HERTA „Crossing The Illusion“ Review

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Genre: Progressive Metal
Release: 02.05.’25
Label: Lifeforce Records
HERTA (Facebook) stammen aus Griechenland und servieren uns mit ihrem Debüt „Crossing The Illusion“ ein besonderes Schmankerl. Der Sound verortet sich in der harten rauen Metalwelt und versprüht einen durchweg düsteren Charme. Darüber hinaus gehen HERTA relativ progressiv zu Werke. Jedenfalls wird man hier keine eingängigen Metal-Hymnen zum Mitgrölen finden. HERTA verlangen schon eine gewisse Aufmerksamkeit vom Hörer, um die Strukturen und die Gesamterscheinung des Albums zu erfassen.
Progressiv bedeutet bei HERTA nicht, dass es hier einen abenteuerlichen Mix aus verschiedensten Soundwelten gibt. Man besinnt sich fast immer auf die grundlegenden klassischen Zutaten und mischt diese technisch anspruchsvoll zusammen. Beim Opener „Control“ halten HERTA sich noch zurück, was die progressive Kunst betrifft. Der Song ist relativ geradlinig, offenbart aber bereits die technischen Künste der Protagonisten. Die Drums klingen fantastisch und sind weit weg vom Standard. Ist mal anders und es ist eine wahre Freude dem zuzuhören. Die Rhythmik ist bewusst nicht fließend, sondern vertrackter Natur mit einer ganz eigenwilligen Dynamik, was dem kraftvollen Refrain dafür umso mehr Raum gibt.
Nach diesem gelungenen Einstieg legen HERTA aber erst richtig los und es folgt mit „Eyes Of Sorrow“ eines der großartigen Highlights. Die Songstrukturen ist erheblich komplexer. Es war die erste Single, welche ich damals von HERTA gehört hatte. Mir gefällt die vielschichtige Atmosphäre, welche HERTA hier in dunklen Abgründen erschaffen. Natürlich ist das gut umgesetzte Stilmittel zwischen vehementen Ausbrüchen und ruhigen Passagen zunächst nichts neues, aber dies ist nur ein Teil von „Eyes Of Sorrow“. Die musikalische Reise hat aber erheblich mehr zu bieten.
Ab Minute 02:25 gibt es einen überraschenden instrumentalen Schnitt, der ungewöhnlich erscheint, aber wirklich cool gemacht ist. Damit wird ein episches Solo eingeleitet und ebnet dem Song den Weg zu monumentaler Größe. „Eyes Of Sorrow“ ist schon für sich eine faszinierende Reise mit spannenden Wendungen und einer höchst interessanten Ansammlung diverser Höhepunkte.
„Eyes Of Sorrow“ ist ein Meisterwerk und ich kann verstehen, warum dieser Song als erste Single ausgewählt wurde. Im Gesamtbild gibt es auf „Crossing The Illusion“ keine Lückenfüller. Es sind allesamt hochwertige Songs, doch manche sind schlichtweg überragend. So ist beispielsweise „Monolith“ ein massiver Song, aber haut mich nicht ganz so sehr um, auch wenn Sänger Sakis Tolis von ‚Rotting Christ‘ hier mitwirkt. Für mich ist der Song trotz stimmiger Atmosphäre auf Dauer etwas zu eintönig. Da passiert im Vergleich zu „Eyes Of Sorrow“ sehr viel weniger.
„Labyrinth“ entfesselt dann ein unglaubliches Feuer, denn er ist heiß und energiegeladen. Wahnsinn, was hier an geilen Gitarrenakkorden abgefeuert wird. Und die Drums sind nach wie vor phänomenal geprügelt. Gesanglich experimentiert man hier ab Minute 02:40 ein wenig. Insgesamt ist „Labyrinth“ ein sehr dynamischer Song. Das gleich gilt für „„Beyond The Dead“ mit seinen thrashigen Passagen, die HERTA ebenfalls verdammt gut zu Gesicht stehen und für mich eine willkommene Auflockerung in den ansonsten vertrackteren Songs darstellen. Der Song macht gehörig Druck, kann aber darüber hinaus mit einem sehr ansprechenden Aufbau glänzen.
Wenn es mehr monstermäßiger Groove sein soll, dann dürfte „The Snake Devours The Wolf“ genau der richtige Song sein. Es werden zwar keine Wendungen geboten, aber die brauch es auch nicht. Denn die im Vergleich kurze Spielzeit von 03:46 ist genau richtig gewählt. „The Snake Devours The Wolf“ ist ein finsteres Monster mit einem unheimlich starken Auftritt, der die Erde zum Beben bringt.
