LIV KRISTINE & RAVENSTINE live im Vinyl Café Dorsten

Was für eine Kombination!

Auf dieses Event habe ich mich lange gefreut. Allein die Kombination von LIV KRISTINE und RAVENSTINE ist schon außergewöhnlich, denn musikalisch ist man in völlig verschiedenen Welten unterwegs. Doch das Schöne an der Rock- & Metal-Community ist, dass viele Menschen in der Szene sehr vielseitig aufgestellt sind.

Mit Liv Kristine bin ich als Jugendlicher damals quasi aufgewachsen, als THEATRE OF TRAGEDY sich 1993 gründeten. Ganze 10 Jahre stand sie für die Band am Mikrofon und war anschließend für die Band LEAVES‘ EYES als Sängerin tätig. Aber auch als Solokünstlerin veröffentlicht sie regelmäßig Alben. Ganz aktuell hat sie ihr neues Album „Amor Vincit Omnia“ veröffentlicht. Liv ist eine hervorragende Sängerin, was sie an diesem Abend auch wieder live eindrucksvoll unter Beweis stellte.

RAVENSTINE sind dagegen eine im Vergleich junge Band, nicht wegen dem Alter der Bandmitglieder, sondern weil sie erst vor einigen Jahren gegründet wurden. Ihr Musik ist eher im rockigen Bereich zu suchen, der gerne mal deftig mitreißend, aber auch genauso eingängige melodische Songs zu bieten hat. Zugegeben bin ich auch ein Fan dieser Band, zumal mich die sympathischen Männer mich auch live immer begeistern können. Absolut geile Truppe!

Das Vinyl-Café in Dorsten

Kommen wir zur Location, dem Vinyl-Café Dorsten. Dorsten ist jetzt nicht als bekannte Metropole bekannt. Und doch gibt es auch hier Gelegenheit tolle Live Acts zu genießen. Auf einem ehemaligen Zechengelände Fürst Leopold befindet sich diese Event-Location, wo man auch tolle Restaurants findet. Die Location ist relativ klein und fasst so nach meiner Schätzung ca. 150 Gäste.

Der schöne industrielle Touch, den man von außen, setzt sich auch im Inneren fort. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Preise gehen auch völlig in Ordnung. Und ich nehme es hier mal vorweg. Der Sound war an diesem Abend großartig. Es kam alles wunderbar sauber und in völlig ausreichender Lautstärke in meinen Ohren an. Ohrstöpsel überflüssig, zumindest für mich.

Im Vorfeld des Konzerts hielten sich fast alle Fans bei strahlendem Sonnenschein im Biergarten auf. Dort habe ich mich auch sehr über ein Wiedersehen mit Michael Stahlschmidt alias ‚Baalphemor‚ gefreut, der mittlerweile sehr emsig als professioneller Fotograf in ganz Deutschland unterwegs ist und gute Reputationen in der Szene genießt. Er hat auch diesen Abend als Fotograf begleitet und uns für ‚metal-heads.de‘ netterweise einige Fotos für diesen Konzertbericht zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

RAVENSTINE

eröffneten den Abend im ausverkauften Vinyl Café. Ich hatte die Band bereits live bei einem Auftritt im Resonanzwerk Oberhausen genießen dürfen und deshalb war ich guter Dinge, dass es diesmal auch ein grandioser Auftritt werden würde. Der Auftritt war erwartungsgemäß megastark. Wenn ich an die Besucher mit RAVENSTINE-Shirts denke, waren auch einige treue Fans der Band wieder einmal am Start. RAVENSTINE Gigs sind auch rar gesät. Also wer die Chance hat diese Band live zu erleben, der sollte sich das auf jeden Fall nicht entgehen lassen.

RAVENSTINE spielen old school Rock. Der klingt aber ganz und gar nicht angestaubt, sondern hat die entscheidenden Frische-Kicks, die die Songs zu einem mitreißenden Erlebnis machen. Dabei legt die Band sich gar nicht auf einen bestimmten Stil fest, sondern spielen nach Lust und Laune, was gefällt. Das spürt man auch so auf der Bühne.

