Nonexister – Demons (VÖ: 15.03.24)
Düsteren Industrial Rock bietet das Züricher Quintett Nonexister. Wir von metal-heads.de stellen euch die Band und deren überraschendes Debüt-Album namens „Demons“ hier gerne etwas ausführlicher vor.
Verbindungen zu Kreator und Eluveitie
Um ehrlich zu sein: Zuvor hatten wir noch nie etwas von der Schweizer Combo gehört. Und hierin liegt vielleicht auch schon ein ordentliches Pfund. Denn wie die Phönix aus der Asche des Musik-Business aufzusteigen, zeugt schon von einer gewissen Professionalität. Eine ordentliche Portion Erfahrung aus dem Bereich Musik-Business bringen die beiden Bandgründer Marco Neeser (Electronics, Songwriting, Produktion) und Nik Leuthold (Gesang, Songwriting, Produktion) dann auch bereits mit. Und haben sich mit ihren Bandmitgliedern Reto „Fu“ Gaffuri (Bass), Siro Müller (Schlagzeug, Backing Vocals) und Silvan Gerhard (Gitarre, Backing Vocals) ordentlich verstärkt. Und zudem noch ordentlich Profis von Außen zu Hilfe geholt. Die Album-Produktion im New Tone Studio steuerte nämlich kein Geringerer als Tommy Vetteri (Kreator) . Und nahezu alle Gitarren-Aufnahmen wurden von Jonas Wolf (Eluveitie) eingespielt. Allein diese Tatsache, dass so bekannte Größen der Metal-Szene da ihre Finger mit im Spiel hatten, beweist schon, dass hier ein Debüt-Werk mit professionellen Nährwert entstanden ist.
Hard facts zum Album-Debüt „Demons“
Umso weniger verwundert es, dass Nonexister mir nichts, dir nichts fluchs 11 eigene Songs zu einer Platte zusammengestellt bekommen haben. Die natürlich auch noch auf dem bandeigenen Label veröffentlicht wird. Profis halt. All dies geschieht bereits am 15. März 2024. Und das alles macht uns schon sehr neugierig. Was wir bislang noch an hard facts haben, ist das Hardcover zur Scheibe „Demons“ . Bitteschön:
Wie klingen Nonexister?
Wenn man der Pressemitteilung zur Veröffentlichung Glauben schenken darf, verbindet die Band Elektro und Metal. Das elektronische Versprechen lösen Nonexister aus unserer Sicht aber erst zu Beginn des vierten und etwas ruhiger daherkommenden Tracks namens „A Promise In The Air„so richtig ein. Die Klänge in der Intro erinneren entfernt an alte Depeche Mode-Songs. Doch zum Ende des mit 6 Minuten und 17 Sekunden längsten Stücks der Platte nimmt der Song ordentlich Fahrt auf. Und die elektrischen Gitarren dominieren. Genau wie auch bereits zu Beginn des Albums. Nonexister klingen irgendwie fremd und neu, wenn sie so düster-rockend daher kommen. Der Opener „Your Pain Up My Vains“ sowie die nachfolgenden Titel „Drowning In The Void“ sowie „How Do You Dare“ haben schon was. Auch wenn der Begriff „Metal“ hier vielleicht etwas zu hoch gegriffen ist. Auf alle Fälle entwickeln Nonexister spannende Klangstrukturen, die sich nicht so leicht und einwandfrei einem Genre zuordnen lassen. Und auch eindeutige Vergleiche zu bereits existierenden Bands wollen uns nicht einfallen. Was sicherlich kein Nachteil ist.
Soundbeispiele gefällig?
Wie gewohnt lassen wir an dieser Stelle gerne auch Sound-Beispiele folgen, die das geschriebene Wort untermauen und euch die Gelegenheit geben sollen, sich ein eigenes Bild von der Musikqualität der hier vorgestellten Band zu machen. Und ab geht´s mit zwei von bereits insgesamt vier offiziellen Musik-Videos von Nonexister. Wobei der erste Track zurecht bereits ganz schön viele Preise abgeräumt hat. Denn ein weiteres Merkmal der Band ist deren hohe cineastische Musik-Video-Qualität. Aber seht selbst:
Weiter geht´s mit besagtem elektronischen (tanzbaren?) Intro und dem vierten Song des Albums:
(K)ein Anspieltipp: Kater
Beim Durchlesen der Songtitel fällt das deutsche Wort „Kater“ direkt ins Auge. Und trotzdem überrascht dieser Song umso mehr, wenn man ihn anspielt. Stakatohafter Sprechgesang, Bläser-Klänge, dazu ein HipHop-artiger Refrain der Marke Peter Fox. Hier dürfte die Umschreibung „experimentell“ bis „künstlerisch“ geboten sein. Uns gefällt dieser Mitteltrack als Break in der ansonsten eher harmonischen und im übrigen englischsprachigen Songstruktur des Albums. Aber sicherlich ist dies nicht für jeden etwas.
Lassen sich in keine Schublade stecken
Beim nachfolgenden Song „Storm“ werden aber wieder die E-Gitarren ausgepackt. Doch schon mit „Head In A Hole“ nehmen Nonexister wieder ordentlich die Füße vom Gas. Was aufgrund der textlichen Thematik einleuchtend ist. Schließlich beschäftigt sich dieser Track mit einer wahren Geschichte. Er erzählt von der Rache einer missbrauchten Frau. Unser Anspieltipp des Albums folgt sogleich. Denn „What A Lie“ lässt sich kaum in eine Schublade stecken. Erinnern die ersten Elektro-Beat-Takte an Techno, folgt ein prog-rockiger Soundteppich mit einer Gesangsspur, die wie eine Mischung aus Punk und Gothic Rock klingt. Sehr spannend, dieser wahrlich bunte Stilmix. Kaum greifbar, aber bei voll aufgedrehten Boxen ein echtes Erlebnis. Schade, dass dieser Song mit einer Länge von 2 Minuten und 41 Sekunden viel zu schnell endet. Nach dem rockig-schwermütigen „Flying With The Crows“ , welches sich inhaltlich mit dem Verlust stark drogenabhängiger Freunde beschäftigt, endet die höchst abwechslungsreiche Platte mit dem atmosphärisch gesprochenen Endzeit-Melodram „2048“ .
Fazit
Motörhead trifft Kraftwerk. So lässt sich das Debüt-Werk von Nonexister zwar inhaltlich nicht direkt umschreiben. Dafür aber die musikalische Herkunft des Sängers Marco erklären: „Das erste Album, das ich mir gekauft habe, war Computer World von Kraftwerk, das zweite No Sleep ‚Til Hammersmith von Motörhead – was ziemlich genau beschreibt, woher ich komme!“
Uns hat die Platte ziemlich beschäftigt. Was eindeutig als Lob zu werten ist. Schließlich hat die Band einiges zu sagen und zu erzählen. Und verpackt dies in einen derart prallvollen Soundteppich, dass es Spaß macht, „Demons“ bei ordentlich aufgedrehten Verstärker-Reglern anzuhören. Es ist keine Schmuse-Scheibe, aber auch kein Heavy Metal in Reinkultur. Sondern äußerst solider Industrial Rock made in Switzerland. Gebt der Band ´ne Chance und hört mal rein ins Erstlingswerk von Nonexister.
Wer neugierig auf die Jungs von Nonexister geworden ist, möge einmal auf deren Webpage vorbeischauen.
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Bildquellen
- Nonexister: Sailor Entertainment
- Nonexister: Sailor Entertainment / credits: Tabea Hueberli
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