SIMONE SIMONS „Vermillion“ Review
Genre: Modern Monumental Metal
Release: 23.08.2024
Label: Nuclear Blast
SIMONE SIMONS (Facebook/Homepage) gehört zweifelsohne zu den weltweiten Topsängerinnen. In der Metalszene wurde sie als Sängerin der Band EPICA bekannt, der sie 2002 beitrat. Nun möchte sie als Solokünstlerin von sich reden machen und veröffentlicht ihr Album „Vermillion“. Der fantastische Musiker Arjen Lucassen (Ayreon) steht ihr dabei zur Seite.
Erwartungshaltung
Was würde man bei SIMONE SIMONS für ein Soloalbum erwarten? Da hätten sicherlich ganz viele ganz unterschiedliche Ideen. Trotzdem würde ich annehmen, dass alle wahrscheinlich von dem Album „Vermillion“ überrascht wären. Zumindest war ich es. Ich hatte mir auch so meine Gedanken gemacht und bin zumindest davon ausgegangen, dass es nicht wie EPICA klingen wird. Das wäre wohl zu einfach für so eine Ausnahmekünstlerin, die sich auf diesem Album komplett selbst verwirklichen wollte.
Vielseitig
Und zumindest damit sollte ich Recht behalten. Aber die unglaubliche Vielseitigkeit, mit der Simone hier auf dem Album agiert, hätte ich nun auch bei weitem nicht gerechnet. „Aeterna“ als Eröffnungssong ist eine Wucht. In sechs Minuten wird hier filmreife musikalische Kunst dargeboten. Der Beginn ist bereits ein bombastisches Erlebnis, in dem Synthies und symphonischen Klängen verschmelzen. Zwischendurch nehmen sich die Instrumente zurück, um dem Gesang mehr Raum zu geben. Später gesellen sich noch mächtige Chöre hinzu und verleihen dem Song ein zusätzliche monumentale Ader. In dem Song vereinigen sich viele Elemente zu einem progressiven Abenteuer, dass maximal beeindruckt.
Die Ballade „In Love We Rust“
folgt dem monumentalen Opener, ist aber in seiner Art nicht weniger überwältigend. Es ist ein pures Vergnügen Simones Stimme zu lauschen. Ihr Gesang ist schlichtweg ein Traum. Sie streichelt mit unheimlich viel Feingefühl deine Seele in den zarten Passagen, um dann im epischen Refrain mit voller Kraft nach deinem Herz zu greifen. Eine zauberhafte Mischung, zu der sich noch ein wundervolles Gitarrensolo gesellt. Das ist schier überwältigend! Dieses höchst emotionale Erlebnis ist ein ergreifendes Highlight auf dem Album und ich habe diesen Song bereits unzählige Male gehört.
Knallharte Überraschung
„Cradle To The Grave“ ist so ein Song, mit dem ich sicherlich nicht gerechnet hätte. Als Kontrast zur Ballade fährt man nun härtere Geschütze auf. Die Riffs werden härter und die Synthies dunkler. Da werde ich neugierig. Was mag da kommen? Nun, zunächst wird es ruhig und ein feiner Duett-Gesang erklingt, doch plötzlich steigert sich der Song massiv und ich höre sogar finstere Growls. Alissa White Gluz gibt sich hier die Ehre, um mit Simone diesen Song zu performen. Das nenne ich mal eine interessante aufregende Kombination zweier hervorragender Sängerinnen.
Die Songs sind insgesamt sehr gut ausgearbeitet und wie geschaffen für Simone. Ihre Stimme spielt natürlich eine Hauptrolle und wird dementsprechend in Szene gesetzt. So entsteht ein fesselndes Spiel zwischen bombastischen Inszenierungen und feinen Passagen, die immer wieder in anderer Form präsentiert werden. Zwischendurch darf man Simones reine kristallklare Sopranstimme genießen. So z.B. bei „Fight Or Flight“ oder „The Weight Of My World“, der auch wieder zeigt, dass man beim Härtegrad manchmal überhaupt nicht zimperlich zur Sache geht.
Verrückt verspielt könnte man den Song „R.E.D“ wohl bezeichnen. Der Song hat ein wenig industrial Touch in den harten Passagen, wo auch mit einer gehörigen Portion elektronischen Synthieeffekten eine Rolle spielen. Ist schon eine gewagte mutige Nummer. Passt aber auch irgendwie zum Thema des Songs.
R.E.D. beschäftigt sich mit dem Aufstieg der künstlichen Intelligenz und stellt sich eine Zukunft vor, in der die Schöpfung beginnt, den Schöpfer zu überholen. Der Song reflektiert über das wachsende Selbstbewusstsein der KI und ihren unerfüllten Wunsch, Emotionen zu empfinden, etwas, das ihre synthetische Natur unmöglich macht, jemals zu realisieren. Der Song befasst sich auch mit der zweischneidigen Natur des technologischen Fortschritts und den tiefgreifenden existenziellen Fragen, deren Beantwortung immer wichtiger wird.
