75 Jahre Ozzy – Der Mann, der der Fledermaus den Kopf abbiss (VÖ: 24. Oktober 2024)
So kennt man Ozzy Osbourne: Eine Linie Ameisen statt Koks durch die Nase ziehend oder rotzevoll mit der Familie in einer TV-Soap aufretend. Diese und andere Skandale finden sich in der jüngst erschienenen Biographie „75 Jahre Ozzy“ wieder, die wir von metal-heads.de heute hier ausführlicher vorstellen möchten.
75 Jahre Ozzy Osbourne
75 Jahre alt ist Ozzy Osbourne inzwischen. Wer hätte dies aufgrund seines unsteten Lebenswandels erwartet. Der selbst ernannte Master Of Darkness wurde mit (oftmals ungeschütztem) Sex und (harten, täglichen und sehr vielen) Drogen und (zugegebenermaßen sehr erfolgreichen) Heavy Metal immerhin bereits ein Dreivierteljahrhundert alt. Und im hierzu erschienenen Bildband „75 Jahre Ozzy“ erzählt Autor Daniel Bukszpan die gesamte Lebensgeschichte von John Michael Osbourne aus Birmingham bis ins Jahr 2022.
Ob man von „75 Sternstunden einer atemberaubenden Karriere“ reden kann, ist an der einen oder anderen Stelle fraglich. Vier Flaschen Wodka am Tag zu schaffen und danach zu versuchen, seine Ehefrau zu erwürgen, halten wir jetzt eher weniger für nachahmens- und daher auch nicht für besonders bemerkenswert. Aber solche Eskapaden im Drogen -und Alkohol-Rausch gehör(t)en offensichtlich leider zum Alltag von Ozzy Osbourne dazu. Und finden sich daher auch in nahezu jedem der 75 Buch-Kapitel wieder.
Über Kokain und Black Sabbath
Neben privaten „Sternstunden“ wie dem dreiwöchigen Knastbesuch nach einem Diebstahl in jungen Jahren werden in dem Buch vornehmlich musikalische High- und Lowlights von Ozzy Osbourne aufgezählt. Um die Übersicht über die einzelnen Kapitel und Buchteile zu behalten, ist hier der herausklappbare Zeitstrahl auf Seite 65 wirklich hilfreich. So findet man schneller die Geschichten über den Beginn und das Ende der gemeinsamen Bandkarriere bei Black Sabbath. Oder erfährt über schlimme Schicksalsschläge wie den Tod von Lieblingsgitarrist Randy Rhoads im Jahr 1982. Aber auch die TV-Zeit der Osbournes auf MTV (Kapitel 51) kommt nicht zu kurz. Wie sehr sich Ozzy in den Jahren auch im Bühnengewand gewandelt hat, sieht man an der herausklappbaren Zeichnung von gleich 15 Lebensphasen des Künstlers Ozzy Osbourne auf Seite 135.
Fazit
Ihr lest schon, das Buch ist – im wahrsten Sinne des Wortes mit seinen 200 Seiten – vielseitig. Aber für unseren Geschmack auch etwas unstrukturiert. Wie etwa die Tatsache, dass zurecht der gemeinsamen Zeit mit Black Sabbath nahezu 17 Buchkapitel (von 04-21) gewidmet werden. Dieser Handlungsstrang wird dann aber in Kapitel 09 mit der Story über die erste Ehe jäh „unterbrochen“ . Wodurch unserer Meinung nach der Lese-Fluss etwas zum Erliegen kommt. Zudem gefällt uns der Schreibstil des Autors (oder ist es auch die deutsche Übersetzung durch Alan Tepper?) nicht sonderlich. Die Sprache ist nämlich sehr einfach gehalten. Die Stories sind inhaltlich natürlich oftmals haarsträubend. Und hierdurch auf Dauer auch irgendwie ermüdend. Denn dem vorherigen Skandal folgt mit Sicherheit der nächste. Beschmiert er wieder Hotelwände mit Kot? Oder muss wieder ein Federvieh dran glauben? Zumindest wir verlieren irgendwann ein wenig die Lust, weiter bis ins kleinste Detail am Leben von Ozzy teilzunehmen. Zum Beispiel wäre unserer Ansicht nach eine komplette Doppelseite zum Thema „Ozzy und Sharon haben Covid“ entbehrlich gewesen.
Die harten Fakten zum Buch
Aber auch wenn wir inhaltlich mit dem Bilderband – gerade im Vergleich zum brillant aufgebauten Pendant „75 Jahre Alice Cooper“ (wir berichteten) – ein wenig hadern, gibt es qualitativ mal gar nichts zu meckern. Das Hardcover-Buch mit durchgehend hochaufgelösten Bunt-Fotos ist optisch sehr fein und äußerst hochwertig gemacht. Und mit einem Preis von 35 Euro auch mehr als erschwinglich. Erschienen ist „75 Jahre Ozzy“ beim Hannibal-Verlag (Koch International). Und kann auch über deren Online-Shop erworben werden (klick). Wer auf Skandale steht oder Ozzy-Fan ist, für den ist dieses Werk sicherlich das ideale Weihnachtsgeschenk.
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Bildquellen
- 75 Jahre Ozzy: Hannibal-Verlag, Kochinternational
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