BONSAI KITTEN – „Let It Burn“ Review
(english review below)
Genre: Blues Rock / Rock ’n‘ Roll
Release: 30.08.’24
Label: Sunny Bastards
BONSAI KITTEN (Facebook/Homepage) haben für sich selbst eine Musikkategorie geschaffen, die ich bisher so nicht kannte. Heavy Metal Blues hört sich abenteuerlich an. Ich würde die Musik allerdings eher in die Kategorie Blues Rock einordnen, der auch mal heavy klingt. Ist eigentlich auch völlige Nebensache, den stilistisch geben sich BONSAI KITTEN recht vielseitig und hauptsache es klingt geil.
BONSAI KITTEN verzichten auf ein Intro und legen mit dem Opener „Lose Your Illusion“ ganz unverblümt volle Kanne los und treten das Gaspedal bis zum Bodenblech durch. Harter deftiger Rock ’n‘ Roll dröhnt aus den Boxen. Der Song ist ein guter Anheizer, aber mir sind die Gesangslinien etwas zu harmlos geraten, vor allem mit dem Refrain werde ich nicht so richtig warm. Da hätte ich mir angesichts der harschen Instrumentierung insgesamt mehr Schärfe und Dreck in der Stimme gewünscht, nämlich ungefähr so, wie Lilly vor dem ersten Gitarrensolo klingt (Minute 01:14). Da kommt sie nämlich mehr aus sich heraus und das gefällt mir richtig gut. Die Gitarren, insbesondere die Solos, sind dafür umso fetziger und machen richtig was her. Jedenfalls hat der Song meine Neugier geweckt und Appetit auf mehr gemacht.
Gut aufgewärmt geht es also in Runde -2-. „I Love That You Hate Me“ nimmt das Tempo raus, marschiert aber dennoch zügig voran. Der Song ist nicht so brachial wie der Opener und melodischer ausgerichtet. Trotzdem ist es ein kraftvoller energiegeladener Song, bei dem man die feine detailverliebte Gitarrenarbeit schön heraushören kann. Der Songaufbau ist spitzenmäßig. Hinten raus wird der Song dann sogar recht stürmisch. Auch der Gesang passt für mich diesmal 100 Prozent auf den Song, denn hier geht es mit mehr Schmackes zur Sache und Lilly legt ein oder sogar zwei Gänge zu.
Energiebombe
Was mir am Opener fehlte, bekomme ich nun mit dem Song „I Wonder“ mit voller Wucht auf die Ohren geballert. BONSAI KITTEN legen einen fulminanten Sprint hin, dass die Sohlen nur so glühen. Dieser Song hat alles, was ich mir von einer deftigen schmissigen Rock ’n‘ Roll Klatsche erwarte. Wirbelnde Drums, mitreißende Gitarren und eine scharfe Energiebombe am Mikrofon. Nicht zu vergessen die kleinen aber feinen Akzente mit dem Keybord, dass übrigens immer wieder auf dem Album unaufdringlich seinen Charme spielen lässt. „I Wonder“ hat eine Mission: Pure Eskalation, um total auszuflippen. Einfach der Freude freien Lauf lassen. Genauso wie die Band in ihrem Video eskaliert. Einfach herrlich! Ein Song wie eine Adrenalinspritze.
Gigantische Momente
Mit „Peacemaker“ folgt nun eine Nummer, die in eine ganz andere Richtung geht als der 100 Meter-Vollgas-Sprint „I Wonder“ mit seiner kurzen Spielzeit. Denn „Peacemaker“ geht über die Fünf-Minuten-Distanz und dies verlangt nach einer anderen Songstrategie. Der Song ist progressiver aufgebaut und für mich werden hier die musikalischen Qualitäten überaus famos herausgestellt. Der Song verkörpert den Rock und den Blues in einer fantastischen Art und Weise.
„Peacemaker“ besticht durch seine Vielzahl an Eindrücken. Hier gibt es lässige Blues-Einlagen, die mich total abholen wie z.B. ab Minute 02:07. Ich ergötze mich an der coolen Kombination von Lillys geilem Gesang und der lässigen Gitarre. Dann baut sich ein Spannungsbogen auf, der sich schließlich mit aller feurigen Energie entlädt und mit einem hohen Tempo die Fahrt fortsetzt. Der Song endet allerdings dann ruhig bedächtig und geht nahtlos in den nächsten Song über. Ein wunderbarer weicher Übergang, den man gar nicht wahrnimmt und der Meinung ist, dass es immer noch der gleiche Song ist.
