Garbage – Let All That We Imagine Be The Light

Heute am 30. Mai 2025 erscheint bei Stun Volume / BMG mit „Let All That We Imagine Be The Light“ das achte Studioalbum von Garbage. Und es ist wahrlich ein Besonderes. Eigentlich waren Garbage auf Welttournee für ihr 2021er Album „No Gods No Masters“ (unser Review gibt es hier), aber dann beendete im August 2024 eine wiederaufgetretene Verletzung von Frontfrau Shirley Manson alle Live Aktivitäten. Shirley wurde operiert und war gezwungen zuhause sich langsam wieder zu erholen und buchstäblich wieder auf die Beine zu kommen. Die Band war ratlos, alles Gewohnte war über den Haufen geworfen, alles war im Stillstand. Aber dann begannen Butch, Steve und Duke zusammen zu musizieren und alle paar Tage etwas per Email an Shirley zu schicken. Und so ist „Let All That We Imagine Be The Light“ entstanden. Und ich wiederhole mich gerne: Es ist wahrlich ein besonderes Album und für einen ersten Eindruck starten wir mit dem Video „There’s No Future In Optimism“.
Garbage – noch lange nicht zu alt
„There’s No Future In Optimism“… Was für ein Titel und was für ein verstörendes Video. Und am Ende ist der Song doch ein Aufruf nicht in Fatalismus zu verfallen, sondern etwas zu tun. Liebe statt Hass ist die Botschaft und so eindringlich vorgetragen. Ein ganz starker Auftakt von Garbage! „Chinese Fire Horse“ ist ein persönliches Fuck You von Shirley an all diejenigen die meinen sie wäre zu alt. Ich bin nur ein paar Jahre jünger und bin daher voll und ganz bei ihr. Yeah, fuck you! Wir sind immer noch hier und haben noch lange nicht vor zu gehen. Beide Daumen hoch von mir. Mit „Hold“ folgt dann thematisch die passende Ergänzung. Unterlegt mit wabernden Basslinien und sparsamer Instrumentierung ist die Botschaft, dass wir trotz aller Stärke auch soziale Wesen sind und Gemeinschaft brauchen. Ob Freunde, Familie oder Partner… Einfach jemanden der uns hält, immer und unveränderlich. „Have We Met (The Void)“ basiert auf einem wahren Erlebnis von Shirley und wird vor allem von ihrem Gesang getragen und auch wenn man der Leere begegnet und sie durchschreitet, so wartet am Ende doch etwas Neues. Sehr ruhig und fast schon sphärisch kommt „Sisyphus“ aus den Boxen und reflektiert das Gefühl des am Boden sein und bringt hier sicherlich Shirleys persönliche Erfahrung mit der Zeit nach der Operation als auch die generelle Lage in der Welt der letzten Jahre (Covid und Lockdown, Kriege und Hass gegen Minderheiten) zusammen. Es mag sich wie Sisyphus-Arbeit anfühlen aber am Ende „we will make things right“. Optimismus, wenn auch verzweifelter Optimismus.
Garbage sind schonungslos offen und ehrlich
Für mein Gemüt hätte ich mir jetzt gerne mal einen aufmunternden Song gewünscht. Zwar hat „Radical“ diese Botschaft und trägt später im Chorus auch den Albumtitel „Let All That We Imagine Be The Light“, aber musikalisch verharrt der Song doch eher in einer resignierenden Grundstimmung. Wobei er so wahrhaftig die Realität widerspiegelt und um aus den Lyrics zu zitieren: „All you gotta do is save a life“, aber auch „I lost my hope“. Und trotzdem ist Aufgeben keine Option. Nein stattdessen haben wir „Love To Give“ und auch wieder mehr Gitarren zum Hören, was mir auf jeden Fall gefällt und auch (um noch einmal die Lyrics zu zitieren) „Love is the weapon against their hate„. Was eine wunderschöne Haltung ist. Wir alle sind voller Liebe und können sie teilen und weitergeben und so die Welt zu einem besseren Ort machen. In „Get Out My Face Aka Bad Kitty“ widmen sich Garbage wieder mehr ihrer elektronischen Seite und senden eine klare Botschaft. Auch wenn es in erster Linie eine Ansage an patriarchalische Strukturen ist, kann es doch als Botschaft jeder „Minderheit“ an die unterdrückende Mehrheit verstanden werden: „Get Out Of My Face Now!“. Garbage nehmen kein Blatt vor den Mund und dafür liebe ich sie! „R U Happy Now“ benennt schonungslos und erfrischend offen was gerade speziell in den USA passiert und ja, wer Bücher zensiert und verdammt war niemals der Gute in der Geschichte. Danke Garbage dass ihr euch nicht scheut, das so offen und schonungslos anzuprangern. Der letzte Song „The Day That I Met God“ verursacht bei jedem Hören Gänsehaut bei mir und so war ich auch nicht verwundert zu hören, dass Shirley die Vocals aus einer Eingebung heraus in einem Rutsch aufgenommen hat. Einfach wow, ihr Gesang ist so einschmeichelnd und betörend. Ich bin einfach jedes Mal total ergriffen. Was für ein Ende für „Let All That We Imagine Be The Light“.
Garbage sind einfach zeitlos gut
Für mich atmet „Let All That We Imagine Be The Light“ den gleichen Spirit wie Garbages zweites Album „Version 2.0“. Fans der ersten Stunde werden es daher lieben. Und wenn ihr Garbage jetzt erst entdeckt, dann checkt auf jeden Fall ihren Backkatalog an. Denn damals wie heute sind Garbage entschlossene Kritiker dessen was schief läuft in der Welt und verpacken es musikalisch in einfach zeitlos gute Songs. Garbage machen Musik die jenseits aller Genregrenzen überzeugt. Von mir eine klare Kaufempfehlung für „Let All That We Imagine Be The Light“ und 10 von 10 Punkten.
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