BATTLECREEK – Mit Nodeng und Chriss im Interview

Das „neue“ wiederveröffentlichte Album „Hate Injection“ von Battlecreek haben wir euch, hier bei uns auf metal-heads.de, bereits ausführlich vorgestellt. Beim Rezensierenden schlug es ein wie eine Bombe. Es war daher an der Zeit, die vier sympathischen Jungs aus Oberbayern in einem Interview etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Basser Nodeng und Gitarrist Chriss haben sich offen unseren Fragen gestellt und das Ergebnis wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten. Lest selbst!
Hallo Nodeng und Chriss! Mein Name ist Stahl vom Online-Magazin metal-heads.de. Ich freue mich sehr, dass wir die Möglichkeit haben, im Rahmen der Wiederveröffentlichung eures Albums „Hate Injection“, ein Interview führen zu können.
MH.de: Da euch wahrscheinlich noch nicht alle unsere Leser kennen, bitte ich euch zunächst die Band Battlecreek vorzustellen.
Nodeng: Hallo auch! Wir sind Battlecreek aus Schnaitsee in Oberbayern. Seit 2004 machen wir zusammen Musik in der gleichen 4-köpfigen Besetzung. Anfangs eher Speed Metal, doch daraus wurde relativ schnell der Thrash Metal, den wir bis heute auf der Bühne schmettern.
Thrash Metal und „normale“ Berufe
MH.de: Von der Musik allein könnt ihr euren Lebensunterhalt wahrscheinlich nicht bestreiten. Welche Jobs übt ihr im normalen Alltag aus, wenn ihr keine Vollzeitmusiker seid?
Nodeng: Vollzeitmusiker ist bei uns nur Gitarrist Chriss. Er hat das Munich Guitar Institut (MGI) absolviert und arbeitet seitdem an einer Musikschule als Gitarren-Lehrer. Unser Sänger Berne ist Heilerziehungspfleger und arbeitet derzeit mit benachteiligten Jugendlichen. Phill, unser Drummer, hat gerade begonnen seinen Doktor in Literaturwissenschaften zu machen und ich selbst heiße Nodeng und bin Elektro-Techniker, wenn ich nicht gerade den 4-Seiter schwinge.
Die Entwicklung von „Hate Injection“
MH.de: Ich muss euch ganz ehrlich meinen vollen Respekt aussprechen. „Hate Injection“ ist meiner Meinung nach eines der besten Thrash-Alben, welches ich seit langer Zeit gehört habe. Es hat alles was ein Album dieses Musikstils braucht und geht voll durch die Decke. Könnt ihr ein wenig zur Entstehungsgeschichte von „Hate Injection“ berichten?
Nodeng: Danke für die Blumen! So ein Feedback geht natürlich runter wie Öl. Die Songs auf „Hate Injection“ entstanden über einen relativ langen Zeitraum von 2011 bis 2014, wobei der Großteil der Songs erst kurz, bevor wir Mitte 2014 ins Studio gingen, fertig wurde. Wir haben das große Glück mit den „S&C Studios“, welches ein guter Freund von uns führt, ein professionelles Studio gleich bei uns ums Eck‘ zu haben. So hatten wir keinen Termindruck, wie das oft bei größeren Studios der Fall ist. Wir ließen uns fast ein Jahr Zeit um an den Aufnahmen und dem Sound zu feilen. Das Artwork stammt von Peter Tikos, der auch schon bei unserem Erstling „Wake The Plage“ den virtuellen Pinsel schwang.
MH.de: Nachdem ihr „Hate Injection“ bereits im November 2015 in Eigenregie auf den Markt gebracht habt, wurde das Album nun am 11.11.2016 über das Label „Violent Creek Records“ als Special-Edition mit drei zusätzlichen Bonustracks veröffentlicht. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit „Violent Creek Records“ und wie wurde die Auswahl der Coversongs getroffen?
