ARĐ – Soirèe in der Höhle
Bereits zum achten Mal fand am zweiten Septemberwochenende das kleine aber sehr feine Prophecy Fest in der Balver Höhle im märkischen Sauerland statt.
Es war also allerhöchste Zeit für Metal-Heads.de, mal jemanden auf Patrouille zu schicken. Das Los fiel auf unseren Doc mit seinem local guide, dem Hellion.
Bei ARĐ stehen Sie in der ersten Reihe…
Aufhänger für den Besuch am Samstagabend war der Auftritt der britischen Band ARĐ pünktlich nach dem Ende der „heute“-Nachrichten auf dem ZDF. Die Band, die von sich sagt, sie spiele Monastic Doom, hat nach 2022 bereits ihren zweiten Auftritt unter dem Berg.
Abendliche Ortsbegehung
Zur Balver Höhle muss man vielleicht noch vorwegschicken, dass es sich um eine Halle handelt, die rund 140m in den Kalkfelsen hineinragt und ein tonnenförmiges Gewölbe von bis zu 18m Höhe aufweist. Wenn, wie beim Prophecy Fest, die Bühne nach innen gewandt in den Eingang gebaut worden ist, haben immer noch bis zu 2000 Personen in der Steinkathedrale Platz.
ARĐ gehen in die zweite Runde
Die sechs Herren von ARĐ genießen den Anblick dieser besonderen Location ua. deshalb zum zweiten Mal, weil Ende April diesen Jahres ihr zweites Album veröffentlicht wurde. Sänger und Bandkopf Mark Deeks hat sich deshalb entschieden, zunächst mit „Cursed to Nothing but Patience“ vom Zweitwerk „Untouched by Fire“ das 40minütige Set zu eröffnen.
Slow, Deep and Hard…?
Wer ARĐ von ihrem Studiomaterial her kennt, weiß, wie nahezu alle Stücke der Band aus Mittelengland ablaufen. Sie beginnen leise, bauen sich wie eine auftürmende Welle auf und krachen irgendwann übermächtig in das Ohr des Zuhörers. Dieser Effekt, untermalt von der sonoren und gleichförmigen Gesangsstimme von Mark Deeks wird in der Höhle noch einmal verstärkt.
Kathedralen und Katakomben
Nicht umsonst waren Besucher vorheriger Konzerte, die zum Teil in Kirchen stattgefunden haben, von der besonderen Akustik dort während der Performance von ARĐ mehr als begeistert. Hier unter dem Gewölbe unter 60m massivem Kalkstein wird der Effekt noch einmal um mindestens eine Stufe angehoben. Die Reaktion der Zuschauer ist dementsprechend.
ARĐ – bei Licht betrachtet schwierig
Sehr zur Freude von unserem Kameramann Doc Rock unterstreichen die intensiv roten und dunkelblauen Lichteffekte die fast feierlich anmutende Atmosphäre. Als kurz nach dem Beginn von „Hefenfelth“ – der zweiten Kostprobe vom aktuellen Album – auch noch die Nebelmaschine ihren Dienst aufnahm, kannte auch die Begeisterung des Docs und der Kollegen im Fotograben keine Grenzen mehr.
Düsteres Stehorchester
Action auf der Bühne ist nicht die Sache von ARĐ. Mark Doyle und Chris Naughton an den Gitarren bewegen sich zu „He Saw Nine Winters“ rhythmisch etwa genau so intensiv wie ihr Landsmann Ian Hill von JUDAS PRIEST, wenn er live seinen Bass bearbeitet. Nick Wallwork am Bass – wie Chris auch Mitglied in Mr. Deeks‘ Hauptband WINTERFYLLETH – nimmt seinerseits die Rolle als Bassist zum Anlass, sich hinter jede Note hinterher zu beugen, um der Sache noch mehr gravitas zu geben.
Leicht verdientes Geld…?
