Tatort auf Wacken: Kommissar Borowski feiert am 26.11.23 sein 20-jähriges Jubiläum

Der Tatort auf Wacken: In einer Jubiläumsfolge des „Tatort“ feiert die ARD Kommissar Borowski („Borowski und das unschuldige Kind von Wacken“, ARD, Sonntag, 26.11.23, 20:15 Uhr). Er ermittelt nun seit 20 Jahren in der beliebten Krimireihe.
Borowski nimmt sich eine kleine Auszeit. Doch sein eigentlich geplanter Camping-Urlaub wird jäh unterbrochen, als ein grausiger Mordfall in der beschaulichen Stadt Itzehoe und im Dorf Wacken ihn wieder in den Dienst ruft. Die Handlung setzt am Bahnhof von Itzehoe ein. Und sie findet kurz vor dem Wacken Open Air statt. Das rückt die Metal-Szene und die dörfliche Umgebung des berühmten Festivals in den Fokus.
Gleich zu Beginn des Films wird das Publikum mit einer schockierenden Szene konfrontiert: Ein toter Säugling wird gefunden. Die Inszenierung dieses tragischen Moments ist äußerst eindringlich.
Der Tatort auf Wacken bedient nur wenige Metal-Klischees
Die Frage, ob es sich um einen Unfall, Totschlag oder gar Mord handelt, bleibt zunächst offen. Die Umstände ziehen die Zuschauer in die tiefen Abgründe des Verbrechens. Dabei überrascht die Wacken-Folge damit, dass nur wenige Klischees über die Metal-Szene bedient werden. Lediglich eine alte Dorfbewohnerin, die in den Metallern gestandene Satanisten vermutet, und ein nerdiger Podcaster, der sozial offensichtlich unbeholfen ist, bedienen diese Klischees.

Ein Höhepunkt für alle Metalheads und Wacken-Fans ist zweifelsohne der Gastauftritt von Thomas Jensen, einem der Festivalmitbegründer des Wacken Open Air. In einem kurzen Dialog mit den ermittelnden Kommissaren betont er, dass die Festivalbändchen der Wacken-Crew weder gefälscht noch am Schwarzmarkt verkauft würden. Und er bezeichnet die Crew natürlich als die „beste Crew der Welt“. Offenbar ist mit Nachdruck gewollt, ein positives Bild und Narrativ des Wacken-Festivals im Sonntagabendprogramm zu etablieren. Dazu passen auch Szenen mit der Nahaufnahme eines Gegen-Nazis-Aufnähers oder der Dialog mit der örtlichen Polizistin: „Wacken ist ein friedliches Festival, wir haben mal ne Schlägerei, ein Taschendiebstahl, mehr haben wir hier nicht.“ In Wacken kämen Gewalttaten und Verbrechen folglich nicht vor.
Tatort auf Wacken: Reminiszenz an das große Festival oder Dauer-Product-Placement?
Die Jubiläumsfolge trennt deshalb die Handlung klar zwischen Festival und Fall. Beides hat im Grunde nichts miteinander zu tun. Das heißt, dass sowohl das Festival als auch der Ort Wacken relativ austauschbar und kaum handlungsrelevant sind. Aber: Die Zuschauer sehen beeindruckende Schnittbilder vom Aufbau und der Zeit unmittelbar vor Festivalbeginn. Die Vorfreude auf das Festival macht das spürbar, wirkt in der Tatort-Folge aber bestenfalls wie eine ehrerbietende Reminszenz an das „Festival der Festivals“, schlechtestenfalls wie eine Art Dauer-Product-Placement der großen Marke des Wacken Open Airs.
Da Metal und Milieu dem Aufbau der Handlung nach nicht zueinander passen, werden verschiedene mögliche Motive für das Verbrechen aufgeworfen. Die Polizei tappt lange im Dunkeln. Und es gibt eine Handvoll falscher Fährten, die die Spannung aufrechterhalten.
Insgesamt ist die Krimi-Geschichte als mittelmäßig zu bewerten. Aber Metal-Fans werden die Jubiläumsfolge lieben. Nicht zuletzt wegen der beeindruckenden Bilder vom Wacken Open Air. Zusätzlich unterstreicht der sorgfältig ausgewählte Soundtrack, bestehend aus Songs von Slipknot, Disturbed, Metallica, Jinjer, The Bates, Turbonegro, Judas Priest, Motörhead und The Halo Effect, die Atmosphäre der Folge. Das bringt die Metalheads unter den Zuschauern sicher in die richtige Stimmung.

In eigener Sache
Und natürlich gibt es noch viele weitere News, Reviews und Live-Berichte aus der Szene der harten Töne bei uns. Doch um ja nichts zu verpassen, abonniert Ihr am besten unseren kostenlosen Newsletter. Oder Ihr folgt uns bei Facebook. Die besten Bilder findet Ihr dann bei Instagram. Und unser YouTube Channel hält schon jetzt einiges bereit. Also schaut mal rein!
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- Tatort – Konfrontation: NDR/Thorsten Jander
- Tatort – Klaus Borowski auf dem Festival: NDR/Thorsten Jander
- Tatort – Fans: NDR/Thorsten Jander
Neueste Kommentare