Von deftigen Rock ‚N‘ Roll Krachern bis hin zu wunderbaren melodischen Songs bekommt man alles geboten, die handwerklich auf hohem Niveau gerockt werden. Zak ist ein fantastischer Sänger, dem man immer anhört und ansieht, dass er mit vollem Herzblut dabei ist. Auch Bassist John, der sympathische Spaßvogel, schnappt sich ab und zu mal das Mikro bei einigen Songs und sorgt auch sonst zwischendurch mit einigen Ansagen für ein Schmunzeln beim Publikum. Von daher gibt es auch gesanglich mal Abwechslung.

Ian als Lead-Gitarrist ist der Wahnsinn und sorgt laufend für geile Solos. Drummer Hano, der bei verschiedenen Bands aktiv ist, ist schlichtweg eine Maschine. Und Gitarrist Martin, der jetzt nicht gerade als Rampensau bekannt ist, überraschte mich, indem er sich sogar dazu hinreißen ließ dem Publikum vor der Bühne einen Besuch abzustatten. Jedenfalls war es wieder ein spitzenmäßiger Auftritt und aus Gesprächen mit anderen Gästen konnte ich erfahren, dass Leute, welche die Band nicht kannten, begeistert waren. Somit konnten RAVENSTINE ihre Fangemeinde weiter vergrößern.

LIV KRISTINE

Anschließend gehörte die Bühne dem blonden Engel Liv und ihrer Band. Liv ist nach wie vor eine strahlende Erscheinung, sowohl optisch als auch gesanglich. Ihr offene herzerwärmende Art wird vom Publikum dankbar angenommen und honoriert, was man nach dem Auftritt an der langen Schlange am Merch-Stand ebenfalls feststellen konnte.

LIV hat am letzten Freitag ihr neues Soloalbum „Amor Vincit Omnia“ herausgebracht. Und mit eben diesem Titeltrack wurde ihre Show eröffnet. Dabei wurde sie von ihrem Mann Michael gesanglich unterstützt. Sie betonte, dass das keine Selbstverständlichkeit, sondern ein besonderer Umstand sei. Wie auch immer…. Liv live zu erleben ist etwas ganz besonderes. Ihr Stimme ist betörend. Glasklar und mit einem Maximum an Gefühl trägt sie die Songs in die Ohren und Herzen der Menschen. Da sind Gänsehautmomente vorprogrammiert.

Zwischendurch gibt es auch eine Konversation mit dem Publikum, bei der sie teils auch persönliche Dinge aus ihrem Leben erzählt. So erzählt sie beispielsweise von ihrer Kindheit in Norwegen. Sie betonte, dass sie schon immer ein Kind der Natur gewesen sei. Sie habe die Natur Norwegens mit ihren Fjorden, Bergen, Wiesen usw. schon in jungen Kinderjahren genossen und in sich aufgenommen.

Liv ist ein spiritueller Mensch und wünscht sich für jeden Frieden im Herzen und ein friedvolles Miteinander unter den Menschen. Außerdem ließ sie verlauten, dass sie dieses Jahr zusammen mit ihrem Mann wieder in ihre Heimat Norwegen ziehen werde, worauf sie sich ganz besonders freuen würde.

Liv kommt überhaupt nicht aufgesetzt, sondern absolut ehrlich und authentisch rüber. Ihr neues Album ist größtenteils ein ruhiges, nachdenkliches und sehr emotionales Album mit wunderschönen Liedern. So wunderschön das Album auch ist, habe ich es begrüßt, dass Liv die Fans bei dem Konzert auf eine kleine Zeitreise mitgenommen hat. Sie hat verschiedene Epochen ihrer Karriere besungen. Da waren unter anderem Songs von THEATRE OF TRAGEDY („Machine“, „Tanz Der Schatten“, „Image“) dabei. Und die norwegische Wikingerkultur ehrte sie mit dem Song „Norwegian Lovesong“ von LEAVES‘ EYES. Dieser besondere Mix war dafür verantwortlich, dass neben ruhigen Songs auch massivere Darbietungen für erstaunliche Momente und Erinnerungen sorgten. Es war eine zauberhafte Show mit wirklich magischen Momenten.

Nach ihrem Auftritt hat sie sich die Zeit genommen mit jedem Fan ein Foto zu machen, Autogramme zu verteilen und auch einige Worte mit ihnen zu wechseln. Und es waren viele Menschen, die sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten. Auch ich gehörte selbstverständlich dazu.