Auf „Burden Foretold“ folgt das Titelstück des Erstlings, „Take Up My Bones“. Bis hierhin hat Jeff Singer an den Drums ungefähr so viel Flüssigkeitsverlust wie ein Dromedar bei Raumtemperatur. Völlig entspannt thront der Taktgeber über dem Geschehen. Bei noch immer ca. 24 Grad Lufttemperatur hat sich schon längst in die weißen Fahnen aus der Nebelmaschine der Dunst aus dem Zuschauerraum gemischt. Auf dem Vorplatz vor der Höhle mutet das an wie eine erfolgreich durchgeführte Papstwahl.
Das eine Wortspiel noch…
Die Besucher sind durchweg begeistert von der ganz eigenen Art von ARĐ und bedenken das Geschehen auf der Bühne nicht erst vor dem letzten Stück „Banner of the Saint“ mit anhaltendem Applaus.
Setlist ARĐ
Nicht-repräsentative Umfrage
Mit unseren mitgereisten Kumpels Michael und Florian sind der Doc und ich einhellig der Meinung, dass uns die gut abgestimmte Show sehr gefallen hat und wir ARĐ bei zukünftigen Touren auf dem Schirm behalten möchten.
Zugabe hintenrum
Der Abend mit ARĐ ist für den Doc und mich damit noch nicht vorbei. Nach dem Einladen des Equipments treffen wir die komplette Mannschaft backstage. Das bezieht auch Keyboarder Kostas Panagiotou mit ein, den ich irgendwie oben vergessen hatte zu erwähnen. Lieber Kostas, deine Untermalung der Songs und die Pianopassagen gehören natürlich auch zu dem Gesamtbild dazu.
Mit Mark Deeks konnte ich mich noch kurz über seine Tätigkeit als musikalischer Pädagoge und Dozent unterhalten. Desweiteren ging es um die Tourpläne zum neuen WINTERFYLLETH-Album „The Imperious Horizon“, das passend am Freitag, den 13. September, beim Haus- und Hoflabel Candlelight Records erscheint.
Unser Kumpel Jeff…
Wer sich jetzt fragt, wann die Sprache denn nun endlich auf Jeff Singer kommt – bitteschön: der Doc und ich pflegen mit Jeffo eine Freundschaft, die uns im nächsten Jahr seit 30 Jahren vor und hinter den Bühnen immer wieder zusammenführt. In Bezug auf Jeffs Hauptband KILL II THIS und deren neuem Album „Variant“ hat das bislang noch nicht geklappt, aber hey – dafür ist Jeff schließlich bei mehreren Projekten und Bands tätig.
Die guten alten Zeiten…
Mit seinem „Chef“ Mark hat Jeff an diesem Abend gemein, dass er es toll findet, die Headliner von PARADISE LOST backstage anzutreffen. Jeff war in den Jahren 2004 bis 2014 immer wieder im Liveaufgebot der Düsterpioniere von der Insel tätig und hat mit der Mannschaft um Sänger Nick Holmes 2007 das Album „In Requiem“ mit eingespielt.
Der Fan im Manne
Mark Deeks seinerseits gibt unumwunden zu, dass PARADISE LOST zu seinen prägenden Bands aus Jugendzeiten gehören und zum Soundtrack seines Lebens entscheidend beigetragen haben. Es ist einfach wunderbar anzusehen, wie dieser versierte Künstler zum Fan Boy mutiert, als seine Heroen das Prophecy Fest etwas später sehr würdig abschließen. Eine bessere Work-Life-Balance dürfte schwer zu finden sein.
Hier kommen die Fotostrecken zum Auftritt in der Balver Höhle:
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Bildquellen
- Setlist Arð: (c) Hellion für metal-heads.de
- Arð@Prophecy Festival 2024 – 004 – klein: (c) metal-heads.de / Amir Djawadi
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- Arð@Prophecy Festival 2024 – Titelbild: (c) metal-heads.de / Amir Djawadi
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