„Himinndotter“ – neues Video von WARDRUNA
Im Januar nächsten Jahres werden WARDRUNA das Album „Birna“ veröffentlichen.
Nach „Hertan“ zeigen sie nun mit „Himinndotter“ ein zweites Lied als Single und Video.
Von „Himinndotter“ bin ich überrascht, weil WARDRUNA damit musikalisch und auch inhaltlich einen neuen Schwerpunkt setzen. Es ist ein wunderschönes Lied und ein beeindruckendes Video geworden. Um so mehr bin ich auf das kommende Album gespannt.
„Himinndotter“ folgt dem Song „Hertan“, der im April 2024 veröffentlicht wurde, und bei dem es um den Herzschlag als Rhythmus des Lebens und im übertragenden Sinne um seine Bedeutung bei den Entscheidungen, die unser Handeln betreffen.
Seit der Gründung interpretieren WARDRUNA nordische Mythen und Aspekte des Animismus. Mit dem kommenden Album scheinen sie sich noch mehr an animistischen Vorstellungen und Erfahrungen orientieren.
„Himinndotter“
Doch zunächst zu „Himinndotter“ und dem Video, mit dem der Fotograf und Regisseur Tuukka Koski die Stimmung des Liedes wieder in wunderschöne Bilder umgesetzt hat.
„Himinndotter“ beginnt mit einem Blick in eine karg erscheinende Landschaft, mit flechtenbewachsenen Steinen und Heidekraut. Und mittendrin eine einzelne Birke.
Zunächst sind nur die Frauenstimmen zu hören, die von der Suche nach der Bärenschwester und dem Bärenbruder singen. Schon in diesem Moment verbinden sich der Klang mit dem visuellen Eindruck und man wird in eine andere Welt hineingezogen.
Dann sieht man die Sängerinnen, die mit Abstand zueinander, langsam über diese Heidelandschaft wandern. Und es wirkt tatsächlich so, als seien sie auf der Suche und wollten die Spuren, die sie sehen, nicht aus den Augen verlieren.
Einar Selvik kommt der Part zu, um Hilfe zu bitten. Er ruft nach ‚Himinndotter‘, der himmlischen Tochter, der Schwester im Wald, die ihm den Weg zeigen soll, zu dem, was er war und ist. Hier wird die Musik intensiver, die Trommel schlägt auch hier wie der Herzschlag und die Birkenluren schicken ihre Töne wie Rufe hinaus.
Die Energie des Tanzes
Und dann folgt für mich der ergreifendste Teil des Videos und auch des Liedes.
Lindy Fay Hella tanzt frei und beschwörend. Ihre Stimme nimmt einen archaischen, rauen Klang an, wenn sie „Birna“ ruft. Die Trommeln begleiten die Bewegungen, die diesen Song mit so viel Energie anreichern. (Das kann man immer wieder bei WARDRUNAs Shows sehen, wie Lindy Fay den Liedern mit dem Tanz eine weitere Dimension hinzufügt.) Die Momente, in denen sie zusammen mit den Wolken gezeigt wird, zeigen ihre Unabhängigkeit und die Natürlichkeit der Verbindung zu diesen himmlischen Elementen.
Sie ist hier mit ihrer Körperlichkeit und dem Rufen der feste Punkt – so wie auch die einzelne Birke – während die anderen unterwegs auf der Suche sind. Die anderen wandern weiter auf ihrer Suche.
Die Musik ist energisch, imposant aber gleichzeitig sanft und hoffnungsvoll. Trotzdem bleibt das Ende offen. Dies geht unter die Haut.
Ich bin sehr gespannt auf die anderen Lieder, da „Himinndotter“ ein Teil einer sechs Lieder umfassenden „Erkundung des Bären“ ist, wie Einar Selvik sagt.
Der Bär spielt in vielen mythologischen und folkloristischen Geschichte eine Rolle. Und seine Bedeutung sowie die Vorstellung vom mythischen Ursprung des Bären als ein himmlisches Wesen wird auf dem Album „Birna“ (was das altnordische Wort für die Bärin ist) wohl eine zentrale Rolle spielen.
Im Video, das in Rondane, dem ältesten Nationalpark Norwegens gedreht wurde, ist der Frauenchor KORET ARTEMIS aus Oslo zu hören und zu sehen.
Und hier also „Himinndotter“
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Bildquellen
- wardruna birna cover: sailor entertainment
- wardruna himinndotter bb: sailor entertainment
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