Aber wir sind nun bei „Smoke And Mirrors“ angelangt. Ich finde mich zunächst in spirituellen Klangwelten wieder, in dem ich so wunderschöne feine Gitarrenklänge höre, die mich wirklich berühren. Ohne Witz… ich habe Gänsehaut bekommen, als ich die ersten instrumentalen Minuten genießen durfte. Die gefühlvolle Stimme von Lilly nimmt die Stimmung perfekt auf und trägt sie weiter fabelhaft durch den Song. Und auch wenn der Song ein wenig kraftvoller wird, bleibt es ein besinnlicher Song. Für mich gehören „Peacemaker“ und „Smoke And Mirrors“ irgendwie zusammen und bilden ein unvergessliches Highlight.
„Way Back Home“ ist eine treibende Nummer mit einem sehr schönen eingängigen Refrain, aber auch wieder genial eingebundenen Blues-Einlagen, die immer wieder einen Höhepunkt darstellen. „I Want Your Love“ ist ein Gute-Laune-Kracher, der dem klassischen Rock ’n‘ Roll fröhnt und auch mit einer guten Portion Country-Feeling daherkommt. Der Refrain lädt ebenfalls zum Mitsingen ein. Kann man sich gar nicht wehren, aber das will man ja auch gar nicht.
„Eye Of The Storm“ beginnt sehr geheimnisvoll und sphärisch und entpuppt sich dann als kraftvollere Ballade mit echt schönen Gesangslinien. „Land Of Fantasy“ als Ballade ist von der Stimmung etwas drückender und dunkler geraten. Ich komme nicht umhin noch einmal zu betonen, dass das Gitarrenspiel auf dem ganzen Album ein wahrer Genuß ist und das Album veredelt. Es finden sich so viele Emotionen in dem Gitarrenspiel.
Andere Bands hätten mit so einem Song wie „Land Of Fantasy“ das Album ruhig ausklingen lassen. Nicht so mit BONSAI KITTEN. Denn die nehmen den Titelsong „Let It Burn“ beim Wort und schütten noch mal kräftig Öl ins Feuer, so dass zum Ende hin noch mal ein richtig heißes Feuerwerk abgefackelt wird. Ein grandioser Abschluss eines grandiosen Albums!
Fazit
BONSAI KITTEN haben mit ihrem neuen Album „Let It Burn“ einen großen Schritt gemacht. Man könnte es sogar als Sprung bezeichnen. Das neue Album strotzt nur so vor geilen Songs, die uns viele verschiedene Seiten von BONSAI KITTEN aufzeigen. Das Songwriting ist super geworden und schenkt dem Hörer reichhaltige Eindrücke, die von ‚feurig mitreißend‘ bis hin zu ‚gefühlvoll berührend‘ alles zu bieten haben. Die Instrumentalisten veredeln das Ganze mit ihrer technisch famosen Darbietung, die mit viel Liebe zum Detail für ein sehr vergnügliches Erlebnis sorgen. Das bewerte ich mit ganz starken 9 Punkten. Dabei kratzen BONSAI KITTEN aber wirklich schon kräftig an der 10-Punkte-Höchstnote.
english review
Genre: Blues Rock / Rock ’n‘ Roll
Release: 30.08.’24
Label: Sunny Bastards
BONSAI KITTEN (Facebook/Homepage) have created a category of music for themselves that I had never heard before. Heavy metal blues sounds adventurous. I would rather categorise the music as blues rock, which sometimes sounds heavy. Stylistically, It’s actually a minor matter, because stylistically BONSAI KITTEN are quite versatile and the main thing is that it sounds great.
BONSAI KITTEN dispense with an intro and bluntly kick off with the opener „Lose Your Illusion“, hitting the pedal to the metal. The beginning of the song could almost have been on a MOTÖRHEAD album. Hard, solid rock ’n‘ roll roars out of the speakers.The song is a good warm-up, but the vocal lines are a little too harmless for me, and I don’t really get into the chorus in particular. In view of the harsh instrumentation, I would have liked to have heard more sharpness and dirt in the voice overall, namely roughly how Lilly sounds before the first guitar solo (minute 01:14). The guitars, especially the solos, are all the more groovy and really make a difference. In any case, the song has aroused my curiosity and whetted my appetite for more.
