HELLSONGS verwandelten den Pitcher in glitzernden Lounge-Tempel

Wie viel Energie und Tiefe in leisen Tönen stecken können, zeigten die HELLSONGS am 10. April im Pitcher Düsseldorf. Die schwedische Band, bekannt für ihre akustischen Neuinterpretationen von Metal-Klassikern, bot ein Konzert, das weniger zum Ausrasten als zum Staunen, Mitfühlen und Mitsingen einlud.

Schon der Auftritt selbst brach mit gängigen Konzertkonventionen: Die Musikerinnen und Musiker betraten die Bühne aus dem Publikum heraus, agierten zu Beginn quasi als eigene Vorband und schufen damit eine Nähe, die sich durch den gesamten Abend zog. Der Pitcher, mit seinem ohnehin intimen Clubcharakter, bot dafür die ideale Kulisse. Die Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum verschwamm immer wieder – Hellsongs waren nicht nur auf, sondern regelrecht mitten im Publikum.

HELLSONGS: Bewusster Gegenentwurf zur typischen Metal-Ästhetik

Optisch präsentierte sich die Band als bewusster Gegenentwurf zur typischen Metal-Ästhetik: Alle trugen Weiß, dazu Glitzerschminke im Gesicht, Regenbogenaccessiores – ein visuelles Statement für Offenheit, Vielfalt und Frieden. Diese Haltung spiegelte sich auch musikalisch wider: Die mittlerweile deutlich vergrößerte Besetzung sorgte mit ständigem Instrumenten- und Rollenwechsel, vielstimmigem Satzgesang und spürbarer Spielfreude für ein vielschichtiges, dynamisches Klangbild. Jeder Song wurde kollektiv getragen – keine Einzelperformance, sondern ein musikalisches Miteinander auf höchstem Niveau.

Das Set umfasste 14 Songs aus allen Schaffensphasen der Band, ergänzt um vier Zugaben. Dabei wechselten sich getragene Nummern mit flotteren Interpretationen ab. Besonders auffällig: Die Gäste waren textsicher – kein Wunder bei Stücken wie „Killing in the Name“ oder „Basket Case“, deren Originale zum kollektiven Gedächtnis der Szene gehören. Trotz der loungigen Grundstimmung entstand so eine intensive, fast feierliche Atmosphäre, bei der das Publikum weniger headbangte als mit summte, nickte und strahlte.

Was bleibt, ist der Eindruck eines ganz besonderen Abends mit einer Band, die ihr Publikum aktiv einbindet und aus jeder Show ein Unikat macht. Hellsongs sind weit mehr als ein Coverprojekt – sie sind ein Kollektiv mit Haltung, Herz und einer klaren Botschaft.

Wer das verpasst hat, bekommt in der zweiten Hälfte der Tour noch Gelegenheit, dabei zu sein:

• 7. Okt. 2025 – Hamburg
• 8. Okt. 2025 – Kassel
• 9. Okt. 2025 – Köln
• 10. Okt. 2025 – Nürnberg
• 11. Okt. 2025 – Wiesbaden