Masters of the Underground – Die DVD mit Secutor, Dragonsfire und Steelpreacher
Am 29. Dezember 2018 war der JUZ Live Club in Andernach Veranstaltungsort für ein an sich schon ganz spezielles Underground – Event: SECUTOR, DRAGONSFIRE und STEELPREACHER an einem Abend auf derselben Bühne. Daraus ist etwas ganz Besonderes entstanden, da diese Show auf DVD gebannt wurde.
Andernach mit dem JUZ gilt inzwischen als mittelrheinische Metal -Metropole.Es ist für den Metal – Underground ein wichtiger Ort, da hier u.a. das A Chance for Metal – Festival und die Ironhammer-Festivalreihe stattfinden.
Es wundert daher nicht, dass gerade Jan Müller, der als Organisator der o.g. Festivals symbiotisch mit dem dortigen Underground verbunden und zudem noch Drummer bei DRAGONSFIRE ist, auf die Idee kam, eine Underground-DVD aufzunehmen. (Mehr dazu könnt ihr im Interview zur DVD lesen.)
Heavy Metal, Thrash und Party
DRAGONSFIRE, STEELPREACHER und SECUTOR haben nicht nur schon häufiger die Bühne miteinander geteilt, sondern sind auch freundschaftlich verbunden. Außerdem sind das die Namen, die immer dabei sind, wenn es um den Metal Underground geht.
Ob nun der Bekanntheitsgrad oder die Freundschaft ausschlaggebend waren: jeder Band ist die gleiche Spielzeit zugestanden worden. So liefert uns die DVD also 3 x 60 Minuten besten Metal für Ohren und Augen.
Stand defiant and thrash or die – Secutor machen den Anfang
Dass SECUTOR den Opener machen, hatte damit zu tun, dass Mu hier hinter den Drums sitzt aber auch noch Bass bei STEELPREACHER spielt. Bei dem Einsatz, mit dem Mu die Felle bearbeitet, ist schon klar, dass er da auch eine Pause braucht.
Opener sein, heißt bei SECUTOR: wir ballern direkt und voll los. Also keine Eingewöhnungszeit für das Publikum, das diesen Metal-Angriff durch Stand Defiant mit gereckten Fäusten und Pommesgabeln beantwortet.
Unterstützt von den ca. 500 Fans spielen SECUTOR alle Titel ihres Albums Stand Defiant. Und wie sie das machen: hier wird rausgehauen, was der Sound hergibt. Die Bühne bebt und das Publikum macht begeistert mit. Die Lichtshow wirkt gigantisch. Stroboskopblitze ohne Ende.
Während Fömb und Fabio an den Gitarren mit Dobby am Bass z.B. bei Detonator tonnenschwere Riffs produzieren, Mu an den Drums für die Betonung der thrashigen Elemente sorgt, bringt Frontmann Bobby Bald mit seinen rauen und dreckigen Vocals das Publikum zum Toben. Bei Raise The Tankard lohnt sich für die Fans in den ersten Reihen das Heben besonders, da zwei junge Damen die Gefäße mit Alkoholischem auffüllen.
SECUTOR liefern einen Auftakt mit Headliner-Qualität und haben die Party mit den Fans eröffnet.
DRAGONSFIRE liefern Feuer und brennen die Hütte ab
Auch DRAGONSFIRE gehen direkt in die Vollen und machen deutlich, worum es geht: Metal spielen und Spaß haben. Und so geht’s los mit einer Sirene und dem Song Young And Wild.
Die ja fast schon obligatorische Frage bei Konzerten, ob noch ein Song gespielt werden soll, stellt Jan Müller hinter den Drums sitzend schon nach dem dritten Song. Und natürlich will das Publikum mehr und beantwortet auch die Frage: „Liebt ihr Heavy Metal?“ mit begeistertem Recken der Fäuste und Formen der Pommesgabel, die in konkreter und überdimensionaler Form auch von Frontmann Dennis Ohler dem Publikum entgegengehalten wird.
Ob nun bei Steel Eel titelgerecht ein ebensolcher geangelt und crowdsurfend übers Publikum gereicht wird, oder mit Raging Fire der ultimative ‚Reißt-die-Hütte-ab-Song‘ gespielt wird: die Stimmung ist heiß! Mit ihren drei Gitarren, denen Matthias Bludau,Timo Rauscher und Sebastian Bach superfette Riffs und Licks entlocken, und unterstützt von Peter Schäfer am Bass sowie Jan Müller an den Drums, liefern DRAGONSFIRE einen ausgelassenen Power-Metal ab. Dennis Ohler bringt mit voller Power-Metal-Stimme eine gelungene klassische Komponente hinein.
Immer wieder werden DRAGONSFIRE ihrem selbstgewählten Titel als „Botschafter des Apfelweins“ gerecht und prosten dem Publikum zu. „Wir stoßen viel zu wenig an“ – wie ja ein Motto der Band lautet, traf an diesem Abend eher nicht zu. Natürlich spielen sie auch einen Song „als Hommage an das weltbeste Getränk“: Cider Victims. Hier gibt es den Äppler auch in konkreter und flüssiger Form von der Band fürs Publikum.
Erinnerung an Thassilo Herbert
Dann gibt es aber auch einen stillen und bewegenden Moment, als Jan mit Tränen kämpfend den Abend und die DVD ihrem einstigen Frontmann Thassilo Herbert widmet, der 2015 unerwartet starb, und ihm „für die Zeit und jede Menge tolle Musik“ dankt. Das Publikum dankt mit einem Moment des Innehaltens und anschließendem Applaus.