So, well warmed up, it’s time for round -2-. „I Love That You Hate Me“ picks up the pace, but still marches forward quickly. The song is not as hard as the opener and is more melodic. Nevertheless, it is a powerful, energetic song in which you can hear the finely detailed guitar work. The song structure is excellent. The song even gets quite stormy towards the end. For me, the vocals also fit the song 100 per cent this time, because there’s more grit here and Lilly steps up a gear or two.
energy bomb
What I was missing from the opener, I now get with the song „I Wonder“ with full force on my ears. BONSAI KITTEN put in a burning sprint that makes your soles glow. This song has everything I expect from a hearty, snappy rock ’n‘ roll kick. Whirling drums, rousing guitars and a sharp energy bomb on the microphone. Not forgetting the small but subtle accents with the keyboard, which, by the way, unobtrusively plays its charm throughout the album. „I Wonder“ has one mission: pure escalation, to totally freak out. Just let the joy run free. Just like the band escalates in their video. Simply marvellous! A song like a shot of adrenaline.
Gigantische Momente
With „Peacemaker“ now follows and this song goes in a completely different direction to the 100 metre full-throttle sprint „I Wonder“ with its short playing time. Because „Peacemaker“ goes over the five-minute distance and this calls for a different song strategy. The song has a more progressive structure and, for me, the musical qualities are emphasised extremely well here. The song embodies rock and blues in a fantastic way.
„Peacemaker“ impresses with its multitude of impressions. There are laid-back blues interludes that really pick me up, for example from minute 02:07. I enjoy the cool combination of Lilly’s vocals and the guitar. Then tension builds up, which finally discharges with all its fiery energy and continues the journey at a high tempo. However, the song then ends calmly and deliberately and flows seamlessly into the next song. A wonderfully smooth transition that you don’t even notice and think it’s still the same song.
But we have now arrived at „Smoke And Mirrors“. At first I find myself in spiritual worlds of sound, where I hear such beautiful, delicate guitar sounds that really touch me. No kidding… I got goose bumps when I enjoyed the first instrumental minutes. Lilly’s soulful voice picks up the mood perfectly and carries it fabulously through the song. And even when the song becomes a little more powerful, it remains a contemplative song. For me, „Peacemaker“ and „Smoke And Mirrors“ somehow belong together and form an unforgettable highlight.
„Way Back Home“ is a driving number with a very nice, catchy chorus, but also ingeniously integrated blues interludes, which are always a highlight. „I Want Your Love“ is a good-mood cracker that indulges in classic rock ’n‘ roll and also comes with a good dose of country feeling. You have no choice. The chorus makes you sing along.
„Eye Of The Storm“ begins very mysteriously and spherically and then turns out to be a more powerful ballad with beautiful vocal lines. The ballad „Land Of Fantasy“ is a little more oppressive and darker in mood. I can’t help but emphasise once again that the guitar playing on the whole album is a real pleasure and enhances the album. There is so much emotion in the guitar playing.
Other bands would have ended the album quietly with a song like „Land Of Fantasy“. Not so with BONSAI KITTEN. Because they take the title track „Let It Burn“ at its word and add fuel to the fire once again, so that towards the end they set off some really hot fireworks. A terrific conclusion to a terrific album!
Conclusion
BONSAI KITTEN have taken a big step forward with their new album „Let It Burn“. You could even call it a leap. The new album is bursting with great songs that show us many different sides of BONSAI KITTEN. The songwriting is superb and gives the listener a wealth of impressions, ranging from ‚fiery and rousing‘ to ‚emotionally touching‘. The instrumentalists ennoble the whole thing with their technically fabulous performance, which provides fabulous pleasure with great attention to detail. I rate that with very strong 9 points. But BONSAI KITTEN are already scratching hard at the 10-point mark.
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- BONSAI KITTEN Let It Burn Cover: CMM
- BONSAI KITTEN Let It Burn Bewertung: Cover-->CMM Pr.//Background created by author with AI generator
- BONSAI KITTEN Titelbild: CMM
Neueste Kommentare