DREAM LEGACY „Immortal“ Review

Genre: Melodic Metal
Release: 24.11.2025
Label: Nauntown Music
Es ist das zweite Album von DREAM LEGACY (Facebook), welches am 24.10.’25 erscheinen wird. Einige Singles sind bereits erschienen und haben gezeigt, dass sich frei in den klassischen Rockgefilden herumtreiben. Mit einer Mischung aus Heavy Rock und Power Metal zeigen sie, dass sie wundervolle Hymnen erschaffen können.
Der Opener „The Anthem Of Surya“ eröffnet das musikalische Fest und offenbart nach den ersten Tönen eine sehr satte kraftvolle Produktion, die an sich schon eine gute Power reinbringt. Die Drums schlagen mächtig durch und die Riffs kommen fett rüber. Als ich die Band das erste Mal hörte, fiel mir direkt Sänger Dustin auf. Er hat eine sehr theatralische Art, die mich teilweise an einen Musicaldarsteller erinnert. Sehr klar im Ausdruck, hochemotional und technisch ausgereift. Die melodischen Gesangslinien beherrscht er sehr gut. Mir klingt er insgesamt etwas zu brav, wenn ich ehrlich bin. Aber das ist reine Geschmacksache. Ich finde, dass er ruhig mehr aus seinem Korsett ausbrechen könnte, um den ganzen mehr Würze zu verpassen. Aber mal abwarten…
Mitten im bisher dramaturgisch klar strukturierten Konzept der ersten Tracks überraschen DREAM LEGACY dann mit einem Song, der aus dem Rahmen fällt; und gerade deshalb hängen bleibt: „Der Kern“ ist nicht nur der einzige deutschsprachige Track, sondern auch kompositorisch ein radikaler Bruch. Statt hymnischer Rockformeln erwartet uns hier ein erzählerisches Fragment, das sich zwischen düsterem Theater und latentem Wahnsinn bewegt.
Sänger Dustin Hönes, bislang eher als emotionaler Erzähler mit musicalhafter Klarheit in Erscheinung getreten, zeigt hier eine völlig neue Facette. Seine Stimme geht in die Tiefe, verliert die glatte Oberfläche und gewinnt an Charakter. Man spürt die Reibung, die Unruhe. (Dabei frage ich mich unweigerlich, wie dieser Vortrag wohl mit einem Rammstein-Riff im Rücken geklungen hätte.)
Mit „Don’t Give Up“ liefert Dream Legacy einen Song, der sich atmosphärisch vom hymnischen Glanz anderer Albumtracks abhebt. Die düstere Grundstimmung, getragen von reduzierten melancholischen Passagen und subtiler Spannung, verleiht dem Stück in seinem Wechselspiel eine fast fragile Intensität. Aber genau darin liegt seine Kraft.
Sänger Dustin Hönes geht hier spürbar mehr aus sich heraus. Seine Stimme wirkt emotional aufgewühlter und es gibt Momente, in dem die glatte Oberfläche bricht und etwas Rohes durchscheint. Damit packt er mich. Unterstützt wird das später durch epische Chöre im Hintergrund, die dem Song eine fast sakrale Tiefe verleihen und ihn über das Persönliche hinaus ins Universelle heben. Das Gitarrensolo ist kurz, prägnant und auf den Punkt: kein ausuferndes Gefrickel, sondern ein gezielter Schlag ins emotionale Zentrum.

„Farewell For How“ startet mit scharfen Riffs und verspricht zunächst eine kraftvolle Rocknummer. Doch die melodisch-emotionalen Zwischenspiele bremsen den Drive spürbar aus. Kontraste sind zweifelsohne ein bewährtes Stilmittel. Doch hier wirken sie für mich eher wie ein stilistischer Widerspruch, der den Song aus dem Tritt bringt. Die düstere Energie des Intros hätte durchgehend getragen werden können. So bleibt „Farewell For Now“ ein Stück mit Potenzial, das sich selbst im Weg steht.
Die Ballade „Immortal Me“ will berühren, doch die Emotionen wirkt auf mich zu Beginn aber recht sperrig und zu kalkuliert. Der Flow wird zunehmend besser und mit dem Einsatz einer intensiveren Instrumentierung kommt der Song dann völlig bei mir an und erzeugt eine Menge Pathos. Da hätte ich mir noch als emotionales I-Tüpfelchen ein schönen emotionalen Gitarrensolo gewünscht.
Gerade die Refrains könnten mehr Wucht vertragen – mehr Kante, mehr Mut zur Unvollkommenheit. Der letzte Track „Hope Will Never Die“ verdeutlicht das: Ein kraftvoller, treibender Song mit starker Botschaft, der jedoch durch die sanfte Tonlage des Gesangs an Wirkung verliert. Erst ab Minute 02:10 bricht Dustin aus – ein Moment, der zeigt, was möglich wäre, wenn er sich häufiger aus dem emotionalen Sicherheitsmodus befreien würde.
Für meinen Geschmack ist Sänger Dustin zu sehr darauf bedacht seine Stimme zu kontrollieren. Manche Gesangslinien gefallen mir super, andere sind mir dann zu dünn und kraftlos, vor allem in den hohen Bereichen. Die Refrains könnten stellenweise mehr Durchschlagskraft gebrauchen. Der letzte Track „Hope Will Never Die“ verdeutlicht das. An sich ein kraftvoller treibender Song, der aber durch die sanfte gesangliche Tonlage zu wenig Power liefert. Ab Minute 02:10 kommt Dustin mal mehr aus sich heraus. Dies könnte man ruhig weiter ausbauen.
Fazit
„Immortal“ ist ein Album, das viel will – und oft auch viel erreicht. Die Produktion ist klar, druckvoll und professionell inszeniert. DREAM LEGACY zeigen sich ambitioniert und überzeugen mit Songs, die überwiegend einen hymnenhaften Charakter tragen. Dabei prägt Sänger Dustin Hönes das Klangbild mit einer Stimme, die zwischen musicalhafter Klarheit und erzählerischer Tiefe pendelt – ein Spannungsfeld, das dem Album emotionale Weite verleiht.
Die Arrangements sind harmonisch und auf Wirkung bedacht, insbesondere im Gesang. Doch gerade dort, wo die Band stilistische Experimente wagt, etwa in „Der Kern“. Dort zeigt sich, wie viel Potenzial in Reibung und Grenzauslotung steckt. Diese Momente verleihen dem Album Profil und Tiefe, die über das rein Hymnische hinausgehen.
„Immortal“ ist damit nicht nur ein Statement der Beständigkeit, sondern auch eine Einladung zur Weiterentwicklung. Mehr Mut zur Unruhe, mehr Brüche im Glanz – das könnte Dream Legacy künftig noch spannender machen.

