RAVENSTINE-„2024“ Review
(english review below)
Genre: (Heavy) Rock
Label: Massacre Records
VÖ: 12.01.2024
RAVENSTINE (Facebook) werden bereits ein Jahr nach dem selbstbetitelten Debütalbums (Review) das neuer Werk „2024“ veröffentlichen. Gab es auf dem Debüt fetzigen schmutzigen Rock mit starken Riffs und viel Power, so muss man sich bei den neuen Songs auf einige Änderungen bzw. Überraschungen gefasst machen.
Eine Überraschung mag da wohl auch das Cover-Artwork von Frank Fiedler (Greenfeed Digital Art) sein, der schon das letzte Cover gestaltet hatte. Sein neues Werk ist farblich mal was ganz anderes, denn die dominierende Farbe ist Violett und ist damit ein krasser Gegensatz zur Farbgebung des letzten Covers. Gewagt, aber mir gefällt das gesamte Design und das Farbschema hat etwas mystisches und spirituelles. Außerdem soll die Farbe für Kreativität stehen. Wäre interessant zu wissen, warum RAVENSTINE und Frank Fiedler sich für dieses Farbspektrum entschieden haben. Eines kann man jedenfalls mit Sicherheit sagen. Kreativität ist auf jeden Fall ein Qualitätsmerkmal von RAVENSTINE!
Denn auf dem zweiten Album zeigen sie auch andere Facetten ihrer Musik. Die erste Single „Black Is The Brightest Color“ vom neuen Album vermittelt aber noch die Stimmung des ersten Albums. Der Song wird mit einem coolen Bass-Solo eingeleitet und der Bass spielt im gesamten Song eine starke Rolle und erzeugt einen lebendigen Groove. RAVENSTINE sind immer für eine Überraschung gut. Einen Part mit deutsch gesprochenem Text erwartet man sicherlich nicht bei so einem Song. Ungewöhnlich, aber es funktioniert! Dort wird auch das Thema des Songs noch mal sehr deutlich gemacht. Denn trotz des größtenteils beschwingten Auftritts geht es um das ernste Thema Depression. Daher wurde das Video in einer tristen schwarz/weiß Optik verwirklicht.
Dann gibt es noch „Killing Spree“ und natürlich die Live-Version des Songs „Freedom Day“ vom letzten Album, die vergleichbar abrocken. Doch das neue Album klingt insgesamt leichter und filigraner. Die Riffs sind nicht ganz so hart und fetzig wie auf dem Debüt und es werden häufig cleane akustische Gitarren verwendet. Dazu passt so ein Titelmotto wie „Easy Come Easy Go“ natürlich hervorragend. Die Songs sind schön mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und zeigen handwerkliche Kunst, die sich in vielen melodischen Feinheiten manifestieren. „Fly Eagle Fly“ ist auch so eine super lockere Nummer mit einem starken Chorus. Die Refrains sind im übrigen oft super eingängig und lassen sich nur schwer wieder aus dem Kopf kriegen. Aber wer will das auch schon?
„In The Light“ als längster Song kann sowohl mit sanftmütig entspannten Passagen, aber auch mit starken rockigen Passagen begeistern. Dieser Mix mit akustischen Gitarren und rockigen Riffs ist außerordentlich gut gelungen. Tatsächlich hätte ich mir aber gewünscht, dass das geile markige Gitarrensolo, welches am Ende gestartet wird, noch länger ausgespielt worden wäre anstatt schon nach acht Sekunden die Lautstärke runterzuregeln und den Song zu beenden. Würde ich toll finden, wenn man das vielleicht live mehr auskosten könnte.
Dann überraschen zwei Balladen.
Die erste Ballade „Signs By The Roadside“ hat mich auf Anhieb unheimlich gefesselt. Auch wenn der Song mit der Akustikgitarre und dem filigranen Bass sehr minimalistisch gehalten ist. Diesem Song schenkt John seine Stimme und er holt mich mit seiner Stimme und Gesangsleistung voll ab. Es entsteht eine wundervolle bedächtige Atmosphäre. Und die Idee mit dem Kanon am Ende finde ich ebenso sehr gelungen. RAVENSTINE verstehen sich darauf auch Balladen kunstvoll mit dem gewissen Etwas darzubieten. So wird auch die astreine Ballade „When I’m Dead And Gone“ zu einem schönen Erlebnis. Hier passiert instrumental mehr, so dass ein anderer mehr komplexer Ansatz geboten wird, der dem Ganzen eine robustere intensive Ausstrahlung verleiht.