Zum Ende möchte ich dann noch auf den Song „River To The Abyss“ eingehen, da dieser in seiner Art ebenfalls hervorsticht und für mich ein episches Highlight darstellt. Er ist in der Mitte des Albums optimal platziert. Es beginnt mit leichter Synthieuntermalung, begleitet von akustischen Klängen und gefühlvollen Gesängen. Der Song beschreibt ein unglaubliche Klimax und wird zu einem überragenden mächtigen Giganten, der neue Facetten im Sound von HERTA offenbart. Ich hätte gerne ein Video zu diesem kolossalen Song gehabt, der neben „Eyes Of Sorrow“ zu meinen absoluten Lieblingen zählt.
Fazit
HERTA liefern mit „Crossing The Illusion“ ein hervorragendes Debüt ab. Der technische Level ist hoch. HERTA gelingt es ihre spielerischen Fähigkeiten in die richtigen Bahnen zu kanalisieren, um auf der musikalischen Reise eine vielschichtige Atmosphäre zu erschaffen, die zum einen stimmig ist und zum anderen mit vielen Höhepunkten versehen ist. Die Reihenfolge der Songs ist nicht zufällig. Die Größe des Albums erschließt sich dem Hörer am besten, wenn man es von vorne bis hinten durchhört.
english review

Genre: Progressive Metal
Release: 02.05.’25
Label: Lifeforce Records
HERTA (Facebook) come from Greece and serve us a special treat with their debut „Crossing The Illusion“. The sound is located in the hard, rough metal world and exudes a consistently dark charm. Furthermore, HERTA are relatively progressive in their approach. In any case, you won’t find any catchy metal anthems to bawl along to here. HERTA demand a certain amount of attention from the listener in order to grasp the structures and the overall appearance of the album.
With HERTA, progressive does not mean an adventurous mix of very different sound worlds. They almost always stick to the basic classic ingredients and mix them together in a technically sophisticated way. On the opener “Control”, HERTA still hold back when it comes to progressive art. The song is relatively straightforward, but already reveals the technical skills of the protagonists. The drums sound fantastic and are far from standard. It’s different and a real pleasure to listen to. The rhythm is deliberately not flowing, but rather intricate in nature with a very unconventional dynamic, which gives the powerful chorus all the more space.
After this successful introduction, HERTA really get going and one of the great highlights follows with „Eyes Of Sorrow“. The song structures are considerably more complex. It was the first single I had heard from HERTA backthen. I like the multi-layered atmosphere that HERTA create here in dark abysses. Of course, the well-executed stylistic device between vehement outbursts and quiet passages is nothing new at first, but this is only one aspect of „Eyes Of Sorrow“. The musical journey has much more to offer.
From minute 02:25 there is a surprising instrumental cut, which seems unusual but is really cool. This introduces an epic solo and paves the way for the song to reach monumental proportions. „Eyes Of Sorrow“ is a fascinating journey in itself, with exciting twists and turns and a highly interesting collection of diverse highlights.
„Eyes Of Sorrow“ is a masterpiece and I can understand why this song was chosen as the first single. Overall, there are no gaps on „Crossing The Illusion“. They are all high-quality songs, but some are simply outstanding. For example, „Monolith“ is a massive song, but it’s not so outstanding as other songs on the album, even though singer Sakis Tolis from ‚Rotting Christ‘ is involved here. For me, the song is a bit too monotonous in the long run, despite the harmonious atmosphere. Compared to „Eyes Of Sorrow“, there’s a lot less going on.
„Labyrinth“ then unleashes a vehement fire, because it is hot and full of energy. The awesome guitar chords fired off here are insane. And the drums are still phenomenally played. HERTA present some little vocals experiment from minute 02:40 onwards. All in all, „Labyrinth“ is a very dynamic song. The same applies to „Beyond The Dead“ with its thrashy passages, which also suit HERTA very well and for me are a welcome break in the otherwise more intricate songs. The song packs quite a punch, but can also shine with a very appealing structure.
If you want a more monster-like groove, then „The Snake Devours The Wolf“ might be just the right song. There are no twists and turns, but that’s not needed here. The comparatively short playing time of 03:46 is just right. „The Snake Devours The Wolf“ is a sinister monster with an incredibly powerful performance that makes the earth tremble.
Finally, I would like to talk about the song „River To The Abyss“, as it also stands out in its own way and is an epic highlight for me. It is perfectly placed in the middle of the album. It begins with a light synth background, accompanied by acoustic sounds and soulful vocals. The song describes an incredible climax and becomes an outstanding, powerful giant that reveals new facets in HERTA’s sound. I would have loved to have had a video for this colossal song, which is one of my absolute favorites alongside „Eyes Of Sorrow“.
Conclusion
HERTA deliver a superb debut with „Crossing The Illusion“. The technical level is high. HERTA manage to channel their playing skills into the right channels to create a multi-layered atmosphere on their musical journey, which is both coherent and full of highlights. The order of the songs is not random. The greatness of the album is best revealed to the listener by listening to it from beginning to end.
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