VANDEN PLAS, Support: IVANHOE – Dortmund, Piano, 16.03.2025

VANDEN PLAS, Support: IVANHOE – Dortmund, Piano, 16.03.2025
An einem sonnigen aber recht kalten Sonntagabend ging die Fahrt in Richtung Osten des Ruhrgebietes – nach Dortmund. Im dortigen Venue „Piano“ sollte es nach einer viel zu langen „Pause“ die Chance geben, die deutschen Progressive Metaller VANDEN PLAS endlich mal wieder live zu erleben. Nicht dass die Band nicht aktiv gewesen wäre. Man hat immer wieder Studioreleases herausgebracht und auch musikalisch mit entsprechenden Projekten rund um die Heimat Kaiserslautern Einiges auf die Beine gestellt. Aber eben eine Tour in die hiesigen Breiten war nicht drin. Umso mehr die Vorfreude auf den heutigen Gig.
Bevor aber der Auftritt von Andy Kuntz und seinen vier Bandmates anstand, sollte die Bühne der Supportband INVANHOE gehören. Auch diese Formation haben wir schon auf metal-heads.de gefeatured. Im kommenden Jahr feiert man bereits sein 40-jähriges Jubiläum, also handelt es sich definitiv auch um eine Institution in der deutschen Prog Metal Szene. Also ein gelungenes Package. Mal schauen, wie das Zuschauerinteresse sich darstellt und was die beiden Bands live so abliefern.
VANDEN PLAS, Support: IVANHOE – Dortmund, Piano, 16.03.2025
Pünktlich um 19:15 Uhr legten IVANHOE aus dem Raum Stuttgart los. Die Band aus Baden-Württemberg starteten ihr 40-minütiges Set mit „Healed by the sun“. Der Raum, in dem im „Piano“ die Konzerte stattfinden hat einen besonderen Charme. Stuckelemente an der Decke, Kronleuchter…das ist mal was anderes. Die Bühne in Dortmund ist zweigeteilt, geht in der hinteren Hälfte eine Stufe nach oben. Der Fünfer hatte aber nur den vorderen Bereich zur Verfügung. Der Bewegungsspielraum war entsprechend eingeschränkt. Für Prog Metal war das Drumkit recht klein. Das Schlagzeugspiel gefiel mir aber grundsätzlich. Ansonsten stach Gitarrist Chris Lorey mit seinen Fingerfertigkeiten hervor. Der Gesang von Alex Koch war nicht so mein Ding, aber das ist natürlich Geschmackssache. Ich fand auch sein Auftreten hinsichtlich der Mimik teils etwas überzogen. Der Versuch seinerseits, mit dem Publikum Kontakt aufzunehmen, erwies sich als mäßig erfolgreich.
IVANHOE ernteten wohlwollenden Applaus, aber auch nicht mehr. Die Reaktion war eher abwartend. Musikalisch mal mehr gradlinig und eingängig, überwiegend mäßig heavy. Der Grad der Progressivität könnte größer sein. Da der Konzertbeginn (nach unseren Informationen) erst recht kurz vorher von 20:00 Uhr vorverlegt worden war, war der Andrang zunächst mäßig. In der 7 Songs umfassenden Performance (der achte Song stand zwar auf der Setlist am Bühnenrand, er wurde aber weggelassen) gab es nach „Whipping the flies“ einen Basswechsel. Der Song geht heavy zur Sache und der Frontmann hatte sichtlich Freude bei seiner Tätigkeit. Auch wenn das Publikum recht verhalten reagierte. Man hatte einige alte Songs im Repertoire, aber mit „Moments in time“ gab es auch eine Nummer von der aktuellen Langrille „Healed by the sun“. Starkes Ding! Ansonsten hat mich „Ticket to paradise“ am meisten abgeholt. Damit verabschiedete man sich und räumte die Bühne für den Headliner.