Nodeng: Zur Veröffentlichung in Eigenregie kam es, da die Labelsuche erst einmal erfolglos blieb. Dadurch, dass unser letztes Album schon 2011 erschien und wir die fertige Aufnahme hatten, wollten wir nicht noch länger warten und das Teil unter die Leute bringen. Die Labelsuche ging trotzdem weiter. Als unsere Freunde von Toxic Waltz ihre neue Scheibe dann auf Violent Creek veröffentlichten nahmen wir zum ersten mal Kontakt auf. Nach einiger Zeit bekamen wir dann ein faires Angebot für das Re-Release von „Hate Injection“ und stimmten zu. Von den Bonus-Tracks sind nur zwei Coverversionen. „Set Me Free“ war schon immer ein Klassiker in der Band und ist einfach ein Hammer-Brett, wobei wir uns an der Version von Saxon orientiert haben und nicht am Original von The Sweet. „Bomb Under Your Pillow“ ist ein Song von Sarepta, einer Band aus unserer Region, die damals nur knapp den Sprung auf die ganz großen Bühnen verpassten. Einfach voll auf die Fresse wie man ab der ersten Sekunde hört. „Turbodestroyer“ dagegen ist eine unserer ersten Eigenkompositionen überhaupt. Ein gutes Beispiel dafür, wie wir damals geklungen haben.
„Wake The Plague“ ebenfalls als Special-Edition?
MH.de: Die Vorgänger-Scheibe „Wake The Plague“ (2011) kann man meiner Recherche nach über eure Homepage als Download und als physischen Tonträger (CD) käuflich erwerben. Gibt es auch hier Pläne das Album erneut als Special-Edition zu veröffentlichen?
Nodeng: Derzeit ist nichts geplant, aber wie du schon sagtest, wer auf den Geschmack gekommen ist kann „Wake The Plague“gerne bei uns direkt erwerben.
Ein uriges Splatter-Video und Thrash der alten Schule
MH.de: Zum Track „Kill Or Be Killed“ habt ihr einen Splatter Video-Clip abgedreht, der sehr an Sam Raimis Kultstreifen „Evil Dead“ erinnert. Zufall oder Absicht? Wer von euch kam auf die Idee das Thema so zu verarbeiten?
Chriss: Ich war gerade im Fitness-Studio als mir das Ganze eingefallen ist. Ich wollte ein Video machen, dass gleichermaßen urig und griabig (bedeutet soviel wie angenehm oder gemütlich, Anmerkung des Verfassers) aber auch splatter-mäßig daherkommt. Zuhause habe ich das Ganze dann gleich aufgeschrieben und im Laufe der nächsten Wochen an nichts anderes Gedacht. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob man das überhaupt alles realisieren kann, aber durch unser Filmteam und einen guten Freund, der die Maske übernahm hat’s dann doch super funktioniert.
MH.de: Die Formation Battlecreek besteht bereits seit dem Jahr 2004 und eure Musik ist stark von den Thrash-Bands der 80er Jahre wie Overkill, Anthrax, Exodus, Kreator oder meiner Meinung nach auch von Possessed beeinflusst. Ihr zieht gewisse Essenzen heraus, verfolgt aber trotzdem eine eigene Linie. Wie seht ihr im Rückblick die Entwicklung von Battlecreek und auf welche Details legt ihr beim Schreiben der Songs besonderen wert?
Chriss: Am wichtigsten ist natürlich das Gitarren- Solo!!! Und darum herum baut man ein paar Riffs und eventuell lässt man den Sänger auch mal kurz „drübersingen“ (Scherz). Nein, ich finde jeder Song sollte ein paar eingängige Teile haben z.B. der Refrain oder das Solo. Trotzdem darf er nicht zu schnell langweilig werden, da sind Tempowechsel und eventuell mal ungerade Takte oder so gefragt. Stilistisch sind wir da auch recht offen. Es wird alles eingebaut was anschiebt. Manchmal haben wir eher Bock auf Death Metal und dann wieder auf Speed und Heavy Metal. Das halten wir uns offen und ich finde, dass es gerade deshalb ein sehr abwechslungsreiches Album geworden ist.
Keine Abweichung vom Kurs!
MH.de: Könnt ihr euch vorstellen, ähnlich wie Sodom, einen Song in deutscher Sprache zu verfassen oder gar eine Ballade nach Metallica-Art zu schreiben?
Nodeng: Ehrlich gesagt haben wir über beides noch nicht mal wirklich nachgedacht. Meiner Meinung nach passen deutsche Texte nicht wirklich zum Thrash. Bei Sodom funktioniert das schon ganz gut, weil deren Songs auf Deutsch auch sehr punkig und rotzig sind, aber zu uns passt das nicht. Ordentliche Balladen könnten wir eventuell sogar schreiben, wenn wir Lust dazu hätten. Live würde das bei uns aber nicht funktionieren. Wir sind einfach Vollgas gewohnt und das ist auch gut so!
