Eyes Of Tomorrow – Die Band im Interview

Debüt auf dem Rage Against Racism 2016
metal-heads.de war im Sommer 2016 Medienpartner und für die Bewirtung eines Bierwagens auf dem Rage Against Racism Festival zuständig. Neben Bands aus dem Metal und Rock, feierte auch eine Hardcore-Band ihr Live-Debüt. Damals noch unter dem Namen Fuck Yeah angekündigt, folgte sehr bald die Namensänderung in Eyes Of Tomorrow. HIER könnt ihr die Bilder und die Dokumentation über das RaR mit EoT angucken. Da bis jetzt noch wenig über die Newcomer aus dem Ruhrgebiet bekannt ist, haben wir uns die Band für ein Gespräch geschnappt…
Eyes Of Tomorrow – Das Interview
Hi Jungs, ich konnte leider sehr wenig über eure Vergangenheit herausfinden. Wenn meine Recherche stimmt, seid ihr zwar eine Newcomer-Band, aber die Mitglieder eurer Band sind keine Newcomer im herkömmlichen Sinne. Ihr besteht aus Teilen von Spawn, Circle Of Death sowie Ryker´s. Ist das richtig? Habe ich eine Band vergessen?
Dom: Bei uns hat sich einiges geändert in den letzten Monaten, Dennis von Ryker`s hat die Band verlassen und seit ca. Mitte letzten Jahres ist der Nico von City to City unser neuer Frontmann. Ansonsten sind wir Coach, der bei SPAWN und SKY’Z THE LIMIT gespielt hat, Dom, der bei CIRCE OF DEATH war, und Adam, der bei SHAFT, SKY’Z THE LIMIT und STILL SCREAMING getrommelt hat. Dadurch haben wir alle nicht nur Erfahrung satt sondern auch recht klare Vorstellungen davon, was wir musikalisch wollen.
Ist EoT ein Nebenprojekt oder für den ein oder anderen schon eher ein zweites Musik Standbein bzw. die Hauptband?
Coach: Für alle außer dem Dom ist EoT schon die Hauptband. Dom trommelt noch bei einer Metal-Band – IGNITION. Bei uns spielt er Gitarre, das aber mit vollem Einsatz.
Adam: EoT ist glaub ich schon eine Herzensangelegenheit für alle. Alles DIY, alles komplett so machen, wie man da Bock drauf hat ohne Pseudo-Kompromisse.
Ihr habt euch 2016 gegründet und hattet im Mai 2016 noch keine CD oder Demo in der Hand. Wie konntet ihr euch so schnell einen Slot auf dem Rage Against Racism ergattern und euch gegen Bands durchsetzen, die teilweise seit Jahren Anfragen an die Veranstalter schicken
Dom: Dadurch, dass ich seit 2007 ehrenamtlich den Stagemanager gemacht hab, war der Kontakt auf kurzem Dienstweg direkt hergestellt und es ging klar. Vertrauen halt.
Ein Festival welches (wie es der Titel hergibt) sich klar gegen Rechtsextremismus und Faschismus positioniert, war ein prima Einstand für euch. Gab es live weitere Highlights in 2016 für euch?
Adam: Wir haben ein paar Shows hier im Pott gespielt, unter anderem mit BORN FROM PAIN, HARM/SHELTER, CONTRA und anderen, einer coolen Oi-Band aus Frankreich – RIXE – und unseren Pott-Homies von FOREVER YOUNG VIKTORIA sowie eine Geheimmission mit JAIL in Essen gespielt. Ganz cool für uns, um die ersten Duftmarken zu setzen.
Aus Fuck Yeah wurde Eyes Of Tomorrow, wie kam es zu der Umbenennung? Was wollt ihr mit EoT ausdrücken?
Alle: EYES OF TOMORROW ist neben der Tatsache, dass ein Song von CRO-MAGS so heißt und auch offensichtlich als Inspiration gedient hat, eine Wortkombination, die alles mögliche suggerieren kann. Aber ganz klar, waren hier die CRO-MAGS die Inspiration, mit ihrem Songtitel und Text von EYES OF TOMORROW, sowie zig anderen haben sie einfach einen gewissen Hardcore „State of Mind“ geprägt, der leider heutzutage oftmals viel zu sehr in Vergessenheit gerät. Wir sehen da ebenfalls eine Sorge um die Welt in der wir leben, machen uns Gedanken über Nachrichten von Morgen und haben Fragen wo uns dass ganze hinführen soll. Es bedeutet für uns einfach eine grundsätzlich kritische Haltung gegenüber dem ganzen Scheiss da draußen. Das sind ja DIE Hardcore-Traditionen. More than music.
Eure Band spielt Hardcore der Marke Old School. Wenn ich mir die letzten Alben von Hardcore-Bands aus dem Pott anhöre, befinden sich viele Elemente aus dem Metal in der Musik. Habt ihr euch bewusst für Old School entschieden, oder hat es sich bei den Proben so ergeben
Adam: Die Eot Musik ist für mich sowas, was „aus dem Sack kommt“.
Dom + Adam: Durch das HC_Mixtape, das wir gemacht haben (BRICK BY BRICK MIXTAPE), wo alle möglichen Stile drauf waren, hat sich dieses oldschoolige als das herausgestellt, was uns am meisten verbindet und uns am meisten nach vorne treibt.
