer Stilrichtungen mussten stärker suchen: Death Metal und andere genreübergreifende Farbtupfer waren seltener vertreten als sonst.
Ein besonderes Highlight und emotionaler Moment des Wochenendes war der Auftritt von HEAVEN SHALL BURN. Seit Frontmann Marcus Bischoff aufgrund einer schweren Stimmbandverletzung beim Rock am Ring kurzfristig ausfiel, sprang in den vergangenen Wochen niemand Geringeres als Britta Görtz (HIRAES, ex-Cripper) ein – eine der prägnantesten weiblichen Stimmen der deutschen Metal-Szene. Beim Vainstream stand Bischoff wieder selbst auf der Bühne, sichtbar erholt und mit gewohnter Wucht. Doch Görtz blieb Teil der Show: Als Gastsängerin übernahm sie bei mehreren Songs Parts und sorgte für Gänsehautmomente, getragen von gegenseitigem Respekt und beeindruckender Bühnenenergie. Eine Kooperation, die zeigt, wie stark der Zusammenhalt in der Szene sein kann – und dass das Vainstream immer wieder für Überraschungen gut ist.

Erstmals wurde das Festival vollständig auf Cashless Payment umgestellt – und das funktionierte erstaunlich reibungslos. Ein großes Plus: Wer noch Getränkemarken aus dem Vorjahr in der Tasche hatte, konnte diese das ganze Wochenende über an einem speziellen Stand problemlos eintauschen. Auch organisatorisch blieb das Vainstream seinem hohen Standard treu: keine langen Schlangen, gut abgestimmte Abläufe, professionelles Personal.
Einige Veränderungen sorgten jedoch für gemischte Reaktionen: Die große Skate-Arena in der Halle ist verschwunden – stattdessen wurde der Platz genutzt, um das Angebot an Non-Profit-Initiativen zu erweitern und den Biergarten zu vergrößern. Das mag inhaltlich sinnvoll sein, doch das Festival verlor damit auch ein visuell wie atmosphärisch starkes Element.
Noch schmerzlicher fiel das Aus des ehemaligen Beach-Bar-Bereichs ins Gewicht, der einst als entspannter Rückzugsort diente. Die neu eingerichtete Party-Area konnte diesen Platz nicht ersetzen – nicht zuletzt, weil sich die musikalische Ausrichtung dort zunächst in Schlager- und Saufmusik verlor, ehe sie langsam in partytaugliche Metal-Vibes überging. Wer kurz mal durchatmen wollte, tat sich 2025 schwerer als sonst.
Trotz kleinerer Brüche bleibt das Vainstream Rockfest ein fester Ankerpunkt im europäischen Festival-Kalender – mit klarer Haltung, hohem Qualitätsanspruch und treuer Community. Und das zeigen auch die Zahlen: Der Vorverkauf für 2026 ist gerade erst gestartet – und schon jetzt sind über 10.000 Tickets verkauft. Mit Headlinern wie RISE AGAINST verspricht auch die nächste Ausgabe wieder ein Pflichttermin für alle zu werden, die es laut, intensiv und kompromisslos lieben.

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Bildquellen
- Vainstream 2025 – Britta Görtz mit Heaven Shall Burn 1: Foto: (c) 2025 Matt
- Vainstream 2025 – Britta Görtz mit Heaven Shall Burn 2: Foto: (c) 2025 Matt
- Vainstream 2025 – Titelbild: Foto: (c) 2025 Matt
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