Grylle: Egrotants, Souffreteux, Cacochymes, Covidards (VÖ: 10.11.24)
Das neue Album von Grylle, Egrotants, Souffreteux, Cacochymes, Covidards, ist eine einzigartige Mischung aus mittelalterlicher Musik und Black Metal, die der Band einen besonderen Platz in der extremen Musikszene sichert. Seit der Gründung 2013 vereinen Grylle in ihrem radikalen Stil traditionelle mittelalterliche Instrumente mit harschem Black Metal. Auch auf ihrem zweiten Album bleibt die Band ihrer Linie treu, präsentiert jedoch eine musikalische Weiterentwicklung, die gleichermaßen brutal wie erhaben klingt.
Schon der erste Song „Grande Marche des Covidards“ weicht von typischen Black-Metal-Konventionen ab. Eine rein akustische Darbietung, die einem mittelalterlichen Marktplatz-Feeling gleicht, eröffnet das Album. Doch schnell gesellen sich bei „Mauvais Sang“ und „Moribon Flétri d’Orgueil“ die Black-Metal-typischen Elemente hinzu: verzerrte Gitarrenriffs, flammende Drums und düstere Vocals. Dabei behält Grylle stets die mittelalterliche Atmosphäre bei, die sich nie klischeehaft anfühlt. Vielmehr wirkt es, als hätte die Band die Klangwelt eines mittelalterlichen Festes in die Tiefen des Black Metals hinabgezogen.
Im Mittelalter sollte man die Kettensäge stets dabei haben
Der Vergleich mit dem 90er-Jahre-Splatterfilm-Klassiker Armee der Finsternis drängt sich förmlich auf: Wenn man im Mittelalter landet, sollte man die Kettensäge dabei haben. Diese Mischung aus mittelalterlicher Musik und Metal ist das, was Grylle von anderen Bands abhebt – sie schaffen es, beide Welten nebeneinander existieren zu lassen, ohne dass eine die andere dominiert.
Besonders hervorzuheben ist die instrumentale Vielfalt auf diesem Album. Während der Kern der Musik von einer klassischen Power-Trio-Besetzung getragen wird – mit Hyvers flotten Lautenmelodien, KK’s innovativem Bass und Cadavres wilden Drums – sorgen ungewöhnliche Instrumente wie Psalterion, Flöten, Zistern und sogar eine mittelalterliche Sarrazin-Gitarre für abwechslungsreiche Klangfarben. Über all dem thronen die rauen Vocals, die mit selten eingesetzten, engelsgleichen Chören kontrastiert werden.
Seuchen und Krankheiten als Thema
Thematisch knüpft das Album an den Zeitgeist an, insbesondere die Zeit der Covid-19-Pandemie: Seuchen, Krankheiten und der Schrecken, den sie verbreiten, ziehen sich wie ein roter Faden durch die Songs. Mit einem satirischen Blick auf die Gesellschaft und politischen Missstände entführt Grylle seine Hörer in eine vergangene, doch erschreckend gegenwärtige Welt.
Fazit: Egrotants, Souffreteux, Cacochymes, Covidards ist nichts für schwache Nerven und noch weniger für Freunde von leicht verdaulichen Melodien. Wer jedoch die Schnittmenge aus Mittelalter- und Black-Metal-Ästhetik schätzt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Zudem eignet sich dieses Album als perfekte Untermalung für das nächsten Pen-&-Paper-Abenteuer – der Soundtrack für dunkle Tage in fernen Königreichen ist gesichert.
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Bildquellen
- Grylle – Egrotants – Cover: Antiq PR Nathan Birk
- Grylle – 2024 – 1: Antiq PR Nathan Birk
- Grylle – 2024 – Titelbild: Antiq PR Nathan Birk
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