Deutscher Progressive Metal im Doppelpack
Musikalisch auf jeden Fall der passende Anheizer für die nachfolgende Hauptband aus Kaiserslautern. Als die 5 Herren von VANDEN PLAS gemäß des Zeitplans um 20:30 Uhr die jetzt mit mehr Freiraum einladende Bühne entern, ist der Raum erfreulicherweise gut gefüllt, ich schätze 150-200 Fans haben den Weg nach Dortmund auf sich genommen. Zum Opener „Push“ meint Andy Kuntz, man habe für diesen alten Song „tief in die Schatulle gegriffen“. Der Sound überzeugt direkt mit hoher Qualität. An den Reglern stand auch kein Geringerer als Markus Teske, der schon öfter der Musik der Band den richtigen Sound verpasst hat. Die Stimmung im Publikum ist bei einem starken Song wie „Holes in the sky“ auf den Punkt da. Überhaupt hat die mengenmäßig ja recht überschaubare Crowd ziemlich Alarm gemacht, was den Sänger wiederholt erfreut ausharren ließ. Extrem präzises Drumming von Andreas Lill, sein Bruder Stephan an der E-Gitarre performte eher zurückhaltend aber auf hohem Niveau. Ganz in Schwarz und nicht nur deshalb eher unscheinbar agierte Bassist Torsten Reichert. Aber die abgelieferte Leistung war absolut solide.
Nach knapp 4 Jahrzehnten gemeinsam in der Formation kann man ohne Übertreibung den Begriff eingespielt gebrauchen. Ich möchte fast das Prädikat „Uhrwerk“ vergeben. Auch der „Neue“ fügte sich nahtlos ein. Die Rede ist von Keyboarder Alessandro Del Vecchio, der neben dem Schlagzeug auf dem hinteren Teil der Bühne Platz gefunden hatte. Mit flinken Fingern bearbeitete er sein Instrument und sorgte für viele melodische Anteile. Shouter Andy Kuntz zeigte mit seinen über 60 Lebensjahren gerade auch stimmlich in guter Form und demonstrierte eine enorme Präsenz. Das Set von VANDEN PLAS umfasste 13 Tracks, im Vergleich zu anderen Auftritten der Tour kürzte man die Performance ein bisschen, kam aber dennoch auf knapp 2 Stunden Spielzeit. Der Sänger erklärte zwischendurch die längere Abwesenheit von den hiesigen Konzertbühnen. Die Corona Pandemie, persönliche Gründe und andere Engagements (z.B. am Theater) seien die Ursache gewesen. Umso mehr freue man sich, jetzt wieder live unterwegs zu sein. „Far of grace“, der Titeltrack des entsprechenden Studioalbums kam emotional daher.

2 große Pizzen oder 2,5 Stunden Prog Metal?
So viel tolle Musik für gut 30 Euro. Das ist noch ein amtliches Preis-Leistungs-Verhältnis. Mal konnten wir uns an tollen „Klavier“-Passagen erfreuen, dann gab es wieder bei „Godmaker“ einen kraftvollen Einstieg. Mit zurückhaltenden Phasen strahlt der Song aber genug Power aus. Das nächste Stück – „Soul survives“ – kommt wieder mit Piano daher und verbreitet eine nachdenkliche Stimmung. Aber nicht zu lange, dann ist es wieder packend. Insgesamt zeigt das zu etwa 99% männliche (typische!?) Prog-Publikum sich begeistert vom Auftritt von VANDEN PLAS. Neben den alten Gassenhauern (leider fehlte – vermutlich aus Zeitgründen – das großartige „Rainmaker“, das man sonst auf der Tour regelmäßig spielt) gab es auch mehrere Stücke des aktuellen Studioreleases „The empyrean equation of the long lost things“, so z.B. „Sanctimonarium“ und „My icarian flight“ (letztgenannter Song wurde mit einer starken Performance abgefeuert).
Nach einer Vorstellung des neuen Keyboarders bekommen wir „They call me god“ in einer reinen Klavierversion mit Gesang serviert. Das bot den Fans eine kleine Verschnaufpause im Prog Metal Reigen. Auch „Stone roses edge“ machte richtig Bock. Ach, es fiel an diesem tollen Konzertabend echt schwer, wirkliche Highlights herauszupicken. Die extrem eingespielte Band hatte eine sehr stimmige Setlist erstellt und lieferte für den Ticketpreis eine echt wertige Gegenleistung ab. Gegen 22:15 Uhr gab es dann zum Abschluss mit „Postcard to god“ noch eine weitere großartige Nummer. Ein würdiges Ende für ein starkes Set. Gerne wieder – und lasst uns nicht wieder sooooo lange warten. Danke!!!
Und hier kommen die Fotostrecken…
IVANHOE:
VANDEN PLAS
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Bildquellen
- Ivanhoe 16.03.25 Piano Dortmund: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Vanden Plas 16.03.25 Piano Dortmund: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
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