WACKEN OPEN AIR: Digitalanbindung des berühmtesten norddeutschen Ackers
Das Wacken Open Air wird der digitalste Acker Deutschlands.
Eine MANTAR-Show wurde von dort in die ganze Welt übertragen
Vom 2. – 4. August 2018 findet auf dem berühmtesten norddeutschen Acker im schleswig-holsteinischen Wacken das 29. Wacken Open Air statt.
Um noch bessere Möglichkeiten der digitalen Anbindung des Festivals zu ermöglichen, begannen die Veranstalter 2010 mit dem Glasfaserausbau. Mittlerweile sind über 8 Kilometer entsprechender Leitungen fest auf dem Gelände installiert. 576 Fasern ziehen sich durch den Boden, je 144 pro Kabel.
Während die Netzabdeckung in anderen ländlichen Regionen Deutschlands nach wie vor deutliche qualitative Einbußen oder gar Lücken aufweist, herrscht in Wacken ein Datendurchsatz vergleichbar mit einer mittleren Kleinstadt.
Seit 2017 eine neue Bierpipeline verlegt wurde, hängen selbst die Bartresen im Infield fest am Netz.
Aktuell ermöglicht die Technik dem Wacken Open Air einen 1,5 Gbit-Internetanschluss. Zum Vergleich: Ein gängiger Telekom-VDSL-Anschluss bietet einen Datendurchsatz von 50 Mbit pro Sekunde. Da die Kabel z.b. nicht zu abgelegenen Zonen des Camping-Areals reichen, wird dort mit Richtfunk gearbeitet, um Breitband sicher zu stellen.
Die solchermaßen ausgebauten digitalen Möglichkeiten sind erforderlich, um einen reibungslosen Ablauf des Festivals zu gewährleisten.
Dazu Veranstalter Thomas Jensen:
Für uns war es ein logischer Schritt, sofort mitzumachen. Wacken ist einerseits sehr lokal – das kleine Dorf. Und andererseits haben wir die Welt bei uns zu Gast. Wir brauchen diese gute Anbindung, um mit unseren Partnern Livestreams zu organisieren. Auch wenn der Vorverkauf gleich nach dem Festival wieder anfängt, ist diese hohe Datenkapazität nötig und die Anforderungen an das Netz werden im Jubiläumsjahr 2019, in dem unser Open Air zum 30. Mal stattfinden wird, eher noch steigen.
Die umliegenden Gemeinden profitieren von der Modernisierung. Das ICS Team arbeitete beim Bau des Netzes eng mit ihnen zusammen, dort verlegte Telekommunikationsanbieter wilhelm.tel ebenfalls Glasfaserleitungen. „Wir sehen das Festival als Katalysator für die gesamte Region“, erklärt der Veranstalter. „In anderen Gemeinden ist es wahrscheinlich viel schwieriger auf die benötigten Anschlusszahlen zu kommen. Bei uns war die Bereitschaft dafür riesig.“
Die Technik sollte in erster Linie den Leuten helfen und nicht zum Selbstzweck installiert werden, betont Jensen. Kommunikation ist für ihn ein Grundbedürfnis. „Gute Kommunikation führt zu mehr Verständnis und dafür braucht es eben funktionierende Technik.“
ESL – ARENA WACKEN: Die Electronic Sports League (ESL) wird Wettkämpfe austragen
Die neue Technik schafft weitere Möglichkeiten. Immer schon steht das Wacken Open Air auch für die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Szenen. So gab es über mehrere Jahre eine Kooperation mit der Wrestling-Community.
2018 bietet das Festival zum ersten Mal der E-Sports-Gemeinschaft ein Forum. In der ESL ARENA WACKEN wird die Electronic Sports League (ESL) Wettkämpfe austragen,. Dazu steht den Besuchern eine Free-2-Play-Area zur Verfügung.
Jensen kann sich auch die Einbindung von Bands vorstellen, denn: „…im Team finden sich viele Gaming-Affine und genau wie aus der Filmwelt, ist Metal auch aus der Spielewelt nicht wegzudenken. Viele Soundtracks beinhalten etwa Songs von großen oder kleinen Metal Bands.“
Die Musik steht beim Wacken Open Air 2018 also trotz allem an erster Stelle – ob nun auf digitaler oder analoger Ebene. Auf einem idealen Festival verschwimmen die Grenzen zwischen beiden Welten für Jensen ohnehin: „In Wacken besteht eigentlich gar kein Unterschied zwischen analog und digital. Das was wir digital und virtuell machen, machen wir auch analog. Wir bringen Leute zusammen – auf dem Acker und im Internet. So soll das auch bleiben.“
MANTAR – vom Acker in die ganze Welt
Quasi als Test und zur Einstimmung auf das Festival stellte die Sludge-Metal-Band MANTAR ihre Verstärker mitten auf die Wiese nahe des Festivalgeländes. Die Show wurde per Video-Livestream in die ganze Welt übertragen.
Dazu Thomas Jensen:
Wir begleiten die Band schon länger, insofern war es schön, in der Lage zu sein, so etwas umsetzen zu können. Es ist top gelaufen, in hoher Auflösung.
Diese Aktion wurde nur möglich, weil die digitale Anbindung hier eben schon vorbildlich realisiert wurde. Also ist der Empfang während des Festivals gewährleistet. An die Ladekabel für eure Geräte müsst ihr allerdings selbst denken 😉
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Bildquellen
- Wacken digital: Jasper Arendt
- Wacken digital: Patrick Schneiderwind
- Wacken digital: Malzahn
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