Das nachfolgende Burning For Metal nimmt die ausgelassene Stimmung wieder auf und auch bei den abschließenden Speed Demon und Dragonsfire Rockxxx zeigen die Gitarren, was Tempo bedeutet und alle Beteiligten, was eine animierende Bühnenperformance ist. Die Zeile: „Dragonsfire blows you away“ bildet einen fulminanten Abschluss des Sets.
STEELPREACHER – ein Heavy Metal Feuerwerk
Jedes Mal, wenn ich STEELPREACHER höre, bin ich von dieser Wahnsinns-Heavy-Metal-Stimme von Preacher Jens Hübinger begeistert. Das bisherige Trio aus Preacher (Vocals, Gitarre), Mu am Bass und Hendrik Beerkiller an den Drums hat zudem durch Andi „The Wicked“ Dötsch Verstärkung an der Gitarre bekommen, so dass sich Jens noch mehr auf die Vocals konzentrieren kann.
Statt Ansage geht es direkt mit Hell Bent For Beer los. Und ‚Bier‘ zieht sich wie ein roter Faden durch die Show, denn was für DRAGONSFIRE der Äppler ist für STEELPREACHER anscheinend das Bier. Ob nun überall Halterungen für mehr oder weniger große Bierbehältnisse zu finden sind, oder wie bei Drinking With The Devil aus einem Bierrucksack der Gerstensaft in die Becher der Fans gefüllt wird. Doch ich will nicht vorgreifen.
Zunächst werden nicht nur die Fans aus der näheren Umgebung begrüßt, sondern auch die, die mit Bussen z.B. aus dem Ruhrpott angereist sind.
Gespielt wird heute Abend eine Mischung aus neuen Songs und solchen, die schon lange nicht mehr gespielt wurden wie z.B. Locked And Loaded vom 2011er-Album Hellraiser.
Doch egal, welchen Song sie spielen: es geht ordentlich die Post ab und das Publikum mosht, was der Platz hergibt. Band und Publikum machen deutlich: I’m Fucking Metal.
We want Metal
Auf gleichem Energieniveau geht es mit To Hell And Back weiter. Und dann folgt das grandiose Solo von Andi. Ob er seine technischen Möglichkeiten zeigt, das Thema aus den Motiven entwickelt, einen Ausflug in klassische Gefilde macht oder im Dialog mit dem Publikum ist – es ist der Wahnsinn und passt wunderbar in die Gesamtstimmung. Spätestens an dieser Stelle wird klar, dass es der Dynamik und dem Klang von STEELPREACHER guttut, den Sound um diese Gitarre erweitert zu haben. Das gibt den anderen Saitenarbeitern Gelegenheit, die rhythmischen Elemente noch mehr zu betonen und den Drive zu erhöhen.
Bei Atlantean Dawn zeigt Andi, dass die Akustikgitarre auch im Heavy Metal ihren Platz hat. Wenn dann der Bass die Melodie aufnimmt und der Gesang einsetzt, ist dies der zweite Gänsehautmoment dieses Abends. Aber das ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Und schon die Erwähnung, dass der folgende Song etwas mit drei Buchstaben zu tun hat, reicht dem Publikum, diese zu rufen.
Während Preacher sich die Folgen einer Bierdusche aus den Klamotten schüttelt, intoniert das Publikum „We want Metal – We want beer“. Wie es dann weitergeht? Ich will euch ja nicht bei allen Sachen spoilern und auf der DVD ist das eh viel cooler, als wenn ich es beschreibe.
Es folgen dann noch einige Kracher u.a. der einzige Grund, weshalb an diesem Abend alle da waren: We Want Metal. Mit Hellraiser beschließen STEELPREACHER ein temporeiches Set und einen Abend, der ein gutes Bild vom Lebensgefühl der Heavy Metal Gemeinde übermittelt.
Das Bonusmaterial
Damit endete zwar der Abend, aber auf der DVD folgt dann noch ein Bonusmaterial, das die Verbundenheit mit den Fans zeigt. Hier kommen diese zu Wort und berichten über ihre Erlebnisse bei Konzerten der Bands. Dabei wird einiges an Begeisterung deutlich.
Den Abschluss bildet ein Live-Video von DRAGONSFIRE aus dem Jahr 2014 mit ihrem ehemaligen Sänger und Bassisten Thassilo Herbst. Eine Erinnerung und Ehrung ohne Pathos und mehr als eine Geste.
Die Masters of the Underground – DVD: Erinnerung an einen einzigartigen Abend
Die DVD ist allerdings noch mehr. Für den, der dabei war, eine tolle Erinnerung und für die, die diese Show verpasst haben, die Gelegenheit, sich anzuschauen, was sie da tatsächlich verpasst haben. Für jeden Metal –(Underground)- Fan ein lohnendes Ding, weil hier so viel, wie das auf einer DVD möglich ist – vom Charakter dieser Konzerte und der Musik eingefangen wurde.
Durch den Schnitt konnten viele gute Momente auf der Bühne und im Publikum eingefangen werden. Damit wird auch deutlich, dass es hier um den Dialog von Band und Publikum geht.
Also lange Rede – kurzer Sinn: ein Kauf der DVD lohnt sich auf jeden Fall.
Bestellen könnt ihr die DVD hier. Und verpasst die Release-Show am 2. Mai 2019 im JUZ in Andernach nicht. Nach dem, was Andi, Dennis und Peter im Interview angedeutet haben, wird der Abend eine riesige Party!
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- Secutor DVD: Masters of the Underground DVD
- Dragonsfire DVD: Masters of the Underground DVD
- Steelpreacher DVD: Masters of the Underground DVD
- MotU DVD Cover bb: Masters of the Underground
Neueste Kommentare