AUGUST BURNS RED – Update im „Sommer“
Ein früherer Interviewtermin mit AUGUST BURNS RED auf dem Rock am Ring-Festival war leider den dort herrschenden Wetterbedingungen zum Opfer gefallen. Aber anlässlich des Auftritts der Jungs aus Pennsylvania auf einem belgischen Festival können wir das Versäumte mit Sänger Jake Luhrs und Gitarrist JB Brubaker nachholen.
Das Top-Thema 2016
Metal-Heads.de (MH): Hallo, Jungs. Willkommen im europäischen Festivalsommer. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben – deshalb: wie läuft es bislang?
JB Brubaker (JB): Wenn ich mir hier das Wetter so anschaue, würde ich sagen: für heute und bis hierhin gut. Ich fürchte, beim Auftritt nachher gibt es mal wieder eine unwillkommene Dusche. Aber, hey, das Motto lautet, „party hard“, oder??? Aber es ist schon ein bißchen frustrierend, wenn auf beinahe jedem Festival das Wetter so eine Rolle im Vordergrund spielen muss. Für die Leute tut mir das furchtbar leid.
MH: Beim Rock am Ring vor vierzehn Tagen habt ihr Glück im Unglück gehabt…
Jake Luhrs (JL): Aber hallo!!! Der Freitag war echt nicht unser Tag. Wir waren mehr als froh, dass wir überhaupt auftreten konnten, wenn auch mit fast zwei Stunden Verspätung. Ich glaube, es war gut und richtig, dass das Festival zumindest an dem Freitagabend fortgesetzt wurde. Die Leute brauchten die Ablenkung.
Das Album im Rückblick
MH: Euer letztes Album „Found in Far Away Places“ steht seit beinahe einem Jahr in den Regalen. Im Rückblick mit dem zeitlichen Abstand: wie lief es für euch nach der Veröffentlichung?
JB: Wir sind mehr als zufrieden. In den Staaten war es das zweite Album in den Top Ten der Billboard Charts nach dem Vorgänger „Rescue & Restore“ und in den Spartencharts vom Billboard wurde es sogar als Nummer Eins-Album geführt. Wir sind froh, dass den Fans unsere aktuelle Richtung zu gefallen scheint, mit der wir mehr Abwechslung ins Songwriting eingebaut haben. Hier in Europa sind wir mit der Resonanz zufrieden, aber da geht sicher noch mehr. Deshalb sind wir froh, diesen Sommer in mehreren Ländern auftreten zu können.
Was der Bauer nicht kennt…
MH: In diversen Fan-Foren im Internet tauchte zuletzt die bange Frage auf, inwieweit das aktuelle Material zu den älteren Songs passt, wenn es gemeinsam live präsentiert wird. Es kam eine gewisse Befürchtung auf, das die unterschiedliche stilistische Gestaltung live nicht so gut zündet.
JL: Etwa die Hälfte des Sets steuert das neue Album bei. Aber gerade über die Setlist haben wir die Möglichkeit, unsere Entwicklung aus zehn Jahren Bandgeschichte zu dokumentieren. Einige Fan-Faves der früheren CDs dürfen nicht fehlen, andererseits bringen gerade diese beliebten Stücke die Stimmung. Insgesamt kann ich jedoch jedesmal sehen, dass die Crowd ohne Unterschiede gut abgeht.
AUGUST BURNS RED: Leben und leben lassen
MH: Ihr steht ganz offen dazu, dass ihr „Christian Metal“ spielt, was sich besonders in euren Texten ausdrückt. Jetzt seid ihr hier auf einem Festival, wo Bands mit Corpsepaints rumlaufen und BLACK SABBATH und KING DIAMOND waren auch schon länger nicht mehr in der Sonntagsschule. Wie nehmt ihr das wahr?
JB: Dass wir christliche Ideen in die Musik einbauen, war von Anfang an wichtig für uns und hat unser Songwriting geprägt. Aber das ist auch schon die ganze Story! Wir schreiben über Themen, die uns interessieren und die uns wichtig sind. Das gilt aber sicher für andere Bands und für ihre Songs ganz genau so. Wir haben damit kein Problem und die Kollegen – so glaube ich jedenfalls – auch nicht.
JL: Ich nehme nicht wahr, dass hier irgendwer um irgend jemanden einen großen Bogen macht oder sowas. Gerade im Metal ist alles sehr entspannt und viel toleranter, als man es von Außen glauben mag. Wir sind hier genauso Teil der „Familie“ wie jeder andere Künstler auch.
Etikettenschwindel
MH: Ist Metalcore ein guter Weg, eure Message rüber zu bringen?
JL: Metalcore ist ein Label. Unsere Musik passt stilistisch zu diesem Label und das ist ok für uns. Wenn du schaust, welchen Weg, welche Entwicklung unser Songwriting genommen hat in den letzten zehn Jahren, dann ist das Ergebnis vielseitiger, als es das Label Metalcore vermuten lässt. Wir hatten insbesondere bei der Arbeit für „Far Away Places“ eine Menge Spass daran, uns mit progressiven Elementen auszuprobieren. Am Ende eines Tages haben wir uns manchmal selbst gewundert, wie leicht das von der Hand ging und wie sehr es immer noch AUGUST BURNS RED gewesen ist.
Nette Jungs von Nebenan
MH: wenn ihr mir hier so gegenüber sitzt… naja… ihr schaut schon irgendwie sehr, wie soll ich sagen…
JB: … durchschnittlich???…
MH: …ja ok: durchschnittlich aus. Werdet ihr von den Leuten erkannt, wenn ihr hier auf dem Gelände unterwegs seid?
JL: Speziell heute war ich noch nicht draußen auf dem Gelände. In den letzten paar Wochen ist es aber schon vorgekommen, dass Leute uns angesprochen haben, weil sie uns erkannt haben. Aber ich glaube nicht, dass es einen Unterschied machte, wenn wir jetzt in komplett Schwarz hier auftreten würden.
JB: Für mich kann ich sagen, dass ich es ok finde, auch zuhause völlig unbehelligt unterwegs sein zu können. Wenn mich mal jemand auf der Strasse anspricht, ist das cool für mich. Mit spontanen Selfies habe ich auch keine Probleme. Die Musik ist Teil unseres Lebens, also warum sollten wir uns besonders anziehen oder etwas tun, was nicht in unseren Alltag passt…?
Ain’t Gonna Play Sun City???
MH: Bliebe noch meine letzte Frage nach den Plänen in der Zeit nach den Festivals…
JB: Anfang August folgen wir einer Einladung nach Südafrika [!!!]. Eine Premiere für AUGUST BURNS RED: Da bin ich persönlich SEHR gespannt drauf. Wir spielen dann noch einige Gigs in den Staaten im Herbst. Die Zeit bis dahin und danach gehört dem Songwriting für das nächste Album. Das wird 2017 fertig sein, aber es steht noch nichts fest, wann genau es soweit ist.
Dreimal gibts es AUGUST BURNS RED noch im Sendegebiet zu sehen:
26.06.2016 – Hannover, Capitol
02.07.2016 – Münster, Vainstream Festival
03.07.2016 – Leipzig, With Full Force Festival
Updates zu den Konzertterminen und alles Weitere zu AUGUST BURNS RED gibt es auf der Bandhomepage.
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Bildquellen
- GRASPOP_2016_Backstage: Bildrechte beim Autor
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