SIMONE SIMONS & ARJEN LUCASSEN
Fazit
Für Simone Simons ist „Vermillion“ ein Solodebüt nach Maß. Zusammen mit Arjen Lucassen hat man ein echt starkes Album produziert, dass man sicherlich als vielseitig bezeichnen kann. Es steckt voller Ideen und Kreativität, die für etliche Überraschungen sorgen, denn stilistisch gibt es sehr viele verschiedene Eindrücke. Es reicht von knackiger Härte, über epische symphonische Passagen bis hin zu modernen elektronischen Effekten. Die Kompositionen sind komplex und der Zugang ist nicht immer einfach, aber es ist Musik auf höchstem Niveau und das offenbart viele großartige Momente.
english review
Genre: Modern Monumental Metal
Release: 23.08.2024
Label: Nuclear Blast
SIMONE SIMONS (Facebook/Homepage) is undoubtedly one of the world’s top female singers. She became known in the metal scene as the singer of the band EPICA, which she joined in 2002. Now she wants to make a name for herself as a solo artist and is releasing her album „Vermillion“. The fantastic musician Arjen Lucassen (Band Ayreon) is at her side.
Expectations
What would you expect from SIMONE SIMONS for a solo album? I’m sure many people would have very different ideas. Nevertheless, I would assume that everyone would probably be surprised by the album „Vermillion“. At least I was. I also had my thoughts and at least assumed that she wouldn’t sound like EPICA. That would probably be too easy for such an exceptional artist, who wanted to realise herself completely on this album.
Versatile
And at least I was right about that. But I would never have expected the rich versatility with which Simone performs on this album. „Aeterna“ as the opening song is a stunner. Six minutes of blockbuster like musical artistry are presented here. The beginning is already a bombastic experience in which synths and symphonic sounds merge. In between, the instruments take a step back to give the vocals more space. Later, powerful choirs join in and give the song an additional monumental vein. The song combines many elements into a progressive adventure that impresses to the maximum.
The ballad „In Love We Rust“
follows the monumental opener, but is no less overwhelming in its way. It is a pure pleasure to listen to Simone’s voice. Her vocals are simply a dream. She caresses your soul with incredible sensitivity in the tender passages and then grabs your heart with full force in the epic chorus. A magical mixture, to which a wonderful guitar solo is added. It’s overwhelming! This highly emotional experience is a poignant highlight on the album and I have listened to this song countless times.
Badass surprise
„Cradle To The Grave“ is one of those songs that I certainly wouldn’t have expected. In contrast to the ballad, the band now brings out the big guns. The riffs become heavier and the synths darker. That makes me curious. What might be coming? Well, at first it’s quiet and a fine duet vocal can be heard, but suddenly the song increases massively and I can even hear sinister growls. Alissa White Gluz does the honours here to perform this song with Simone. That’s what I call an interesting and exciting combination of two outstanding singers.
Overall, the songs are very well crafted and tailor-made for Simone. Her voice naturally plays a leading role and is staged accordingly. The result is a captivating interplay between bombastic productions and fine passages, which are presented in different forms time and again. In between, you can savour Simone’s pure, crystal-clear soprano voice. For example, on „Fight Or Flight“ or „The Weight Of My World“, which again shows that the musicians are not at all squeamish when it comes to the degree of heaviness.
The song „R.E.D“ could be described as crazy and playful. The song has a bit of an industrial touch in the hard passages, where a good portion of electronic synth effects also play a role. It’s a bold and courageous number. But it also somehow fits the theme of the song.
R.E.D. deals with the rise of artificial intelligence, imagining a future where the creation begins to outpace the creator. It reflects on the AI’s growing self-awareness and its unfulfilled desire to experience emotions, something that its synthetic nature makes impossible to ever realize. The song also looks at the double-edged nature of technological advancements and the profound existential questions that are becoming ever more important to address.
SIMONE SIMONS & ARJEN LUCASSEN
Conclusion
Vermillion is a superb solo debut for SIMONE SIMONS. Together with Arjen Lucassen, they have produced a really strong album that can certainly be described as versatile. It is full of ideas and creativity that provide a lot of surprises, because stylistically there are many different impressions. It ranges from crisp heaviness to epic symphonic passages and sometimes modern electronic effects. The compositions are complex and the approach is not always easy, but it is music at the highest level and this reveals many great moments.
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Bildquellen
- Simone Simons – Vermillion – Artwork: Nuclear Blast
- SIMONE SIMONS & ARJEN LUCASSEN: Nuclear Blast
- SIMONE SIMONS Vermillion Bewertung: Cover-->Nuclear Blast//Background created by author with AI generator
- Simone Simons – Vermillion – Titelbild: Nuclear Blast
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