IHLO – „Legacy“ (VÖ: 29.08.2025)

IHLO – „Legacy“ (VÖ: 29.08.2025)
Ihr kennt doch den Spruch: was lange währt, wird endlich gut. So gesehen sind die Erwartungen an das in wenigen Tagen erscheinende Album von IHLO gewaltig. Schließlich hat das britische Prog-Trio seine Fans satte 5 Jahre auf das Release warten lassen. Jetzt kommt die schlicht mit „Legacy“ betitelte Scheibe also Ende August in den Handel. Die Stilrichtung, unter der man IHLO einsortiert, ist Progressive Metal. Als ich mir so den Opener des neuen Albums anhöre, habe ich da meine Zweifel. Das ist doch sehr seicht. Vom Gesang und auch musikalisch. Aber dann – recht plötzlich – bekommt man nach knapp 100 Sekunden die Kurve und es wird spürbar heavier. Minutenlange Instrumentalpassagen, die so durchlaufen. Puuh. Wenn die Stimme auflockert und die Instrumente mal eine Wende reinbringen, passt es.
Dann kommt „Replica“. Nicht zu verwechseln mit dem Song von FEAR FACTORY vor 30 Jahren. Bei IHLO geht es recht gemäßigt los, emotionaler Gesang. Aber zwischendurch legt man eine Schüppe drauf und das Ganze bekommt mehr Drive. Mit progressiven Drumbeats und mehr Heavyness. Wir haben das Video für euch dazu:
IHLO – „Legacy“ (VÖ: 29.08.2025)
Bei „Source“ gibt es Pianoklänge und elektronische Beats. Leichtigkeit, Entschleunigung. Eine nachdenkliche Stimmung. Etwa nach der Hälfte wird es kraftvoller und man treibt den Song (u.a. mit dem Schlagzeug) musikalisch mehr nach vorne. Auch die Stimme unterstreicht diese Tendenz. Den nachfolgenden Track hatten wir euch bereits hier vorab vorgespielt. Anfangs bewegt sich die Nummer kaum vom Fleck, dann aber wird die Melodie packender und mit progressiven Elementen arbeitet man sich voran. Zwischenzeitlich gibt es aber auch wieder nachdenkliche Phasen.

„Storm“ ist ein zweieinhalbminütiges Intermezzo, beim dem die Band mit leichter Stimmung und sanftem Gesang neben dezenter Instrumentierung den Bogen zum nächsten Lied des Albums schlägt. Da geht es zunächst bedächtig weiter. Das Schlagzeug hält sich zurück. Die Stimme des Frontmanns transportiert viel Gefühl. Die musikalische Komposition schwebt förmlich dahin. Auch wenn es zwischenzeitlich mal härtere Passagen gibt, so ist die Basis doch gesetzt. Schaut euch doch mal direkt das Video an:
Mit dem nächsten Stück geht es direkt gerade nach vorne. Das heißt nicht, da ist keine Progressivität. Aber man hat direkt mehr Drive. Hier wird man seiner Stilrichtung gerecht. Eine Auszeit gönnt man der Hörerschaft bei diesem Song nur selten. Und auch mit „Haar“ geht es gleich mit Energie weiter. Da wo die Power im Schlagzeug und auch vom Gesang her rüber kommt, da gibt es auch ruhigere Phasen, wo man Klavierspiel einfließen lässt. Insgesamt ist dieser Track etwas langatmig, da hätte man ruhig etwas straffen können.
Mit einer nachdenklichen Stimmung empfängt uns der Titeltrack des Longplayers. Akzentuierte Prog-Beats, emotionale Gesangslinien. Fast spacige Soundteppiche. Auch hier kann man die Frage stellen, ob man so etwas über fast 9 Minuten „ziehen“ muss. Erst gegen Ende dreht man auf, da bekommt es eine mehr kraftvolle Ausstrahlung. Dann geht es mit „Signals“ in die letzte Runde. Satte zehn Minuten gönnt man sich (und uns) da. Auch hier liefert der nachdenklich stimmende Gesang einmal mehr die entsprechende Atmosphäre. Dazu gesellen sich ansprechende Melodien auf der E-Gitarre. Sorry, aber auch hier wäre weniger mehr gewesen. Da liegt in der Kürze die Würze. Andere Prog-Formationen schaffen vielleicht kurzweilige 20-Minüter. Hier finde ich schon die Hälfte der Distanz zu lang…
Das Fazit zum neuen Album von IHLO
Welches Fazit kann man nach der Beschäftigung mit dem Material auf „Legacy“ von IHLO ziehen? Das Album ist der Nachfolger des in der Szene sehr willkommenen Debüts „Union“ aus dem Jahr 2019. Jetzt also der Zweitling. Da sind die Fußstapfen entsprechend groß. Zehn Songs haben die Briten auf diese Langrille gepackt. Mit einer zeitlichen Bandbreite von gut 2 Minuten bis zu immerhin zehn. Ja, in der Progszene ist das weniger beachtlich, es sollte nur mal der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Man setzt viel auf die Instrumentierung, der Gesang tritt wiederholt in den Hintergrund. Es gibt Passagen, die sind echt heavy. Progressiv ist es öfter. Insgesamt dominiert oft die Leichtigkeit. Ein interessantes Prog-Werk haben IHLO da erschaffen. Aber ehrlich gesagt, hätte man bei manchem Song ein bisschen kürzen können und damit das Gefühl von Langatmigkeit herausgenommen. Gerade beim 10-minütigen Abschluss wird das deutlich.
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Bildquellen
- IHLO – Albumcover Legacy: CMM Online
- IHLO – Albumcover Legacy – Beitragsbild: CMM Online
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