Konzert: RAVENSTINE, SCANNER, NECK CEMETERY
Am 12.01.2024 veröffentlichten SCANNER (Facebook) mit „The Cosmic Race“ (Review) und RAVENSTINE (Facebook) mit „2024“ (Review) ihre neuen Alben. Aus diesem Grund hatte man die Idee gemeinsame Sache zu machen und ein Double-Release-Konzert im Resonanzwerk Oberhausen zu veranstalten. Als Anheizer hatte man NECK CEMETERY (Facebook) eingeladen.
Das Resonanzwerk in Oberhausen
ist ne coole Location für Veranstaltungen jeder Art. Mit der großen Bühne bietet man Bands auch für Konzerte eine hervorragende Möglichkeit sich auszutoben. Das Personal und der Service sind sehr nett. Das sollte auch mal gesagt werden. Die Preise für Getränke gehen ebenfalls völlig in Ordnung.
Die Halle war ordentlich gefüllt. Ich schätze die Anzahl der Fans zu Bestzeiten auf ca. 200. Das Publikum war größtenteils im fortgeschrittenen Alter so um die 50 Jahre, die mit Stolz ihre Metal-Kutten präsentierten. Mich hatten tatsächlich einige Stehtische überrascht, die dort herumstanden. Das bin ich von Konzerthallen nicht gewohnt. Da der Laden aber nicht zum Bersten voll war, wurden diese Abstellgelegenheiten gerne genutzt. Platz zum Austoben vor der Bühne war ja trotzdem genügend vorhanden. Aber krasse körperliche Aktivitäten wie Moschpits oder ähnliches musste man wohl auch nicht erwarten.
Akustikprobleme
NECK CEMETERY legten los und wärmten das Publikum auf. Die Männer stehen für knackigen rifflastigen Heavy Metal. Sie haben ne gute Show geliefert. Sänger Jens sorgte mit einigen Showeinlagen für Unterhaltung. So machte er sich einige Accessoires zu nutze, um die Songs visuell zu unterstützen. Da wäre der Zombieschädel, den er in Händen hielt und besang oder ein Skelettkostüm, wobei er noch ein Schwert excaliburmäßig in die Bühnenluft reckte. Und nicht zu vergessen das Skullkreuz, welches geschwungen wurde und dabei noch mächtige Funkenfontäne aus zwei Pötten emporstiegen. So weit, so unterhaltsam!
Der Sound in der Halle war mir in Sachen Lautstärke aber einfach zu viel. Es ist immer ein wiederkehrendes Problem, dass viele Soundmischer der Meinung sind, dass mehr laut auch immer mehr geil ist. Das sehe ich aber nicht so! Mir gehen bei zu hoher Lautstärke die Details unter und es besteht die Gefahr, dass in meinem Ohr nur Soundmatsch ankommt. Die Vocals von Sänger waren in den Songs kaum zu verstehen und lediglich eine melodische Komponente im Sound. So konnte ich textlich nicht viel nachvollziehen, zumal ich die Band und deren Songs vorher nicht kannte. Auch instrumental konnte ich aufgrund der Lautstärke den Sound nicht differenziert wahrnehmen.
Selbstverständlich habe ich mir die Band zu Hause noch mal auf die Ohren gegeben und musste feststellen, dass die Jungs echt starken Heavy Metal zocken, der ordentlich Druck macht und einen mitreißt. Die Songs klingen dort differenzierter, was die Melodien angeht und ich kann die Texte einwandfrei verstehen. Also hört mal rein in die Band.
Das gleiche Problem hatten auch SCANNER, die den letzten Gig des Abends präsentierten. Darauf hatte ich mich ebenfalls gefreut, denn die Band hatte mich schon in meiner Jugendzeit begleitet. Allerdings war man tatsächlich der Meinung, dass man die Soundanlage und die Ohren der Fans noch mehr fordern und einfach noch lauter aufdrehen sollte, was zu den bereits oben erwähnten Problemen führte. Ich bin wirklich nicht zimperlich, aber das hat mir die Freude am Zuhören genommen und nach vier Songs habe ich die Flucht angetreten. Im Nachhinein habe ich gehört, dass ich nicht der einzige gewesen bin, der den Saal aus diesem Grund verlassen hatte. Das lag mit Sicherheit nicht an der Band. Echt schade!
