Sodom – Tapping The Vein 2024 Remaster-2LP (VÖ: 15.11.2024)
Wir schreiben das Jahr 1992 und der blutjunge 20-jährige Gitarrist Andy Brings nimmt gemeinsam mit Bassist und Sänger Tom Angelripper sowie Drummer Chris Witchhunter das brutalste Sodom-Album auf, was die deutsche Thrash-Metal-Landschaft bis dato gesehen hat: Tapping The Vein.
Endlich wiederveröffentlicht: Tapping The Vein
Wir schreiben das Jahr 2024: Endlich – nach schlappen 32 Jahren Wartezeit – erscheint am 15. November 2024 die Re-Issue-Deluxe Variante des 1992er Klassikers „Tapping The Vein“ via Noise/BMG . Und bereits beim Unboxing des im transparenten Rot-Ton gehaltenen Doppel-Vinyls fragt man sich: Warum hat das bloß so lange gedauert? Thrash at it’s best. Dies die Beschreibung in Kurzform. Für euch haben wir erstmal ein Bildchen, wie fein das Ganze ausgepackt aussieht:
Und so schick, wie die Aufmachung der Doppel-LP daher kommt, so schick klingen auch die alten Songs im überholten Sound-Gewand. Kostprobe gefällig? Na gerne. Fangen wir muttersprachlich an. Mit dem Lied „Wachturm“ , dem Opener der B-Seite. Einer Persiflage. Über die Zeugen Jehovas. An die hatte übrigens der Schlagzeuger seinerzeit seine Lebensgefährtin „verloren“ und daraufhin mit viel Wut im Bauch dieses Lied getextet:
Chris Witchhunter
Apropos Drummer. Wenn man in diesem und vor allem im folgenden Musik-Video zum Track „Bullet In The Head“ Schlagzeuger Chris Witchhunter so lebendig und so großartig trommeln hört und sieht, kommt schon eine gehörige Spur Wehmut auf. Denn Christian Dudek (so sein bürgerlicher Name) verstarb viel zu früh bereits im Alter von 43 Jahren. Daher ist es irgendwie tröstlich und schön, dass seine Fans ihn nicht vergessen haben. Was die zahlreichen Kommentare auf YouTube beweisen. Dort wird die Platte „Tapping The Vein“ nicht nur als das am stärksten unterschätzte Album der Band angesehen. Sondern vor allem Drummer Chris abgefeiert. Dessen Virtuosität herausgestellt. Und dies hört und sieht man auch hier:
Bullet In The Head in der 2024er Redux-Variante
Zweimal 11 Songs auf Doppel-Vinyl
Damals hatten Sodom mir ihrem puren Thrash-Metal quasi fast ein Alleinstellungsmerkmal. Zumindest in Kombination mit deutschen Songtexten. Vermutlich kennt ein jeder von euch noch das Lied „Ausgebombt“ aus dem Jahr 1989. Dieses findet sich auf diesem Doppel-Album zwar nicht wieder. Dafür aber sämtliche 11 Songs des Originals. Und zwar neu remastert. Was ein irre zeitgemäßer Klangteppich. Einwandfrei klingt dies. Und als Zugabe gibt es besagte 11 Tracks auch noch in der Redux-Variante. Wie soeben gesehen bzw. gehört.
O-Töne von Sodom zum neuen Album
Was sagt denn das einzig verbliebene Originalmitglied Tom Angelripper zur damaligen Entstehung von „Tapping The Vein“ ?
„Wir haben einfach gemacht, was wir machen, ohne dem, was um uns herum geschah, auch nur die geringste Beachtung zu schenken. Andy kam in die Band und wir haben in Rekordzeit diese Hammersongs rausgehauen. Das ging alles superschnell. Es gab keinerlei Ablenkung, nur die Musik. Damals war es für uns nur eine weitere Platte, aber die Sodomaniacs auf der ganzen Welt haben daraus einen Kultklassiker gemacht. Es ist sehr traurig, dass Chris Witchhunter nicht mehr unter uns weilt, um das mitzufeiern.“
Und zur langen Wartezeit bis zum Re-Release meint Tom folgendes:
„Wir haben lange für diesen Re-Release gekämpft und hart daran gearbeitet. Ich kann nur hoffen, dass es die lange Wartezeit wert war, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das Ding die Herzen der Sodomaniacs mit großer Freude erfüllen wird.“
Quelle: Pressemitteilung 15.10.2024
Und was meint der ehemalige Gitarrist Andy Brings? Der war schließlich bei seinen allerersten Platten-Aufnahmen im Jahr 1991 sogar noch Schüler:
„‚Tapping The Vein‘ ist das Ergebnis purer Inspiration. Ich war jung, hungrig und voller Energie und Ideen und das resonierte perfekt mit Toms und Chris´ Absicht, allen zu zeigen, wer die Chefs im Thrash Metal-Ring sind, in einer Ära von Bands, die ihrer ursprünglichen Vision nicht treu geblieben waren.„
Und wie schätzt Brings, der übrigens für das Deluxe-Boxset alte Liveaufnahmen aus 1992 neu „aufgemischt“ hat, aus der Retroperspektive den Erfolg dieses Albums ein?
