Uli Jon Roth – Tokyo Tapes Revisited VÖ: 16.12.
Uli Jon Roth veröffentlicht am 16.12.2016 via UDR „Tokyo Tapes Rivisited – Live in Japan“ als BluRay/DVD/2CD/Super Deluxe Box und digitalen Download.
Die Scorpions mit Uli Jon Roth, waren am 24. April 1978 in der Nakano Sun Plaza Hall in Tokyo zu Gast während ihrer ‚Taken By Force‘-Tour. Dort wurde das erste Live Album „Tokyo Tapes“ der Scorpions mitgeschnitten!
Knappe 37 Jahre später trat Uli Jon Roth mit Band in genau derselben Halle auf. Das Ergebnis ist zu sehen und zu hören beim Mitschnitt des Konzertes vom 20. Februar 2015. Zu seinen Mitstreitern auf der Bühne gehören neben Uli Jon Roth (Solo & Rhythm Guitar, Vocals), Nathan James (Vocals), Jamie Little (Drums), Ule W. Ritgen (Bass), Niklas Turmann (Guitar, Vocals), Corvin Bahn (Keyboards, Vocals) und David Klosinski (Guitar).
Uli Jon Roth spielt beseelt
Der in Düsseldorf geborene fast 62-jährige Uli Jon Roth brachte im Februar 2015 das Album „Scorpions Rivisited“ auf den Markt! Darauf gab es dann 19 Songs aus der Scorpions-Ära der Jahre 1974-77 neu eingespielt – mit den zuvor erwähnten Musikern. Das Album wurde von Fans und neuen Zuhörern gefeiert und manch einer wünscht sich, das die Scorpions nochmals mit Roth zusammen spielen würden.
Auf der umjubelten „Scorpions-Revisited“-Tour, bewiesen Uli Jon Roth und Band, das die alten Songs ihren Biss nicht verloren hatten. Das erste Stück „All Night Long“, des nun vorliegenden Konzertes aus der Nakano Sun Plaza Hall, ist ein idealer Opener! Der Livesound kommt klar und druckvoll aus den Boxen. Erstaunlich homogen kommen die drei Gitarristen klanglich rüber. Natürlich dominiert Uli Jon Roth’s Spiel, aber es wirkt nie aufdringlich. Der Mann zaubert auf seiner selbstentworfenen Sky-Gitarre Klänge hervor, die wohl nur Roth produzieren kann.
Und wieder Tokyo Tapes
Nathan James (Inglorious) singt sich während des gesamten Konzertes die Seele aus dem Leib. Jamie Little (Session Drummer u.a. für Steve Vai, Leona Lewis oder auch Gus G) spielt das Set mit Präzision und seiner ihm eigenen Note. Ule W. Ritgen (Fair Warning), schon bei Uli Jon Roth’s Electric Sun am Bass, spielt die Parts souverän und die Keyboards von Corvin Bahn passen sich vorzüglich den Songstrukturen an.
„The Sails Of Charon“, gesungen von Nathan James, ist eines der Highlights des Silberlings! Klaus Meine wird durch ihn bestens ersetzt, wobei Niklas Turmann bei anderen Tracks ebenfalls beweist, das er sich nicht hinter James verstecken muss.
Bei „Sun In My Hand“ hört man dreistimmig gespielte Gitarren, bevor es mit „Virgin Killer“ powervoll zur Sache geht.
Ein japanisches Traditional
Eine wirklich tolle Geste ist es, das Uli Jon Roth das traditionale Stück „Kojo No Tsuki“, geschrieben von Rentaro Taki, ins Programm genommen hat. Schon 1978 bei besagtem Scorpions-Konzert in Japan dargeboten, wird hier durch Niklas Turmann die Gänsehaut-Variante des Abends gespielt.
„We’ll Burn The Sky“, ein weiterer Höhepunkt des Silberlings, wo sich Roth mit David Klosinski erstklassig zweistimmige Gitarrenparts liefert. Es macht richtig Spaß, Uli Jon Roth bei seinen gefühlvollen und auch schnellen Passagen zuzuhören.
„In Trance“, das einzige Stück, wo mir Nathan James gegen Ende hin das einzige Mal nicht so gefällt wegen der Shoutings, überzeugt er jedoch zuvor mit gesanglicher Brillianz! Die Vorbilder David Coverdale und Ian Gillan sind deutlich präsent.