„A Long Way Home“ alterniert zwischen ausdrucksvollen Strophen und einem genialen drückenden Refrain, der mit Power und zügigem Tempo schnurstracks durch die Ohren in den Kopf fährt und dort seine Runden dreht. Und wenn es zu Ende ist, dann gerne noch mal von vorne. Zak als Hauptsänger demonstriert hier seine fantastischen Fähigkeiten. Er hat einfach eine unglaubliche Ausstrahlung. Thematisch packen RAVENSTINE ernste Themen aus verschiedenen Bereichen an.
Die Thematik von ‚A Long Way Home‘ dreht sich um den Umstand, wie es sich anfühlt, wenn man seine Heimat verlassen muss und nach der der Rückkehr feststellt, das es nicht mehr die Heimat ist, die sie einst war. Die Menschen im Ahrtal haben genau dieses Schicksal erlitten, denn viele haben Haus, Hof oder gar Familienmitglieder verloren. Sie mussten ihre Heimat verlassen. Wer je vor der Flutkatastrophe im Ahrtal war, der wird nachvollziehen können, wenn wir sagen: Die einstige Heimat ist nicht mehr so wie sie wahr und sie wird auch nie mehr wieder so sein.
Gitarrist Martin Sosna
Fazit
RAVENSTINE zeigen auf ihrem Album „2024“ neue Facetten ihrer tollen Rockmusik. Es ist nicht so fordernd und forsch wie das Debüt, kann aber trotzdem auf ganzer Linie überzeugen. Es unterstreicht vortrefflich die kreative Ader von RAVENSTINE. Die Songs sind schön mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und zeigen handwerkliche Kunst, die sich in vielen melodischen Feinheiten manifestiert. Viele der Songs machen es sich mit ihren eingängigen Refrains sofort dauerhaft im Kopf gemütlich. Darüber hinaus ist die Produktion übrigens wahnsinnig gut geworden, denn der Sound klingt fantastisch.
Somit haben RAVENSTINE auf ihren zwei Alben insgesamt eine exquisite vielfältige Mischung des Rock zusammengemixt, die perfekte Unterhaltung bietet. Wie kann ich nun das zweite Album mit Punkten bewerten? Ich persönlich mag ja eigentlich mehr den dreckigen rockigen Sound, aber ich muss zugeben, dass ich mich in das Soundkonzept auf dem neuen Album ebenfalls verliebt habe, wobei hier der Fokus noch mehr auf Atmosphäre und Emotionalität gelegt wird. Außerdem bekommt man viele Songs gar nicht mehr aus dem Kopf. Tja, so bleibt mir nichts weiter übrig als die Höchstpunktzahl zu vergeben. Das Album „2024“ ist einfach herrlich.
english review
Genre: Rock
Label: Massacre Records
Release: 12.01.2024
RAVENSTINE (Facebook) will release their new album „2024“ just one year after their self-titled debut album (review). While the debut album featured groovy, dirty rock with strong riffs and lots of power, the new songs have a few changes and surprises in store.
The beautiful cover artwork by Frank Fiedler (Greenfeed Digital Art), who designed the last cover, may also come as a surprise. His new work is something completely different in terms of color, as the dominant color is purple, which is a stark contrast to the color scheme of the last cover. I like the overall design and the color theme has something mystical and spiritual. The color is also supposed to stand for creativity. It would be interesting to know why RAVENSTINE and Frank Fiedler decided on this color spectrum. One thing can be said with certainty. Creativity is definitely a part of RAVENSTINE!