Das Demo-Tape kam am 31. Oktober raus und war innerhalb weniger Wochen ausverkauft. Ich konnte mir letzte Woche noch 2 der letzten 4 Kopien, über die Cortex Records-Website sichern. Wie kommt es, dass die Berliner-Jungs euer Tape vertreiben?
Coach: Hab die Jungs angeschrieben, die hatten da Bock drauf. Man kennt sich ja von Früher…
Textlich handeln eure Lyrics über Durchhaltevermögen und sich nicht unterkriegen lassen, Gier sowie Influencern, die uns Sachen verkaufen wollen die wir nicht benötigen. Welche anderen Themen in der Gesellschaft pissen euch sonst noch an?
Adam: Alter! Dat soll jetzt kein Lexikon werden, aber schau ma die Nachrichten, oder lauf mal sehenden Auges durch die Straßen. Alles richtig gut und gerecht verteilt, ne?
Nico: Wir befinden uns in einer Zeit, in der immer deutlicher wird, worauf das ganze hinaus läuft. Um einmal die herrschende Klasse zu zitieren und damit das ganze abzukürzen. „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen. Warren Buffet. Er ist ein Teil des Militärisch-industriellen Komplexes und weiß ganz genau was er da sagt. Das Problem ist, dass immer noch die meisten nicht begreifen wie diese Leute wirklich denken und vor allem auch was sie beabsichtigen.
Reden wir kurz über den Song „Things We Need“. Thematisch erinnert er mich an Fight Club mit Brad Pitt und dem berühmten Zitat:
Durch die Werbung sind wir heiß auf Klamotten und Autos, machen dann Jobs die wir hassen und kaufen dann Scheiße die wir nicht brauchen. Wir sind die Zweitgeborenen dieser Geschichte, Leute. Männer ohne Zweck, ohne Ziel. Wir haben keinen großen Krieg, keine große Depression. Unser großer Krieg ist ein spiritueller. Unsere große Depression ist unser Leben. Wir wurden durch das Fernsehen in dem Glauben aufgezogen, dass wir alle mal Millionäre werden, Filmgötter, Rockstars. Werden wir aber nicht, und das wird uns langsam klar! Und wir sind kurz, ganz kurz vorm Ausrasten.
Dom: Stimmt! Übrigens ist ein Teil dieses Zitates als Interlude auf dem BRICK BY BRICK MIXTAPE. Hör mal rein.
Nico: Diese Technik den Leuten Sachen in ihre Köpfe zu implizieren und sie glauben lassen, dass sie diese Dinge unbedingt brauchen ist ein wesentlicher Teil der Maschinerie. Auch das ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Einer der Begründer, Edward. L. Bernays, war einer der ersten der mit seiner Arbeit das System, weg von dem man kauft nur was man braucht, hin zu einem Mentalitätswechsel der Käufer, die die Ware wegen einem gewissen symbolischen Charakter wegen kaufen sollten, transformierte. Er gilt auch als Vater der Public Relations und war ein äußerst einflussreicher Spin-Doctor. Jeder selbst denkende Mensch, sollte sich mal mit seinem Schaffen auseinandersetzen und weiter der Spur in den Kaninchenbau folgen.
Der Film ist zwar fast 20 Jahre alt und Schleichwerbung scheint auch in diesen Tagen nicht mehr rechtswidrig zu sein mit YouTube-Stars die ihren Fans und Zuschauern diktieren, was sie essen sollen oder welche Marken gerade in sind. Zu allem Überfluss werden diese „Stars“ noch mit dem Award für „Influencer der Jahres“ ausgezeichnet. Treibt uns die Konsumgeilheit irgendwann in den Ruin und Wahnsinn?
Coach: Wer sich von der Maschinerie für diesen Boulemie-Konsum einspannen lässt, ist selber schuld.
Dom: Man braucht sich ja heutzutage nur mal anzuschauen, was für die Gesellschaft wichtig erscheint. Alles unwichtige Sachen, nichts von wahrem Gehalt.
Nico: Dieses perfide System hat schon so viel Schaden angerichtet, es ist unglaublich. Wenn man sich auch nur mal annähernd damit beschäftigt wie wir alle zusammen leben könnten, wenn die Gesellschaft wirklich zum Wohle der Menschen aufgebaut wäre, kann man schon von Wahnsinn sprechen.
Wie sehen eure Pläne für 2017 aus? Habt ihr schon was festes geplant wie Gigs oder eine weitere Veröffentlichung?
Adam: Auf jeden Fall erst mal eine EP, neue Songs machen, mehr Shows spielen.
Super, vielen Dank für eure Zeit und das Interview. Gibt es zum Abschluss noch etwas, was ihr der Welt sagen möchtet?
Alle: Vielen Dank für das Interview. Sehr geil von euch und weiter so!
Nico: Grüße an Jail, Zero Mentality, Prison Knife, Optimist und die ganzen anderen Jungs! We gotta know!
Adam: Wenn irgend jemand weitere Fragen hat, wendet er oder sie sich bitte an das örtliche Konsulat der Volksrepublik Ruhrgebiet. Oder an facebook.com/eyesoftomorrowhc bzw. eyesoftomorrowhc.bandcamp.com. Live Eindrücke über: bookEOT@gmx.net
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Bildquellen
- Eyes Of Tomorrow Tape: (c) Kjo | metal-heads.de
- Eyes Of Tomorrow – Die Band im Interview: (c) Eyes Of Tomorrow
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