Dann kommt Uli Jon Roth’s Stück „Rainbow Dream Prelude“ zum Einsatz. Das einzige Mal an diesem Abend, das die 7-seitige akustische Godin-Gitarre zum Einsatz kommt und Roth zeigt hier, das er zur ersten Garde der Gitarristen dazugehört. Das Solo in diesem Stück ist einfach nur umwerfend.
Wer fragt nach den Scorpions?
Das 11-minütige „Fly To The Rainbow“, gleichzeitig auch das einzige Stück vom gleichnamigen Album, bringt erneut alle drei Gitarristen zur Eröffnung ins Spiel, bevor der lange Mittelteil mit künstlerischem Spiel seitens Uli Jon Roth kommt. Der bei seinen Konzerten stets vor ihm liegende Effektgeräte-Dschungel kommt hier gut zum Einsatz. In Verbindung mit seiner von ihm entworfenen Sky-Gitarre passt alles vorzüglich zusammen. Das Stück steigert sich in ein orgiastisches Rückkopplungs-Solo mit enormen Vibrato-Einsatz. Grossartig!
„Top Of The Bill“, mit Niklas Turmann und „I’ve Got To Be Free“, mit Nathan James, sind die beiden nächsten Nummern. Bei letzterem kommen Niklas Thurmann, David Klosinski und Corvin Bahn mit längeren Solis zu Ehren. Wer fragt hier noch nach den Scorpions? Besser geht es kaum noch…
David Klosinski spielt seine Stratocaster linkshändig und ich wundere mich, das ich zuvor noch nichts von ihm vernommen hatte.
Schlussakkorde und Hendrix
Eine lange Einführung seitens Uli Jon Roth auf der Gitarre, bevor es mit „Polar Nights“, „Dark Lady“, „Pictured Life“ und „Catch The Train“ zu den letzten vier Nummern der Scorpions kommt.
Bei „Dark Lady“ teilen sich Uli Jon Roth und Niklas Thurmann den Gesang, wobei Thurmann die hohen Shoutings übernimmt. Ule W. Ritgen und Jamie Little liefern jederzeit und nie nachlassend den druckvollen Bass-/Drumbackground.
Jedoch kein Konzert ohne einen Song von Jimi Hendrix. Das hochverehrte Idol von Roth kommt hier mit den Songs „All Along The Watchtower“ und „Little Wing“ zu Ehren. Nochmals zieht hier Uli Jon Roth sämtliche Register seines Könnens und beweist erneut, das er die Hendrix-Stücke mit solch inbrünstiger Virtuosität spielt, wie kaum ein anderer.
Fazit: Das vorliegende Werk gehört für mich eindeutig zu den Highlights des Jahres. Interpretiert wurden Songs von den Alben „In Trance“ (5), „Tokyo Tapes“ (3), „Virgin Killer“ (5), „Fly To The Rainbow“ (1) und „Taken By Force“ (3). Dazu halt eines vom „Scorpions Revisited“ und zwei Hendrix Nummern!
Mit dieser Band sollte Uli Jon Roth noch länger touren und vielleicht gibt es ja auch mal ein Album mit neuen Tracks dieser Band. Zu wünschen wäre es. Eindeutige Kaufempfehlung!!!
Tracklisting:
CD 1:
01 – All Night Long
02 – Longing For Fire
03 – Crying Days
04 – The Sails Of Charon
05 – Sun In My Hand
06 – Virgin Killer
07 – Kojo No Tsuki
08 – We’ll Burn The Sky
09 – In Trance
10 – Rainbow Dream Prelude
11 – Fly To The Rainbow
CD 2:
01 – Top Of The Bill
02 – I’ve Got To Be Free
03 – Polar Nights
04 – Dark Lady
05 – Pictured Life
06 – Catch Your Train
07 – All Along The Watchtower
08 – Little Wing
Gesamtlaufzeit: 142 Minuten
Seht hier noch ein Video aus dem Konzert:
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Bildquellen
- Uli Jon Roth – Tokyo Tapes Revisisted: UDR Music
- Tokyo Tapes Revisited – Live In Japan: UDR Music
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