Because on the second album they show other facets of their music. However, the first single „Black Is The Brightest Color“ from the new album still conveys the style of the first album. The song opens with a cool bass solo and the bass plays a strong role throughout the song, creating a lively groove. RAVENSTINE are always good for a surprise. You certainly wouldn’t expect a part with German spoken lyrics in a song like this. Unusual, but it works! It also makes the theme of the song very clear. Because despite the mostly upbeat performance, it deals with the serious subject of depression. That’s why the video was realized in a dreary black and white look.
Then there’s „Killing Spree“ and of course the live version of the song „Freedom Day“ from the last album, which rock out in a comparable way. But the new album sounds lighter and more delicate overall. The riffs are not quite as hard and groovy as on the debut and clean acoustic guitars are often used. Of course, a title motto like „Easy Come Easy Go“ fits in perfectly with this. The songs are beautifully created with great attention to detail and demonstrate craftsmanship that manifests itself in many melodic subtleties. „Fly Eagle Fly“ is also a super laid-back number with a strong chorus. The choruses are often super catchy and hard to get out of your head. But who wants that?
„In The Light“, the longest song, can inspire with both mellow, relaxed passages and strong rocking passages. This mix of acoustic guitars and rocking riffs is extraordinarily well done. In fact, I would have liked the cool, pithy guitar solo that starts at the end to have been played for longer instead of turning the volume down after just eight seconds and ending the song. I would think it would be great if you could perhaps enjoy it more live on stage.
two ballads surprise us.
The first ballad „Signs By The Roadside“ captivated me straight away. Even though the song is kept very minimalist with the acoustic guitar and the delicate bass, John’s voice and vocal performance completely won me over. It creates a wonderful, thoughtful atmosphere. And I also think the idea of the canon at the end is very nice. RAVENSTINE also know how to present ballads artfully. This also makes the pure ballad „When I’m Dead And Gone“ a beautiful experience. There is more going on here instrumentally, so that a different, more complex approach is offered, which gives the whole thing a more strong, intense aura.
„A Long Way Home“ alternates between expressive verses and an ingenious, pressing chorus that drives straight through your ears into your head with power and a brisk tempo. And there it turns around and around and it never ends. Zak as the lead singer demonstrates his fantastic abilities here. He simply has an incredible charisma. Thematically, RAVENSTINE tackle serious topics from various areas.
The theme of ‚A Long Way Home‘ revolves around the fact of how it feels when you have to leave your home and realize on your return that it is no longer the home it once was. The people in the Ahr valley have suffered exactly this fate, as many have lost their homes, farms or even family members. They had to leave their homes. Anyone who was ever in the Ahr valley before the flood disaster will be able to understand when we say: the former home is no longer as it was and it will never be the same again.
Martin Sosna (guitar)
Conclusion
RAVENSTINE show new facets of their great rock music on their album „2024“. It is not as demanding and brash as their debut, but is still convincing across the board. It perfectly underlines RAVENSTINE’s creative vein. The songs are beautifully crafted with great attention to detail and deliver many melodic subtleties. Many of the songs immediately get stuck in your head with their catchy choruses. What’s more, the production is incredibly good, because the sound is fantastic.
All in all, RAVENSTINE have put together an exquisitely diverse mix of Rock on their two albums that offers perfect entertainment. How can I rate the second album in terms of points? Personally, I actually like the dirty rock sound more, but I have to admit that I also fell in love with the sound concept on the new album, where the focus is even more on atmosphere and emotionality. What’s more, you can’t get many of the songs out of your head. Well, so there’s nothing left for me to do but give it full points. The album „2024“ is simply wonderful.
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- RAVENSTINE Cover: RAVENSTINE
- RAVENSTINE Pre-Listening Titelbild: Redakteur METALHEAD
- 2023 03 04 – Ravenstine @ Kulttempel -03935: Fotografin Heike Leppkes
- 2023 03 04 – Ravenstine @ Kulttempel -03973: Fotografin Heike Leppkes
- RAVENSTINE 2024 Bewertung: Cover+Infos-->All Noir PR.
- 2023 03 04 – Ravenstine @ Kulttempel -03894 Titelbild Review 2024: Photo by Heike Leppkes
- 2023 03 04 – Ravenstine @ Kulttempel -03894 Titelbild Review 2024-1-: RAVENSTINE
Neueste Kommentare