Ausstellung „Metal – Diabolus in Musica“ in Paris: Endspurt bis 29. September 2024
Die „Philharmonie de Paris“ hat mit ihrer Ausstellung „Metal – Diabolus in Musica“ ein beeindruckendes Zeichen für die Metal-Kultur gesetzt. Noch bis einschließlich zum kommenden Wochenende haben Interessierte die Möglichkeit, diese gigantische und professionell gestaltete Schau zu besuchen. Wer die Gelegenheit nutzen möchte, sollte sich beeilen! Denn sie läuft nur noch bis 29. September 2024.
In einer Zeit, in der Metal-Ausstellungen allgegenwärtig sind, hebt sich diese besonders hervor. Die Ausstellung beeindruckt nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch die gute Barrierefreiheit. Ausstellungstexte werden auf kleinen Bildschirmen in Gebärdensprache angezeigt, und einige einzigartige Ausstellungsstücke sind als Replik zum Anfassen bereitgestellt und mit Braille-Schrift für Menschen mit Sehbehinderungen erklärt.
Museumsshop mit integriertem Plattenladen
Ein weiteres Highlight ist der gigantische Museumsshop, der unter anderem einen kompletten Plattenladen beinhaltet. Hier findet man nicht nur einen sehr umfassenden und bildreichen Ausstellungskatalog, sondern auch einen eigenen Doppel-LP-Sampler zur Ausstellung. Die Auswahl an Metal-Literatur, Merch vom Hellfest und witzigen Metal-Spaßprodukten ist beeindruckend. Schade ist lediglich, dass der Katalog – wie auch die Ausstellung an sich! – fast ausschließlich in französischer Sprache verfasst sind. Dennoch bieten die vielen Bilder eine universelle Sprache, die auch ohne Text wirkt.
Ein besonders faszinierender Aspekt der Ausstellung ist die Auseinandersetzung mit dem Einfluss des Metals auf andere Kunstformen. Werke von H. R. Giger werden präsentiert, um die gegenseitigen Beeinflussungen zwischen Metal und zeitgenössischer Kunst zu zeigen. Auch Gemälde aus der Kunstgeschichte, die in Plattencovern ihren Widerhall finden, sind Teil der Präsentation.
Französische Metal-Szene im Fokus
Ein gesonderter Raum widmet sich der französischen Metalszene. Hierdurch wird der Auftritt der Band GOJIRA bei den Olympischen Spielen besonders hervorgehoben. Ein Pult mit einer Vielzahl von Hörproben französischer Bands lädt die Besucher ein, in die Vielfalt der Szene einzutauchen.
Besonders imposant ist eine Art Kirchenarchitektur in der Mitte der Ausstellung. Hier werden in Altären und Seitenaltären die bekanntesten Subgenres gewürdigt, wobei verstorbenen Größen – wie beispielsweise Cliff Burton im Falle von Thrash und Speed Metal – gedacht wird. Burtons Aria-Bass ist ebenso ausgestellt wie das Telex der Plattenfirma, das 1986 nach seinem tragischen Unfall im Tourbus die Welt über den schrecklichen Vorfall informierte. Auch von Lemmy Kilmister von MOTÖRHEAD und zahlreichen weiteren lebenden und verstorbenen Musikern sind Instrumente und Bühnenoutfits zu sehen.
Grundsätzlich kritisch, aber manche umstrittenen Bands bleiben unkommentiert
Die Ausstellung bietet eine umfassende Darstellung der Heavy-Metal-Musik und geht dabei über die bloße Feier des Genres hinaus. Kritische Themen werden nicht ausgespart: Bei der Betrachtung von Black Metal werden die Kirchenbrände und Gewalttaten, die in den 1990er Jahren in Skandinavien stattfanden, thematisiert. Auch die Vereinnahmung durch Rechtsradikale wird angesprochen.
Dennoch finden sich einige umstrittene Bands in der Ausstellung, ohne dass eine kritische Kommentierung erfolgt: BURZUM, die Band des rechtsradikalen Varg Vikernes, wird mit mehreren Platten ausgestellt, obwohl Vikernes aufgrund seiner extremen Ideologie und Taten in der Metal-Szene stark umstritten ist. Gleiches gilt für DISSECTION, deren Frontmann Jon Nödtveidt für einen homophob und rassistisch motivierten Mord zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde. Und WATAIN werden mit großen Fotos sogar richtig prominent dargestellt, deren Mitglieder in der Vergangenheit durch das Zeigen des Hitlergrußes sowie das Tragen von NSBM-Bandshirts negativ aufgefallen sind. Solche Bands kann man nicht ausstellen, ohne sie in den Kontext ihrer Ideologien und Taten zu stellen. Eine kritische, differenzierte Auseinandersetzung mit den dazugehörigen Diskursen wäre absolut notwendig gewesen.
Fazit
Die Ausstellung „Metal – Diabolus in Musica“ in der „Philharmonie de Paris“ ist eine tiefgründige und eindrucksvolle Reise durch die Welt des Heavy Metal. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen. Der Endspurt hat begonnen – auf nach Paris!
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Bildquellen
- Black Sabbath – Chris Walter agence DALLE aprf: Chris Walter / Press Department Philharmonie de Paris
- Metallica – Corentin Charbonnier: Corentin Charbonnier / Press Department Philharmonie de Paris
- Arch Enemy – Corentin Charbonnier: Corentin Charbonnier / Press Department Philharmonie de Paris
- LED ZEPPELIN – Chris Walter agence DALLE aprf: Chris Walter / Press Department Philharmonie de Paris
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