„Eine Band kann nicht einfach bestimmen, was Kult wird und was nicht, das machen die Fans. Es ist einfach passiert und wir sind sehr stolz darauf. Heute kommen Achtzehnjährige Metal-Kids auf mich zu, um mir zu sagen, wie sehr sie das Album lieben.„
Quelle: ebd.
Die hard facts zu Tapping The Vein
Natürlich ist die Neuauflage -also zum einen die neu gemasterte Originalversion des Albums plus ein von Andy Brings neu angefertigter Remix – in sämtlichen Formaten erhältlich, und zwar als:
- Super deluxe mit Blut gefüllte Vinyl-Edition. Dreifach-LP, Doppel-CD Deluxe 24-seitiges Bookpack
- Deluxe Dreifach-LP rot-schwarzes Swirl-Vinyl und Doppel-CD Deluxe 24-seitiges bookpack
- Transparent-rotesDoppel-Gatefold-Vinyl
- Dreifach-CD Digisleeve mit 24-seitigem Booklet
- Dreifach-CD Digisleeve mit 24-seitigem Booklet (signierte Auflage nur über EMP.de).
Somit dürfte wirklich für jeden Sodom-Fan und Metal-Vinyl- und CD-Sammler etwas dabei sein.
Was beim Unpacking der 2-LP-Variante auffällt…
Wenn man die roten Plattenscheiben dann endlich in den Händen hält, fühlen sich diese weitaus gewichtiger an als normale Exemplare der geläufigen 180gr Variante. Im wahrsten Sinne des Wortes „heaviger“ . Abgerundet wird der optische Feinschliff durch zwei unterschiedlich bedruckten Plattenhüllen. Während auf der Hülle der remasterten Original-Variante bis auf drei in schwarz-weiß gehaltene Passfotos sämtliche Songtexte abgedruckt sind, weist die Plattenhülle der Redux-Variante ein ebenfalls in s/w gehaltenes Potpourri an Eintrittskarten aus dem Jahr 1992 sowie zahlreiche Bandfotos auf. Zwei echte Hingucker sozusagen. Allein die Plattenhüllen haben daher also bereits einen gewissen Sammler-Wert. Hinzu kommt die aufklappbare Doppel-LP-Innenseite mit der einseitigen Danksagung und dem großen Bandfoto.
Unser Fazit zur Sodom-Neuauflage
Das Gefühl, Tapping The Vein in 2024´er Sound-Qualität zu hören und dabei im LP-Folder altes Fotos der Bandbesetzung aus Anfang der 90er Jahre zu sehen, ist schon ambivalent. Einerseits genießt man den fetten Sound-Teppich der Neuzeit. Andererseits sehnt man sich nach seinen langen Haaren zurück. Und wo ist eigentlich die mit den alten Patches versehene Jeans-Kutte abgeblieben? Aber sei´s drum. Die uns vorliegende Doppel-LP-Variante ist auf alle Fälle ein wahres Schätzchen. Und ehrlicherweise ein Muss für jede Plattensammlung des geneigten Thrash-Metal-Fans. Daher „Daumen hoch“ für Sodom aus der Redaktion von metal-heads.de. Mehr Infos zu den deutschen Thrash-Metal-Ikonen von Sodom findet ihr auf deren Webpage. Und natürlich hier bei uns!
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Bildquellen
- Sodom Tapping The Vein 2024: Sailor Entertainment
- Sodom 1992: Sailor Entertainment / photo credit: Babse Thoben
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