Tourpläne und Tourgeflüster
MH.de: Ihr befindet euch seit November 2016 auf einer kleinen Tour in Deutschland. Ihr spielt u.a. auch mit Dust Bolt zusammen. Dust Bolt haben dieses Jahr bei uns in Duisburg-Rheinhausen auf dem „Rage Against Racism“ Festival gespielt. Wäre das für euch auch eine Option?
Nodeng: Wir versuchen natürlich so viel zu spielen wie uns möglich ist. Zurzeit arbeiten wir auch am Booking für die Festival-Saison 2017. Das „Rage Against Racism“ wäre natürlich auch eine Reise wert. Wir freuen uns über alle Angebote! Immer her damit!
MH.de: Und wenn wir schon beim Thema „Tour“ sind, kann ich mir folgende Fragen nicht verkneifen: Was war der schlechteste bzw. beste Auftritt den ihr je hingelegt habt und für welche Metal-Band würdet ihr gerne mal den Anheizer machen?
Nodeng: Richtig schlechte Auftritte gibt es eigentlich nicht für uns. Das Live-Spielen macht uns immer einen riesigen Spaß und gehört definitiv zu unseren Stärken. Ob vor 5 oder 500 Leuten ist da eher Nebensache solange die Crowd gut mitgeht. Wir sind einmal 8 Stunden nach Luxemburg gefahren um am Ende vor ca. 10 Leuten zu zocken, aber die Party in dieser Stadt war umso besser. Einer unserer besten Auftritte war wohl die Release-Show zu unserer ersten Platte „Wake The Plague“. Damals konnten wir die Jungs von Dust Bolt noch als Support anheuern. An dem Abend passte einfach alles! Überhaupt ist es immer toll bei uns zu Hause zu spielen. Das ist immer eine sehr familiäre Sache bei uns in der Szene. Was das Anheizen betrifft, so wären da Testament und Exodus ganz oben auf meiner Wunschliste. Diese beiden Bands sind zurzeit das Maß aller Dinge im Thrash und liefern besonders auch auf Ihren neuen Scheiben eine Wahnsinns-Performance ab!
MH.de: Elton John hat zwar nichts mit Metal zu tun, aber er sagte mal, dass er es hasse, wenn seine Fans im Publikum ständig mit Ihren Handys und Tablets herumhantieren würden und somit das Konzert im eigentlichen Sinne verpassen. Wie seht ihr das? Nervt euch das auch? Habt ihr überhaupt solche Fans?
Nodeng: So was gibt es normalerweise nicht bei unseren Gigs. Klar, wird mal ein Foto gemacht und mal ein Song gefilmt, aber das hält sich alles in Grenzen. Wir sind sogar eher froh, wenn sich wer die Mühe macht und ein ganzes Konzert filmt und uns das dann zukommen lässt.
Zukunftsmusik
MH.de: Zum Abschluss noch folgende Fragen: Gibt es bereits Pläne für ein richtig „neues“ Album? Habt ihr schon neue Songs für einen Nachfolger von „Hate Injection“ geschrieben? Und wenn ja, wann können wir mit der Veröffentlichung eines weiteren Albums rechnen?
Nodeng: Wir fangen gerade wieder an neue Songs zu schreiben, aber ich denke vor 2018 ist nicht mit einer neuen Scheibe zu rechnen. Gut Ding will Weile haben oder wie heisst das?
MH.de: Ich bedanke mich bei euch ganz herzlich für das Interview und wünsche euch alles Gute für die Zukunft. Vielleicht sieht man sich ja mal auf Tour, wenn ihr in unseren Breiten seid. Würde mich sehr freuen.
Nodeng: Wir bedanken uns auch für den Support! Wir hoffen natürlich so vielen Metalheads wie möglich die Chance zu geben uns Live zu sehen.
MH.de: Das ist genau das passende Schlusswort. Liebe Thrasher da draußen, hört euch das aktuelle Album von Battlecreek an, besucht die Konzerte und überzeugt euch von den Qualitäten der Band.
[amazonjs asin=“B01IUGBZKE“ locale=“DE“ title=“Hate Injection“]
[amazonjs asin=“B00ET5563S“ locale=“DE“ title=“Wake the Plague“]
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- Battlecreek – Band II: Oktober Promotion & Management
- Battlecreek – Band III: Oktober Promotion & Management
- Battlecreek – Band I: Oktober Promotion & Management
Neueste Kommentare