Metallica – Hardwired…To Self-Destruct

Sie sind zurück – Hart verdrahtet auf dem Weg zur Selbstzerstörung
Wie die Maschinengewehrsalven in „One“ lag einem das Wehleid der Fans in den Ohren. Keiner war mit den Outputs nach dem
„Black Album“ so richtig zufrieden. Metallica-Fans sind halt verwöhnt! Das eine Lager beklagte mangelnde Härte, das andere Lager
den schlechten Sound, wieder andere beklagten den Ausverkauf der Band.
Jetzt ist „Hardwired…To Self-Destruct“ am Start und enthebelt so gut wie alle Zweifel. Ein sehr versöhnlicher Long Player!
Vor dem eigentlichen Release
Bereits „Hardwired“, „Moth into Flame“ und „Atlas Rise“ begeisterten die Fans weltweit. Viele waren sich einig – der alte Spirit ist zurück und
wahrscheinlich wäre auch Cliff Burton stolz auf seine Metalbrüder.
James Hetfield vollbringt das Kunststück sich die Seele aus dem Leib zu brüllen und dabei trotzdem so fantastisch lebendig und tief zu klingen. Lars Ulrich hat „endlich“ geübt und Kirk Hammett spielt so frei auf, wie seit den 90er nicht mehr. Robert Trujillo spielt nicht nur genial Bass, sondern singt mittlerweile auch alle Harmonien – was einst Jason Newsted genial erledigte, führt Robert perfekt weiter. Desweiteren scheint er auch nach fast 16 Jahren verstanden zu haben, dass man in dieser Band SCHWARZ trägt.
Die oben genannten Songs sind alle durch die Bank weg exzellent produziert und komponiert. Einzig wirklich minimaler Kritikpunkt, sind die teilweise etwas zu ausufernden Instrumentalparts. Diese sind zwar weiterhin unterhaltsam, dennoch hätten die 4 Horseman besonders zu den Enden hin schneller auf den Punkt kommen können.
Der Mix der Erfahrungen
Das große Kunststück, welches Metallica voll gelungen ist, ist dass sie auf dem neuen Album einen gefährlich guten Mix aus vergangenen Alben bieten, ohne hier etwas aufzuwärmen. „Dream No More“ begeht eine Spannende Wanderung zwischen „Sad But True“ und „The Thing That Shoud Not Be“ – wenn James Hetfield im Refrain das ultra Eindringliche „You Turn To Stone“ singt, dann weiß man, dass die guten alten Metallica zurück sind!
Weiche Härte à la Metallica
Es gibt keine klassische Ballade auf diesem Album, da es aber primär um die innere Zerrissenheit und Identitätslosigkeit unserer Menschheit geht, dürfen melancholische Töne nicht fehlen. „Halo To Fire“ ist ein Song von Weltklasseformat. Die Nummer wird garantiert lange nachklingen und erinnert etwas an „Until It Sleeps„. Halbballadesk schwingen uns James Vocals emotional ein, um in einen unvergesslichen Refrain zu kulminieren, der mit einem Fullstop genug Platz fürs lauthalse Mitsingen lässt.
Etwas härter geht hier „Here Comes Revenge“ zur Sache, das aber ebenfalls mit ruhig strukturierter Strophe schmeichelt – bei besagtem Gassenhauer handelt es sich um einen der besten Songs den Metallica seit Jahren geschrieben haben. Ohne Firlefanz wird hier die tiefe E-Saite bearbeitet. Hut ab, musikalisch kann man es kaum besser machen.
Alle Attribute an Bord
Der eingefleischte Fan wird bei „Hardwired…To Self-Destruct“ nichts vermissen. Der „Sandman“ grüßt uns bei „ManUNkind“, allerdings dreht der kleine Däne Lars Ulrich den Beat gehörig von links nach rechts und erst in der Hookline serviert man uns eine toll gesungene und sehr überraschende Harmonie.
Ähnlich gehen Metallica ja auch bei „Atlas Rise“ vor und genau hier merkt man, dass die Jungs nicht auf der Stelle treten, sondern sich immer weiterentwickeln.
And Videos For All And For Lemmy
Zu jedem der Songs hat man ein Video gedreht! Alle Videos visualisieren die Thematik des jeweiligen Titel auf beeindruckende Art und Weise. Der Mehrwert für die Fans ist von unschätzbarem Maße. Mit „Murder One“ ziehen Metallica den Hut vor Lemmy.
Das Video zum Song ist eine Augenweide. Langsam, klebrig und heiß wie Vulkanlava, führt uns die Nummer in die guten „Load-Zeiten“ zurück. Der Song macht dem sleazy RNR-Lifestyle des Herrn Kilmister alle Ehre. Eine gelungene Ode an den vor kurzem verstorbenen Rocker. Allgemein hört man an vielen Stellen auf dem Album die Wurzeln und Einflüsse der Band heraus. So offensichtlich war das bisher nie, führt aber dazu, dass die Band in einem ganz neues Licht erstrahlt.
Knochentrocken
Mit „Spit Out The Bone“ gibt es den obligatorischen Rausschmeißer. Robert Trujillo bestätigte erst kürzlich in einem Radiointerview, dass der Song kompliziert zu spielen sei – wie dem auch sei – er klingt einfach brutal gut und schnell. Und auch hier hebt man sich kleine Spots für schöne Melodiebögen auf.
Fazit ´em All
Es ist vollbracht! HWTSD liefert uns einen durchdachten Mix an Härte, Melodie und Spielfreiheit. Nach der nicht ganz gelungenen Zusammenarbeit mit Rick Rubin, besinnen sich die Bay Area Thrasher wieder auf ihr Bauchgefühl. Man führt den Hörer zu den Wurzeln der Band, nimmt ihn mit in die großen Erfolgsphasen und behält sich viel Raum für die neue Marschroute, die immer wieder überrascht und begeistert.
Wer jetzt immer noch jammert ist selber schuld! Kaufen, laut machen, genießen, freuen, mitsingen!
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