RAVENSTINE
hatten da mehr Glück. Auch bei RAVENSTINE war der Sound zwar nicht einwandfrei, doch bei durch den feineren rockorientierten Sound entstanden gewisse Probleme nicht in dem Maße wie bei den anderen beiden Bands. So kam der erste Song „Black Is The Brightest Color“ mit seinem geilen Bass von Anfang an richtig satt rüber. Es war eine reine Freude John seinen Bass spielen zu sehen, und das nicht nur bei diesem Song, wo dieser besonders stark zur Geltung kommt. Das Publikum war auch sofort Feuer und Flamme.
RAVENSTINE haben für ihren Live-Gig einen bunten Mix aus beiden Alben zusammengestellt, der keine Wünsche offen lässt. So wurden die energischen straighten Rock-Kracher (z.B. „Lady Luck“, „Ravenstine“, „Freedom Day“) vom ersten Album abgefackelt, die beim Publikum super ankamen und die Stimmung deutlich anheizte. Aber auch die leichteren filigraneren Songs vom neuen Album ( „Easy Come Easy Go“, „Fly Eagle Fly“, “ A Long Way Home“) sorgten für beste Unterhaltung.
Der gesamte Auftritt von RAVENSTINE war übrigens dem Cover-Artwork-Designer Frank Fiedler gewidmet, der leider tragischerweise vor kurzem verstorben ist. Insbesondere der Song „Fly Eagle Fly“ wurde von Gitarrist Martin zum Anlaß genommen, um mit einigen Worten nochmal an Frank zu erinnern und zu betonen, dass wir unsere Lebenszeit gut nutzen sollten. Lebt Euer Leben! Ich kann mich dem nur anschließen, denn wir nehmen unsere Zeit auf Erden als allzu selbstverständlich hin. Auch mir passiert das leider zu häufig.
„In The Light“ vom neuen Album ist für mich auch eine ganz starke Nummer und ist auch live ein echter Kracher. RAVENSTINE haben aber durchweg eine fantastische Live-Präsenz. Drummer Hanno Kerstan ist einfach ne Wucht an den Drums. Tolle Dynamik, immer auf den Punkt. Gitarrist Ian ist ne Granate an der Klampfe und stellte seine Kunst sogar in einem eindrucksvollen Solo zur Schau. Sänger Zack ist eine gesangliche Wundertüte. Der Mann hat eine Wahnsinnsstimme und eine unglaublich gefühlvolle Technik, mit der er jeden Song bedienen kann. Dabei ist es egal, ob es zart gefühlvoll oder kraftbetont rockig zur Sache geht. Man sieht förmlich wie er sich in den Song hineinfühlt. Aber auch John ist am Mikro mehr als überzeugend und hatte eine sehr agile Präsenz auf der Bühne.
Jedenfalls hat mich der Auftritt von RAVENSTINE begeistert und ich kann jedem nur anraten, die Gelegenheit zu nutzen, wenn die Band mal live spielt. Denn aufgrund der Bandkonstellation wird es diese Gelegenheit nicht allzu oft geben.
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Bildquellen
- SCANNER Oberhausen-3- by Michael Baalphemor: Michael Baalphemor
- NECK CEMETERY Oberhausen-2-: Redakteur METALHEAD
- NECK CEMETERY Oberhausen-3-: Redakteur METALHEAD
- NECK CEMETERY Oberhausen-4-: Redakteur METALHEAD
- NECK CEMETERY Oberhausen-5-: Redakteur METALHEAD
- SCANNER Oberhausen-4-: Redakteur METALHEAD
- SCANNER Oberhausen-2- by Michael Baalphemor: Michael Baalphemor
- SCANNER Oberhausen-1- by Michael Baalphemor: Michael Baalphemor
- RAVENSTINE Oberhausen-1-: Redakteur METALHEAD
- RAVENSTINE Oberhausen-3-: Redakteur METALHEAD
- RAVENSTINE Oberhausen-4-: Redakteur METALHEAD
- RAVENSTINE Oberhausen-2-: Redakteur METALHEAD
- RAVENSTINE Oberhausen Titelbild: Redakteur Metalhead
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