LITTLE KING – „Lente Viviente“ (VÖ: 19.09.2025)

LITTLE KING – „Lente Viviente“ (VÖ: 19.09.2025)
Das Album ist meine erste Berührung mit der in Arizona ansässigen Band LITTLE KING.
Der Pressetext kündigte Prog-Rock an…
Puh, Prog-Rock… Das ist ein weiter Begriff. Jetzt, eher so DREAM THEATER oder doch RUSH? Oder STYX? Oder PORCUPINE TREE?! MARILLION?
Mich persönlich erinnern die Vibes auf dem Album „Lente viviente“ (engl. living lens) am ehesten an die RUSH der späten 1980er und 90er Jahre, gemischt mit einer Prise „It bites“, QUEENSRYCHE (Die „Empire“-„Promised Land“-Ära) und den späteren BEATLES.
Was meine ich damit? LITTLE KING schreiben Songs! „Lente viviente“ kommt mit einer Spielzeit von knapp 30 Minuten verteilt auf 7 Songs daher. Also eigentlich Spielzeiten pro Stück, die überwiegend radio-tauglich wären.
Was ihr im Zuge dessen nicht erwarten solltet: einen Shred – fest a la John Petrucci & Co.
Band-Leader, Sänger und Gitarrist Ryan Rosoff ist eher ein Vertreter der Sparte Alex Lifeson. Also breite Akkordflächen, die einerseits stimmungsvoll sind, andererseits den restlichen Instrumenten viel Raum zur Entfaltung bieten. Soli sucht man vergeblich auf dem Album, dafür gibt es immer wieder unaufdringliche, wirkungsvolle Leads.
Außerdem werdet ihr keine Vokal-Akrobatik hören, wie man sie von James LaBrie oder Geoff Tate kennt. Das heißt nicht, das Rosoff eine langweilige Performance liefert. Ganz im Gegenteil: Er versteht es seine intelligenten, wie emotionsreichen Texte ohne Kapriolen zu Gehör zu bringen. Guter mehrstimmiger Gesang, wo es Sinn ergibt, mal intensiv kraftvoll gesungen, mal warm und dezent. Sein Timbre und seine Range erinnern mich ein wenig an John Mitchell („It bites“ – z.B. „The Tall ships“).
LITTLE KING – „Lente Viviente“ (VÖ: 19.09.2025)
Warum mich das Album vielleicht auch ein bisschen an RUSH erinnert, könnte daran liegen, dass LITTLE KING als Trio daherkommen, bei dem in diesem Fall jeder Musiker seine Rolle raumgreifend ausfüllt. Dementsprechend trägt Bassist David Hamilton wesentlich dazu bei, dass es in den Songs genügend zu entdecken gibt. Seine agile Art Bass zu spielen, erinnert mich doch sehr an Geddy Lee im positivsten Sinne.
Zusammen mit Drummer Tony Bojorquez bilden die beiden eine herausragende Rhythmus-Fraktion, die gerne zwischen „krummen“ Taktarten und straightem Groove wechselt. Immer song-dienlich!

Das alles ergibt einen Mix, der das Album auch nach mehrfachem Hören nie langweilig werden lässt, weil es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Der Mehrwert des Albums ist – für meinen Geschmack – riesig!
Dazu gesellen sich introvertierte Texte, in denen Rosoff seine Kindheits-/Teenager-Erinnerungen beschreibt („Catch and release“, „Dawn Villa“), sich mit Themen, wie Migration auseinandersetzt („Who’s illegal?“) oder sich einer grundsätzlichen Betrachtung zwischenmenschlicher Verhältnisse annimmt („Kindness for weakness“, „Sweet Jessie James“, „Pass through filters“, „The living lens“).
Die Produktion des Albums ist druckvoll, transparent und auf angenehme Art nicht „zu modern“. (Was ich damit meine, ist, dass meine Ohren nicht durch übermäßigen Einsatz von Kompressoren ermüden, sondern es sich gut von Anfang bis Ende hören lässt.)
Das Produzenten-Team, bestehend aus Ricky Wascher Tavares (Engineer), Daniel Salcido (Mixing) und Maor Appelbaum (Mastering), hat da einen richtig guten Job gemacht.
Wer sich in meiner Beschreibung wiederfindet oder auf der Suche nach Neuem ist, dem sei das Album gerne ans Herz gelegt!
(Dies ist ein Beitrag von Gastautor „Meister Klampfe“)
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Bildquellen
- LITTLE KING Albumcover: Rogue PR
- LITTLE KING Albumcover – Beitragsbild: Rogue PR
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