english review

Genre: Melodic Metal
Release: 24.11.2025
Label: Nauntown Music
It is the second album from DREAM LEGACY (Facebook), which will be released on 24.10.’25. Several singles have already been released and have shown that they are playing in the classic rock realm. With a mixture of heavy rock and power metal, they show that they can create wonderful anthems.
The opener „The Anthem Of Surya“ opens the musical feast and reveals a very rich, strong production, which in itself brings in a good amount of power. The drums hit hard and the riffs are powerful. When I heard the band for the first time, I immediately noticed singer Dustin. He has a very theatrical technique that sometimes reminds me of a musical performer. Very clear in expression, highly emotional and technically mature. He masters the melodic vocal lines very well. To be honest, he sounds a little too well-behaved for me. But that’s purely a matter of taste. I think he could break out of his corset more to give the whole thing more spice. But we’ll see…
In the middle of the dramaturgically clearly structured concept of the first tracks, DREAM LEGACY then surprise us with a song that is out of the ordinary; and that is precisely why it sticks with us: „Der Kern“ is not only the only German-language track, but also a radical break in terms of composition. Instead of anthemic rock formulas, a narrative fragment awaits us here that moves between dark theater and latent madness.
Singer Dustin Hönes, who has previously appeared more as an emotional narrator with musical clarity, shows a completely new facet here. His voice goes deep, loses the smooth surface and gains character. You can feel the friction, the restlessness. (I can’t help but wonder what this performance would have sounded like with a Rammstein riff).
With „Don’t Give Up“, Dream Legacy delivers a song that stands out atmospherically from the anthemic splendor of other album tracks. The dark basic mood, carried by reduced melancholic passages and subtle tension, lends the piece an almost fragile intensity in its interplay. But this is precisely where its power lies.
Singer Dustin Hönes comes out of his shell noticeably more here. His voice seems more emotionally agitated and there are moments when the smooth surface breaks and something raw shines through. He grabs me with that. This is later supported by epic choirs in the background, which give the song an almost sacred depth and lift it beyond the personal and into the universal. The guitar solo is short, concise and to the point: no excessive fiddling, but a targeted shot into the emotional center.

„Farewell For How“ starts with sharp riffs and initially promises to be a powerful rock number. However, the melodic-emotional interludes noticeably slow down the drive. Contrasts are undoubtedly a tried and tested stylistic device. But here they seem to me more like a stylistic contradiction that throws the song off course. The dark energy of the intro could have been carried throughout. As it is, „Farewell For Now“ remains a song with potential that gets in its own way.
The ballad „Immortal Me“ wants to be touching, but the emotions seem quite unwieldy and too calculated to me at the beginning. The flow gets better and better and with the use of more intense instrumentation, the song really gets to me and creates a lot of pathos. I would have liked a nice emotional guitar solo as the emotional icing on the cake.
Für meinen Geschmack ist Sänger Dustin zu sehr darauf bedacht seine Stimme zu kontrollieren. Manche Gesangslinien gefallen mir super, andere sind mir dann zu dünn und kraftlos, vor allem in den hohen Bereichen. Die Refrains könnten stellenweise mehr Durchschlagskraft gebrauchen. Der letzte Track „Hope Will Never Die“ verdeutlicht das. An sich ein kraftvoller treibender Song, der aber durch die sanfte gesangliche Tonlage zu wenig Power liefert. Ab Minute 02:10 kommt Dustin mal mehr aus sich heraus. Dies könnte man ruhig weiter ausbauen.
Fazit
„Immortal“ is an album that wants to be huge – and often achieves that. The production is clear, powerful and professionally staged. DREAM LEGACY are ambitious and impress with songs that are predominantly anthemic in character. Singer Dustin Hönes shapes the sound with a voice that oscillates between musical clarity and narrative depth – a field of tension that lends the album an emotional presence.
The arrangements are harmonious and focused on impact, especially in the vocals. But it is precisely where the band dares to experiment stylistically, for example in „Der Kern“. This shows how much potential there is in friction and exploring boundaries. These moments give the album a profile and depth that goes beyond the purely anthemic.
„Immortal“ is therefore not only a statement of consistency, but also an invitation to further development. More courage to be restless, more breaks in the brilliance – that could make Dream Legacy even more exciting in the future.

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